Hier mal ein interessanter Artikel aus Sicht der Wissenschaft:
Einige wichtige Sätze:
bei aller Grausamkeit - die Historiker sind sich einig, dass die Einführung der Inquisition dennoch ein Fortschritt in der Rechtsgeschichte des Mittelalters war.
Es kommen aber weit weniger Menschen auf den Scheiterhaufen, als man weithin denkt. Einer der bekanntesten Inquisitoren des Mittelalters, Bernard Gui, verurteilt bei 930 Prozessen 42 Ketzer zum Tode auf dem Scheiterhaufen. 307 Angeklagte verurteilt er zu Kerkerhaft, 139 werden freigesprochen, und der Rest kommt mit leichteren Strafen wie dem Tragen von Bußkreuzen oder Pilgerfahrten davon.
Natürlich will niemand die Inquisition zurückhaben - aus den bekannten Gründen Folter und Unterdrückung Andersdenkender. Der Fortschritt war ein rein prozessualer, und da es sich eben erst um den Anfang des modernen Amtsermittlungsgrundsatzes handelte, war eben selbst in dieser Hinsicht noch sehr, sehr vieles verbesserungsbedürftig.
Die Kirche war früher nach heutigen Maßstäben ein schlimmer Verein, aber nach zeitgenössischen Maßstäben fiel sie nicht negativ auf. Lange Zeit war die Kirche wegen des vergleischweise hohen Bildungsstandes eher ein Träger des Fortschritts - Kirche als Verein der Ewiggestrigen ist eher eine neue Entwicklung (so höchstens 500 von 2000 Jahren).
Zum Nazi-Vergleich (Goodwin was right!): So ein Inquisitionsrichter hatte vielleicht formell die gleichen Mittel zur Verfügung wie später ein Nazi-Scherge, verfügte aber, wie die Zahlen zeigen, offenbar über weitaus weniger Bösartigkeit.
Zum "Das ist natürlich Fortschritt": Ja, war es! Vorher war es völlig schnurz, was der Angeklagte sagte! Nur weil etwas nicht gut ist, heißt das noch lange nicht, dass es nicht besser war als das vorher Gewesene.