Vorabprüfung von Geschichten

  • Nachdem ich es schon mal an anderer- und zugegebener Maßen falscher- Stelle angesprochen habe, hier nochmal ein extra Threat:


    Ich denke jedem hier sollte aufgefallen sein, dass in letzter Zeit immer mehr dieser... sagen wir mal nicht ganz zu dem Thema dieser Seite passenden Geschichten veröffentlicht wurden.
    Deshalb habe ich mich gefragt, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, um die Geschichten vor dem Veröffentlichen zu prüfen? Bei anderen Seiten scheint dies ja auch zu funktionieren.

  • Die direkte Antwort: Es ist einfach das Konzept des SB, die Storys hier von den Autoren direkt veröffentlichen und dann von der Leserschaft erst nachträglich beurteilen zu lassen. Diese Freiheit ist relativ einzigartig auf den deutschsprachigen Seiten mit vergleichbaren Themen, und ich bin hier u.a. deswegen Autor und Mod geworden, weil ich das sehr, sehr wichtig finde und nach Kräften unterstützen will.


    Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Diese grundsätzliche Freiheit ist mir so wichtig, dass ich bereit bin, auch - bis zu einem gewissen Maß - den Schrott in Kauf zu nehmen, der zwangsläufig bei einem solchen Konzept mit aufläuft.


    Grundsätzlich hast du natürlich recht. Die meisten Erotik-Plattformen arbeiten so, und die Gründe sind naheliegend. Rein technisch ist das auch gar kein Problem. Wir könnten uns die Storys schicken lassen und dann nach dem Lesen veröffentlichen ... aber eben auch mit dem Effekt, dass es hier bald sehr einseitig und langweilig würde. Denn die wirklich kritischen Sachen sind nicht die offensichtlich schlechten, sondern die, wo Geschmack ins Spiel kommt. Ich persönlich hätte zum Beispiel, wenn ich allein hätte entscheiden müssen, die ganzen Erpressungsstorys, die sich hier letztes Jahr eine Weile lang gehäuft haben ... auch die wirklich gut geschriebenen ... nie durch den Filter gelassen, einfach weil ich diese Form der "Erzeugung" weiblicher Nacktheit persönlich widerlich finde.


    Ich denke, das Zusammenspiel aus Voting PLUS Forum im SB ist nicht nur ziemlich einzigartig, es ist auch der bessere "Kontroll-Mechanismus" - jedenfalls für eine Website, die sich noch als echter Freiraum versteht, wie es das Web vor 10 Jahren mal sein wollte. :)


    Übrigens ist in meinen Augen die Bilanz auch gar nicht soo übel. Gewiss gab es in den letzten 2 Monaten häufiger mal absolut miese Storys, die einen oder zwei Tage lang online blieben - u.a. weil ich seit einiger Zeit nicht mehr oft tagsüber ins Netz gehen kann. Doch die hab ich alle, so schnell es ging, wieder raus genommen. Momentan wird der Eindruck auch dadurch bestimmt, dass sehr wenig Nachschub kommt, doch wenn ich mir die letzten 30 Storys anschaue, komme ich auf 6 platte Wichsgeschichten zwischen 24 guten bis teilweise wirklich tollen Storys wie Jodas "Zivildienst", Romanowskys "Michel" oder nipnudes "Pia". Das ist deutlich besser als zu der Zeit, in der ich hier angefangen habe mitzumachen (Ende 2008 ).


    Schlussendlich gibt es aber in meinen Augen noch einen Grund, weshalb wir den SB so betreiben, wie wir das tun, und nicht so, wie so viele andere Plattformen arbeiten: Der SB soll und will eine echte Community sein, kein Servicebetrieb. Das Leben darin kommt von allen Nutzern gemeinsam, nicht davon, dass ein Inhaber und ein paar einsame Mods hier einfach ihr Ding durchziehen.


    Soviel erstmal von mir dazu. Ich würde mich freuen, wenn auch noch ein paar andere Leute aus dem Forum hier etwas dazu sagen!


    Nico S.

  • Sorry, aber ich wollte das nicht alles noch mal schreiben, deshalb kopiere ich meinen Beitrag zur Story "Beim Großvater" hier rein. Ich denke, das passt.


    Also ich bin ja auch der Meinung, dass die Story so, wie sie da geschrieben ist, nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Glaube aber auch, dass man aus dem Plot etwas ganz Passables hätte machen können (erinnere mich dabei an Marie von Bär). - Allgemein vertrete ich allerdings die Ansicht, dass man die Stories hier nicht zu stark in eine Richtung polarisieren sollte. Also bitte nicht nur die rosa-rot zarten, oftmals sexlosen und fürs Kindergartenalter freigegebenen Stories gutheißen, sondern auch andere akzeptieren, die ein bisschen schärfer zur Sache gehen.


    Natürlich ist Voraussetzung, dass sie gut geschrieben sind, dass sich der Autor Mühe gibt, ein ordentliches, weitestgehend fehlerfreies Deutsch (Hilfe in Anspruch nehmen) anbietet und nicht nur eine mit heißer Nadel im ICE-Tempo, sondern mit Herz und Verstand geschriebene Story abliefert.


    Pro und Kontra wird es grundsätzlich immer geben, denn die Geschmäcker sind - zum Glück - verschieden. Und die Thematik bei SB ist relativ breit gefächert, lässt also viele Facetten der einseitigen weiblichen Nacktheit und der ihr innewohnenden Erotik (die sicherlich auch wieder jeder anders empfindet) zu.


    Ich bin deshalb auch gegen solche Forderungen wie "Löschen!" oder "Vorzensur!" Wer will sich denn das Recht anmaßen, unseren (der Leser) Geschmack und Vorlieben zu zensieren und zu dogmatizieren??!! Richtig ist, dass die Regeln weitestgehend eingehalten werden sollten - aber alles in allem würde es uns Mitgliedern von SB gut zu Gesicht stehen, wenn wir ein wenig mehr Toleranz und Flexibilität gegenüber unseren Autoren aufbringen könnten. Wir sollten dabei auch nicht vergessen, dass man schnell Autoren entmutigen und verlieren kann.
    Heute, 23:06 Fantaskus ist online

  • Im Allgemeinen habt ihr mich überzeugt ;) .
    Dennoch hat mich Nicos Antowort zu einem meiner Lieblingskritikthemen gebracht ( :D ).
    Das Bewertungssystem hier ist nicht wirklich aussagekräftig.
    Z.B. GEschichten wie "Beim Großvater", die trotz einer annehmbaren Anzahl an Stimmen immer noch eine relativ passable Bewertung haben, dafür aber im Forum ein vernichtendes Urteil bekommen.
    Ich denke, das sollte man überdenken.
    Soviel vom Chefkritiker ;)

  • Ich denke, dass viele Konsumenten so bewerten, wie manche Schreiber produzieren: mit der Hand in der Hose!
    Egal wie scheiße das Zeug geschrieben ist - hat es den Konsumenten zum Orgasmus gebracht, gibts richtig Punkte...... das Thema von SB interessiert doch nur die paar Deppen, die sich hier am Forum herumdrücken.
    Die Diskrepanz zwischen Kritik und Bewertung rührt eben genau da her: die Masse macht ihr eigenes Ding - sowohl "Autoren", als auch Verbraucher.

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao

  • Genau darum finde ich gut, daß es dieses Forum gibt. Bewertet werden kann anonym, mit der Hand in der Hose. Im Forum sieht das anders aus. Ich würde mich mehr über ein Lob im Forum, als über 10 Pkt. freuen.
    Aber zum Thema.
    Eine Vorabprüfunng auf eienr anderen Website hatte dazu geführt, daß 'Pia' garnicht erst veröffentlicht wurde.

  • Ich denke, die Regelung ist so wie sie ist gut und richtig.



    Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten und letztlich entscheidet, solange sich die Geschichte im (gesetzlichen) Rahmen bewegt, der Leser mit seiner Bewertung. Daher sollte man die Auswahl der Veröffentlichungen auch keinen "Auswahlgremium" überlassen, was ja auch nicht heißen muss, das totaler Schund nicht umgehend gelöscht werden kann.


  • Die Aussagen im Forum und die Punktevergaben laufen ja meist in die gleiche Richtung, vor allem seit man nur noch als angemeldeter Nutzer und pro Nickname 1x abstimmen kann.


    Was man aber auf jeden Fall akzeptieren muss, ist die Tatsache, dass Leute beim Voting a) eine andere Meinung haben als die Mehrheit im Forum und b) manchmal auch "taktisch" abstimmen. Beides ließe sich schlussendlich nur abstellen, indem man die Funktion löscht.


    Eine gute Sicht auf die unverfälschte Wahrnehmung vieler Nutzer hier bieten die Bildkommentare. Dort äußert sich mancher einfach, wie es ihm in den Sinn kommt, und dabei sind Äußerungen wie "wow, geile Muschi!" noch zu den harmloseren zu zählen. Fakt ist: So denken viele Leute nun mal. Und mir persönlich ist es zehnmal lieber, sie können sich einbringen - und sei es durch ein Voting, das mir absoult gegen den Strich geht - als dass ich in einem Forum veröffentliche (und mitarbeite), in dem sich eine kleine Feinschmeckerelite miteinander langweilt.


    Zum taktischen Abstimmen lässt sich nur sagen, dass sich die Leute damit selbst die Freude an der Sache hier nehmen. Ich weiß zum Beispiel von einem Nutzer, der meine Geschichten offenbar grundsätzlich mit 1 benotet, vermutlich weil er sich mal von mir angegriffen fühlte.


    Es gibt ähnliches auch im Bildbereich; bestes Beispiel ist der berühmte "Thema verfehlt" Kommentar. Wer sich solchen Automatismen unterwirft und quasi nur noch nach einem einmal festgelegten Programm bewertet statt nach Inhalt/Machart/persönlichem Eindruck, hat im Grunde keine Freude mehr an den Bildern und Geschichten hier im SB.


    Schließlich ist bei dem Punktergebnis der Großvater-Geschichte durchaus damit zu rechnen, es mit dem umgekehrten Fall zu tun zu haben: Nutzer vergeben hohe Punktzahlen an flache WiVoLas, weil sie damit den "abgehobenen, arroganten Besserwissern und Chefkritikern" im Forum mit ihren "klugscheißerischen Erbsenzählereien" eins auswischen können.


    Rein theoretisch könnte man natürlich die Punktvergabe öffentlich machen und schaun, ob das was bringt. Doch ich bin dagegen. Der SB wäre bald kein Freiraum mehr, und wir hätten endlose Flames wegen vermeintlich oder tatsächlich ungerechtfertigt vergebenen Punkten.


    Nico S.

  • Zitat

    Rein theoretisch könnte man natürlich die Punktvergabe öffentlich machen und schaun, ob das was bringt.


    Ich denke auch, dass das eher kontraproduktiv wäre. Durch die öffentlich einsehbare Bewertung würden deutlich weniger Stimmen abgegeben werden und endlose Diskussionen würden entfacht werden. BEi Leuten die sowohl Geschichten lesen als auch schreiben wird es doppelt schwer. Beim Voting würde im Hinterkopf immer der Gedanke umherschwirren "... wieviel Punkte hat er mir denn letztens für meine Geschichte gegeben...". Die eigene Objektivität würde stark darunter leiden, auch wenn man krampfhaft versucht das zu unterdrücken. Dann schlägt das Pendel nämlich zwangsläufig in die andere Richtung.


    Auch finde ich, dass die Kombination zwischen Voting und Forum hier prima funktioniert. Ganz schlechte Stories überleben durch das Voting nicht lange. Bei meiner aktuellen Geschichte Zivildienst könnte ich aus dem Forum schließen, dass ich nur noch für zwei Personen schreibe, doch bei etwas über 40 Stimmen mit recht passablem Durchschnittswert merke ich, dass die Geschichte doch für mehrere interessant und lesenswert scheint. Aus dem Forum bekomme ich dafür konstruktive Kritik und habe dort die Gelegenheit, meine Story "zu verteidigen".


    In den letzten Wochen war ich in einem anderen Forum etwas häufiger unterwegs, doch je länger ich mich dort umschaue, desto klarer wird mir, dass meine Heimat hier im SB ist. Das liegt nicht nur am Thema von SB sondern insbesondere auch an dem Umfeld mit den Beiträgen im Forum und dem Voting.


    Fazit: SB sollte so bleiben wie es ist und ich sollte mal wieder mehr Zeit hier verbringen.

    Leben kann man nur vorwärts.
    Verstehen kann man es nur rückwärts.
     
    [SIZE=1]Soren Kierkegaard[/SIZE]

  • Zitat

    Original von NicoS


    Die Aussagen im Forum und die Punktevergaben laufen ja meist in die gleiche Richtung, vor allem seit man nur noch als angemeldeter Nutzer und pro Nickname 1x abstimmen kann.
    Nico S.


    Da ist mir wohl wieder etwas entgangen. Dass die Punktevergabe eingeschränkt wurde ist mir bis jetzt nicht aufgefallen. Auch wenn es scheinbar nicht allzuviel gebracht hat...


    Zudem dämmert es mir, dass ich beim Thema der Vorabprüfung von Geschichten etwas falsch verstanden wurde. Es ging nicht darum, die Geschichten alle durch ein engmaschiges Sieb laufen zu lassen und dabei dann nur die Créme de la Créme auszuwählen, damit sie hier veröffentlicht werden. Ich dachte eher daran, dass man nur die offensichtlich komplett für diese Seite ungeeigneten Storys löscht.

  • Ich denke, bei einer Vorabkontrolle durch Alex bzw. uns Mods im stillen Kämmerlein überwiegen die Nachteile die Vorteile deutlich:


    Denn mal abgesehen von dem, was ich bisher zu dem Thema gesagt habe, würde eine Vorabeinsendung die Lust am Mitmachen schon mal deutlich dämpfen, und eben nicht automatisch bei den WiVoLa-Produzenten, ganz sicher aber bei Leuten, die Anfänger und einfach unsicher sind.


    Ferner müssten die Autoren dann jeweils warten, bis ein Mod die Geschichte gelesen hat, und das kann im Einzelfall schon mal 1-2 Wochen dauern.


    Also alles Faktoren, die den ohnehin nicht sehr regen Betrieb hier leicht ersticken könnten.


    Übrigens finde ich es auch gut, wenn Leute, die hier absoluten Schrott abliefern, das von mehreren Seiten, am besten im Forum und beim Voting zu spüren bekommen. Viel wird das nicht bewirken, aber vielleicht ist doch auch mal jemand dabei, der durch die Kritik bzw. Ablehnung ins Grübeln kommt und sich dann hinsetzt und es noch mal richtig probiert.


    Und gelöscht wird ja - auf Basis nunmehr bekannter Regeln, und so rasch wie's geht. 8)


    Nico S.

  • Ich möchte mich eigentlich auch der Meinung von NicoS anschließen und finde eine "Vorabkontrolle" eher hinderlich. Dies würde in meinen Augen einer Zensur gleich kommen und die hatten wir in der ehemaligen DDR zur Genüge und das war schlicht und ergreifend Scheiße. Auch das Bewerten mit Kommentaren, wie bei den Bildern, ist, wie Joda36 bereits feststellte, eher hinderlich. Wenn man mal ließt was da u.a. für Schrott (teilweise weit unterhalb der Gürtellinie) produziert wurde, wird mir echt übel. Dazu kommen natürlich auch die von Joda36 angebrachten Bedenken "gibst du mir nur 3 Punkte gebe ich dir höchsten 2". Also um zum Schluß zu kommen, so wie es ist ist es meiner bescheidenen Meinung nach o.k.