Beiträge von baer66

    Ich stimme Dir zu, liebe Beware, daß man den Leser nicht täuschen soll. Das ist auch gar nicht meine Absicht. Der Leser kennt ja werder "baer66" noch den zitierten Verfasser eines öffentlich zugänglichen Werks.


    Mir geht es eher um das Verschmelzen von passenden Werken. Ich werde mich bemühen, daß noch deutlicher zu machen, falls das möglich ist.


    Das betrifft allerdings ausschließlich literarische oder künstlerische Geschichten zu bekannten Werken der Geschichte.


    baer


    P.S.: Ohne mich mit dem großen Bertolt Brecht vergleichen zu wollen:


    "Und vergessen wir über alledem nicht jene enthusiastisch-unbekümmerten Formen der Vereinnahmung, die Brecht schon früh, etwa im Hinblick auf seine Plünderung Villons oder Kiplings für die Dreigroschenoper den Vorwurf des Plagiats eintragen haben, eine Anklage, auf die er mit dem berüchtigten Diktum von seiner 'grundsätzlichen Laxheit in Fragen des geistigen Eigentums' geantwortet hat. 'Nehm jeder sich heraus, was er grad braucht!', bekräftigt das Sonnett zur Neuausgabe des Francois Villon, 'Ich selber hab mir was herausgenommen (...)'. Und noch in den späten Gedichten findet sich die Zeile: 'Lächelnd gestand er: ich stehle nach allen Seiten.'"


    Brechts Lyrik: neue Deutungen von Helmut Koopmann

    Zitat

    Original von mausbacher


    Mich persönlich stören gar nicht mal die Kritiken im Forum, eher die Kritisierten. Insbesondere die "Kritiker", die weder Kritik ertragen noch zu ihren Fehlern stehen können. ;) (keine Ironie)


    Ein wahres Wort, mausbacher.
    Umso mehr als es hier ja um Nicks geht. Man wird also virtuell kritisiert!


    Es ist doch schön, wenn jemand seine Meinung formuliert. Zum Unterschied von RL, wo Existenzen am Spiel stehen, wenn ein Autor verrissen wird, geht es hier "nur" um die Reputation im Forum. Das sollte man gelassener sehen. Wir sind doch (fast) alle Amateure.


    baer

    "Lachen und Weinen zu jeglicher Stunde
    Ruht bei der Lieb auf so mancherlei Grunde.
    Morgens lacht ich vor Lust,
    Und warum ich nun weine
    Bei des Abends Scheine,
    Ist mir selb' nicht bewußt.
    Weinen und Lachen zu jeglicher Stunde
    Ruht bei der Lieb auf so mancherlei Grunde.
    Abends weint ich vor Schmerz;
    Und warum du erwachen
    Kannst am Morgen mit Lachen,
    Muß ich dich fragen, o Herz."


    Lachen und Weinen
    Text von Friedrich Rückert (1788-1866)
    Vertont durch Franz Schubert (1797-1828), D. 777


    Eines der wunderbaren Schubertlieder.
    O.T.? Für mich nie!


    Aber ein Konnex läßt sich ganz leicht herstellen.
    Ein weniger bekanntes Werk Schuberts ist: Die Zwillingsbrüder, ein possenhaftes Singspiel in einem Akt nach Georg Ernst von Hofmann (Libretto). Entstanden ist das Werk 1819 als Auftragsarbeit für die Wiener Hofoper und wurde am 14. Juni 1820 im Kärntnertortheater uraufgeführt.


    Auch dort löst sich die Verwechslung in Wohlgefallen auf. Die Zwillinge sind froh, sich endlich wieder gefunden zu haben, und Lieschen – aber das ist jetzt keine Überraschung mehr – darf ihren Anton heiraten.


    Als zehnte Musiknummer erklingt der Schlusschor:


    Die Brüder haben sich gefunden,
    o seht das frohe Brüderpaar!
    O seht, o seht die Liebenden vereinet,
    geleitet sie zum Traualtar!
    Hoch leben Bräutigam und Braut!
    Die Brüder leben hoch!


    Hier der Link



    Die Beiträge sind durchaus lesenswert, nicht so schlimm O.T. und sehr gut geschrieben.


    Passend zur Wiedereinstellung:


    Zitat

    Original von Fuzzi2


    Und ich hab kaum was zu meckern :) 
    Das Einzige, was mir nicht einleutet, ist die Reaktion des Tierarztes. Der hätte die OP sicher gleich selber machen können. :D


    Ironischer Trip einer Lady in der Selbstfindungsphase oder Midlifekrisis mit den typischen, aber diesmal sehr komerzialisierten / gemäßigten Stilmitteln von Sextus erzählt.
    Trotz der sich immer wieder öffneden Bluse nicht unbedingt erotisch - doch das ist wie so oft eine reine Geschmacksfrage.


    Zitat

    Original von Leseratte


    Gerade den sich immer wiederholenden Vorgang in sich immer wiederholenden Worten, fand ich dadaistisch gut :D


    Zitat

    Original von notapolitician


    Na ja, ich hätte mir ja schon ein anderes Ende gewünscht, aber in der Tragödie gibt es halt kein Happy End. Richtig angewandt, verstärkt so etwas die Aussage. Um nicht zu sagen, daß das Ende anders ist,als der Leser es sich wünscht, ist gerade der Punkt.


    Ich verneige mich in Ehrfurcht!
    Den Kommentaren der Altvorderen habe ich nichts hinzuzufügen!


    baer

    Zitat

    Original von eti


    Liebe Menschen, wisset dazu, dass die folgenden Anonyma alle ein und dieselbe Person, - nämlich ich -, waren: Columbo, 2Antonius2, Sextus, revenger ... und so fort.


    Es gibt also auch "Anonyma" als Fünflinge! ;)


    baer

    So viele Blumen, danke lieber mausbacher!
    Inhaltlich verweise ich auf die einschlägigen Threads im Café Eros.


    Für mich gibt es einerseits spontane, selbst erlebte oder durch Erlebnisse angeregte Geschichten, die ich, so gut ich eben kann, auf meine Art aufschreibe. Aufgrund meiner beschränkten Fantasie und der vielen schönen Geschichten hier ist es aber schwierig, originell zu sein.


    Wie bekannt, habe ich aber auch ein Faible für Kunst, Literatur, Geschichte... Da erhalte ich tolle Anregungen, die mir verwertenswert erscheinen. Nun sind aber die großen Meisterwerke meist vielfach und kompetent beschrieben. Selten jedoch im Sinne des SB. Das Zusammentragen und Einbauen literarischer und kunsthistorischer Abhandlungen und die Umgestaltung zu einer erotischen Geschichte macht mir einfach Spaß. Ich bemühe mich, wie man deutlich sieht, Vorlagen und Quellen zu nennen. Für jeden Absatz, der aus einer online allgemein zugänglichen Vorlage stammt, genaue Verweise (Fußnoten) anzuführen, entspricht wohl eher einer wissenschaftlichen Arbeit als einer online Geschichte eines Amateurs.


    Prinzipiell finde ich, man sollte hier alles etwas lockerer sehen. ;)


    baer




    Danke für Dein Lob, Erpan!


    Ursprünglich wollte ich Jeanne mit Calvados flambieren. Da hätten dann die meisten schon viel früher gemerkt, daß da jemand träumt. ;)


    Was man mit den 3 "sauberen" Mädchen in der Kajüte alles tun hätte können, trau ich mich natürlich schon schreiben (vgl. Die Freiheit der Meere). Hier bleibt es eben der Fantasie des Lesers überlassen. :]


    Chapeau für Deinen guten Geschmack! Ein Muscadet oder ein Sancerre, vielleicht sogar ein Chablis hätten viel besser zu den Langoustines gepaßt. Aber es sind junge Mädchen. Die trinken auch in Frankreich, was gerade da ist. Soll aber keine Ausrede sein. Du hast ganz einfach recht! :)


    Wet T-Shirt war eine Anspielung... :evil:


    baer

    Zitat

    Original von mausbacher


    Und mit wie vielen gleichzeitigen Avataren/Nicks könnte sich dieser Mann in den Schambereich verlieben?


    Das war doch die Frage von mausbacher, oder?


    Zitat

    Original von mausbacher


    Mich interessiert vielmehr, ob ich mit der gleichen Anzahl an Avataren oder gar mehr hier im SB glücklich werden könnte, sollte oder gar müsste? ?(


    Noch einmal nachgefragt!


    Zitat

    Original von baer66


    Mysteriös ist da gar nichts. Aber es ist einfach schön, virtuell in die Rolle eines anderen schlüpfen zu können.


    "Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends. Wir wissen nichts von anderen, nichts von uns. Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug." Arthur Schnitzler


    Das war meine Antwort dazu!


    Es ist doch eine begehrenswerte Sache, einmal als der eine und dann als der andere auftreten zu können, so wie die Fünflinge. Ob die dann eineiig sind, wird sich herausstellen! ;)


    Und spannend ist, wer was wann merkt! 8)


    baer

    Schon bei mehreren Gelegenheiten in diesem Thread und auch anderswo hab ich an das Problem gedacht, das Richard Wagner mit dem legendären Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick hatte. Er hat das in seinen Meistersingern in der Figur des Sixtus Beckmesser verabeitet.


    Einige der folgenden Passagen passen wunderbar in unsere Diskussion.


    BECKMESSER
    Pressiert's den Herrn?
    Mein Stell und Amt lass ich ihm gern.


    Wer glaubt's, daß er an seinem Kritikeramt nicht hängt? Wo sollte er denn sonst seine ungeheure Gelehrsamkeit beweisen?


    BECKMESSER
    Ein saures Amt, und heut zumal!
    Wohl gibt's mit der Kreide manche Qual!


    Der Kritiker betont, wie schwierig er es bei derartigen Dilettanten hat.


    BECKMESSER
    Sei Merker fortan, wer darnach geizt!
    Doch dass der Junker hier versungen hat,
    beleg ich erst noch vor der Meister Rat.
    Zwar wird's 'ne harte Arbeit sein:
    wo beginnen, da wo nicht aus noch ein?
    von falscher Zahl, und falschem Gebänd -
    schweig ich schon ganz und gar:
    zu kurz, zu lang - wer ein End da fänd?
    Wer meint hier im Ernst einen Bar?
    Auf "blinde Meinung" klag ich allein: -
    Sagt, konnt ein Sinn unsinniger sein?


    Die Regeln, an denen er sich festhält, muß er stur anwenden. Zuhören wäre klüger!


    Wagner antwortet als Hans Sachs:


    SACHS
    Halt, Meister! Nicht so geeilt!
    Nicht jeder eure Meinung teilt. -
    Des Ritters Lied und Weise,
    sie fand ich neu, doch nicht verwirrt:
    verliess er unsre Gleise,
    schritt er doch fest und unbeirrt.
    Wollt ihr nach Regeln messen,
    was nicht nach eurer Regeln Lauf,
    der eignen Spur vergessen
    sucht davon erst die Regeln auf!


    Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg,
    1. Akt, 3. Szene


    baer

    ...
    Mit dem Hammer in der Hand,
    Wartet er auf Willy Brandt. :]


    Mysteriös ist da gar nichts.
    Aber es ist einfach schön, virtuell in die Rolle eines anderen schlüpfen zu können.


    "Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends. Wir wissen nichts von anderen, nichts von uns. Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug."


    Arthur Schnitzler

    Das Beispiel von Erpan ist ausgezeichnet und sehr anschaulich. Interessant, daß das Thema hier wieder kommt!


    Zitat

    Original von baer66


    Mich beschäftigt gerade der Gedanke, daß Frauen heute freiwillig und lustvoll die sexuelle Unterwerfung suchen, die in der AntikeTeil des harten Schicksals von Sklavinnen war (zB cf den aktuellen Erfolg der Trilogie „Fifty Shades of Grey“von E.L. James).


    Auf meinen Beitrag in der Diskussion zu meiner Geschichte "Die nackte Sklavin" kam der durchaus richtige Einwand:


    Zitat

    Original von NicoS


    ... wobei das a) fiktional ist und b) ein freiwilliges Spiel beschreibt. Mit echter Sklaverei, dem Behandeln von Menschen als Ding und Ware, hat das nicht das Geringste zu tun. Man sollte das, gerade angesichts der modernen Sklaverei in ihren vielfältigen Formen, nicht zu sehr romantisieren. Wer auch nur ein wenig von BDSM versteht, weiß, dass der Bottom oft die Show steuert. Echten Sklaven ist das per se verwehrt.


    Nico sagt ganz richtig, daß BDSM "ein freiwilliges Spiel" ist. Gerne wird aber ein Kritiker, der der Sache negativ gegenübersteht, genau "die Gewalt" anprangern, die womöglich von "Bottom" gewünscht ist.


    "Pro captu lectoris habent sua fata libelli"


    (auch wenn ich mich damit wiederhole)


    Die Frage ist ja, ob der Leser den Kritiker kennt, der seine persönliche Meinung (und Vorliebe) mit der Rezension vermischt. Wenn ein Musikkritiker seine "Lieblinge" lobt und ich weiß, daß es sich um seine Protegées handelt, kann ich die Kritik noch immer für mich nutzbringend lesen, indem ich den "Bonus" wieder abziehe.


    Kategorische Verdammungen wie "gehört gelöscht", Rufe nach Zensur und Bütteln, sollten der Vergangenheit angehören. Oder wollen wir, daß ein Autor, so wie seinerzeit Verdi bei "Un ballo in maschera", die Handlung vom königlichen Stockholm ins koloniale Boston verlegen muß, um der österreichischen Zensur zu entgehen?


    In diesem Sinne bin ich ein Freiheitskämpfer (heute könnte man vielleicht sagen: Pirat! ;) )!


    baer

    Herzlichen Dank, lieber Giorgio, für Deine Komplimente.


    Aus heutiger Sicht ging es, denke ich, eher um den Inhalt als um die Ausdrucksweise (cf Threads "Kritik" im Café Eros und "Im Dessous-Shop" im Geschichten-Forum).


    Dem einen gefällt halt als Setting die Welt der Reichen und Schönen, dem anderen eine exotische Insel und dem dritten ein finsterer Keller. Mir persönlich ist wichtig, daß man merkt, der Autor weiß, wovon er schreibt. Dann liest sich das meist spannend und verdichtet das Bild in meinem Kopf.


    "das ist der feine, aber kleine Unterschied"


    "Pro captu lectoris habent sua fata libelli!"


    Überrascht bin ich immer wieder über die Fähigkeit der Leser hier, stilistische Feinheiten in Texten zu analysieren! Meine ehrliche Hochachtung!


    Je mehr Textproben man liefert, desto genauer ist das natürlich möglich.


    Wie schön, das erleben zu dürfen!


    baer

    Herzlichen Dank, lieber mausbacher, für das aufmerksame Lesen und freundliche Kommentieren.


    Auf die Gefahr hin, Nichtjuristen zu langweilen, denke ich aber, daß ich wohl eher eine im Stil nicht gut passende Textstelle eingebaut habe, und mir nunmehr per Haftung für den Besorgungsgehilfen gefallen lassen muß, daß für Dich die Passage nicht hineingehört.


    Ich nehm's einfach als Kompliment für meine eigene Ausdrucksweise!


    baer


    Culpa in contrahendo war das Thema der Habilitationsschrift meines verehrten Lehrers Rudolf Welser. Ich nehme aber an, daß Deine Dozentin recht hatte und Du die passenden Stellen zu den vorvertraglichen Pflichten ebenso leicht gefunden hast wie mein Zitat! ;)

    Geht es Euch auch so? Die Sonne, aufspringende Knospen, das frische Grün, die Mädchen in leichten Kleidchen oder kurzen Hosen (natürlich auch frühlingshaft fesch gekleidete Männer für die Damen :] )... Das Leben ist einfach schöner!


    Wie wär's mit ein paar erotischen Frühlingsgeschichten?


    Angehängt zum Einstieg einige Auszüge aus einem Artikel des focus. Die wissenschaftlich-biochemischen Erklärungen habe ich bewußt weggelassen. Das ist mir zu unromantisch! ;)


    baer


    Frühlingsgefühle
    Doping für gute Laune


    Aktualisiert am Samstag, 17.03.2012, 09:52 · von FOCUS-Online-Autorin Nicole Lauscher


    Der Frühling weckt Laune und Libido.


    ÿDas Licht des Frühlings befreit von Winterdepressionen, sein Duft verspricht Aufbruch, und seine Wärme verbannt dicke Wintermäntel in den Kleiderschrank. Frühlingsgefühl heißt das Phänomen, wenn die Laune steigt und das andere Geschlecht so anziehend ist wie lange nicht.


    Ein Duft sorgt für Aufbruchstimmung


    Auch Düfte können Frühlingsgefühle verursachen. Romantiker wollen glauben, es handle sich um die Gerüche der ersten Blüten.


    Die meisten Menschen haben in dieser Jahreszeit den Drang, sich zu verändern, Ballast abzuwerfen und etwas Neues anzufangen.


    Zunächst einmal ein großes Kompliment, liebe beware, zu Deinem umfassenden, ehrlichen und grundvernünftigen Statement.


    Ich kann es nicht lassen, dazu detailliert Stellung zu nehmen. Ich hoffe, die Leser finden das ebenso angebracht wie ich.


    Zitat

    Original von Beware


    Liebe Literaturkritiker, professionell oder semiprofessionell,
    liebe Akademiker, Deutschlehrer, Autoren und …
    ach ja, dann gibt’s ja noch das gemeine Fußvolk,


    Eine ganz nette Art, schon bei der Anrede auf die männliche Hybris in diesem Forum hinzuweisen. ;) 
    Hoffentlich gibt's unter uns auch ein paar "Professionelle", bei Akademikern (Germanisten gar) bin ich mir ziemlich sicher, Deutschlehrer weiß ich nicht. Ab und zu wird dieser "Ehrentitel" allerdings taxfrei verliehen. Immer noch besser als "Pauker" oder "Oberlehrer-Stellvertreter!" :D 
    Fußvolk könnte es ruhig mehr geben...



    Zitat

    Original von Beware


    Eure Zitate sind grandios, Ihr vergleicht Euch mit Ranicki und fühlt Euch wie das Literaturquartett in Person. Respekt.
    Endlich kann auch ich, Abitur, - aber das heißt ja nichts in unseren Landen, siehe Pisa- Studie - verstehen, dass Kritik gar nicht gleich Kritik ist. *ZWINKER*


    Kleiner Einwand: ein Quartett, auch das literarische, besteht, wie der Name bereits sagt, aus (genau) 4 Personen! Da hätte ich jetzt schon gerne von Dir gewußt, beware, wer für Dich Marcel Reich-Ranicki, wer Hellmuth Karasek, wer (noch spannender) Sigrid Löffler und (Tusch) wer der Überraschungsgast ist? :rolleyes:


    "Als Literaturkritiker hingegen wird demnach angesehen, wer – häufig nach entsprechend geisteswissenschaftlichem Hochschulstudium – nachweislich alle Formen der Literaturkritik anzuwenden vermag, sich dabei u. a. im umfassenden Maß auch auf die Literaturgeschichte aller als relevant erachteten Literaturen bezieht und z. B. in einer allseits anerkannten, überregional vertriebenen Zeitung – sei es ausschließlich als Autor oder als Redakteur oder gar Leiter der Literaturredaktion – samt der damit verbundenen Vernetzung mit anderen Publikationsorganen über mehrere Jahre hinweg festangestellt wurde. Ein Literaturkritiker wie Marcel Reich-Ranicki hat neben seinen Rezensionen u. a. auch mehrere Monografien zu einzelnen Autoren und ihren Werken verfasst und erlangte nicht zuletzt mit seiner Sendung „Das literarische Quartett“ einen derart hohen Grad an Bekanntheit, dass ihm die meist pejorativ-ironisch aber durchaus auch respektvoll gemeinte Bezeichnung „Literaturpapst“ zuteil wurde."




    Auf jeden Fall gilt dort das Motto:
    „Wir werden über Bücher sprechen, und zwar, wie wir immer sprechen: liebevoll und etwas gemein, gütig und vielleicht ein bisschen bösartig, aber auf jeden Fall sehr klar und deutlich. Denn die Deutlichkeit ist die Höflichkeit der Kritik der Kritiker.“ (Marcel Reich-Ranicki im Literarischen Quartett am 18. März 1993)


    (Höre ich eti und Nico klatschen? ;) )



    Die "gemeinen Leser" sollten aber den Kritiker interessieren. Ihr Hirte, Anwalt und Sprachrohr müßte er sein!


    "Neben den bereits unter Entwicklung der Literaturrezension erwähnten Onlineportalen für laienhafte Lesermeinungen haben sich aber auch sehr ambitionierte Portale für Rezensionen herausgebildet. Darunter sind ehemalige oder noch aktive Freie Mitarbeiter, die ihre bereits in den Printmedien veröffentlichten Rezensionen im Internet archivieren und damit der Öffentlichkeit über den Tag des Abdrucks hinaus unentgeltlich zugänglich machen. Ferner gibt es Meta-Portale, die teils von Hochschulen, teils von Suchmaschinen aber auch auf private Initiative hin entwickelt wurden, um wiederum Links zu beachtenswerten Rezensionsportalen aufzulisten."





    Das ist vielleicht der kleine Unterschied zwischen uns "Laienschreiberlingen" und "professionellen" Autoren. Wir brauchen Hilfe, Zuspruch und konstruktive Kritik viel dringender.


    Den Mut verlieren sollte man nie, besonders nicht, wenn man so talentiert ist wie Du, liebe beware! :]


    "Ein Verriss ist eine destruktive Kritik bzw. Rezension, die nicht selten mit den Mitteln der Ironie oder Polemik formuliert wird und den Gegenstand einer Diskussion in den wesentlichen Teilen seiner Ausführung und Zielsetzung als gescheitert ansieht. „Verrissen“ werden insbesondere im Feuilleton Werke der bildenden Kunst, der darstellenden Kunst, der Musik oder der Literatur, darüber hinaus verreißen Kritiker anderer Ressorts bzw. Medien z. B. wissenschaftliche Arbeiten, Gerichtsurteile oder auch Persönlichkeiten wie Politiker, Manager, Trainer, Quizmaster oder Blogger."


    "Polemik (von griechisch À¿»µ¼¹ºÌ polemikós ‚feindselig‘ bzw. ÀÌ»µ¼¿Â pólemos ‚Krieg, Streit‘) bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen. Der Begriff hat historisch einen Wandel erfahren, die ursprüngliche Bedeutung von Polemik war Streitkunst, ein literarischer oder wissenschaftlicher Streit, eine gelehrte Fehde."


    Die letzten beiden Zitate nach wikipedia.


    Der Unterschied ist für mich von enormer Bedeutung!



    Weise Worte, liebe beware! Bin gespannt, ob sie das Gehör der Angesprochenen finden! ;)



    Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Viele (auch meiner) Beiträge dienen zuerst einmal dem Herzeigen der eigenen Intelligenz und des eigenen Wissens. Das muß ja auch nicht grundsätzlich falsch sein. "Patronizing" sollte ich (man) aber vermeiden!


    Nochmals herzlichen Dank für Deinen tollen Beitrag, beware!


    baer

    Dir ist natürlich bekannt, Nico, daß es eine alte Kontroverse in der Literaturkritik gibt, ob man als Autor selbst andere kritisieren soll. Seit Lessing und Goethe gibt es dazu zahlreiche Beispiele.


    Hier in einem Forum wie dem SB gelten gewiß weniger strikte Maßstäbe.


    Aber geht es nicht darum, ob ein Kommentar lautet: "Ich persönlich kann zwar mit diesem Thema nichts anfangen, aber die Geschichte ist gut gemacht." oder "Alle Geschichten mit Segelbooten sind abgeschmackt und uninteressant, daher auch diese!"


    Die Auseinandersetzung mit der Kritik anderer macht die Diskussion im Forum doch erst lebendig. Als Autor überlege ich mir immer gut, ob ich zu einer (negativen) Kritik Stellung nehmen soll und bin daher dankbar, wenn ein anderer Leser den Gegenstandpunkt einnimmt!


    baer

    Zitat

    Original von NicoS


    Es gibt - gerade in der Kritik - gar keine andere Position als die Subjektive, egal wieviel kluge Worte, Zitate und Erkenntnisse einer benutzt, um seine Haltung zu erläutern. Und diese subjektive Haltung klar und deutlich offenzulegen, halte ich für einen wichtigen, sogar wünschenswerten Bestandteil kritischer Äußerungen.


    Im SB gibt es jedenfalls keinen Maulkorb für Kritiker, solange sie sich nicht im Ton vergreifen oder gegen Gesetze verstoßen.


    Das zuletzt Zitierte kann ich nur voll und ganz unterstützen!


    Trotzdem müssen "kluge Worte, Zitate und Erkenntnisse" auch möglich sein.


    baer

    Es tut mir leid, mausbacher, daß Du Zitate nicht magst. Ich benütze sie, um meine Aussagen zu objektivieren. Wenn Du meine Beiträge liest, wirst Du viele eigene Meinungen finden. Ich bemühe mich jedoch sehr, durch meine Aussagen niemanden persönlich zu verletzen. Man muß einfach zwischen den Zeilen lesen. ;) 
    Ich hoffe doch sehr, daß das nicht den Forumsregeln widerspricht!


    baer

    Das wird eti gefallen:


    Polemik


    Zu Reich-Ranickis Rhetorik gehört die Polemik, also eine öffentliche Form aggressiver, streitlustiger, überspitzter, doch keineswegs argumentationsloser Kritik, die Lessing zu einem Instrument der Wahrheitsfindung aufgewertet hatte. „Jede Kritik, die es verdient, eine Kritik genannt zu werden, ist auch eine Polemik.“ Seit jeher gehört sie zum unentbehrlichen Repertoire des Kritikers. Lessing hatte es auf diesem Gebiet bereits zur Meisterschaft gebracht. Dabei schreckte er auch vor derben Ausdrücken und zornigen Angriffen nicht zurück, was ihm den Ruf „eine[s] oft unbarmherzigen und grausamen, ja mitunter nahezu sadistischen Polemiker[s]“ einbrachte.


    Auch hier charakterisiert Reich-Ranicki mit Lessing unverkennbar sich selbst. Ein rhetorisches Stilmittel, das im polemischen Diskurs selten fehlt, ist die Übertreibung. Wie der von ihm so hoch geschätzte Thomas Bernhard im Bereich der Literatur, hat sich Reich-Ranicki in der Literaturkritik als prominentester Übertreibungskünstler etabliert. Die polemische Übertreibung – mit der Absicht zu überzeugen, nicht zu überreden! – soll zur Deutlichkeit beitragen und damit Reaktionen provozieren. Den grammatischen Superlativ verwendet Reich-Ranicki zwar in negativen Urteilen selten, doch starke Attribute wie primitiv, albern, läppisch, peinlich, dürftig oder plump sind ihm ebenso geläufig wie die Substantive Unsinn, Lappalien, Blödeleien, „kaum noch zu überbietendende Albernheit“ oder – im Wechsel der Stilhöhe – auch „Mumpitz“ und dergleichen.


    Im letzten seiner „Briefe antiquarischen Inhalts“ erklärte Lessing, dass „jeder Tadel, jeder Spott“ dem Kritiker erlaubt sei und ihm niemand vorschreiben könne, „wie sanft oder wie hart, wie lieblich oder wie bitter, er die Ausdrücke eines solchen Tadels oder Spottes wählen soll. Er muß wissen, welche Wirkung er damit hervorbringen will, und es ist notwendig, dass er seine Worte nach dieser Wirkung abwäget.“