Nehmen wir eine Prognose der ARD, was der repräsentativen Umfrage am nächsten kommen würde (Stichtags-Analyse):
Die ARD ist ein gutes Stichwort, mausbacher.
Laut ARD DeutschlandTrend, ermittelt von Infratest dimap, äußerten im Juli 2013 66% der Befragten, sie seien mit der Arbeit von Angela Merkel zufrieden. Im gleichen Monat ergab eine Umfrage von TNS für den "Spiegel", 72% der Deutschen wollten Merkel auch im kommenden Jahr "in einer wichtigen politischen Rolle sehen." Und noch im September sprachen sich in einer Umfrage von Emnid für den "Focus" 55% der Befragten dafür aus, dass Merkel Bundeskanzlerin bleiben solle.
Und wie viele Deutsche haben sie nun, als es darauf ankam, tatsächlich mit ihrer Stimme unterstützt? Wie gesagt, 31,9%.
Das nenne ich eine Schweigespirale. Merkel zu loben ist Bürgerpflicht, in kaum einem Medium - außer vielleicht der "taz" - fällt ein kritisches Wort über sie, ständig hagelt es Meldungen neuer spektakulärer Erfolge in Merkelland ("Arbeitslosigkeit im Minusbereich - Kanzlerin begrüßt erste Gastarbeiter!", "Deutschland so angesehen wie nie - 159 Staaten wollen sich inzwischen mit uns vereinigen!" usw.) Wer nicht mitjubelt, ist ein Miesmacher, Querulant, hat keine Ahnung, kann nicht erst genommen werden usw.
Und dabei geht es - in einem weitreichend entpolitisierten Land - eben auch "nur" um Politik. Wichtig sind aber doch: Promis, Mode, Technikspielzeug, Fußball und Formel 1 - sowie eben Sex.
Alle treiben es wie wild, und völlig enthemmt, erfahren wir täglich aus irgendeiner "Umfrage" oder "Studie": 98% der Leute haben "Feuchtgebiete" gelesen, 96% "Shades of Grey." Zwei Drittel bumsen in der Mittagspause am Arbeitsplatz, drei Viertel sind schon mal fremdgegangen, vier Fünftel benutzen Sextoys, und für neun von zehn ist schlechter oder zu wenig Sex zwingender Trennungsgrund.
Unnötig zu sagen, dass selbstverständlich 95% komplett rasiert sind, und 85% Intimschmuck tragen. Das gehört sich schließlich so, und wer bekennt, dass er nicht mitmacht, der ...
Lügen kostet ja schließlich nichts, erzählen kann man schließlich so viel, wie der Tag nur lang ist.