• Zu den wichtigsten von Nico angesprochenen Punkten:


    Eincremen:


    Wie viele sechzehnjährige Mädchen kennst du, kanntest du, oder könntest du dir realistisch vorstellen, die eine ihnen völlig fremde vielleicht Sechsundzwanzigjährige bitten, ihnen im Duschraum eines öffentlichen Hallenbades den Rücken einzucremen?


    Eben darum. ;)


    Nutella auf dem Busen/neben dem Bauchnabel/sonstwo:


    Ja, dieses Bild ist sexy - aber auch ein totales Klischee. Natürlich passiert es auch in der Wirklichkeit, dass man mal mit Brotaufstrich kleckert, keine Frage, aber nicht immer dann und auf eine Weise, dass es den Beobachter gerade erregt. ;)


    "Haus- und Duschordnung:"


    Für die eigentliche Handlung so wichtig oder unwichtig wie ob ein bisschen Nutella statt auf Sabrinas Hörnchen irgendwo anders landet, das ist richtig.


    Für Sabrina jedoch, die ganz und gar von ihrem Körper fasziniert und davon besessen ist, ihn zu betrachten, zu verwöhnen und zu pflegen, ist das ein wichtiger Aspekt ihres Alltages, der sie entsprechend beschäftigt.


    Und genau darum geht es in der Reihe ja: um Sabrina, ihr Leben, ihre Erlebnisse, ihre Gedanken und Gefühle.


    Leute, denen Sabrina (nicht) begegnet, und wie sie über sie denkt:


    Auch hier gilt wieder: Es fügt sich nicht immer alles optimal so zusammen, als wäre das Leben eine Erotikgeschichte. Manchmal schießen einem in einem Moment intensive Gedanken oder Gefühle durch den Kopf, die dann schon kurz darauf gar keine Rolle mehr spielen, auch nicht in Gestalt irgendeiner Begegnung oder eines Augenblicks, der assoziativ daran anknüpft.


    Schachtelsätze:


    Erpan ist schuld! :D Eigentlich arbeite ich ja daran, mir einen handlicheren Satzbau anzugewöhnen, schreibe darum in anderen Zusammenhängen auch möglichst und zunehmend anders. Aber Erpan hatte sich in seinem Kommentar zu einer anderen Geschichte darüber beklagt, dass komplexe Sätze im Deutschen doch eigentlich zum guten Stil gehören. Das hat mich prompt nachdenklich gemacht. Aber mangels Übung sind meine Schachtelsätze wohl schon nicht mehr so gut wie früher einmal. ;)


    Portmonee:


    So wie du mögen auch die Literaten des 19. und frühen 20. Jahhrunderts geschluckt haben, als qua Gesetz per 1. Januar 1901 die Thür bey der Criminalpolizei auf einmal zur Tür bei der Kriminalpolizei wurde.


    Darüber kommt man aber hinweg, glaub mir. ;)

    ""There is hardly anyone whose sexual life, if it were broadcast, would not fill the world at large with surprise and horror." 
    (William Somerset Maugham)

  • Das würde ich mal einen klassischen Fall von "knapp daneben" nennen! Wenn du anfangs schreibst "Zu den wichtigsten von Nico angesprochenen Punkten" ... dann aber fast ausschließlich auf die von mir zur Erläuterung eingesetzten Beispiele Bezug nimmst und den Kern meiner Anmerkungen sorgfältig ausklammerst ... so sehe ich darin einen deutlichen Widerspruch beziehungsweise ein offenbar umfassendes Missverstehen meiner Kritik.


    Ich halte es daher auch für müßig, nun nochmals auf einzelne Punkte einzugehen - zumal diese ja bis auf das Satzbauthema eben für mich nur beispielhaften Charakter haben. In der Summe bleibt aber nach deiner Antwort der schale Eindruck, dass es dir doch recht schwer zu fallen scheint, andere Sichtweisen als die eigene gelten zu lassen. Und selbst das hätte ich vielleicht nicht erwähnt, wenn du nicht beschlossen hättest, deine minutiöse Aufzählung meiner erschreckenden Fehlurteile mit jenem maliziösen Trostwort zu beenden: "Darüber kommt man aber hinweg, glaub mir."


    Denn ob "man" darüber hinweg kommt, dass du da einen (von zugegeben sehr wenigen) Rechtschreibfehlern ablieferst, ist irrelevant. Vielmehr solltest du dir Gedanken darüber machen, wie du je über wirklich vernichtende Kritik hinwegkommst, wenn dich schon eine freundlich und durchweg konstruktiv gemeinte zu solch aufschäumender Antwort bewegt. ;)


    Nico S.

  • Ich denke mal, der "maliziöse" Satz bezog sich auf den letzten Punkt, der sich wiederum auf Regel 38 der Schlechtschreibreform bezog (Eindeutschung der Fremdwörter). Sogar der Duden mußte zähneknirschend das Portmonee akzeptieren.


    Auch wenn mir als nach alter Rechtschreibumg Sozialisiertem dabei der Mage sich umdreht...

  • Nico :


    Ja, und damit wären wir dann an gegenseitigen Missverständnissen wohl quitt. ;)


    Ich habe deine Kritk nämlich mitnichten als unfreundlich, unkonstruktiv, kleinlich, haarspalterisch, den Kern der Sache verfehlend o. ä. aufgefasst.


    Mein Fehler beim Schreiben meiner Antwort auf deine Rezension war, das habe ich inzwischen erkannt und verstanden, zunächst auf deine Beispiele einzugehen, und anschließend die ursprünglich geplanten einleitenden Absätze aus Bequemlichkeit einfach wegzulassen, weil ich annahm, was ich dir im Kern auf seine Kernthese antworten wollte, ergäbe sich sowieso aus meinen Ausführungen. Nun gut, das hat nicht geklappt, und das nehme ich auch auf meine Kappe.


    Also, noch einmal einige grundsätzliche eigene Kommentare und Erläuterungen zu meiner Sabrina-Reihe, die als Antwort auf deine gesamtheitlich angestellten Betrachtungen gelesen zu werden bestimmt sind:


    Auch wenn sie nicht das Stilmittel des Ich-Erzählers, oder gar jenes des Bewusstseinstroms, verwendet, so ist sie doch ganz aus Sabrinas Subjektive geschrieben.


    Der Leser hat vollen Zugang zu ihrem Wissen, ihren Gedanken und Empfindungen, zu jenen anderer Personen jedoch nur im selben Maße wie Sabrina selbst auch.


    Und gleiches gilt entsprechend auch für das objektive Geschehen an den Handlungsorten: Der Erzähler berichtet es so, wie Sabrina es wahrnimmt und bewertet.


    Was ihr wichtig ist, das schmückt er entsprechend aus, was für sie eher beiläufig isst, das reißt er auch nur kurz an, weil seine Beobachtung eben allein durch Sabrinas Augen (und Gehirn) erfolgt.


    Dabei sind die Erzählungen der Sabrina-Reihe ihrem Thema und ihrer beabsichtigten Wirkung auf den Leser nach natürlich Erotikgeschichten.


    Sie sind aber auch ein - wie soll ich es nennen? - Lebensbericht. Das Leben hat kein Drehbuch, es ereignen sich manchmal für uns glückliche Fügungen, aber diese folgen keiner durchdachten Dramaturgie, die sich notwendigerweise auf einen Höhepunkt zubewegt oder einmal angestoßene Entwicklungen zu einem geschlossenen Ende führen.


    Das kann für den Leser manchmal enttäuschend bis gar frustrierend sein, dessen bin ich mir absolut bewusst.


    Es gibt Ereignisse oder Figuren, über die er gerne mehr erfahren würde, aber Sabrina lässt sie nach einleitender Erwähnung bzw. Beschreibung plötzlich achtlos liegen und zwingt den Leser somit gleichsam, ihr dabei zu folgen.


    Es gibt Momente, in denen er eine weitere Entwicklung der Dinge in eine bestimmte, besonders wirkungsvolle Richtung erwartet, aber das passiert einfach nicht, obwohl die Autorin das doch hätte bemerken und entsprechend berücksichtigen können.


    Bemerkt hat sie das sehr wohl, aber einfach ändern konnte sie den Gang der Ereignisse trotzdem nicht, um ihnen eine bessere dramaturgische Wirkung zu geben.


    Denn die Sabrina-Reihe ist kein "Drama" (im Sinne von Schauspiel), sondern ein subjektiver Erlebnisbericht. Und das Leben hat, wie schon gesagt, nun einmal kein Drehbuch und keine Dramaturgie.


    Mit dem Makel, manches nicht bis zur letzten literarisch möglichen oder angebrachten Konsequenz ausspinnen und ausschöpfen zu können muss die Reihe ihrem Wesen nach schlicht leben.


    Ich hoffe, diese Ausführungen sind nun eine angemessenere Auseinandersetzung mit deiner Kritik.
     
    Aber von meinen seltenen Rechtschreibfehlern musst du trotzdem einen als Irrtum deinerseits abziehen!


    Im Gegenzug gebe ich dann auch gerne zu, dass es ein Fehler meinerseits war, dich auf Grund deiner entsprechenden Anmerkung vorschnell in das Heer der von mir offen gestanden bloß mitleidig belächelten Gegner der mittlerweile auch schon wieder ein bisschen länger zurückliegenden letzten Rechtschreibreform einzureihen. ;)

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    (William Somerset Maugham)

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  • Zitat Scharlachrot > Mein Fehler beim Schreiben meiner Antwort auf deine Rezension war, das habe ich inzwischen erkannt und verstanden, zunächst auf deine Beispiele einzugehen, und anschließend die ursprünglich geplanten einleitenden Absätze aus Bequemlichkeit einfach wegzulassen, weil ich annahm, was ich dir im Kern auf seine Kernthese antworten wollte, ergäbe sich sowieso aus meinen Ausführungen. Nun gut, das hat nicht geklappt, und das nehme ich auch auf meine Kappe.


    Ok, akzeptiert. :)


    Zitat Scharlachrot > Auch wenn sie nicht das Stilmittel des Ich-Erzählers, oder gar jenes des Bewusstseinstroms, verwendet, so ist sie doch ganz aus Sabrinas Subjektive geschrieben.


    Der Leser hat vollen Zugang zu ihrem Wissen, ihren Gedanken und Empfindungen, zu jenen anderer Personen jedoch nur im selben Maße wie Sabrina selbst auch.


    Und gleiches gilt entsprechend auch für das objektive Geschehen an den Handlungsorten: Der Erzähler berichtet es so, wie Sabrina es wahrnimmt und bewertet.


    Was ihr wichtig ist, das schmückt er entsprechend aus, was für sie eher beiläufig isst, das reißt er auch nur kurz an, weil seine Beobachtung eben allein durch Sabrinas Augen (und Gehirn) erfolgt.


    Dieser subjektiv-auktoriale Ansatz ist mir schon bewusst. Doch hierin liegt auch ein grundsätzliches Dilemma jeglicher Textkritik: Der Kritiker ist - nimmt er seine Position ernst - angehalten, genau diesen Umstand auszuklammern. Unter anderem, da die Interpretation über subjektive Betrachtungen jene ist, die leicht vom heuristischen zum psychologisierenden Ansatz führen kann.


    Sabrina muss für mich Geschöpf bleiben, sonst sind wir rasch an dem Punkt, an dem wir sie als realen Menschen behandeln und versuchen, ihr Verhalten in einem - ja zwangsläufig nicht vorhandenen - realen Rahmen zu betrachten. Dies wiederum führt in aller Regel nur zu end- und fruchtlosen Diskussionen über die Wahrscheinlichkeit realer Verhältnisse, die samt und sonders Annahmen bleiben müssen.


    Ich gebe gerne zu, dass ich dergleichen selbst dann und wann schon geschrieben habe in meinen Kommentaren hier. Doch das hängt damit zusammen, dass ich versuche, im Niveau meiner Kritik dem Niveau des Autors gerecht zu werden. Das magst du als schräges Kompliment lesen, ich meine es jedoch rein sachlich: Wer so viel Sprach- und Erzählgeschick verrät wie du, bekommt von mir auch die guten, großen Messer in die Rippen und nicht die kleinen Holzzahnstocher. ;)


    Meine Position als Leser und Kritiker ist in diesem Fall eindeutig: Ich lege grundsätzlich äußere und sachliche Maßstäbe an, wie eben Orthographie, Textualität, narrative und dramaturgische Kriterien. Und ich versuche bewusst, subjektivierende Betrachtungsweisen zu vermeiden. Kurz gesagt, betrachte ich nicht die (möglichen) Gedanken des Autors, sondern nur das (faktisch greifbare) Ergebnis.


    Mir ist auch bewusst geworden, dass es vielleicht gerade meine erläuternden Beispiele waren, die die Heftigkeit der Reaktion verursacht haben. Dazu ist anzumerken, dass Kritiken grundsätzlich ja - auch - für andere Leser geschrieben werden, d.h. hier war mir das Bemühen um allgemeinere Verständlichkeit wichtiger als die mögliche Grenzüberschreitung.


    Zitat Scharlachrot > Dabei sind die Erzählungen der Sabrina-Reihe ihrem Thema und ihrer beabsichtigten Wirkung auf den Leser nach natürlich Erotikgeschichten.


    Sie sind aber auch ein - wie soll ich es nennen? - Lebensbericht. Das Leben hat kein Drehbuch, es ereignen sich manchmal für uns glückliche Fügungen, aber diese folgen keiner durchdachten Dramaturgie, die sich notwendigerweise auf einen Höhepunkt zubewegt oder einmal angestoßene Entwicklungen zu einem geschlossenen Ende führen.


    Lebensbericht vs. Dramaturgie: Nimm's mir bitte nicht krumm, aber das ist ein Ausweichgedanke, der für die Kritik eines Textes keine Bedeutung hat ... es sei denn, man hätte es mit Tonbandprotokollen realer Geschehnisse zu tun. Schlussendlich ist es immer ausschließlich der Autor, der als gestaltende Kraft hinter dem Text steht, und jede Wendung folgt seinem Willen.


    Ich weiß als Schreiberling sehr wohl, dass gute Geschichten sich quasi selbst erzählen, im Kopf beim Schreiben eine Art Eigenleben entwickeln und dann auf eine bestimmte Schiene hin wollen. Doch das ist niemals vollständige Narration, bestenfalls Halbfertiges. Ob dann nun (sorry, dass ich nochmal in die Beispielebene gehe) da Nutella auf die Brust kleckert, "nur" die Sonne durchs Fenster auf das nackte Mädchen scheint oder sie das freie Nacktsein in der elterlichen Wohnung einfach zu einigen allgemeinen Gedanken nutzt, ist schlussendlich gleichgültig.


    Du hattest mit dem nackten Frühstücken einfach die goldrichtige Idee, logisch aus dem übrigen Geschehen folgend und äußerst erfreulich für den Rahmen einer SB-Geschichte, aber das Ergebnis ist mager; als Leser fühle ich mich da einfach mit einem Bröckchen abgespeist, wo es schon ein schöner Vorspeisenteller hätte werden können.


    Zitat Scharlachrot > Denn die Sabrina-Reihe ist kein "Drama" (im Sinne von Schauspiel), sondern ein subjektiver Erlebnisbericht. Und das Leben hat, wie schon gesagt, nun einmal kein Drehbuch und keine Dramaturgie.


    In aller Freundschaft gesagt: Du wirst als Autorin niemals aus der Verantwortung für deinen Text entlassen. Übrigens hat "Dramaturgie" im Sinne der Gestaltung einer Abfolge von Ereignissen und Gedanken durch den Autor begrifflich nur wenig mit "Drama" zu tun. Eine Dramaturgie hat jeder fiktionale Text, und das Verkürzen oder Ausbreiten eines Elements darin (z.B. eines nackten Frühstückens) gehört zu ihren wesentlichen Merkmalen.


    Zitat Scharlachrot > Ich hoffe, diese Ausführungen sind nun eine angemessenere Auseinandersetzung mit deiner Kritik.


    Ja, jetzt bewegen wir uns auf der Ebene, mit der ich klar komme. Freut mich. :)


    Portmonee/Portemonnaie: Ich bin kein "Gegner" der Rechtschreibreform; ich halte sie nur in einigen Teilen für unsinnig, in anderen nicht. Und ich gebe zu, dass dieses Neusprech mir nicht immer in allen Varianten geläufig ist.


    Nico S.

  • Tja, was soll ich darauf sagen? ;)


    Ich möchte mal behaupten, dass ich die von dir angestellten und ausgeführten Erwägungen nicht nur intellektuell verstehe, sondern auch durchaus selbst nachvollziehen kann.


    Zumindest teilweise bin ich ja selbst bereits auf gewisse Enttäuschungen oder gar Frustrationen eingegangen, die das Lesen der Sabrina-Reihe beim Publikum hinterlassen kann.


    Und es mag wie Trotz oder Bockigkeit klingen, aber ich kann und werde die von dir umrissenen Schwachstellen der Reihe nicht ausmerzen. Denn das ginge nur um den Preis, ihren Charakter zu ändern, etwas anderes aus ihr zu machen, als sie meines Willens sein soll.


    Man könnte das mit einmal einer Dokumentation oder Reportage über ein reales Ereignis vergleichen, und dann mit einem Spielfilm über das selbe Ereignis.


    Natürlich ist der Spielfilm eleganter und unterhaltsamer, für die Schaulust des Publikums befriedigender.


    Eben weil er über das Mittel der künstlerischen Freiheit verfügt. Er kann sich in den Zuschauer, seine Erwartungen und Bedürfnisse hineinversetzen, und diesen entgegenkommen.


    Er kann das Geschilderte in ihrem Sinne deuten und darstellen, er kann auch Effekte und Klischees einbauen, um seinem Publikum zu gefallen. Aber eben um den Preis, sich dabei von der abgebildeten Wirklichkeit zunehmend zu entfernen, diese zumindest in Teilen um der Wirkung seiner Darstellung Willen umzuformen.


    Die Dokumentation hat dem Glanz und der Geschmeidigkeit des Spielfilms letztlich nur eines entgegenzusetzen, nämlich ihre Realitätstreue und Authenzität.


    Natürlich hätte ich meine Sabrina-Reihe auch im Gewand einer Art "geschriebenen Spielfilms" anlegen können. Ihr Thema, das erotische bzw. sexuelle Coming of age einer jungen Frau, eignet sich wohl unbestreitbar ganz wunderbar dazu, es fantasievoll, poetisch und "kontrolliert klischeehaft" zu erzählen.


    Ich habe mich aber bewusst dagegen, und eben für den dokumentarischen Stil aus Sabrinas Subjektive entschieden.


    Ein wesentlicher Grund dafür war und ist, dass ich mit meiner Sabrina-Reihe einen bewussten Gegenentwurf zum gegenwärtig in der Literatur, im Film und auf dem Boulevard gezeichneten Bild der selbstbewussten und sexuell aktiven jungen Frau von heute schaffen möchte.


    Diese kommt entweder als aggressive und unersättliche Konsumentin von Sexualität daher, die sich so benimmt, wie misandristische feministische Propaganda Männer porträtiert, oder aber als materialistische De-facto-Prostituierte, die Sex als Mittel zur Erlangung anderer von ihr begehrter Dinge einsetzt.


    Beide Typen von Frauen gibt es natürlich tatsächlich, aber sie verfügen meines Erachtens weder über einen Alleinvertretungsanspruch, noch über Vorbildcharakter. Und vor allem die Erstgenannte ist wohl vor allem auch ein Produkt des medial und gesellschaftlich auf Frauen ausgeübten Erwartungsdrucks. Auch in der Wirklichkeit sind sie vielfach eher adaptierte und gespielte "Lifestyle-Rollen."


    Meine Sabrina-Reihe will demgegenüber völlig unbearbeitete Szenen aus dem Leben einer insofern "normalen" jungen Frau dokumentieren, als dass ihr Verhalten Produkt ausschließlich ihrer Gedanken und Gefühle ist, und nicht von einer Rolle gesteuert wird, die zu spielen von ihr erwartet wird, oder sie von sich erwartet.


    Und dieser Ansatz gerät nun einmal ganz notwendig immer wieder in Konflikt mit den literarischen Idealvorstellungen der Leserschaft, weil er sich deren Kategorien ebenso bewusst wie systematisch verweigert und entzieht.


    Ich kann aber schon mal verraten, ich projektiere mittlerweile auch eine Reihe/Fortsetzungsgeschichte, die von vornherein nicht als dokumentarisch, sondern rein belletristisch angelegt ist, und in der sich darum natürlich auch ganz andere Dinge ereignen können und werden - und anders geschildert können und werden.


    Die Sabrina-Reihe bleibt stilistisch aber, wie sie ist, mit den sicherlich von manchem durchaus begründet als solchen empfundenen dramaturgischen und narrativen Schwächen.


    Das ist mir ein ganz persönliches Anliegen. ;)


    P.S. "Heftigkeit der Reaktion?" O nein, das glaubt nur, wer mich noch nie heftig reagieren erlebt hat! :D


    Tatsächlich wollte ich meinen Beitrag nur nicht mit freundlichen Smileys überladen... ;)

    ""There is hardly anyone whose sexual life, if it were broadcast, would not fill the world at large with surprise and horror." 
    (William Somerset Maugham)

  • Zitat

    Original von Scharlachrot
    Schachtelsätze:


    Erpan ist schuld! :D Eigentlich arbeite ich ja daran, mir einen handlicheren Satzbau anzugewöhnen, schreibe darum in anderen Zusammenhängen auch möglichst und zunehmend anders. Aber Erpan hatte sich in seinem Kommentar zu einer anderen Geschichte darüber beklagt, dass komplexe Sätze im Deutschen doch eigentlich zum guten Stil gehören. Das hat mich prompt nachdenklich gemacht. Aber mangels Übung sind meine Schachtelsätze wohl schon nicht mehr so gut wie früher einmal. ;)


    Daran kann ich mich nicht erinnern. Denn ich bin sehr für kurze Sätze, obwohl ich diesen Vorsatz selbst nicht immer erfülle. Es gibt eben Situationen oder Szenen, bei denen ein Schachtelsatz besser passt als mehrere kurze Sätze. Aber diese Situationen dürfen nicht oft auftreten. Weil sie den Leser in der Regel überfordern. Nicht umsonst gilt Thomas Mann, der Meister der Schachtelsätze, als schwer zu lesen.



    Zitat

    Original von Scharlachrot
    Und es mag wie Trotz oder Bockigkeit klingen, aber ich kann und werde die von dir umrissenen Schwachstellen der Reihe nicht ausmerzen.


    Diese Worte waren zwar an NicoS gerichtet, aber da ich mit ihm in der Analyse deines Sabrinatextes übereinstimme, gelten sie auch für mich. Deswegen verzichte ich, dich jetzt abermals auf einzelne Fehler hinzuweisen, die auch im 2ten Teil der Geschichte vorhanden sind und deinen Text in meinen Augen unschön und sperrig erscheinen lassen.


    Nur eines soll nicht unerwähnt bleiben: Du erwähnst immer wieder Dinge, die der Leser schon längst weiß. Das ist langweilig, denn jeder Satz muss Neues bringen. Dann und nur dann bleibt ein Text interessant – egal wie lang dieser ist.


    Du hast Talent, aber wie bei einem Sportler ist Talent nicht alles: Er bedarf eines Trainers, der ihm sagt, wo er Schwächen hat bzw. wo er sich verbessern kann. Nimmt der Spieler die Ratschläge nicht an, wird er ewig ein Talent bleiben.


    Das gleiche gilt auch für die Idee für eine Geschichte. Eine gute Idee ist nicht alles, sie muss auch adäquat umgesetzt werden. Du kannst für dich in Anspruch nehmen, eine gute Idee gehabt zu haben. Deswegen werde ich die Sabrinareihe weiter verfolgen, wenn auch ich sie nicht weiter kommentieren werde. Selbstverständlich wird sie von mir auch nicht bewertet. Das hat nichts mit dieser Geschichte oder mit dir zu tun - ich bewerte Geschichten ohnehin äußerst selten.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Wer entscheidet, ob jemand Talent hat oder nicht?
    Wer ist Trainer, wer ist Sportler?


    Überspitzt formuliert könnte man als nächstes Fragen, wer ist Lehrer, wer ist Schüler?


    Vielleicht möchte man sich gar nicht in so eine Rolle drängen lassen.



    Meiner Meinung nach, kann man ohne schlechtes Gewissen auch von sich und seiner Geschichte so überzeugt sein, das man zwar durchaus Interesse an anderen Sichtweisen hat, aber nicht unbedingt in eine Richtung gedrängt werden will, die ein anderer (guter) Autor für sich selbst bevorzugt.
    Natürlich sind Ratschläge wertvoll, aber wir sind alle mehr oder weniger Amateure - niemand von uns auf dieser Plattform hat je einen Bestseller verfasst!
    Daher können Ratschläge "unter gleichen" die aber "Oberlehrerhaft" daherkommen, durchaus als unangenehm empfunden werden. Nicht die Kritik selbst, sondern die Art diese zu formulieren.
    Diese Aussage ist bitte allgemein zu verstehen, ich tituliere hier niemanden konkret als Oberlehrer!


    Bei seiner eigenen Geschichte hat man oft Hintergedanken und auch seinen eigenen Stil. Alle Hintergedanken, warum man was wie geschrieben hat (vielleicht auch aus simpler Vorliebe, geschuldet dem eigenem Geschmack) wird kaum ein Leser erfassen.
    Genau dafür gibt es ja die "Interpretation" - über die sich vertrefflich diskuttieren lässt.



    Lange Rede kurzer Sinn: Jeder hat seinen eigenen Stil. Als Kritiker die Autorin/den Autor von des Kritikers Stil überzeugen zu wollen, kann unter kongenialen Autorenkollegen leicht zu Irritationen führen.


    LG, Peter

  • Zitat

    Original von PeterCarsten
    Diese Aussage ist bitte allgemein zu verstehen, ich tituliere hier niemanden konkret als Oberlehrer!


    Das sagst du! Tatsache ist aber, dass du hier mich und vielleicht auch NicoS meinst, zumindest beziehst du dich auf mein letztes Posting hier.


    Darüber hinaus: Wenn diese Aussagen wirklich allgemein zu verstehen wären, dürften sie nicht hier stehen, sondern in einem gesonderten Thread - du als Moderator müsstest das wissen.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Damit das nicht alles jetzt in einem riesigen Tapetenladen von Klein-Klein versinkt:


    Ich finde "Sabrina" von Scharlachrot zu einem deutlich überwiegenden Teil eine sehr gute Story, und ich - für meine Person - habe speziell an ihrem Stil nichts auszusetzen (wenn man von ein paar Holperstellen in der Konstruktion der längeren Sätze absieht). Angesichts des hohen Niveaus, auf dem Scharlachrot sich bewegt, habe ich meine Kritik bewusst auf Struktur und Erzählfluss gerichtet, also nicht auf das Wie, sondern auf das Was des Texts. Und auch hierin sehe ich allenfalls kleine Ungereimtheiten, selbst wenn ihre Darstellung einigen Umfang angenommen hat.


    Insgesamt aber lese ich die Story ... ok, vielleicht hätte ich das am Anfang stärker betonen sollen ... als sehr authentisch und darum auch erfrischend wirkende Darstellung der Entwicklung einer jungen Frau. Das kommt bei mir schon deswegen so gut an, weil ich zu Zeiten Ähnliches, ja fast Gleiches geschrieben habe.


    Wie sagt doch Jack Sparrow: Alles klar soweit? :)


    Nico S.

  • Erpan,


    wenn du mein Posting auf dich beziehen möchtest, steht dir das frei.


    Mir sagen zu wollen, was ich als Moderator zu wissen habe, wiederum nicht. Das wirkt etwas... oberlehrerhaft.


    Du kannst mich gerne per PM anschreiben, wenn du das ausdiskuttieren möchtest. Auf meine letzte hast du übrigens nicht geantwortet.


    Und jetzt pls back to Topic.


    LG, Peter

  • So, Teil 2 also.... Es war definitiv das, was ich nach deinen Ankündigungen erwartet hatte... es war besser.


    Ich finde es sehr faszinierend, weil man sich in die Figur reindenken kann, sie wirkt nich extrem naiv, berechnend, sondern irgendwas dazwischen; nich aufdringlich - ich fand das gut.


    Auch, dass die Duschszene nich an spannung verloren hat, immer interessant war, erotisch, aber nich vulgär, ich fand sie nichmal erregend, sondern unterhaltsam :D


    Allerdings war der Zeitsprung, der erst am Ende klar wird, etwas problematisch. Auch das Motiv mit dem Ferienpass wurde überstrapaziert...


    Ansonsten fand ich es wirklich gut :D

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

  • Zitat

    Original von Erpan
    Nur eines soll nicht unerwähnt bleiben: Du erwähnst immer wieder Dinge, die der Leser schon längst weiß. Das ist langweilig, denn jeder Satz muss Neues bringen. Dann und nur dann bleibt ein Text interessant – egal wie lang dieser ist.


    Ich versteh zwar, wo das herkommt, und will daher auch nicht grundsätzlich widersprechen, aber die Wiederholung hat auch ihren Platz. Wenn z.B. die Protagonistin an ungewöhlichem(n) Ort(en) oder über einen längeren Zeitraum hinweg nackt agiert (um mal beim Thema zu bleiben) sollte darauf durchaus "regelmäßig" eingegangen werden. Tut eine Geschichte das nicht, ist das in meinen Augen ein Mangel (Extrembeispiel: Sie ist am Anfang aus nicht genannten Gründen nackt, dann folgen Aktionen und Dialoge, aber die Nacktheit wird nie wieder, nicht einmal durch Schilderungen von Gedanken oder Gefühlen, erwähnt).

  • Zitat

    Original von PeterCarsten
    Erpan,


    wenn du mein Posting auf dich beziehen möchtest, steht dir das frei.


    Das lasse ich mal unkommentiert, denn jeder kann selbst beurteilen, ob du dich auf mich bezogen hast oder nicht.



    Zitat

    Original von notapolitician

    Ich versteh zwar, wo das herkommt, und will daher auch nicht grundsätzlich widersprechen, aber die Wiederholung hat auch ihren Platz. Wenn z.B. die Protagonistin an ungewöhlichem(n) Ort(en) oder über einen längeren Zeitraum hinweg nackt agiert (um mal beim Thema zu bleiben) sollte darauf durchaus "regelmäßig" eingegangen werden.


    Nichts ist in Stein gemeißelt, so haben natürlich auch Wiederholungen ihre Berechtigung. Aber das ist ein generelles Thema, das in diesem Thread zu diskutieren nicht fair wäre.


    Wenn du willst, können wir einen extra Thread über solche und andere grundsätzliche Sachen aufmachen – vielleicht gibt es bereits welchen? Ich habe gerade keine Zeit mehr danach zu suchen, aber ein Thread mit dem Titel „Was sollte man beim Schreiben von Kurzgeschichten beachten?“ wäre nicht schlecht, oder?


    Was meint das Moderatorenteam dazu?

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Kannst du gerne aufmachen - oder noch besser: Es gibt irgendwo im Café Eros schon einen Thread, der sich damit beschäftigt, was man sich für die Storys hier wünscht. Den könntest du auch wiederbeleben. :]


    Nico S.

  • Zwei coole episoden von einem Mädchen das sich selbst erst noch finden muss. 1998 scheint ein gutes Jahr um das zu tun :) (war auch für mich ein wichtiges Jahr...)
    alles in allem einfach superduper-ausführlich geschrieben und in einer gehobenen sprache verfasst, die richtig vorfreude auf die nächsten folgen erzeugt.


    lg MarieAntoinette

  • Mich erreichte gerade im Chat noch eine Kritik, die ich euch nicht vorenthalten will:


    Zitat

    (22:37:04) hetero: (flüstert) Ich denke mal, dass der Bastei-Verlag deine Geschichte annehmen würde. Haben da mehrere dran geschrieben? Zumindest hättest du sie nochmals durchlesen müssen. Sie enthält ziemlich viele Rechtschreib- und Interpunktionsfehler. Abgesehen davon, dass die Story absolut pubertär ist. Darüber, dass hier angeblich viele nackt vor dem PC sitzen, solltest du dich nicht mehr aufregen. Du scheinst selbst an einer Nacktheitsobsession zu leiden. Einfach lächerlich. Und über solche Geschichten führt ihr hier (pseudo-)intellektuelle Diskussionen? Na dann viel Spaß weiterhin.


    Es denke sich jeder seinen Teil...

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    (William Somerset Maugham)

  • "Und ueber solche Geschichten fuehrt ihr hier (pseudo-)intellektuelle Diskussionen? Na dann viel Spass weiterhin."


    Die Frage ist gar nicht mal so unberechtigt.


    Der Nachsatz lässt eine gewisse liberale Grundeinstellung erkennen.

  • Ich war bei dieser Diskussion dabei: hetero ist einer von denjenigen, von denen Scharlachrot, PeterCarsten und andere hier gesprochen haben, und die mit Schambereich-Seite nichts am Hut haben, außer dass sie den chat für Zwecke nutzen, die nichts oder nur sehr entfernt mit dem Thema dieser Seite zu tun haben.


    Seitdem im chat dank Peter auch über die hier veröffentliche Texte gesprochen wird, sind sie angepisst, weil sie sich nicht mehr ungestört zum „nacktchaten“ bzw. „nackt-skypen“ verabreden können. Der Beitrag heteros ist also als Rache für die Störung zu sehen, die ihnen damit widerfahren ist.


    Natürlich ist die Bekanntgabe einer privaten Nachricht etwas heikel, aber in diesem Fall auch verständlich. Um die Hoheit im chat wird eben mit allen Mitteln gekämpft, und es wäre gut, wenn sich noch mehr Leute aus dem Forum im chat sehen ließen, um dort Übergewicht zu bekommen und natürlich um über die eigestellten Texte und Literatur im allgemeinen zu plaudern, fern der Zwänge, die ein geschriebenes Wort im Forum verlangt.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend