Wg. den Absätzen einfach mal in die Vorschau gucken, bevor du den Text abschickst.
Die Stelle mit dem Finger: Der Mann nimmt sich das recht raus, die Frau zu berühren, einfach so. Es ist für ihn selbstverständlich. Die macht ist für ihn selbstverständlich, genauso wie die Geringschätzung der Frau. Das sagt etwas über den Charakter aus.
Direkte/Indirekte Rede: Das ist ne Übungssache. Indirkte Rede erzeugt immer Distanz und wird häufig für Beiläufiges und Zeitraffungen genutzt. Wenn du direkt sprechst, tritt der Dialog mehr in den Vordergrund, man kann mehr Emotionen transportieren, die Figuren in den Mittelpunkt rücken. Wenn du die indirekte Rede hast, betonst du eher, dass ÜBERHAUPT etwas gesagt wird. So empfinde ich es Das Problem mit dem sagte/fragte kenne ich gut. Man kann das aber mit einem Synonymwörterbuch, Gesten ('Sie schüttelte den Kopf' satt 'Nein, sagte sie') und Eindrücken verknüpfen z.B. der Stimme, Gesten, Beobachtungen usw. "Naja", sie rückte den Stuhl zurecht. "Das Leben ist kein Ponyhof" - das wäre ein Beispiel.
Realitätsnähe: Ich verstehe, dass dir das GEschehen lebhafter erscheint, weil du es ja erlebt hast, als dem Leser. Als Autor muss man aber nachbearbeiten; den Stoff für den Leser aufbereiten. Ihm fehlen ja die Erfahrungen und Gedanken. Daher muss man sie als Autor hinzufügen, bis das Bild wieder stimmt. Wichtig ist aus meiner Sicht die Stimmung.
Bäcker: Prostitution ist wie Brötchenbacken? Ich kann das nachvollziehen, aber ich bin kein Bäcker, ich bin Leser. Wenn du mir etwas erzählst, höre ich andächtig zu , versetze mich in dich rein, ich versuche quaise selber Bäcker zu sein. Das geht aber nur, wenn du mir erklärst, wie ich den Teig knete, wieviele Haferflocken ich auf das Brot streue und wie sehr es wehtut, wenn ich mich am Ofen verbrenne.
Bitte sei dir bewusst, dass die Geschichte nich die REalität ist. Wenn du uns den traurig-faden Alltag einer Prostituierten näher bringen willst, finde ich das interessant und lese gern. Aber ich muss ein Gefühl haben. Und sei es nur, wie alltäglich Sex für sie ist, wie sehr es dich anödet und was du von den Kunden denkst.