Liebe ForenmitgliederInnen,
ob es zum Thema Freiheit eine Lehrmeinung gibt wage ich zu bezweifeln. Es gibt sicher Meinungen die sich in einer bestimmten Gesellschaftsform und in einer Zeitepoche festigen und dann Mainstream sind. DIe ganzen großen philosphischen Werke von Rousseau, Machiavelli, Hobbes, Marx, Platon und von vielen anderen geben Vorstellungen darüber was bürgerliche Freiheit sein kann oder nach deren Ansicht auch nicht.
Gerade zu oben zitierter Platons Politeia habe ich ein paar Worte. Ich habe zufällig vor ein paar Monaten meinen Keller aufgeräumt und da habe ich zwei Reclamheftchen mit Platons "Der Staat" gefunden. Eines war das graue Reclamheftchen aus der DDR und das andere war das gelbe Westheftchen. Vor dem eigentlichen Platontext waren jeweils ausführliche Essays geschrieben. Eines war von einem DDR-Hochschulprofessor und das andere von einem BRD-Professor. Beide Essays konnten in ihrer Sichtweise und Würdigung von Platons Werk nicht unterschiedlicher sein. Ich maße mir nicht an das Vorwort des west- oder das ostdeutschen Heftes zu kritisieren. Beide waren hervorragend wissenschaftlich begründet und gedeutet. Eines eben aus eher marxistische Deutung und das andere aus kapitalistischer Sicht. Nichts desto trotz können und sollen natürlich beide Meinungen gegenüber gestellt werden. Das ist Wissenschaft. Ich glaube, dass beide Professoren in einem Disput sicherlich mit Argumenten gegeneinander sich harte Wortgefechte gegeben hätten, ABER die Meinung des anderen nicht abgewertet sondern diese durchaus respektiert hätten und vielleicht jeder für sich einen Mehrwert für seine eigene Forschungsarbeit gefunden hätte.
Gruß.
El_Supremo