Beiträge von Erpan

    Zu der Geschichte Simon - Die Vergeltung hat sich eine ins Grundsätzliche gehende Diskussion entwickelt, die dort natürlich nicht gut aufgehoben ist. Sie soll nun hier fortgesetzt werden:


    Für Eti schließen sich Gewalt und Sex gegenseitig aus. Deshalb will er davon in diesem Forum nichts lesen – Zitat:


    Mit anderen Worten: Was in normalen Verlagen erscheint, ist laut eti okay, nicht aber, wenn es Solches auf SB zu lesen gibt. Hier sollen bitte schön politische Korrektheit und Blümchensex herrschen. Die Absicht der SB-Seite ist jedoch nicht, sich auf das zu beschränken, sondern mehr zuzulassen – Zitat:

    BDSM
    Dominanz und Unterwürfigkeit


    BDSM als gebräuchliche Sammelbezeichnung für die bekanntesten sexuellen Vorlieben wie Sado-Maso, Bondage diese sexuellen Verhaltensweisen, die unter anderem mit Dominanz und Unterwerfung, spielerischer Bestrafung sowie Lustschmerz oder Fesselungsspielen in Zusammenhang stehen können.


    Abgesehen davon, dass etis Haltung eine gewissen Diskrepanz in sich aufweist, finde ich, dass er sich den Gepflogenheiten der Seite anpassen muss und nicht umgekehrt. Wie ist eure Meinung?

    Zitat

    Original von eti
    Gewalt zum Beispiel in der Ehe ist für mich eine abscheuliche Untat. Und ich finde, jede Frau sollte sich sofort scheiden lassen, gegen die ihr Mann auch nur einmal die Hand erhebt, und oder aber, sie auch "nur" seelisch quält und vergewaltigt. So etwas gehört für mich nicht mehr zum Menschsein.


    Du vergisst, eti, dass hier Texte und nicht Moral der Protagonisten auf dem Prüfstand stehen - wäre dem anders, dürfte man nur noch politisch und moralisch korrekte Texte schreiben. Das bedeutete im Klartext: Keine Krimis, in denen Menschen getötet, keine Romane, in denen häuslicher Gewalt vorkommt, etc. Das bedeutete auch: Einen Großteil der wirklichen Welt ausklammern.


    Man würde nur noch Frauen schildern, die sich gegen gewalttätige Männer heldenhaft zur Wehr setzen, den Mördern zuvorkommen und den Sex nur dann genießen, wenn vorher sauber ausgehandelt worden ist, was während des Aktes erlaubt und was nicht erlaubt sei.


    Dass Menschen das nicht wollen, beweisen unzählige Krimis in TV und in den Regalen der Buchhandlungen, ja man hat das Gefühl, nichts anderes interessiert unsere wohlgeordnete Gesellschaft mehr als Verbrechen jeder Art.


    Du willst das offenbar nicht lesen. Okay, das ist dein gutes Recht, aber sei es dir gesagt: Das ist Vogel-Strauß-Politik. Oder noch schlimmer: Unter-den-Teppich-kehren-Politik. Eine Politik, die von Autoren Selbstzensur verlangt, die berühmte Schere im Kopf:


    „Ui, das ist ein unschönes Wort, das darf ich nicht schreiben! Und die? Die liegt hier wie eine Leiche! Nein das geht nicht, sie muss mitmachen, ihr muss es Spaß machen, sonst kommen die Leser womöglich auf den Gedanken, sie macht nicht freiwillig mit. Also lassen wir sie ein bisschen Stöhnen. Und dann? Na ja, gönnen wir ihr einen Orgasmus. Aber erst müssen wir sie feucht werden lassen. Ja, und dann das von ihm feststellen lassen. Aber wie? Ach, wir lassen ihn einfach seine Nase reinstecken. Nicht erst den Finger? Auch nicht schlecht. Aber besser wären zwei oder drei. Das ist geiler. Und außerdem: Frauen mögen das. Sie werden wild, wenn sie gedehnt werden. Allerdings darf das nicht zu weit gehen, sonst denken die Leser, sie steht auf Faustfi…. Nein, das geht nicht, sie ist eine Studentin, also praktisch schon Akademikerin, und Akademikerinnen lassen sich nicht eine Faust reinschieben. Wenn sie eine Hure wäre, dann ja, aber über Huren darf man ja nicht schreiben, also auch nicht über Faustfi… ui, fast hätte ich es abermals gesagt, gut dass ich alles unter Kontrolle habe, nicht?“

    Zitat

    Original von eti
    Also, erpan, das, was in dieser Geschichte eindeutig beschrieben wird, ist Nötigung als Straftatbestand.


    Das spielt überhaupt keine Rolle – in Krimis werden auch Straftatbestände (Morde) geschildert und keiner kritisiert das.



    Zitat

    Original von eti
    Die Ich-Erzählerin ist nicht freiwillig mit den drei Schweinen mitgegangen, sie wurde gewaltsam entführt, gefesselt, geknebelt.


    Das stimmt nicht – Zitat aus der Geschichte:

    Simon sagt ganz ruhig zu mir: "Möchtest du dass ich dich gehen lasse? Dann sag es. Bitte mich darum, und ich lasse dich laufen. Sag es jetzt!"
    […]
    Will ich das? Mich ihnen hingeben? Mich Fremden ausliefern? Was würden sie mit mir tun?
     
    "Sag es jetzt!" drängt mich Simon noch einmal, wartet ein paar Sekunden.
    Ich sage nichts.



    Zitat

    Original von eti
    Und erpan, wenn das was Du schreibst, inzwischen an Unis üblich, das Niveau also steil gefallen ist, so ist das keinerlei Entschuldigungsgrund für die drei Männer in dieser Story.


    Du sagst es: Es ist eine Story und in Stories ist das Außergewöhnliche zu schildern nicht nur erlaubt, sondern geradezu geboten. Und ich sage es noch einmal: Bildung hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, wie man sich beim Sex gibt. Vielleicht kann man dieses Argument für die Ehen gelten lassen, aber das ich dann oft ein Grund für einen Seitensprung oder einen Bordellbesuch, wo man ungehemmter sein darf.



    Zitat

    Original von eti
    Und: Ich habe in meinem Beitrag weder Dich noch beware persönlich angegriffen, mich ganz auf die sachliche Kritik der Story beschränkt. Du aber keilst gleich wieder aus, gegen mich als Person. Was soll das.


    Durch Zitate habe ich Mängel in deiner Kritik aufgezeigt. Falls du es noch nicht weißt: Das darf man hier. :D

    Zitat

    Original von eti
    Dann sind da plötzlich zwei "ältere Männer", also keine Studenten. Was wollen die in diesem Rahmen, wer hat sie eingeladen, diese Sonja?


    Du,eti, hast die Geschichte angeblich 2 Mal gelesen und hast doch nicht mitbekommen, dass die Protagonistin die 2 "ältere Männer" als „sicher an die 30“ einschätzt. Der Altersunterschied ist also höchstens 10 Jahre.


    Auch scheint dir entfallen zu sein, dass Bildung nichts am Testosteronspiegel ändert und schon gar nicht an kriminellen Handlungen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Um das zu wissen, man muss man nicht einmal die Geschichte studiert haben - es reicht die Tagesschau.


    Der Grund für die Vergeltung geht völlig in Ordnung, denn solche Erlebnisse prägen sich in der Jugend (14 Jahre!) stärker ein und haben größere Nachwirkungen als die späteren.


    Es ist auch leicht zu durchschauen, warum Sonja das Ganze organisiert hat: Wahrscheinlich ist sie auch schon Opfer des Rachefeldzugs und wurde durch Videoaufzeichnung dazu gezwungen. Was übrigens auch der Protagonistin droht – man lese nur den letzten Satz.


    Gleichwohl: Das Psychogramm der Protagonistin ist für meinen Geschmack ein wenig überzeichnet – weniger an den geschilderten starken Gegensätzen Furcht/Geilheit wäre mehr gewesen. Doch das tut der Sache keinen Abbruch, handelt es sich hier, wie bei fast allen Geschichten in diesem Forum, erkennbar um eine Fantasie.

    Zitat

    Original von baer66
    Was macht dieses "älteste Gewerbe" so krisenresistent? Warum zahlen Männer für Sex?
    Worin liegt der Reiz der käuflichen Liebe?


    Um die letzte Frage zuerst zu beantworten: Weil man von einer Hure mehr verlangen kann als von der eignen Ehefrau. Wenn man jung heiratet, dann weiß man noch nicht alles über Sex und ist man sich auch oft im Unklaren über die eigenen Wünsche. Also wird das auch nicht zum Thema, weder von ihrer noch von seiner Seite. Und wenn sich mit der Zeit herausstellt, dass der Mann sich was Besonderes wünscht, das aber bei vorsichtigen Anfragen/Andeutungen von der Frau rundum abgelehnt wird, dann ist guter Rat teuer – man will ja nicht wegen einer bestimmten Sexualpraktik die ganze Ehe aufs Spiel setzen. In solchen Fällen bietet sich der Gang zur Prostituierten an, denn da geht es nur um Befriedigung und ums Geld, d.h. es entsteht keine emotionale Bindung, die die Ehe gefährden könnte.


    Dann gibt es Männer, die momentan keine Frau/Freundin haben, aber natürlich ihren Druck auch loswerden wollen, ohne der erstbesten Frau Liebe heucheln zu müssen. Da geht man hin, zahlt, fickt und gut ist. Bis zum nächsten Mal. Das erscheint zwar teuer, aber wenn man es von dieser Seite betrachtet, ist eine Ehefrau auch nicht billig. Dies wird einem vor allem im Scheidungsfall bewusst: Man kann sich als Mann mit durchschnittlichen Einkommen höchstens 2 Ehefrauen (nacheinander) im Leben leisten, sonst bleibt einem kaum was zum leben.


    Und natürlich richtet sich der Geschlechtstrieb nicht nach Konjunktur, sondern nach Alter, Jahreszeit und Nahrung.

    Zitat

    Original von eti
    "Ein Ordensgelübde (Profess von lat. professio = Bekenntnis) ist das öffentliche Versprechen eines Anwärters (Novizen) in einer christlichen Ordensgemeinschaft, nach den evangelischen Räten und unter einem Oberen nach einer Ordensregel zu leben.


    Im Einzelnen verspricht der oder die Professe, den Evangelischen Räten (Ratschlägen) der Armut, der ehelosen Keuschheit und des Gehorsams zu folgen und sich dauerhaft an die Ordensgemeinschaft zu binden.


    Du zitierst ungenau, denn bei Evangelischen Räten (Ratschlägen) steht:

    „Keuschheit, Jungfräulichkeit oder Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“


    Mit anderen Worten: Mönche und Nonnen müssen nicht mehr Keuschheit und Jungfräulichkeit geloben, es reicht auch Ehelosigkeit. Das wird auch auf manchen Klosterhomepages so vermittelt – Zitat:

    Ordensgelübde: Armut, Keuschheit (Ehelosigkeit) und Gehorsam



    Zitat

    Original von eti
    Geweihte Jungfrauen geloben ebenfalls öffentlich ein Leben in Stande der Jungfräulichkeit oder vollkommener Keuschheit in die Hände des Diözesanbischofs. Dabei schließt dieses Gelübde die Beachtung der beiden anderen evangelischen Räte implizit ein.


    Das ist eine Sonderform, wieder zum Leben erweckt nach dem II. Vatikanum. Die geweihten Jungfrauen leben nicht in Klöstern und müssen für Lebensunterhalt selbst sorgen. Davon gibt es weltweit ca. 3000 (in Deutschland 150) - kein Grund also, sie in diesem Zusammenhang hier zu erwähnen.

    Zitat

    Original von eti
    ich glaube, Deine Frage wurde doch hier bisher eindeutig beantwortet:
    In der Antike herrschte viel grössere sexuelle Freizügigkeit, - wo sind denn heute die nackten Sportler bei Wettkämpfen+Olympiade, wo sieht unsere Gesellschaft denn in der Sexualität eine elementare Lebenskraft, wo ist in der KIrche von Jesu-Liebesleben die Rede, wo verachten wir sexuelle Abstinenz, etwa bei Nonnen und Mönchen und Pfarrern…..Wo gibt es bei uns Nacktheit in der Öffentlichkeit bei religiösen Festen, Feierlichkeiten in den Städten und bei Schönheitswettbewerben….


    Erstens, eti, die Frage wurde nicht eindeutig beantwortet.


    Und zweitens hat sich auch die katholische Kirche bewegt: So müssen Mönche, Nonnen und Pfarrer nicht mehr Keuschheit versprechen, sondern lediglich Ehelosigkeit. Wer das deuten kann, kann einen gewaltigen Unterschied zu früher erkennen, aber bei dir, eti, scheinen die Neuerungen des 2ten Vatikanischen Konzils spurlos vorüber gegangen zu sein. Schon (oder erst?) Papst Johannes Paul II. sagte:

    „Weil Gott ihn geschaffen hat, kann der menschliche Körper nackt und unbedeckt bleiben und bewahrt unberührt seinen Glanz und seine Schönheit. Sexueller Anstand kann also nicht einfach irgendwie identifiziert werden mit der Verwendung von Kleidung, noch Schamlosigkeit mit der Abwesenheit von Kleidung und totaler oder teilweiser Nacktheit.“


    Und drittens: Nacktheit im Alltag betreiben immer mehr Menschen, denn Nacktheit an sich ist in der Öffentlichkeit nicht (mehr) automatisch strafbar: Es muss sich jemand dadurch gestört fühlen und Polizei rufen, und selbst dann obliegt es den Beamten und ggf. später dem Richter, tatsächlich eine Ordnungswidrigkeit festzustellen, was allerdings in den wenigsten Fällen passiert, obwohl man mittlerweile zumindest im Sommer überall auf Nacktwanderer treffen kann. Es gibt auch wilde Quasi-FKK-Strände, wo sich nackte und angezogene Menschen mischen und von den jeweils anderen nicht mehr gestört fühlen.


    Du siehst: Es gibt in diesem Land trotz Christentum mehr Freiheit als du es anscheinend wahrgenommen hast, obwohl du dich hier so informiert gibst. :D


    PS: Siehe auch Nacktklettern.

    Zitat

    Original von baer66
    War die sexuelle Freizügigkeit in der Antike größer als heute?


    Tausend Jahre Kulturgeschichte sind ein Nichts. Tatsache ist, dass Europa kulturell auf dem griechisch-römischen Fundament ruht, auch die folgenden beinahe zweit tausend Jahre Christentum konnten das nicht vergessen machen. Sicher, erotische Kunst wie der Pan mit der Ziege oder auch einfache erotische Darstellungen werden gern unter Verschluss gehalten, aber andererseits sind sie dank Internet heute wesentlich größerem Publikum zugänglich als früher – zumindest in virtueller Form.


    Es gibt in sexuellen Dingen immer ein Auf und Ab in der Gesellschaft: Mal wird die Sau herausgelassen, mal eingesperrt. Parallel dazu werden sexuelle Darstellungen geduldet, mal verboten. Das war schon im alten Rom so und auch in Griechenland gab es nicht immer Konsens darüber, was erlaubt und was verboten gehörte – siehe die Homosexualität oder die Vorschrift, dass Frauen bei Olympischen Spielen nicht den (nackten) Männern zuschauen durften (das gibt es im Iran auch wieder in verschärfter Form: Frauen dürfen nicht bei (Männer)Fußballspielen zuschauen, obwohl die bekleidet sind). Manchmal konnte schon die einfache Nacktheit verstören – siehe Aphrodite von Knidos.


    Überhaupt war das Verhältnis der Griechen zu Frauen ein gespaltenes: Es gab Ehefrauen, zuständig fürs Kindergebären und Haushalt, und Hetären, zuständig für Gespräche und Sex. Daneben gab es noch Lustknaben (ab 12 Jahre), die durch ihre älteren Liebhaber neben Sex auch Bildung genossen.


    Auch die alten Römer waren mal prüde (frühe Republik), mal hedonistisch (durch Eroberung Griechenlands stark von deren Kultur beeinflusst), bis in der späteren Kaiserzeit, auch bedingt durch das Christentum, das Ende des 4ten Jahrhunderts zur allein staatlich erlaubten Religion aufstieg, wieder die Tugend Einzug hielt, die praktisch bis zur Renaissance das Leben in Europa bestimmte. Danach ging es vergleichsweise locker zu (Libertinismus), bis dann mit Ende Napoleons auch diese Phase in nie dagewesene Prüderie bzw. Doppelmoral einmündete (viktorianisches Zeitalter), aus der man sich erst in den 60er Jahren des 20ten Jahrhunderts richtig befreien konnte.


    Man kann also nicht sagen, dass es in der Antike sexuell durchgehend freizügiger zuging als jetzt bei uns. Dabei muss man natürlich bedenken, dass wenn es im Altertum krachte, dann richtig, und nicht, wie bei uns, mehr oder weniger nur virtuell. Wie sagt man so schön: Wir sind oversexed and underfucked. Im Altertum war es, nach allem, was wir wissen, gerade umgekehrt.

    Danke, baer, für die Zusammenstellung. Ich will mich bei meiner Erwiderung Einfachheit halber nur auf Argumente beziehen, die deiner Meinung nach für die Strafbarkeit von Inzest sprechen:


    Zitat

    Original von baer66
    Für die Strafbarkeit von Inzest:


    Gefahr des sexuellen Mißbrauchs bei "Freiwilligkeit"


    Es gibt überall Erwachsene, die nicht Nein sagen können. Man kann nicht mittels Strafgesetzbuches nur bei bestimmten Personen grundsätzlich die Nichtfreiwilligkeit bei einer bestimmten Sexualpraktik annehmen und diese von vorne herein verbieten.



    Zitat

    Original von baer66
    Abhängigkeit bei absteigender Verwandtschaft


    Abhängigkeiten gibt es in vielen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens, die zu unfreiwilligem Sex führen können. Dem hat der Gesetzgeber mit den Strafgesetzbuchparagraphen 174 bis 184 (Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung) Rechnung getragen, die natürlich auch bei Fällen innerhalb der Familie greifen.



    Zitat

    Original von baer66
    Fortpflanzung unter Verwandten medizinisch riskant


    Fortpflanzung ist auch bei vielen anderen Menschen riskant (z.B. bei Trägern gefährlicher Erbkrankheiten). Wäre diese Gefahr ein Grund für den Fortbestand des Inzestparagraphen, müsste man wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes auch diesen Menschen den Geschlechtsverkehr verbieten bzw. bestrafen.



    Zitat

    Original von baer66
    Eugenik


    Für Eugenik gilt das gleiche, wie eben genannt: Wenn eugenische Gründe eine Rolle spielen sollten, müssen sie für alle Menschen spielen, nicht nur für bestimmte Mitglieder dieser Gesellschaft.



    Zitat

    Original von baer66
    Sexuelle Selbstbestimmung


    Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wird mit den Strafgesetzbuchparagraphen 174 bis 184 begegnet. Sie gelten auch für Straftaten innerhalb der Familie.



    Zitat

    Original von baer66
    Inzestscheu zweifelhaft


    Das ist kein Argument für das Verbot des Inzests unter Erwachsenen. Erwachsene können in diesem Land selbst ihren sexuellen Partner aussuchen.



    Zitat

    Original von baer66
    Schutz von Ehe und Familie (Art 6 GG)


    Schutz von Ehe und Familie wird durch einen Inzestfall innerhalb einer Familie in keiner Weise tangiert.



    Zitat

    Original von baer66
    Beweisproblematik bei sexueller Gewalt durch Väter


    Beweisproblematik bei sexueller Gewalt gibt es überall – auch die durch Arbeitgeber ist z.B. dem durch Väter vergleichbar. Es gibt keinen Grund für einen extra Gesetz (wie dem Inzestparagraphen), das zudem nur eine bestimmte Art von Sexualität (vaginaler Verkehr) unter Strafe stellt und damit so tut, als ob es keine andere schützenswerte Art von Sexualität gäbe.

    Zitat

    Original von baer66
    Die Gründe sind in diesem Thread ausführlich dargelegt. Man kann sie also nachlesen und ich werde sie nicht noch einmal aufzählen.


    Ja, baer66, es sind verschiedene Argumente dargelegt, aber auch entkräftet worden. Ich jedenfalls sehe außer der Tradition/Religion keinen Grund mehr, der dafür spräche, den deutschen Inzestparagraphen beizubehalten. Falls du das anders siehst, dann bitte ich dich, kurz noch einmal die Argumente zu nennen, die deiner Meinung nach nicht entkräftet worden sind.

    Zitat

    Original von baer66
    in Österreich etwa gilt:
    [...]
    Nicht daß ich damit auch noch eine Debatte über Homosexualität oder Bigamie im Strafrecht lostreten möchte.


    Und warum erwähnst du es dann? Damit wir sehen, dass die Österreicher im Strafrecht in Bezug auf Homosexualität noch etwas zurück liegen? :D


    Im Ernst: Jeder Staat regelt die Dinge so, wie sie die Mehrheit seines Volkes (vermutlich) will, Unterschiede sind deswegen auch unter benachbarten Staaten nichts Ungewöhnliches. So ist bei uns der Inzest noch verboten, in Frankreich, Belgien, Niederlanden und Luxemburg aber nicht mehr. Warum dem so ist, kann man nur vermuten.


    Fest steht, dass es außer Tradition keine Gründe gibt, die für die Beibehaltung des deutschen Inzestparagraphen sprechen. Wer meint, es gäbe auch andere Gründe, der soll sie nennen.

    Zitat

    Original von baer66
    Der Staat besitzt das Strafmonopol.


    Und? Der Staat kann sich auch irren und hat das schon oft getan - siehe z.B. Strafbarkeit von Homosexualität, die erst in den 70er Jahren des 20ten Jahrhunderts ersatzlos abgeschafft wurde.

    Zitat

    Original von baer66
    Die meisten Menschen verfügen über eine natürliche Inzestmeidung, schreibt das Gesundheitsportal. Auch unter nicht verwandten Kindern, die gemeinsam aufwachsen, ist das Interesse an sexuellen Kontakten innerhalb der Gruppe in der Regel sehr gering.


    Eben – entscheidend für das geringe Interesse an sexuellen Kontakten ist das gemeinsame Aufwachsen, der Stallgeruch.


    Aber es gibt eben Fälle, die das verhindern: Sie wachsen getrennt auf und lernen sich erst als Erwachsene oder beinahe Erwachsene kennen und lieben. Das war bei dem Leipziger Geschwisterpaar so. Sie haben anfangs nicht gewusst, dass sie Geschwister sind, trotzdem musste der Mann ins Gefängnis.

    Zitat

    Original von NicoS
    Naja, das geht heute schon - durch einen gerichtlich angeordneten Gentest ...


    Durch einen Gentest kann man nur feststellen, wer wirkliche Eltern sind, aber nicht, wie die Schwangerschaft zustande gekommen ist. Und nur darauf kommt es an, denn nur der (vaginale) Beischlaf zwischen den Verwandten wird bestraft, was allerdings der Staatsanwalt beweisen muss. Wenn sich die beiden weigern zu gestehen, miteinander geschlafen und auf diese Weise Kind gezeugt zu haben, dann hat der Staatsanwalt schlechte Karten.

    Zitat

    Original von baer66
    Die meisten Vergewaltiger behaupten bekanntlich, daß es sich um einvernehmlichen Sex gehandelt habe. Ein Vater kann das aufgrund des Autoritätsverhältnisses noch einfacher.


    Nicht nur für einen Vater, auch für einen Chef gilt das. Für Vergewaltigung gibt es ohnehin einen extra Paragraphen, der für alle Fälle gilt – warum muss es also einen Inzestparagraphen geben, der, wie schon erwähnt, nur die vaginale Penetration verbietet, alle anderen sexuellen Handlungen aber außen vor lässt.



    Zitat

    Original von baer66
    Ich will aber jetzt keine Lanze für die Kriminalisierung von Sex zwischen Erwachsenen brechen! Meine Beispiele sollten nur in ihrer extremen Form die Problematik erhellen. Sonst besteht nämlich umgekehrt die Gefahr, daß man allzu schnell der Meinung ist, der Staat habe einfach nichts im Schlafzimmer verloren. Entkriminalisiert man also jede Form von Inzest?


    Es geht nicht um jede Form von Inzest, sondern nur um sexuelle Beziehungen unter Erwachsenen, die miteinander eng verwandt sind. Nur das soll entkriminalisiert werden.



    Zitat

    Original von baer66
    Die Tochter (oder der Sohn) kann aber sehr wohl schutzwürdig sein, anders als bei manchen anderen strafbaren Sexualtatbeständen (Homosexualität, Schutz mündiger Minderjähriger).


    Homosexualität ist nicht strafbar und für Schutz Minderjähriger sind andere Paragraphen zuständig - siehe Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (§174 bis 184 StGB).



    Zitat

    Original von baer66
    Inzest (zwischen Verwandten in absteigender Linie) ist seit Jahrtausenden ein rechtliches, moralisches und religiöses Tabu. Das hat viele Gründe, die in der von mir angeführten Literatur behandelt werden.


    Es gab schon viele rechtliche, moralische und religiöse Tabus, die im Laufe der Zeit abgeschafft wurden. Dass wir in Deutschland immer noch an dem Inzestverbot festhalten, ist der Einfluss der Kirchen zu verdanken und natürlich dem Unkenntnis: Sehr viele denken, damit würde sexueller Missbrauch von Kindern verhindert bzw. bestraft, wofür aber, wie oben gesagt, ganz andere Paragraphen zuständig sind.


    Außerdem ist eine Schwangerschaft kein Beweis für einen Inzest: Die Geschwister müssen nur ab und zu im Ausland gewesen sein und einen cleveren Anwalt haben, schon gerät der Staatsanwalt in Beweisnot, denn er muss beweisen, dass ein vaginaler Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, weil nur der bestraft werden kann. Und wie will er das beweisen? Durch Kamera im Schlafzimmer?


    Ich wiederhole: Der Staat hat nicht die Aufgabe, das sexuelle Leben Erwachsener zu überwachen oder ihnen vorzuschreiben, wen sie sich als Partner aussuchen dürfen.

    Zitat

    Original von baer66
    Nico geht natürlich von einverständlichem Sex zwischen Erwachsenen aus. In der Famile läßt sich das Einverständnis und das Gegenteil davon aber oft nur ganz schwer beweisen, wie die geschilderten Fälle zeigen.


    In Familien lassen sich auch andere Delikte schwer beweisen – wegen des Zeugenverweigerungsrechts, das jedem engen Verwandten zusteht.


    Auf jeden Fall: Es ist ein Anachronismus, wenn nur vaginaler Verkehr zwischen den nahen Verwandten unter Strafe steht, nicht aber alle anderen sexuellen Handlungen.


    Wenn der Gesetzgeber mit diesem Gesetz Inzucht, d.h. die Geburt genetisch defekten Kinder, verhindern wollte, dann müsste er so ein Gesetz, d.h. Verbot des vaginalen Verkehrs, auch für alle Menschen erlassen, die Träger einer schweren Erbkrankheit sind (z.b. Mukoviszidose).


    Dass dem nicht so ist, entpuppt sich der Inzestparagraph als aus überkommener Moral stammend. Ich bin der Meinung, dass der Staat sich aus so privaten Sachen wie Sex unter Erwachsenen heraushalten sollte.

    Zitat

    Original von mausbacher


    Das steht im Satz davor


    In dem Satz, auf den du hinweist, steht das:

    Zitat

    Original von mausbacher
    Also machen sich die Frauen schön, ob für uns Männer oder für sich selbst, lasse ich mal dahingestellt sein.


    Das erklärt natürlich nichts.


    Es ist wie üblich. Nur Gerede - mit nichts dahinter.

    Zitat

    Original von mausbacher
    Nun, Erpan, die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Und das ist auch gut so!


    Schon, mausbacher, nur hat das mit dem wiegenden Po und dem wogenden Busen nichts mit Geschmack zu tun, sondern mit Genen und Sozialisation, was ich zu begründen versuchte, aber damit bei dir offensichtlich nicht ankam, ohne dass du mir dafür eine andere Erklärung geliefert hättest.



    Zitat

    Original von mausbacher
    Frauen sind seit alters her auf ihre Schönheit reduziert worden, sowohl in China als auch im alten Ägypten. Und auch in der heutigen Zeit haben sie dem Schönheitsideal zu entsprechen.


    Das wird sich so schnell nicht ändern, denn wir heutigen sind nicht viel anders als die im Altertum, weder im Aussehen, noch im Denken.



    Zitat

    Original von mausbacher 
    Viele, natürlich nicht alle, zwängen sich in ihre High Heels und stehen stundenlang vor dem Spiegel, um gut auszusehen, um dem Schönheitsideal zu entsprechen. Nicht aber, um den besten Mann zu bekommen - diese Zeiten sind längst vorbei.


    So? Dann erkläre mir bitte, warum tun sie sonst das alles: „Sie lassen sich plastisch operieren, ihre Brüste vergrößen, epilieren ihren Schambereich, unterziehen sich anschließend einer oft dann "notwendigen" Schamlippenkorrektur . . .“



    Zitat

    Original von mausbacher
    Hier entsteht ein Schönheitswahn, eine Sklaverei namens Schönheitsideal.


    Nein, hier entsteht nichts Neues: Schönheitsideale hat es schon immer gegeben.

    Zitat

    Original von NicoS
    Ich wage mal die These, dass es sich bei der Wahrnehmung des Hüftschwingens als Attraktionsmerkmal um ein epigenetisches Phänomen handelt: nicht "fest programmiert", aber dennoch vererbt.


    Das kann auch sein, ja. Jedenfalls deutet das Auftreten dieses Phänomens an so weit auseinander liegenden Orten wie China und Europa an, dass es da gemeinsame Wurzeln geben muss.


    Von Stieren ist zum Beispiel bekannt, dass sie einen sogenannten Torbogenreflex haben, d.h. sie bespringen nicht nur Kühe, sondern auch Gegenstände, „die in etwa eine Silhouette wie ein Torbogen haben. Das wird damit erklärt, dass der Umriss von Kühen von hinten betrachtet eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Torbogen aufweist.“


    Vielleicht handelt sich beim Menschen um einen ähnlichen Reflex, der aber aufgrund der Umgebung, in der jemand aufwächst, mehr oder minder oder gar nicht ausgeprägt sein kann.


    Mich zum Beispiel faszinieren Frauen, die in sehr engen Kleidern oder Kostümen auf High Heels schreitend zu sehen sind. Sie dürfen allein aufgrund ihrer Kleidung bzw. Schuhen dazu gezwungen sein, kleine Schritte bei gleichzeitig wiegenden Hüften zu machen, d.h. keinesfalls dürfen sie diese Bewegungen noch betonen, wie das oft in Pornos zu sehen ist.


    Mit anderen Worten: Sie müssen immer Damen bleiben, die selbstredend nichts für ihre erotische Ausstrahlung können, um deren Existenz sie natürlich wissen, aber so tun, als ob sie sich dafür schämten.



    Zitat

    Original von mausbacherUnd was die Frauen betrifft, folgen da nicht viele ihrem Herdentrieb und machen genau das, was die anderen machen?


    Nein, Frauen wie Männer tun meistens nur das, was zumindest vermeintlich Erfolg verspricht.



    Zitat

    Original von mausbacher"Häufiges und längeres Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen führt im Laufe der Zeit zu krankhaften Veränderungen des Fußskeletts, zu Muskelüberlastungen und -verkürzungen, verschlechtert die Durchblutung der unteren Extremitäten und leistet verschiedenen orthopädischen und gefäßbedingten Krankheitsbildern, etwa Hallux valgus, Vorschub." (Wikipedia)


    Tja, das schreckt kaum eine Frau davon ab, genau das zu tun: Schon im alten Ägypten und dann die ganze Historie hindurch tun Frauen alles, um den besten verfügbaren Mann zu bekommen – siehe giftige Kosmetika wie Beiweiß, das zum Aufhellen der Haut verwendet wurde, oder Tollkirsche, zum zeitweiligen Vergrößerung der Pupillen (daher auch der lateinische Name „Atropa belladonna“ für Tollkirsche).