Venus mit Spiegel

  • Das scheint ja doch recht schwer zu fallen: Link zur Geschichte 


    Nico S.


    Super Nico, danke!



    Eine sehr schöne und erotische Geschichte, Respekt!


    Sie erinnert mich ein wenig an eine meiner ersten Vorlesungen im Bereich Wirtschaftsrecht. Ich war in Gedanken und merkte nicht, dass die Dozentin mich direkt ansprach und die "culpa in contrahendo" durch mich erklärt wissen wollte. Es war früh am Morgen, ich musste passen und vergrub mich in achselzuckendem Schweigen. Ziemlich zeitnah und leicht schmunzelnd lenkte sie ein mit den Worten:


    "Sie müssen nicht alles wissen, Sie müssen nur wissen, wo sie es finden können."


    Prima baer, du hattest sicher ein ähnliches Erlebnis.


    Hier ein Originalzitat:


    Zitat

    Nun, da ihre Sinne schwanden und sie so vor ihm dahingegossen dalag, da stieg auch in ihm ein großes Verlangen auf. Verlangen nach diesen süßen Lippen, die ihn noch vor kurzem so fordernd liebkost hatten. Verlangen nach der schlanken Taille, die er so gerne umfassen wollte. "Göttin ... holde Venus ... Herrin, hört Ihr mich? Bitte öffnet Eure Augen! Tut einen Atemzug! Bitte!!" Aber Venus rührte sich nicht. Obwohl sie ihre Ohnmacht schon längst überwunden hatte, hielt sie es fïür schlauer, weiterhin so zu tun, als wenn sie nicht wach wäre. Ach, wie sie die Liebkosungen des Jïünglings genoss!


    Das Pendant:


    Zitat

    Original baer66
    Nun, da meine Sinne schwinden und ich so vor ihm ausgestreckt daliege, da steigt auch in ihm ein großes Verlangen auf. Verlangen nach diesen süßen Lippen, die ihn noch vor kurzem so fordernd liebkost haben. Verlangen nach der schlanken Taille, die er so gerne umfassen will. 'Göttin ... holde Venus ... Herrin, hört Ihr mich? Bitte öffnet Eure Augen! Tut einen Atemzug! Bitte!' Aber ich rühre mich nicht. Obwohl ich meine Ohnmacht schon längst überwunden habe, halte ich es für schlauer, weiterhin so zu tun, als ob ich nicht wach bin. Ach, wie ich die Liebkosungen des Jünglings genieße!"


    Lieber baer, dein persönlicher Schreibstil gefällt mir deutlich besser. ;)


    mausbacher (an Schopenhauer denkend)

    Die begehrenswerteste aller Frauen ist die, mit der ich weinen kann.



    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von mausbacher ()

  • Herzlichen Dank, lieber mausbacher, für das aufmerksame Lesen und freundliche Kommentieren.


    Auf die Gefahr hin, Nichtjuristen zu langweilen, denke ich aber, daß ich wohl eher eine im Stil nicht gut passende Textstelle eingebaut habe, und mir nunmehr per Haftung für den Besorgungsgehilfen gefallen lassen muß, daß für Dich die Passage nicht hineingehört.


    Ich nehm's einfach als Kompliment für meine eigene Ausdrucksweise!


    baer


    Culpa in contrahendo war das Thema der Habilitationsschrift meines verehrten Lehrers Rudolf Welser. Ich nehme aber an, daß Deine Dozentin recht hatte und Du die passenden Stellen zu den vorvertraglichen Pflichten ebenso leicht gefunden hast wie mein Zitat! ;)

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Nun, geistreiche und größere Textpassagen ohne Kennzeichnung in seine eigenen Geschichten zu implemetieren ist eine Sache für sich, auch unter ethisch-rechtlichen Aspekten.


    Es bereitet vielleicht ein wenig mehr Arbeit, aber mit eigenen Worten interpretiertes Fremdgedankengut wirkt authentischer, insbesondere was den Schreibstil des Verfassers betrifft. Und deiner ist doch für einen nicht professionellen Autor ziemlich gut. ;)


    Apropos Größe. Die wahren Größen zitieren nicht, sie werden zitiert. Mir geht das hier ständig so; nur gut, dass ich nicht auch noch autorisch tätig werde. :)


    Achtung, für alle Schnellleser, mein letzter Satz ist Ironie und als solche mit entsprechender Vorsicht zu deuten.

  • So viele Blumen, danke lieber mausbacher!
    Inhaltlich verweise ich auf die einschlägigen Threads im Café Eros.


    Für mich gibt es einerseits spontane, selbst erlebte oder durch Erlebnisse angeregte Geschichten, die ich, so gut ich eben kann, auf meine Art aufschreibe. Aufgrund meiner beschränkten Fantasie und der vielen schönen Geschichten hier ist es aber schwierig, originell zu sein.


    Wie bekannt, habe ich aber auch ein Faible für Kunst, Literatur, Geschichte... Da erhalte ich tolle Anregungen, die mir verwertenswert erscheinen. Nun sind aber die großen Meisterwerke meist vielfach und kompetent beschrieben. Selten jedoch im Sinne des SB. Das Zusammentragen und Einbauen literarischer und kunsthistorischer Abhandlungen und die Umgestaltung zu einer erotischen Geschichte macht mir einfach Spaß. Ich bemühe mich, wie man deutlich sieht, Vorlagen und Quellen zu nennen. Für jeden Absatz, der aus einer online allgemein zugänglichen Vorlage stammt, genaue Verweise (Fußnoten) anzuführen, entspricht wohl eher einer wissenschaftlichen Arbeit als einer online Geschichte eines Amateurs.


    Prinzipiell finde ich, man sollte hier alles etwas lockerer sehen. ;)


    baer




    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Ich lese gerne "selfmade" Storys.
    Auch die von Dir, baer, gefallen mir sehr gut.

    Zumindest möchte ich wissen, was selbst verfasst ist, und was nicht. Vor allem, wenn es sich um ganze Absätze handelt.
    Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit übernommene Passagen anders kenntlich zu machen, ohne dabei in wissenschaftliches Arbeiten zu verfallen.
    Es würde ja letztlich den Inhalt der Geschichte nicht verändern.
    Und Du würdest nicht Gefahr laufen, dass Deine Leser sich hinters Licht geführt fühlen.

  • Das wäre doch sicher eine interessante Aufgabe für baer: Mal eine Horror-Love-Story zu creieren, die nur aus Zitaten aus den Meisterwerken der Weltliteratur zusammengeschraubt ist, angefangen bei Werthers Leiden. Würde ich gerne lesen.

  • Ich stimme Dir zu, liebe Beware, daß man den Leser nicht täuschen soll. Das ist auch gar nicht meine Absicht. Der Leser kennt ja werder "baer66" noch den zitierten Verfasser eines öffentlich zugänglichen Werks.


    Mir geht es eher um das Verschmelzen von passenden Werken. Ich werde mich bemühen, daß noch deutlicher zu machen, falls das möglich ist.


    Das betrifft allerdings ausschließlich literarische oder künstlerische Geschichten zu bekannten Werken der Geschichte.


    baer


    P.S.: Ohne mich mit dem großen Bertolt Brecht vergleichen zu wollen:


    "Und vergessen wir über alledem nicht jene enthusiastisch-unbekümmerten Formen der Vereinnahmung, die Brecht schon früh, etwa im Hinblick auf seine Plünderung Villons oder Kiplings für die Dreigroschenoper den Vorwurf des Plagiats eintragen haben, eine Anklage, auf die er mit dem berüchtigten Diktum von seiner 'grundsätzlichen Laxheit in Fragen des geistigen Eigentums' geantwortet hat. 'Nehm jeder sich heraus, was er grad braucht!', bekräftigt das Sonnett zur Neuausgabe des Francois Villon, 'Ich selber hab mir was herausgenommen (...)'. Und noch in den späten Gedichten findet sich die Zeile: 'Lächelnd gestand er: ich stehle nach allen Seiten.'"


    Brechts Lyrik: neue Deutungen von Helmut Koopmann

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Zitat

    Original eti
    Das wäre doch sicher eine interessante Aufgabe für baer: Mal eine Horror-Love-Story zu creieren, die nur aus Zitaten aus den Meisterwerken der Weltliteratur zusammengeschraubt ist, angefangen bei Werthers Leiden. Würde ich gerne lesen.


    Hallo baer,
    es wäre nett von Dir, wenn Du auf meine Anregung eingehen könntest.



    Hallo eti,


    du wirst mir ja gerade richtig sympathisch! ;)

  • Lieber eti!


    Pardon, hab Deinen Beitrag grad erst gesehen!
    Die Idee ist toll! Schaun mer mal.


    Einstweilen:



    Einen lieben Gruß
    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Zitat

    Original von baer66
    Ich stimme Dir zu, liebe Beware, daß man den Leser nicht täuschen soll. Das ist auch gar nicht meine Absicht. Der Leser kennt ja werder "baer66" noch den zitierten Verfasser eines öffentlich zugänglichen Werks.


    Mir geht es eher um das Verschmelzen von passenden Werken. Ich werde mich bemühen, daß noch deutlicher zu machen, falls das möglich ist.


    Wer etwas zitiert und das nicht deutlich macht, schmückt sich mit fremden Federn. Das gilt auch für virtuelle Existenzen, die ja genauso eitel sein können wie die echten. Das Zitierte kleiner, kursiv oder in einer anderen Schrift darzustellen, befreit einen von diesem Verdacht.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Danke für den Vorschlag, Erpan.
    Hab das mal probiert!
    Schaut dann etwa so aus:


    "Was nützen mir teurer Goldschmuck und seltener Pelz? Kaum bedecken sie meinen Körper. Amor und seine Gefährten schmeicheln mir zwar. Allein ich weiß um die Vergänglichkeit aller Schönheit! 'Sed fugit interea, fugit irreparabile tempus' . - Aber inzwischen entflieht die Zeit, entflieht unwiederbringlich , wie der Dichter Vergil klagt. Und wo bleiben meine Geliebten? Wo ist Mars, wo Anchises, wo Adonis?


    Ach, Adonis, der mich voller Verwunderung ansieht. Ich bin so schön und meine Gestalt strahlt eine unnachahmliche Würde aus, die nur eine Göttin verströmen kann. Die Göttin der Liebe! Er muß nachdenken. Ich umfasse und küsse ihn. Er wehrt mich ab. Ich bin hin und her gerissen zwischen Wut und Trauer. Nie geahnte Verzweiflung steigt in mir hoch. Mit einem kleinen Seufzer sinke ich in eine tiefe Ohnmacht. Nun, da meine Sinne schwinden und ich so vor ihm ausgestreckt daliege, da steigt auch in ihm ein großes Verlangen auf. Verlangen nach diesen süßen Lippen, die ihn noch vor kurzem so fordernd liebkost haben. Verlangen nach der schlanken Taille, die er so gerne umfassen will. 'Göttin ... holde Venus ... Herrin, hört Ihr mich? Bitte öffnet Eure Augen! Tut einen Atemzug! Bitte!' Aber ich rühre mich nicht. Obwohl ich meine Ohnmacht schon längst überwunden habe, halte ich es für schlauer, weiterhin so zu tun, als ob ich nicht wach bin. Ach, wie ich die Liebkosungen des Jünglings genieße!"


    "O Göttin auf dem Thron! 'Venus pudica', Du Schamhafte, die Du mit der einen Hand den wogenden Busen, mit der anderen Hand die köstliche Scham zu bedecken versuchst. Du kokettierst mit mir, denn das halb Bedeckte ist zugleich das halb Enthüllte! Der prunkvolle Pelzbesatz Deines Gewandes bedeckt die Scham und bildet dochzugleich das Schamhaar im Rundbogen anspielungsreich nach. 'Sed modo dilectam scelus est odisse puellam.' -Ein Mädchen aber zu hassen, das man gerade noch geliebt hat, ist ein Verbrechen. Halte es doch lieber mit Ovid! Wie sollen Dich andere lieben, wenn Du es selbst nicht mehr kannst?"


    "Ringe, Reifen, schwere Ketten aus Gold, alles eitler Tand! Kein Jahr meiner Jugend, keinen einzigen glücklichen Augenblick vermögen sie mir zurückzurufen! Was nützt mir alle Eitelkeit und der kindische Stolz? Billigen Schönheitszauber wird man nach mir benennen! 'Erwecke die Göttin in Dir!' , wird es heißen. Schonungslos zeige mir mein wahres Ich!"

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Ich find, es ist doch ganz einfach: Entweder ist ein Text original - selbst erdacht, oder er besteht - ausschliesslich - aus Zitaten. So erübrigt sich dann doch das Kursive.

  • Zitat

    Original von baer66
    Danke für den Vorschlag, Erpan.


    Keine Ursache, baer66.


    Was du da probiert hast, ist ansprechend, allerdings ist dort, wo du den Dichter direkt nennst – in diesem Fall Vergil und Ovid – eine Kursivsetzung nicht nötig. Ebenso ist die Kennzeichnung nicht nötig, wenn aus dem Kontext hervorgeht, dass da nicht der Erzähler oder der Prot spricht.


    Das gilt grundsätzlich für alle lateinischen Sprüche – weil die Sprache samt ihren Sprechern tot ist. Bei anderen fremdsprachigen Zitaten könnte man auf die Kennzeichnung verzichten, es sei denn, der Erzähler/Prot gibt sich für einen Fremdsprachigen aus – da wüsste man dann nicht, ob es sich um ein Zitat handelt oder ob um Originäres vom Erzähler/Prot.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Tut mir leid, das jetzt sagen zu müssen, aber... es is einfach nich mein Genre. Es ist sehr künstlerisch und als jemand, der sich nich damit auskennt, ist es schwer Zugang zu finden.


    Die Thematik gefällt mir sehr, aber es steht immer die Frage im Raum, wie groß der eigenen Anteil ist.


    Es war schwärmerisch, es war künsterlisch, aber nur bedingt erotisch...

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

  • Zitat

    Original von Erpan
    Wer etwas zitiert und das nicht deutlich macht, schmückt sich mit fremden Federn. Das gilt auch für virtuelle Existenzen, die ja genauso eitel sein können wie die echten. Das Zitierte kleiner, kursiv oder in einer anderen Schrift darzustellen, befreit einen von diesem Verdacht.


    Das sehe ich genauso.
    Vielleicht wäre es möglich, zumindest in einer Fußzeile darauf hin zu weisen, das die Geschichte nicht gänzlich der eigenen Fantasie entspringt. Eine Quellenangabe wäre evtl. auch angebracht.


    Ich fühle mich im nachhinein schlichtweg unwohl: Da lese ich eine Geschichte und denke bei manchem Abschnitt, wow, da hat baer ja was geschrieben... und hinterher stellt sich heraus, es wurde abgekupfert und lediglich leicht abgewandelt.


    Das finde ich auch unfair gegenüber denjenigen, der eigentlich hinter der Textpassage steht.


    LG, Peter Carsten

  • Obwohl ich sagen muss, dass ich seit der Geschichte mit... Wagner? darauf achte, ob es 'abgekupfert' klingt - manche Geschichten sind so stimmig und voller historischer Figuren, dass man das nich nachmachen kann, man liest es einfach raus.


    Was die Sache nicht besser macht. Aber ich wollte es nur gesagt haben.

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

  • :(


    baer


    P.S.: Es geht um einen Absatz, den mausbacher auch gleich ergoogelt hat. Ich konnte weder einmal nicht widerstehen. Also: mea culpa, Asche auf mein Haupt!

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)