Beiträge von mausbacher

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    Original baer66
    Oft ist es auch gefaehrlich oder zumindest polarisierend, die eigene Meinung zu aeussern.
    Sehr gut kann man das an Hand der gegenwaertigen Diskussion ueber "Was gesagt werden musste" von Guenther Grass beobachten.
    Wenn schon ein anerkannter Literat gewisse Dinge einfach nicht sagen darf, um wie viel mehr kommt ein Kritiker in Teufels Kueche, wenn er das tut?


    Aber dazu gibt es doch die eigene Meinung. Oder habe ich etwas verpasst?


    Wer den Mut hat, die eigene Meinung zu äußern, der hat auch i.d.R. keine Angst vor den Nachwehen. Und selbst wenn, die eigene Reputation wäre doch hier nur virtuell betroffen - sagtest du jedenfalls erst kürzlich in deinem Geschichtenthread. ;)


    Zitat

    Original baer 66
    Da hilft das Berufen auf Autoritaeten. Politische Meinungen von Goethe sind Literatur, schwer angreifbar und so eine elegante Moeglichkeit, die eigene Meinung zu veroeffentlichen.


    Sagen wir mal, es ist eine bequeme Möglichkeit. Einen lieben Gruß in die Toscana. :)


    Warum verallgemeinerst du so vieles?


    Ich kann deine oben zitierten Aussagen und Thesen weder bestätigen noch mich ihnen anschließen und bin auch sonst nicht der Meinung, Männlein und Weiblein sollten immer nackt sein.


    Es ist gut so, wie es ist. Der Reiz einer nackten Frau ist für mich ungleich kleiner als der einer adrett oder gar erotisch, sexy angezogenen - dasselbe gilt für den Mann.


    Deine Theorie, nackt sind wir alle gleich, ist unsinniges Wunschdenken.

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    Original eti
    Und wegen zweimal-lesen: Mir dürfte diese Story nur allzugut bekannt sein. Trotzdem hab ich sie jetzt - in der SB Seite - noch dreimal wieder gelesen.


    Weil sie mir einfach so gut gefiel.


    Und Deine Argumentation erinnert mich ein wenig an den Witz, wo der Vater gefragt wird, ob der Pfarrer seinem Sohn eine Bibel schenken sollte und der Vater antwortet, nein, Bibel kennt er schon.



    Du bist jetzt aber doch nicht etwa selbst in dich u/o deine Story verliebt?


    Und was die Bibel außerdem betrifft, es kommt immer auf die Sichtweise an wie oft, wie wenig oder ob sie überhaupt zu Ende gelesenen werden sollte. ;)

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    Original beware


    Mir ist dennoch eine persönlich formulierte Meinungsäußerung lieber. Was wäre denn ein Ranicki, wenn er sich seine Worte permanent leihen würde?


    Und was erst wäre ein Helmut Schmitt, hätte er in seiner aktiven politischen Zeit oder auch noch danach unserem allseits beliebten Herrn Kohl ständig Links für neue Saumagenrezepte gemailt? Ein weiser Mann, ein nervender Zeitgenosse gar?


    Copy and Paste, Link-Einfügungen, sie können nützlich oder auch schädlich, zumindst aber unnötig sein. Dem aus der Distanz Betrachtenden bringen sie eher zum Schmunzeln. ;)


    Wer eine eigene Meinung hat, der hat auch etwas zu sagen. Wer keine eigene, eine unsichere Meinung oder ein Artikulationsproblem besitzt oder einfach nur bequem ist, der bedient sich oft anderer Autoritäten, er zitiert.


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    Original Nico S.
    Ich behaupte nämlich, dass Leute, die selbst mit Kritik nicht umgehen können, auch ganz mieserable Kritiker abgeben.


    Wer entscheidet, ob eine Kritik gut oder mieserabel ist?


    Wer kann entscheiden, ob er selbst mit Kritiken umgehen kann oder nicht?


    Wer glaubt zu wissen, stets den rechten, den weisen, den einzig richtigen Weg zu gehen?


    Wer maßt sich an wissen zu wollen, gar alle drei der o. g. Fähigkeiten zu besitzen?


    Mir sind die Kritiken lieb und wichtig, kommen sie nun von einem einfachen Bauarbeiter oder einem sogenannten oder selbst ernannten Gelehrten, die ein offenes, sachliches und verständliches Bild der eigenen Meinung widerspieglen. Ob dies mittels auserkorener Sprachesthetik oder "nur" mit einer einfachen und dann auch meist verständlichen Wortwahl geschieht bleibt unerheblich - die Kritik wäre für mich gut.


    Gleichermaßen kann die Art der harten Worte ebenso von Nutzen sein, wie die der eher leisen, diplomatischen, ironischen.


    Eine Kritik kann noch so ausgepfeilt, hervorragend oder richtig sein, bemüht sich der Leser nicht, sie und den Kritiker zu verstehen, ist sie in dessen Augen einfach nur schlecht.


    Und was eti betrifft, er gibt "gute", "schlechte" und auch schon mal "trollige" Kritiken ab.


    Und was machen wir? ?(

    Vielen Dank für die Komplimente, lieber baer. Jetzt werde ich fast rot. Den Fauxpas entschuldige ich gerne, denn alle Achtung, du kennst die Fehde am Rhein! :)


    Dein Quellennachweis ist korrekt. Ich muss gestehen, selbst ich habe "Lott stonn" mehrmals lesen müssen, bis ich alles verstand.


    Für alle nicht Rheinländer habe ich im obigen Beitrag den Versuch einer Übersetzung gewagt.


    Auch ich freue mich auf die sicher noch folgenden freundlichen Besserwisserein mit Dir. ;)

    Ja baer, so ist das. Ich traue mich an Wagner, die alten Gelehrten und Geistreiches der Neuzeit einfach nicht ran. Als Stellvertreter der Besserwisserei habe ich daher versucht, dir meinen wahren Ursprungetwas näherzubringen. Aber:


    In diesem im Übrigen nicht kölschen Beitrag geht es ebenfalls um Kritik, und zwar um den autoritätsungläubigen Bürgerversuch, der städtischen Obrigkeit auf ironische und bisher erfolgreiche Weise ein Schnippchen zu schlagen. Und du glaubst es kaum, in diesem Rettungsversuch des Tausendfüßlers wird stadtväterseits doch tatsächlich versucht, es den Abrissbefürwortern leicht, den -gegnern schwer zu machen.


    Wie du also siehst, meine Reaktion kam - anders als erwartet, proletarisch eben. ;)

    Das arithmetische Mittel ist nicht geeignet, Rückschlüsse auf die Punkteverteilung der Kommentatoren zu ziehen. Vielleicht haben die beiden Kritiker neben mir noch keine numerische Bewertung abgegeben. Ich habe mich jedenfalls wohlwollend bemüht, dein Geburtstagsgeschenk vor der Guillotine zu bewahren.


    Verehrte Vollstrecker, bewertet nicht den Auor, bewertet sein "dadaistisch gutes, wirklich gelungenes" Werk. Es geht um Leben und Tod.

    Was die Rheinländer wirklich interssiert, wir sind ja eh schon OT, ist das hier:


    Lott stonn
    Dä Kö-Boje hätt schon Welle jeschlaare, ne jede deht denke, er hänn et saare. se senn am wöhle on baue, wie jeck, noch sühste öwerall nur Dreck.


    Schön soll et wähde, so donnt se verzälle, besser wie et jewähse, op alle Fälle. Ech ben jespannt wie ne Flitzebooje, op se ons och bestemmt nit belore.


    De Autos se solle all en de Ähd, wo hütt noch dä Tausendfüssler steht. Dat Denge soll fott för ne freie Platz, ech hoff, dat jitt kinne Rabatz.


    Wer noh däm Krech de Stadt jesenn, dä weeß, et wor bald alles hin. Trömmere, wohin de och jekickt, mer Börjer wohre all' jeknickt.


    All hant se jespockt en de Häng so kohm alles so Pö á Pö en de Jäng. Och de Hochstrooß wohd jebaut, on Kölle domet de Schau jeklaut.


    Dat Denge, dat soll jetz fott ech weeß nit, is dat wirklich joot? Bei ons kütt sojet öfter vör, denkt blos ens an dat Berjer Tor!


    In diesem Sinne! ;)



    Lass stehn
    Der Kö-Bogen hat schon Wellen geschlagen, ein jeder denkt, er hätte das Sagen, sie sind am wühlen und bauen wie jeck, noch siehst du überall nur Dreck.


    Schön soll es werden, so erzählen sie, besser wie je gewesen, auf alle Fälle. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob sie uns auch bestimmt nicht belogen.


    Die Autos sollen alle unter die Erde, wo heute noch der Tausendfüßler (Hochstraße) steht. Das Ding soll fort für einen freien Platz. Ich hoffe, das gibt keinen Rabatz.


    Wer nach dem Krieg die Stadt gesehen, der weiß, es war fast alles hin. Trümmer wohin man geguckt, wir Bürger waren alle geknickt.


    Alle haben sie in die Hände gespuckt, so kam alles Stück für Stück in die Gänge. Auch die Hochstraße wurde gebaut, und Köln damit die Schau geklaut.


    Das Ding, das soll jetzt fort. Ich weiß nicht, ist das wirklich gut? Bei uns kommt sowas öfter vor, denkt bloß an das Berger Tor.


    Edidiert zur Übersetzung

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    Original eti
    Das wäre doch sicher eine interessante Aufgabe für baer: Mal eine Horror-Love-Story zu creieren, die nur aus Zitaten aus den Meisterwerken der Weltliteratur zusammengeschraubt ist, angefangen bei Werthers Leiden. Würde ich gerne lesen.


    Hallo baer,
    es wäre nett von Dir, wenn Du auf meine Anregung eingehen könntest.



    Hallo eti,


    du wirst mir ja gerade richtig sympathisch! ;)

    Aber was schwer, was leicht ist, ich als "Oberlehrer-Stelvertreter" kann das nicht sagen - hierzu benötigt man wirkliche Autoritäten. ;)

    Marcel Reich-Ranicki, ein großer Meister seines Faches, würde er uns sehen, ich glaube, er würde laufen gehen.


    Aber wie könnten wir uns daran halten?


    Autoren kritisieren Kritiker, Kritiker kritisieren Geschichten und Autoren und Kritiker und das Kritisierte. Die Story wird zur Nebensache.


    Vielleicht noch ein geistreiches Mega-Zitat von Heinrich Heine gefällig? ;) (Nicht böse sein, das ist meine Ironie)

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    Original Peter Carsten
    Genausogut gibt es aber auch sogenannte Kritiker, die meinen, mir nichts dir nichts jemanden in einer Kritik anfeinden und provozieren zu müssen.


    Ein ebenso wahres wie richtiges Wort, Peter Carsten.


    Wir sind alle nur Menschen mit Schwächen und Stärken. Anfeindungen und missbilligende Provokationen gehören genaus so wenig in eine Kritik wie wissentlich und willentlich unrichtige Äußerungen, die wiederum nur zu weiteren Provokationen und Anfeindungen führen können und ggf. auch müssen.

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    Original eti
    Was wir hier im Forum "Kritik" nennen und befördern, das sind eigentlich liebenswürdige Streicheleinheiten, gemessen an echter, zupackender Beurteilung.


    Ich habe hier schon einige Kritiken gelesen, bei denen es ganz schön zur Sache ging. Dass dies nicht jedermanns Ding ist, muss nicht näher erläutert werden.


    Mich persönlich stören gar nicht mal die Kritiken im Forum, eher die Kritisierten. Insbesondere die "Kritiker", die weder Kritik ertragen noch zu ihren Fehlern stehen können. ;) (keine Ironie)

    Link zur Geschichte


    Gilt jetzt dieser Thread oder eher der von 2009? Habe mir den gerade mal angesehen, zum Teil OT par excellence. Es hat sich also nichts verändert.


    Die Geschichte ist ja eigentlich ein Drehbuch. Oder sehe ich das falsch? Als solches hat es mir jedenfalls ganz gut gefallen - Erotik und Autor hin oder her.


    Vielleicht, eti, solltest du eine ausgepfeilte Story draus machen. ;) (völlig ohne Ironie)