Liebe Literaturkritiker, professionell oder semiprofessionell,
liebe Akademiker, Deutschlehrer, Autoren und …
ach ja, dann gibt’s ja noch das gemeine Fußvolk,
Eure Zitate sind grandios, Ihr vergleicht Euch mit Ranicki und fühlt Euch wie das Literaturquartett in Person. Respekt.
Endlich kann auch ich, Abitur, - aber das heißt ja nichts in unseren Landen, siehe Pisa- Studie - verstehen, dass Kritik gar nicht gleich Kritik ist. *ZWINKER*
"Sie dient dem Leser… " lese ich. Wunderbar.
Bei durchschnittlich 2000 - 5000 Lesern pro Geschichte ist das ein enormes Publikum.
*Beifall klatsch*
Vorausgesetzt alle diese User lesen tatsächlich in diesem Forum die Kritiken.
Die gemeinen Leser interessieren mich (im Zusammenhang mit der Kritik) eher am Rande. Ich kenne sie nicht. Sie konsumieren lediglich. Oder auch nicht. Je nach Gusto.
Und eine schlechte Kritik heißt nicht, dass sie nicht lesen, im Gegenteil. Ein schlimmer Verriss macht neugierig. In uns allen schlummert eben ein kleiner Voyeur. *ZWINKER*
Also weiter:
"… und nicht dem Autor". Moment mal…
Ich kann nur für mich sprechen. Die Kritiken zu meinen und auch zu anderen Geschichten helfen mir persönlich weiter, sie beeinflussen mich.
Ein Lob motiviert, eine Kritik spornt mich an, ein Vorschlag (Struktur, Inhalt, Formatierung) lässt mich die nächste Geschichte unter anderen Aspekten schreiben, zumindest, wenn ich das vertreten kann.
Denn ich möchte mich weiterentwickeln.
Ein böser Verriss, eine (absichtliche) Fehlinterpretation beeinflusst mich ebenso.
Und möglicherweise verliere ich auch die Lust weiter zu machen, wenn meine Arbeit keinen Anklang findet.
Darum bevorzuge ich sachliche Kritik. Nicht brave, sie kann auch hart sein. Das was schlecht ist, soll nicht schön geredet werden. Aber ich möchte sie verstehen können. Denn sonst nutzt sie mir tatsächlich nicht.
Jemand der sagt: "Alles Mist.", hat nach gutem Recht seine Meinung hier kund getan. Kann sich dann offiziell Kritiker nennen. Aber letzten Endes ist auch die Kritik dann Mist.
Ich kann meine Persönlichkeit in eine Kritik mit einbringen, ich kann darauf hinweisen, dass ich meine Schuhe bei CDF kaufe, dass ich in meiner Freizeit gerne Fallschirmspringe oder meine Füße unterm Tisch stehen beim Schreiben. Das ist meiner Meinung nach Selbstdarstellung, weniger Kritik im Sinne von Ranicki und Co. Es ist also Zierde oder Beiwerk. Eigentlich überflüssig.
Ein Hinweis, wie: "… das kenne ich auch, ich schreibe selbst, und ich weiß wie schwer es ist da… "
ist nicht unbedingt unsachlich. Es ist menschlich. Es zeigt Verständnis für das Werk. Und es ist auch kein Schön-Reden, denn es kann durchaus harte Kritik folgen.
Eine Formulierung: "Ich schreibe selbst über…" klingt eher selbstverliebt und ist eigentlich nur noch mit einem Link/Verweis auf das eigene Werk zu toppen.
Unsachlich heißt, an der Sache vorbei, unpassend. Off Topic.
Egal wie schön oder böse eine Kritik formuliert ist, egal wie akademisch oder professionell sie untermauert ist… man sollte sich fragen, welches Ziel sie hat.
Den Leser abhalten? Das wird nicht klappen. *ZWINKER*
Den Autor ansprechen? Dann macht der Ton die Musik, sonst stoße ich auf taube Ohren.
Über Grundsätze diskutieren? … Cafe Eros
Ist es nicht auch ein bisschen so, dass ich mit meiner Kritik mich selbst darstelle?
Beeinflusse ich nicht das Publikum je nachdem was ich wie formuliere?
Und was erreiche ich damit?
Will ich ein Werk niedermachen? Und damit ggf. auch den Autor?
Womöglich, damit ICH besser da stehe? Je weniger Konkurrenz…
Nutzt Kritik nicht manchmal auch dem Kritiker?
Ich, als Autor, wünsche mir Kritik. Also bitte meine Herren…, und auch Frauenmeinungen sind erwünscht. *ZWINKER*
Das sind meine schlichten Worte zum Thema Kritik.
Ein Trost ist mir, dass es sogar hier, trotz hohem Niveau, manchmal zugeht wie bei "Inge am Mittag" auf RTL7. *ZWINKER*
lg beware