Freitag, der 13.!

  • Ist Freitag, der 13., eine Chance fuer neuartige Erotik?


    Die krankhafte Angst vor einem Freitag dem 13. wird Paraskavedekatriaphobie genannt. Dieses Phänomen kann im Einzelfall so weit führen, dass Betroffene Reisen und Termine absagen oder sich an einem Freitag, dem Dreizehnten, nicht aus dem Bett trauen.


    Alles fing 1980 im prüden Amerika an. Um ihre Teenager-Kinder vom Sex abzuhalten, sind Filme in denen ein psychopathischer Killer sein Unwesehen treibt und mit Vorliebe junge Männer und Frauen umbringt, die Spaß an jenem Hobby haben, gern gesehen. Nun würde so mancher sagen, ob es denn nicht besser sei, den Jungverliebten ihren Trieb ausleben zu lassen, anstatt ihnen einen blutigen Horrofilm vor die Nase zu setzen. Es sei dabei hingewiesen, das unsere amerikanischen Freunde da ein wenig anders ticken. Während nun eine hübsche Frau in Dessous über den Bildschirm huscht, wird das bedeutend schwerwiegender bewertet, als wenn einem der Kopf abgeschlagen wird. Was sich dann auch in der FSK-Wertung (oder wie es da heißt MPAA rating) verdeutlicht. Während meines Aufenthaltes in Kanada, konnte ich ja so manchen Film geniessen (da kriegt man auch US-Fernsehen) und dieses Phänomen genauer beobachten. Um es kurz zu machen: Ich habe mich sehr gewundert, das bei der Warnung vor jedem Film (ja so wird das da gemacht) Sachen standen wie "nudity" und man dann im Film die attraktive Hauptdarstellerin in Unterwäsche sieht, was ja immerhin auch nicht schlecht ist. Der Film war dann ab 18. Zum Vergleich war die deutsche FSK ab 12. Ok, genug vom Thema abgewichen.


    Und eben dieser Killer, (wir erinnern uns, der Typ der die sexuell interessierten Teenager abmetzelt) ist in den Freitag der 13. Filmen "Jason Voorhees". Ok, alle die die Filme kennen, werden nun aufschreien, allen anderen kann ich nur sagen, im ersten Teil der Reihe war es nicht Jason. Sozusagen mordet der erst ab dem 2. Teil und seine typische Hockeymaske erhält er erst in Teil 3. Bis dato hat er einen Leinensack über den Kopf gestülpt, um seine wirklich häßliche Fratze zu verstecken und wohl auch, damit die weiblichen Opfer nicht noch lauter schreien.



    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Mausbacher, Du wirst immer zynischer! :evil:


    Es sei dabei hingewiesen, dass unsere amerikanischen Freunde da ein wenig anders ticken. Während nun eine hübsche Frau in Dessous über den Bildschirm huscht, wird das bedeutend schwerwiegender bewertet, als wenn einem der Kopf abgeschlagen wird.


    =CMNF


    q.e.d.


    baer

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  • Ja, und wenn das 10-Jährige Kind in Deutschland lebender Amerikaner an seine Freunde in der Schule Einladungskarten zu seinem Kindergeburtstag verteilt, aus denen hervorgeht, die Eltern des Geburtstagskindes wollen mit der Rasselbande zum Paintball (oder Laserdrom) - einem beliebten Familienfreizeitspaß nicht nur in den USA, sondern auch vielen europäischen Ländern - gehen, währt die Vorfreude der Rasselbande leider nur kurz.


    Denn spätestens wenn die Familie noch am selben Tag zum Abendessen zusammensitzt, wird ihr Haus von einem schwerbewaffneten Rollkommando des Jugendamtes, mit Vertretern der Kirchen, der Lehrergewerkschaft, der "Bild", der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Peter Hahne im Schlepptau gestürmt.


    Tags darauf berichten vielleicht auch einige amerikanische Käseblätter und Lokalsender über das traumatische Erlebnis ihrer Landsleute in Übersee, garniert mit - natürlich mittels schwarzer Balken "entschärften" - Ausrissen aus der "Bild" und Screencaps aus dem Nachtprogramm des freiempfangbaren TV-Senders Sport1.


    Einstimmiges Urteil: "Die spinnen, die Deutschen..."

    ""There is hardly anyone whose sexual life, if it were broadcast, would not fill the world at large with surprise and horror." 
    (William Somerset Maugham)

  • @ scharlachrot:
    1.) die bild war schon immer berüchtigt für ihre Wendehalsmoral: Stichwort:
    Zitate Bild.de :

    Zitat

    Wie krank ist das denn? Porno-Killer hat schon 1700 Facebook - Fans


    Zitat

    Feuer beim Porno-Dreh! Und plötzlich wurde Mia Magma ganz heiß


    Quelle:
    http://www.bild.de/


    Und mit dem Rollkommando des Jugendamtes sind sie auch verfeindet, denn schließlich sind die es ja die immer zu spät eingreifen, nach dem Motto: "Deshalb musste der kleine Kevin sterben!"


    2.) Die Bundestagsfraktion von CDU/CSU, die Kirchen und natürlich Peter Hahne jagen doch jetzt die schlimmen Beschneidungsfanatiker und fallen also auch aus!


    Bleibt nur die Lehrergewerkschaft, über die ich, als ein Teil von ihr, sagen muss, dass sie bei so was eher beide Augen zudrückt, als sich echten Ärger, der einem die Kaffeepause verhageln könnte, zu widmen!,


    claurel :rolleyes:

    Varatio delectat. --- Euripides
    et: 
    Love is a stranger in an open car, to tempt you in and drive you far away. --- Eurythmics

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von claurel ()

  • Ich wollte mit meiner Miniatursatire tatsächlich gar nicht mit den namentlich genannten Personen und Institutionen individuell abrechnen, sondern habe sie bloß als prominente Stereotypen für jenen arroganten, ignoranten, klugscheißerischen und hypokrisischen Germanozentrismus eingesetzt, der es bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Karacho verpasst, sich betreffend Irrationalität, Bigotterie, Paternalismus, Zensurgeilheit und aller anderen Krankheiten, die er regelmäßig wiederkehrend bei Amis, Ösis, Franzmännern, Thommys, Holländern, Spaghettifressern, Polacken, Kümmeltürken, Russkis, Pleite-Griechen und wem sonst noch alles diagnostiziert, mal an die eigene hässliche Nase zu fassen. ;)

    ""There is hardly anyone whose sexual life, if it were broadcast, would not fill the world at large with surprise and horror." 
    (William Somerset Maugham)

  • Deutsche Selbsterkenntnis? Mal was Neues?
    Auch heute am Quatorze Juillet duerfen wir aber schon noch anmerken, dass der Chauvinismus in Frankreich zu Hause ist, der naive Patriotismus in den Vereinigten Staaten und die Splendid isolation auf der Insel.
    Wir schreiben 2012, 67 Jahre in Sack und Asche sollten reichen!


    Einigkeit und Recht und Freiheit!


    baer

    Lector, intende,
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  • So what?


    Du solltest mal erleben, wie der Durchschnitts US-Bürger aus der Suburbs reagiert, wenn jemand dort vor Ort gegen das verstößt, was man da so allgemein als die üblichen Regeln des Zusammenlebens versteht.


    Wäre mein Kind mit eingeladen, würde ich zwar sicher nicht die Presse rufen oder das Jugendamt, aber ich würde versuchen, den Leuten - im persönlichen Gespräch - zu erklären, dass ich das als massiv unpassend empfinde.


    In den USA ist das Schießen auf Menschen ein Grundrecht wie bei uns die Redefreiheit. Dennoch sollte jemand, der hier in Deutschland lebt, das schlucken können, das wir das etwas anders sehen. Und das finde ich auch gut so.


    Nico S.

  • Zitat

    Original von NicoS
    In den USA ist das Schießen auf Menschen ein Grundrecht wie bei uns die Redefreiheit.


    Dieser Vergleich wäre besser unterblieben, weil gerade die Amerikaner uns bei der Redefreiheit weit voraus sind. Da gibt es zwar die MPAA, aber deren Entscheidungen sind nicht bindend, d.h. die Verstöße dagegen haben keine strafrechtlichen Konsequenzen wie bei uns, wenn gegen BPjM- oder FSK-Entscheidungen verstoßen wird.


    USA sind ein wesentlich freies Land als Deutschland, d.h. die Menschen dort werden weit weniger von staatlichen Institutionen gegängelt als wir. Hier muss man immer darauf, was man schreibt, weil sonst der omnipotente Jugendschutz eingreift und Internetportale wie dieses dazu nötigt, ins Ausland auszuweichen.


    Das beweist: Bei uns steht die Redefreiheit nur auf dem Papier, in den USA gibt es sie wirklich.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Zunächst danke ich Erpan für seine ebenso knappe wie präzise Richtigstellung des Mythos, in Deutschland herrschte Meinungsfreiheit.


    Zu dem Quatsch, "in den USA [sei] das Schießen auf Menschen ein Grundrecht":


    Ursprünglich sollte der in Deutschland so gern skandalisierte Zweite Zusatz zur US-Verfassung eigentlich nur sicherstellen, dass der Bundesgesetzgeber nicht, gestützt auf das in Artikel 1 der Verfassung ihm übertragene Recht zur Aufstellung und Unterhaltung eines stehenden Heeres, den Bundesstaaten ihre Milizen verbietet.


    Das wurde angesichts der politischen Lage in Nordamerika im Jahre 1791 - im Norden die Briten, im Süden die Spanier, im Westen die Franzosen und überall Ureinwohner - zutreffend als eine regelrecht selbstmörderische Idee gesehen.


    Und nebenbei sollte damit auch verhindert werden, dass eine zur Tyrannis mutierte Zentralregierung mit militärischer Gewalt in die Souveränität der Bundesstaaten eingreift.


    Das wiederum lässt sich nun weiterspinnen zu der überaus spannenden Idee, ob es nicht eigentlich auch legitim bzw. notwendig ist, dem Volk das Recht zu gewährleisten, sich notfalls gewaltsam gegen eine durchgeknallte Regierung zu verteidigen?


    Bevor du das jetzt a limine als Blödsinn verwirfst, lies mal Art. 20 IV GG. ;)


    Fraglich allein, womit ich in Deutschland mein verfassungsmäßiges (!) Widerstandsrecht ausüben soll - mit Küchenmessern und Pfannenwendern?


    Und abschließend seiest du noch daran erinnert, dass es für dich als männlicher deutscher Staatsbürger sogar deine Grundpflicht ist, auf Menschen zu schießen, wenn deine Regierung dir das sagt!


    Weigern darfst du dich nur, wenn du prinzipiell niemals auf Menschen schießen könntest, nicht aber, weil du mit den Menschen, die deine Regierung für den von dir zu vollziehenden Abschuss selektiert hat, vielleicht gar kein persönliches Problem hast?


    Wie formulierte es z. B. der damalige Boxweltmeister im Schwergewicht Muhammad Ali einmal so pointiert: "I ain't got no quarrel with the Vietcong... They ever called me nigger."


    Das wäre auch in Deutschland Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung (im Juristensprech: "Störpropaganda gegen die Bundeswehr").


    Also: ruhig, Schwarz-Rot-Goldener... ;)

    ""There is hardly anyone whose sexual life, if it were broadcast, would not fill the world at large with surprise and horror." 
    (William Somerset Maugham)

  • Deine Aussagen zur Wehrpflicht in Deutschland sind nicht nur provokant sondern vor allem anachronistisch, liebe Scharlachrot. Im Uebrigen dienen in der Bundeswehr auch (bewaffnete) Frauen!


    baer



    Wehrpflicht in Deutschland


    Die Wehrpflicht wurde in der Bundesrepublik Deutschland am 21. Juli 1956 eingeführt. Die Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung sah das Grundgesetz schon in seiner Urfassung ab 1949 vor. Im März 1956 wurde die Möglichkeit eines Ersatzdienstes aufgenommen. 1968 wurde auch die Wehrpflicht im Grundgesetz verankert.
     
    Einberufene Wehrpflichtige 1957–2011


    Am 15. Dezember 2010 wurde durch das Bundeskabinett eine Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 beschlossen. Zum 1. Januar 2011 wurden zum letzten Mal alle Wehrpflichtigen zwangsweise einberufen, seit dem 1. März 2011 wurden Wehrpflichtige nicht mehr gegen ihren Willen zum Dienst verpflichtet.


    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Provokant? Ja, genau das war auch beabsichtigt.


    Anachronistisch? Weit weniger, als es scheint.


    Grundsätzlich gilt in Deutschland immer noch Wehrpflicht für Männer ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Vgl. Art. 12a GG in Verbindung mit § 1 WPflG. Ihr Vollzug ist derzeit nur ausgesetzt, im Kriegsfall lebt sie sogar automatisch wieder auf (§ 2 WPflG).


    Und die Frauen in der Bundeswehr?


    Ja, die gibt es. Schon seit Jahrzehnten. Aber eben seit jeher alles Freiwillige. Gegen freiwilligen Wehrdienst habe ich nichts.


    Nur was die Wehrpflicht angeht, halte ich es ganz mit dem berüchtigten SF-Autor Robert Henlein: "Conscription is slavery, and I don't think that any people or nation has a right to save itself at the price of slavery for anyone, no matter what name it is called [...] If a country can't save itself through the volunteer service of its own free people, then I say: Let the damned thing go down the drain!"


    Erstmals bewusst aufmerksam auf dieses Thema wurde ich mit fünfzehn, als ich zu Beginn der 10. Schulklasse mein neues Lehrbuch für den Sozialkundeunterricht bekam, in welchem die Wehrpflicht neben anderem behandelt wurde (Später, am Ende des Schuljahres, war es dann auch tatsächlich Thema im Unterricht.)


    Und ich muss gestehen, obschon es mir als Mädchen bzw. junge Frau ja gar nicht drohte, war für mich die Vorstellung, nach dem Abitur - das für mich damals der Ferne Leuchtturm der großen Freiheit war - nicht meinen Weg gehen zu dürfen, sondern staatlicherseits geraubt und fernab meines Zuhauses in eine Kaserne gesperrt zu werden, um mich dort anbrüllen, schikanieren, schleifen, demütigen und zum hirnlosen Töten auf Kommando drillen zu lassen, alles andere als ein lustvoller Schauer, sondern nacktes und vernichtendes Grauen.


    Ich wollte lieber nicht wissen, wie es meinen armen männlichen Mitschülern während der Unterrichtsstunden zum Thema und danach seelisch ergangen sein musste.


    Worum es mir mit meiner povokanten Aussage jedoch ging war es, Nicos Verächtlichmachung der "schießwütigen", den Respekt vor dem menschlichen Leben vermissen lassenden Amerikaner zu relativieren.


    Ein scheinbarer Verfassungspatriot eines Staates, dessen Verfassung Menschenraub zwecks Abrichtung zum Töten auf Kommando der Regierung legitimiert, sollte nicht spöttisch über die Verfassung eines anderen Staates richten, die das Recht auf Waffenbesitz zur individuellen Notwehr gewährleistet.

    ""There is hardly anyone whose sexual life, if it were broadcast, would not fill the world at large with surprise and horror." 
    (William Somerset Maugham)

  • Zitat

    Original Scharlachrot 
    . . . nicht meinen Weg gehen zu dürfen, sondern staatlicherseits geraubt und fernab meines Zuhauses in eine Kaserne gesperrt zu werden, um mich dort anbrüllen, schikanieren, schleifen, demütigen und zum hirnlosen Töten auf Kommando drillen zu lassen, alles andere als ein lustvoller Schauer, sondern nacktes und vernichtendes Grauen.


    Von welcher Armee sprichst, doch nicht von der Bundeswehr?


    Nichts von deinen theatralischen Aufzählungen wurde mir als Wehrpflichtiger gewahr. Fernab meines Zuhauses hieß 2 und später 17 km, heimatnahe Stationierung nannte man es und es war die Regel. Eingesperrt wurde ich auch nicht, denn ich ging abends und kam morgens wieder. Auch wurde ich weder angebrüllt, noch schikaniert, noch gedemütigt und nein, auch der Drill zum hirnlosen Töten auf Kommando fand nicht statt.


    Und ja, ich wurde tatsächlich nach dem Abi staatlicherseits zum Bund weggeraubt, weil mir die leicht mögliche Alternative des Ersatzdienstes zu wider gewesen wäre. Aber ich muss in aller Offenheit gestehen, ich schäme mich dessen wirklich zutiefst. ;)

  • Tja, mausbacher, ich bin nun mal eine exzellente Kronzeugin für jeden, der das Politikergewäsch von der Wehrpflicht als "Klammer zwischen Armee und Bevölkerung" als Lüge entlarven will.


    Obwohl die längste Zeit meines Daseins als deutsche Staatsbürgerin in Deutschland Wehrpflicht bestand, bin ich alles andere als informativ mit der Bundeswehr verklammert. ;)


    Meine einzigen objektiven Eindrücke habe ich aus seltenen TV-Reportagen zum Thema. Und was ich dort über die Behandlung junger Männern, die nicht etwa brutale Verbrecher o. ä.(und selbst in dem Fall hätte es mich noch schockiert!), sondern einfach Opfer perverser staatlicher Machtvollkommenheit waren, gesehen habe, hat mich entsetzt, betrübt und einmal mehr beschämt, Bürgerin jenes Staates zu sein, der sich eine deratige Behandlung von Menschen ausnimmt.


    Persönliche Gespräche mit Wehrpflichtopfern haben sich für mich hingegen als wenig informativ herausgestellt, denn die männliche Bevölkerung zerfällt hier erkennbar in zwei Gruppen:


    Die Bundeswehrfans, die deshalb hingegangen sind, und ihre "tolle Zeit" dort über den grünen Klee loben.


    Und die Bundeswehrgegner, die deshalb Zivildienst geleistet, und folglich auch nichts zu berichten haben.

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  • Freitag der 13. !
    Bundeswehr!
    Das nenne ich ne geniale Überleitung.


    Mir ging es eine Weile ähnlich, dass ich als Jugendliche die Bundeswehr aus diversen Gründen als Bedrohung empfand. Und mit den Jungs erörterte ich oft, was dann sein wird. Tricks, um ausgemustert zu werden. Teils spaßig, aber letztlich doch mit diesem mulmigen Gefühl im Magen.


    Ich habe ein eben solches mulmiges Gefühl, wenn ich mir vorstelle, dass jeder in meiner Nähe bewaffnet sein könnte. Das münze ich nicht gegen Amerika, es ging mir in einem Ägyptenurlaub mit dem sehr gegenwärtigen Millitär genauso.


    Für mich ist es nicht wirklich die Frage, was da jetzt die bessere Alternative ist.



    Ich möchte noch weitere männliche Bevölkerungsgruppen hinzufügen, die mir zum Thema Wehrpflicht einfallen:


    Die Drückeberger, die die anderen gerne feiern ließen und sich mit ruhigen Diensten "bestrafen" ließen. Küchenarbeit, während die anderen zur Übung waren.
    Chillischarfschützen sozusagen.


    Ja, und die Zivis die ich in Erinnerung habe, waren auch nicht ALLE immer bekifft, so dass sich manche vielleicht doch an etwas erinnern könnten.
    Was hatten wir Spaß.
    Und sie waren oft auf dem laufenden, was die Ballerspiele betraf.
    Tja, der Zivildienst war wohl vergleichsweise erholsam.


    Zur Erholung - ich bin nicht abergläubisch - würde ich an einem Freitag, dem 13. gerne im Bett bleiben.
    Oder um Horrorfilme auf DVD zu gucken.
    Oder... jetzt könnte man die Kurve zur Erotik kriegen... ;)


    lg beware

  • Zitat

    Original von Scharlachrot
    Worum es mir mit meiner povokanten Aussage jedoch ging war es, Nicos Verächtlichmachung der "schießwütigen", den Respekt vor dem menschlichen Leben vermissen lassenden Amerikaner zu relativieren.


    Ein scheinbarer Verfassungspatriot eines Staates, dessen Verfassung Menschenraub zwecks Abrichtung zum Töten auf Kommando der Regierung legitimiert, sollte nicht spöttisch über die Verfassung eines anderen Staates richten, die das Recht auf Waffenbesitz zur individuellen Notwehr gewährleistet.


    Ich merke schon, dass du in Diskussionen gerne austeilst. Die Frage, die sich mir bei solch liebenswürdigen Reaktionen immer wieder stellt, ist, ob du auch so gut einstecken kannst. :D


    Zunächst ist der Besitz und folglich auch die Nutzung von Waffen in den USA ein Grundrecht. Das ist in Deutschland in dieser Form keineswegs der Fall, und die erwähnte Widerstandspflicht ist zwar nicht näher beschrieben, doch sie fordert auch keineswegs zwangsläufig Gewaltanwendung. Nun könnte man sich gewiss lange und gründlich darüber auslassen, in welcher Form denn dieser Widerstand bitteschön sonst vorzubringen wäre, doch ich halte solche Diskussionen für rein akademisch, solange sie sich in einem ausschießlich rechtstheoretischen Raum bewegen.


    Als Wehrdienstverweigerer kann ich das Erlebnis des Grundwehrdienstes logischerweise weder loben noch wirklich nachvollziehen. Dennoch halte ich die von dir dafür gefundene Beschreibung ... sorry ... aber für übertrieben polemisch und im Kern an der Sache vorbeigehend. Vor allem bringt es die Diskussion an diesem Punkt nicht weiter, wenn man die historischen und psychologischen Hintergründe der militärischen Ausbildung heutiger Prägung - die bei uns harmlos genug ist; angebrüllt wird da z.B. ganz selten - außer Acht lässt. Das ergibt zwar recht dramatisch klingende Formulierungen, hilft aber weder zum Verständnis noch gar zu einer etwaigen Änderung.


    Allerdings ... und da gebe ich dir in sofern recht, als ich mich in meinem ersten Beitrag vielleicht etwas ungenau bzw. stark verkürzt ausgedrückt habe ... ging es mir vor allem darum, das Andersartige der US-Kultur herauszustellen. Es hilft uns nicht, wenn wir das Denken und Verhalten von US-Amerikanern mit unseren Denkmustern betrachten oder gar beurteilen, und umgekehrt ist es genauso. Nachdem ich mich im Studium und auch immer wieder vor Ort sehr intensiv mit diesem Land, seiner Geschichte und seinen theoretischen Grundlagen auseinandergesetzt habe, ist mir bewusst, dass das Denken und die Sichtweisen der Menschen dort uns - jedenfalls dem deutschen Durchschnittsmenschen - vor allem ungeheuer fremd ist. Und die Sache wird nicht einfacher dadurch, dass die Menschen hüben wie drüben sich das ganz selten wirklich bewusst machen, sondern in den meisten Fällen davon ausgehen, dass Mentalität, gesellschaftliches Denken etc. in ganz vielen Punkten doch sehr ähnlich, vielleicht sogar gleich sind.


    Der von dir geschilderte Zusammenstoß ist ein typisches Beispiel für die Folgen dieses Irrtums, und aus genau diesem Grund wäre es mein Anliegen gewesen, mit den betreffenden amerikanischen Eltern zu reden. Dass die Einschaltung von Behörden und Presse ein falscher Weg war, darüber sind wir uns wohl einig.


    @ Erpan


    Du weißt, dass ich die Kritik an den teilweise überzogenen, neokonservativen Jugendschutzvorstellungen in unserem Land teile. Allerdings ist - wenn wir nun den Vergleich zur USA setzen - das mit der Freiheit dort ein sehr schwieriger Begriff und eben nicht so leicht mit unseren Vorstellungen zu vergleichen. Rechtstheoretisch und in der Folge auch was die konkrete Rechtsprechung betrifft, hast du sicher recht. Allerdings ist gerade in punkto des genellen Jugendschutzes die amerikanische Gesellschaft weit restriktiver als unsere, wie z.B. schon die 21-Jahre Regelung für viele Bereiche zeigt. Ferner ist es richtig, dass man in den USA - gesetzt den Fall, man zieht in den richtigen Bundesstaat - für viele Arten der Freiheit von Lebensentwürfen und Äußerungen immer eine Nische finden kann. Doch es sind eben genau das: Nischen. An anderen Orten können die gleichen Freiheiten, nähme man sie sich, leicht lebensbedrohliche Folgen haben.


    Nico S.

  • Zitat

    Original von Beware


    Ich habe ein eben solches mulmiges Gefühl, wenn ich mir vorstelle, dass jeder in meiner Nähe bewaffnet sein könnte. Das münze ich nicht gegen Amerika, es ging mir in einem Ägyptenurlaub mit dem sehr gegenwärtigen Millitär genauso.


    Da muss man gar nich weit weg fahren dafür. Die Schweiz ist ebenfalls ein Beispiel, und ein interessantes dazu: Obwohl es dort immer wieder Vorfälle mit den überall vorhandenen Waffen gibt, schaffen es die Schweizer in bemerkenswerter Weise, dass dieses Thema kaum im Lande und so gut wie nie außerhalb der Grenzen diskutiert wird.


    Nico S.