Mein neues Leben

  • Zitat

    Original von columbo01
    Es ist nur ein kleiner Schritt von diesen SM Szenen hin zu triebgesteuerten Steigerungen, als da sind Vergewaltungen ohne das Einvedrständnis des Opfers, sexuelle Folter an Wehrlosen - letzte Station, der Lustmord, wie er täglich in der Zeitung steht.


    Du, columbo01, hast weder von Sadomasochismus Ahnung, noch von den Lustmorden: Die letzteren werden vor allem von biederen Onkeln, Ehemännern und fürsorglichen Vätern vollbracht, die allwöchentlich brav ihren ehelichen Pflichten mit „normalen“ Sex nachkommen. Die Verwandt- und Nachbarschaft fällt dann regelmäßig aus allen Wolken.


    Im Übrigen gibt es seit Jahren nicht mehr als 4 bis 6 Lustmorde pro Jahr, aber die Sensationsmedien bringen durch die Berichterstattung über die Tat, Fahndung, Verhaftung und Gerichtsverhandlung es fertig, das Thema durchs erzählen der tatsächlichen oder erfundenen Einzelheiten permanent aktuell zu halten.


    Und warum tun die Medien das? Weil Morde, und hier vor allem jene mit sexuellen Hintergrund, die Auflage bzw. die Sehbeteiligung enorm steigern. Es sind Menschen mit ganz „normalen“ Sexleben, die nach solchen Sensationen gieren und für Profite bei privaten Fernsehsendern und Zeitungen wie Bild sorgen. Kein Wunder, dass die das Geschehen bis geht nicht mehr auswälzen – sie müssen das offenbar vorhandenes Bedürfnis befriedigen. :D

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Zitat

    Original von columbo01


    Der gute alte Franco de Masi – ein Zitat von ihm zeigt sein (antiquiertes) Denken:

    »Üblicherweise wird die sadomasochistische Perversion nicht als narzißtische Erkrankung dargestellt, aber es ist leicht zu zeigen, daß die treibende Kraft hinter der Lust hier gerade der Narzißmus in einer seiner reinsten und extremen Ausprägungen ist.
    […]
    Da es einen absolut reinen Narzißmus nicht gibt, bewegt sich auch der Sadomasochismus stets innerhalb einer dualen Polarität. Das narzißtische Verhältnis der perversen Art erfordert, daß die eigene Lust auch die Lust des anderen ist. Diese Behauptung könnte prima vista paradox erscheinen, denn sie gilt ja auch für eine normale sexuelle Beziehung. Der entscheidende Unterschied liegt aber darin, daß das perverse Verhältnis vom Prinzip der Asymmetrie gekennzeichnet ist und sich innerhalb der narzißtischen Polarität von Triumph und Erniedrigung bewegt.«


    Mit anderen Worten: Narzissmus als treibende Kraft der Lust ist gut in normalen sexuellen Beziehungen, nicht aber in sadomasochistischen: Weil Sadomasochismus pervers ist, ist dort auch der Narzissmus pervers.


    Fazit: Für dottore de Masi ist Sadomasochismus von Haus aus so pervers, wie das in seiner Zunft (er ist Psychiater) noch vor ein paar Jahrzehnten auch für die Homosexualität galt.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Ich wag zu bezweifeln, dass columbo sein antiquiertes Denken ändert, das scheint zu tief verwurzelt zu sein. Aber als intelligenter Mensch sollte er doch einsehen, dass sich die Menschen in der heutigen Zeit (zumindest in Deutschland) ihrer sexuellen Neigungen nicht mehr schämen müssen, sondern diese auch in den Medien (z.B. dem Internet) zur Schau tragen dürfen. Wenn der Schritt von Sadomachismus zum mordenden Lustmolch wirklich nur so klein ist frage ich mich, warum Deutschland nicht längst in einer Welle von Sexualstraftaten und Lustmoden versinkt. Diese "unnormale Perversitäten" sind nämlich weiter verbreitet als du es dir eingestehen willst.

  • Ok, das ist weit verbreitet. Das weiss ich ja, habe es auch mal probiert, aber dann die FInger davon gelassen.


    Will man aber also aus diesem Grunde SB umwandeln in eine Plattform für derartige Sexpraktiken? Irgendwo sollte man doch eine Grenze ziehen.


    Es gibt doch genügend BDSM Seiten im Internet - in Bild und Text, muss dann SB auch noch auf diesen Zug aufspringen, auf einen Intersexcity, der ins menschliche und vor allem zwischenmenschliche Abseits führt.


    Denn, da kann mir keiner etwas weismachen, Frauen und Männer, die einmal Geschmack an der Sache gefunden haben, sind für echte freudvolle, von Liebe erfüllte, Sexkontakte nicht mehr zu haben. Und dadurch versauen sie sich ihr ganzes, auf BDSM folgendes, Sex-Life. Das ist meine Meinung.

  • columbo01 - das ist deine Meinung. Und das ist okay so. Jeder darf und soll hier seine Meinung äußern. Aber jeder sollte auch die anders geartete Meinung der anderen User anerkennen und respektieren. Übrigens muss SB nicht umgewandelt werden in eine Plattform für BDSM oder auf den diesbezüglichen Zug aufspringen - die Kategorie "Macht und Ohnmacht" gibt es auf dieser Seite schon von Anfang an. Also ist die Plattform längst vorhanden. Und ich finde das richtig so, weil auch das mit einer Vielzahl erotischer Komponenten fester Bestandteil des "Schambereichs" ist. Ich muss dir auch widersprechen in deiner Behauptung, dass BDSM-Leute nicht zu haben sind für "echte freudvolle, von Liebe erfüllte Sexkontakte". Ganz im Gegenteil - BDSM lebt zum größten Teil von genau diesen Empfindungen...


    Der eigentliche Ausgangspunkt dieser ganzen Diskussion war ja die Geschichte von Bigi "Mein neues Leben", die ich übrigens recht spannend und in einem sehr guten Deutsch verfasst finde. Ich warte auf die nächste Folge!


    Und vielleicht ein letzter Tip an columbo01: Wenn man BDSM nicht mag, sollte man keine Geschichten aus der Kategorie "Macht und Ohnmacht" lesen, und natürlich auch keine, bei denen man schon im ersten Teil erkannt hat, wohin die Story-Line führt. Es sei denn, man braucht das, um meckern und nörgeln zu können...

  • guten abend, fantaskus, - du widersprichst mir, ich darf dir auch widersprechen. es gibt eine ganz herausragende bdsm-seite im internet mit hunderten von kleinen pics. die habe ich alle angeschaut und mir dabei gedanken gemacht. frauen, die lust an diesen harten, brutalen praktiken entwickeln, sind meines erachtens verdorben für das - was sie dann vielleicht blümchensex nennen, oder so, sie werden dabei dann nichts mehr empfinden können, weil sie auf eine viel krassere kost sensibilisiert sind. im gegenteil, sie werden nach einer bdsm-steigerung sich sehnen und dann nach einer weiteren eskalation. das ist es, was ich meine. und "liebe" kann ja wohl da überhaupt nicht mit im spiel sein, wo wäre denn da in diesen gruselkellern der partner dafür - etwa der folterknecht mit dem riesen-mechanischen-dildo ihr gegenüber?

  • Zitat

    Original von columbo01
    Es ist nur ein kleiner Schritt von diesen SM Szenen hin zu triebgesteuerten Steigerungen, als da sind Vergewaltungen ohne das Einvedrständnis des Opfers, sexuelle Folter an Wehrlosen - letzte Station, der Lustmord, wie er täglich in der Zeitung steht. Wehret den Anfängen, lasst derartige Scheusale nicht auf die Menschheit los.



    Zitat

    Original von columbo01
    ..... auf einen Intersexcity, der ins menschliche und vor allem zwischenmenschliche Abseits führt.


    Denn, da kann mir keiner etwas weismachen, Frauen und Männer, die einmal Geschmack an der Sache gefunden haben, sind für echte freudvolle, von Liebe erfüllte, Sexkontakte nicht mehr zu haben. Und dadurch versauen sie sich ihr ganzes, auf BDSM folgendes, Sex-Life. Das ist meine Meinung.



    Bei jeglicher möglichen Antwort darauf würden hier wieder auserwählte User nebst Moderation über meine guten Manieren lamentieren....
    daher lieber ~no comment~

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao

  • „Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt: Je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.“ Hermann Hesse

  • Zitat

    Original von columbo01
    guten abend, fantaskus, - du widersprichst mir, ich darf dir auch widersprechen. es gibt eine ganz herausragende bdsm-seite im internet mit hunderten von kleinen pics. die habe ich alle angeschaut und mir dabei gedanken gemacht. frauen, die lust an diesen harten, brutalen praktiken entwickeln, sind meines erachtens verdorben für das - was sie dann vielleicht blümchensex nennen, oder so, sie werden dabei dann nichts mehr empfinden können, weil sie auf eine viel krassere kost sensibilisiert sind. im gegenteil, sie werden nach einer bdsm-steigerung sich sehnen und dann nach einer weiteren eskalation. das ist es, was ich meine. und "liebe" kann ja wohl da überhaupt nicht mit im spiel sein, wo wäre denn da in diesen gruselkellern der partner dafür - etwa der folterknecht mit dem riesen-mechanischen-dildo ihr gegenüber?


    Um die Off-Topic Diskussion am Leben zu erhalten: Woher möchtest du es bitte wissen? Hast du ein Pychologie-Diplom und gehörst zu den Leuten, die meinen anderen erzählen zu können was in deren Köpfen vor sich geht?


    Und selbst wenn du Recht hast, und Frauen, die solche Praktiken ausüben tatsächlich "verdorben" sind für -den von dir definierten- "normalen" Sex. Wieso sind sie dann unfährig zu lieben? Sex ist immer noch in den meisten Kulturen etwas sehr intimes, zu dem zumindest Zuneigung gehört. Und spezielle Sex-Praktiken sind davon wohl noch mehr betroffenen als der "Blümchen-Sex".

  • Mich wundert die gute Bewertung dieser Geschichten sehr.
    Ich empfinde die Geschichten als zunehmend abstoßend je extremer die Handlungen werden.
    Spätestens ab dem Moment in dem der Täter Bigi droht im Falle ihres Aufmuckens Bilder und Videos an ihre Freunde zu versenden kann von einem einvernehmlichen Handeln nicht mehr die Rede sein.
    Da könnte man ja auch ein "Gib mit 20000 Euro oder ich schicke deinem Partner folgende Bilder" als einvernehmliches Handeln werten.


    Angesichts der drastischen beinahe unabänderlichen Folgen der letzten Handlungen ist das ziemlich starker Tobak.


    Gruß Jast

  • Ja, ich muss Jast Recht geben und zugleich fragen, ob SB eine Plattform sein kann und sein darf für die, genüssliche, detailreiche Schilderung krimineller Handlungen und Verhaltensweisen. Irgendwo hört nämlich der Spass auf, und es wird etwas ganz Anderes, Ekliges, Abstossendes.

  • Zwei Mal Ja!


    Zum ersten: Ja, genau diese Details sind es, die auch mir eine Geschichte verleiden können.


    Und
    Ja, SB darf und MUSS eine Plattform, auch für solche Geschichten sein!


    Warum?
    Aus vielerlei Gründen...
    Wir leben in einem freien Land, in dem es möglich ist, auch Dinge zu sagen/schreiben, die vermutlich der überwiegenden Mehrheit missfällt.
    Auch wenn ich in diesem Fall zu dieser Mehrheit zähle, kämpfe ich mit allen Mitteln für das Recht derer, die sich äußern!
    Auch ich habe Ansichten, mit denen ich mich außerhalb der Gesellschaft wiederfinde und auch ich verlange dieses Recht.
    Und so wird es auch jedem Einzelnen von euch gehen!


    Es ist unser gutes Recht, als Kritiker unserem Missfallen Ausdruck zu verleihen, aber es steht niemandem zu, diese Äußerungen/Geschichten zu unterdrücken.


    Einen Punkt sollte man allerdings bei dieser Geschichte nicht vergessen: Es ist die Fantasie von jemandem, der/die erotischen Gefallen bei der Vorstellung empfindet, genau dieses zu erleben. Und zwar nicht aus Sicht des "Täters", sondern aus Sicht des "Opfers".
    Auch wenn das den Meisten skurril erscheint und sicher vielen gar unbegreiflich, so ist auch dies eine der vielfältigen Nuancen menschlicher Natur, die wir zu akzeptieren haben, solange wir uns noch als Mensch begreifen wollen!

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao

  • Zitat

    Original von columbo01
    Ja, ich muss Jast Recht geben und zugleich fragen, ob SB eine Plattform sein kann und sein darf für die, genüssliche, detailreiche Schilderung krimineller Handlungen und Verhaltensweisen. Irgendwo hört nämlich der Spass auf, und es wird etwas ganz Anderes, Ekliges, Abstossendes.


    Du hast es immer noch nicht begriffen: Detailreiche Schilderung krimineller Handlungen und Verhaltensweisen gibt es in jedem Krimi – auch Erpressung, wie in dieser Geschichte, ist ein beliebtes Thema. Es wird auch gemordet und vergewaltigt, es gibt Kannibalismus (z.B. Hannibal Lecter) etc. und das Publikum reißt sich um diese Bücher, strömt in die Kinos.


    Wenn es nach dir ginge, sollte all das auf schambereich.net nicht geben?


    Wenn du dich so davon ekelst, warum liest du sie?

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Guten Abend, Erpan...Für mich ist das ein grosser Unterschied. Natürlich lese ich auch Krimis, die all das von Dir Aufgeführte beinhalten, aber SB ist kein Krimiverlag, sondern veröffentlicht Schilderungen, mehr oder weniger privater, sexueller Erlebnisse und Erfahrungen.


    Es ist also mehr einem öffentlichen Tagebuch vergleichbar. Will sagen, da wo beim Heyne Verlag ein, mehr oder weniger nicht greifbarer, Autor hinter den grässlichsten Schilderungen steht, findet sich in SB ein realer, greifbarer, ansprechbarer und angreifbarer Mensch dahinter.


    Dessen literarische Bekundungen haben mehr den Touch von privaten Bekenntnissen, wie auch etwa diese story. Das ist ein fundamentaler Unterschied.


    Und deshalb ist meine Meinung, dass in Krimis und Gerichtsreportagen die genüssliche Schilderung jeder noch so ausgefallenen Sexpraktik lregitim und erlaubt ist, in SB aber nicht.


    SB ist ein mehr oder weniger privates Sprachrohr, ein Krimi-Verlag ist das nicht.

  • hmm... ich glaube, ich kann mir schon vorstellen, was Columbo hier sagen will... und so völlig unrecht hätte er damit nichteinmal...
    Allein die vermuteten Umgebungsvariablen dürften hier völlig falsch liegen.
    Wenn nicht gar 100% so doch wenigstens beinahe alle Geschichten hier entspringen der Fantasie ihrer Autoren und von den wenigen, die zumindest eine reale Grundlage haben, dürften wiederum nahezu alle mit literarischen Ausschmückungen "verfälscht" sein.
    Es handelt sich hier also wirklich um nichts anderes als im gebilligten Bereich "Krimi".
    Was mich dabei allerdings etwas wundert, ist die Undifferenziertheit, mit der ihr den Parallelschluss zwischen Kriminalromanen und manchen der hier beanstandeten Geschichten zulasst, oder gar verteidigt.
    Ich kann mich an kein einziges Buch, keinen Roman, oder auch nur eine einzige Kurzgeschichte erinnern, in der die kriminelle Handlung als "toll" oder "erstrebenswert" dargestellt wurde. Letztlich geht es in fast jedem Kriminalroman darum, dem Täter das Handwerk zu legen und in Dramen um die Schilderung der Folgen für die Opfer, nicht um sich daran zu ergötzen, sondern Mitgefühl und Gerechtigkeitssinn zu triggern.
    Viele der hier beanstandeten Geschichten (NICHT diese hier!) befürworten aber rückhaltlos das "unwerte" Verhalten. Somit stehen sie in der Tat moralisch hinter jedem Kriminalroman zurück.
    Die Frage ist nur, ob sich in einem liberal verfassten Staat das Recht der Moral zu beugen hat, oder ob die Moral das Recht zu akzeptieren hat....
    Ich meine eindeutig das Letztere....

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    Ciao

  • Zitat

    Original von Leseratte
    Wenn nicht gar 100% so doch wenigstens beinahe alle Geschichten hier entspringen der Fantasie ihrer Autoren und von den wenigen, die zumindest eine reale Grundlage haben, dürften wiederum nahezu alle mit literarischen Ausschmückungen "verfälscht" sein.
    Es handelt sich hier also wirklich um nichts anderes als im gebilligten Bereich "Krimi".


    So ist das. Wie bei Krimis sind auch die Geschichten hier nichts als Fantasie, geschrieben auf der Basis des Wissens und der Erfahrungen des Autors.


    Zitat

    Original von Leseratte
    Was mich dabei allerdings etwas wundert, ist die Undifferenziertheit, mit der ihr den Parallelschluss zwischen Kriminalromanen und manchen der hier beanstandeten Geschichten zulasst, oder gar verteidigt.
    Ich kann mich an kein einziges Buch, keinen Roman, oder auch nur eine einzige Kurzgeschichte erinnern, in der die kriminelle Handlung als "toll" oder "erstrebenswert" dargestellt wurde. Letztlich geht es in fast jedem Kriminalroman darum, dem Täter das Handwerk zu legen und in Dramen um die Schilderung der Folgen für die Opfer, nicht um sich daran zu ergötzen, sondern Mitgefühl und Gerechtigkeitssinn zu triggern.


    Ich habe nicht ohne Hintersinn Hannibal Lecter genannt: Dort werden er und die Agentin Clarice Starling am Ende ein Paar. Sicher, im Film wird das andres dargestellt, aber das ist der Preis, der zu zahlen ist, um das ganz große Publikum zu bekommen.


    Wir hier aber haben keinen Preis zu gewinnen, wir müssen nicht jemand nach dem Mund reden oder gar erzieherisch tätig werden wie das Fernsehen: Wir können schreiben, dass auch die Schurken gewinnen. Das entspricht eher der Realität als das ewige Gewinnen der Polizei im Fernsehen.*


    Wenn wir das nicht mehr schreiben dürften, dann haben wir keinen freien Staat mehr, sondern eine Erziehungsanstalt.


    * Erst jüngst wurde ein Krimi (Polizeiruf 110) auf einen späteren Abendtermin verschoben, weil Die Botschaften des Films, "Staat versagt komplett, keine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse", seien geeignet, "Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in ihrer Entwicklung zu beeinträchtigen. Daher ist eine Sendezeit ab 22 Uhr angemessen". – so der Einwand der Jugendschutzbeauftragten des Bayerischen Rundfunks laut der Süddeutschen Zeitung.


    Klar, es gibt einen Katalog der Inhalte/Szenen, worauf die Jugendmedienschützer genauer schauen müssen, aber ein Jugendschutzkriterium "Hilflosigkeit des Staates" existiert dort nicht.


    Mit anderen Worten: Jugendschutz wir missbraucht, um eine unliebsame Sendung auf nach 22 Uhr zu verschieben, auf das ein paar Millionen weniger zusehen, wie es in diesem Staat auch zugeht – Zitat Jugendschutzbeauftragte:


    "Der Staat ist hilflos, weder gegen den wegen sexuellen Missbrauchs eines Mädchens überführten Täter noch gegen den Selbstmordattentäter hat der Staat eine Chance. Beide sterben und ,gewinnen' damit, indem sie sich dem Staat erfolgreich entziehen können."


    Schönen Sonntag noch – und am Abend den Tatort nicht versäumen, denn da wird uns gezeigt, dass sich kriminelles Verhalten wirklich nicht lohnt. :D

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Ich finde es schade, dass durch diese ausufernde Grundsatzdiskussion die Geschichte und ihre Autorin kaum noch eine Rolle spielen. Ich hoffe, dass sie sich dadurch nicht abschrecken lässt und ihre Geschichte trotzdem weitererzählt. Auch wenn sie inhaltlich nicht jedem gefällt, ist sie deswegen nicht weniger erzählenswert.


    Ich möchte die Grundsatzdiskussion nicht abwürgen, doch vielleicht ist es ja möglich, diese Diskussion im Café Eros weiterzuführen.

    Leben kann man nur vorwärts.
    Verstehen kann man es nur rückwärts.
     
    [SIZE=1]Soren Kierkegaard[/SIZE]

  • Erpan,
    vermutlich hast du nicht ganz zufällig den letzten Teil meiner obigen Aussage nicht zitiert... es würde dir ja sonst auch reichlich schwer fallen, als glaubwürdiger Gegenpol zu meiner Haltung dazustehen...
    Warum letzteres allerdings so wichtig ist, will mir nicht so recht einleuchten...


    Wie gesagt, will auch ich keine Unterdrückung der freiheitlichen Äußerungen - sei es in Beiträgen, Geschichten, Filmen, Büchern, oder was auch immer.
    Dass Inhalte, die Unrecht "verherrlichen", allerdings geeignet sind, nicht nur die jugendliche Entwicklung nachteilig zu beeinflussen, sondern auch dazu, erwachsene, in einem festen Wertegefüge lebende Leser zu verstören, oder abzustoßen, darüber dürften wir uns doch wohl ziemlich einig sein.


    Auch wenn dies hier eine private Plattform ist, so ist sie dennoch öffentlich und somit haben auch alle aktiv an der Gestaltung Beteiligten eine gewisse Verantwortung dieser Öffentlichkeit gegenüber.
    Entsprechend richtig und wichtig finde ich auch, dass der öffentlichen Empörung ebenso selbstverständlich Platz eingeräumt wird, wie den Geschichten.
    Ich kenne genügend andere Foren und ähnliches, in denen Friede Freude Eierkuchen gepflegt wird und bin froh, dass das hier anders ist. NUR durch kontroverse Diskussionen ist es möglich, ein differenziertes Bild zu schaffen und nicht zur bloßen "online-Zeitung" zu verkommen, in der nur veröffentlicht, aber nicht diskutiert werden kann.




    Und somit auch der Bogen zu joda:
    Es sind Geschichten wie diese hier, die solche Grundsatzdiskussionen auslösen. Die Diskussionen abseits der Geschichte zu führen, wäre ungerecht der Geschichte und dem Autor gegenüber. Schließlich ist es deren Verdienst, dass sich Menschen Gedanken machen und darüber diskutieren ;)

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao