"Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie
rein gar nichts.
Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie: sie
ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen.
In den Gesichtern rieselt
sie, im Spiegel da rieselt sie, in meinen Schläfen fließt sie. Und
zwischen mir und dir da fließt sie wieder. Lautlos, wie eine Sanduhr"
Hugo von Hofmannsthal, Der Rosenkavalier.
Seit wann gibt es denn diese Mode?
Waren die alten Römerinnen nicht glatt?
baer
Schon im Altertum war es in verschiedenen Kulturen üblich, sich die Schambehaarung zu entfernen.
In den frühen Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten war die Entfernung von Körperhaaren bekannt. Vor 4000 bis 3000 v. Chr. wurden Haarentfernungsmittel aus Harzen, Pflanzenextrakten, Eselsfett, Fledermausblut und Pech verwendet. Auch geschliffene Steine und Muscheln wurden zur Haarentfernung verwendet.
Im alten Ägypten gehörte ein haarloser Körper zum Schönheitsideal. Frauen entfernten sich die Augenbrauen sowie die Körperbehaarung einschließlich der Schamhaare. Die Menschen rasierten sich eine Glatze und trugen aufwändige Perücken. Auch praktische Gründe spielten eine Rolle, ohne Körperbehaarung war es für Parasiten wie Läuse oder Milben schwieriger, sich festzusetzen.
Auf ägyptischen Grabmalereien aus der Amarna-Zeit
befinden sich Darstellungen von schamhaarlosen, nur mit Schmuck
bekleideten Sklavinnen. Zur Haarentfernung wurden damals Bronzemesser
oder Bienenwachs verwendet.
Im antiken Griechenland wurde die Schambehaarung mittels Epilation entfernt. Auch einige antike griechische
Vasenmalereien zeigen nackte, bis auf das Haupthaar völlig unbehaarte
Menschen. Aufzeichnungen aus der Zeit um 590 v. Chr. belegen, dass
Freudenmädchen geschminkt und an der Scham epiliert waren. Man nutzte
dazu unter anderem arsenhaltiges Orpiment. Einigen Quellen zufolge soll bei Männern während der klassischen Epoche
eine ausgeprägte Abscheu gegenüber Schamhaaren bei Frauen vorgeherrscht
haben, mit der Folge, dass diese sich die Schambehaarung durchweg
vollständig entfernten.
Jedoch finden sich auch Darstellungen in der griechischen Kunst der
Epoche, die Frauen mit Schamhaaren darstellen. Dass zumindest eine
teilweise Schamhaarentfernung weit verbreitet war, wird jedoch als
wahrscheinlich angesehen.
Die im großen Stil angelegten Badeanlagen im antiken Rom waren Zentren der Körperpflege. Römische Frauen entfernten sich Bein-, Achsel- und Schambehaarung.
Die Augenbrauen wurden mit Pinzetten ausgezupft. Der hygienische Aspekt
wurde auch im Altertum von Ärzten beschrieben. Über die Verbreitung bei
Bürgerinnen ist wenig bekannt. Neben oben beschriebenen
Enthaarungsmethoden wurden die Haare auch mit groben Handschuhen
oder sandpapierähnlichen Scheiben abgerieben. Ebenso waren andere,
gesundheitsschädliche Methoden verbreitet, wie die Benutzung von
Kalklauge oder arsenhaltigen Mitteln.
Durch die Eroberungen des antiken Rom gelangte die römische Bade- und
Körperkultur in weite Teile Europas, Nordafrikas und den Orient.