Ha, was ein Spaß!
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Original von July
Seit einigen Jahren verfolge ich nun "Schambereich" schon und hatte nie das Bedürfnis, mich in diesem Forum anmelden zu müssen. Bis heute, als mich die unkritische Lobhudelei einer mittelmäßigen Geschichte beinahe vom Stuhl kippen ließ.
Da möchte jemand kritisieren. So weit, so gut. Doch aber keineswegs die Geschichte allein. Nein, die übrigen Kommentare gleich mit.
Es fällt auf, dass jetzt nun gerade diese eine Geschichte und die zugehörigen Kommentare der auslösende Faktor gewesen sein sollen. Als hätte es nicht in "einigen Jahren" weit greifbarere Anlässe gegeben, wo mittelmäßigen oder sogar schlechten Stories laut jubelnde Bestnoten zugeteilt wurden. Aber gut. Warum auch nicht.
Was aber "July" zu vergessen scheint: Wenn man nicht nur die Story kritisiert, sondern im selben Atemzug die übrigen Kritiker der "Lobhudelei" bezichtigt, erhebt man sich über die anderen, beansprucht einen höheren Rang, ein höheres Wissen als andere - und setzt andere Meinungen als die eigene pauschal herab.
Es geht also gar nicht um "Arno". Es geht um etwas viel Höheres. "July" möchte als Kritikerin die Krone aufgesetzt bekommen, denn sie weiß es ja besser als wir alle.
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Original von July
Wie ich aber auch beschrieben habe, hat mich vor allem die Reaktion hier im Forum dazu herausgefordert, meinen Standpunkt doch zumindest mal in den Raum zu stellen - und ich gehöre nicht zu der Art Menschen, die Dinge halbherzig angehen, vielleicht auch, weil ich selbst durch eine harte Schule gegangen bin und gehe. Wenn ich einen solchen Text abliefern würde, würde ich jedenfalls in der Luft zerrissen werden. Und Du kannst mir glauben, dass meine, von Dir als so "scharf" empfundene Kritik dagegen ein mehr als mildes Frühlingslüftchen wäre. Hier allerdings wird eine Jubelmesse inszeniert, die jeder Grundlage entbehrt, auch wenn meine Maßstäbe vielleicht zu streng sind.
(...)
Bleibt noch eine persönliche Bemerkung zum Schluss: Ich musste sehr schmunzeln über Deine Aufforderung, doch auch etwas zu schreiben. Du meinst, ich philosophiere über das Fleisch und bin doch Vegetarierin? Du irrst Dich. Aber auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Dennoch: Ich bin gern bereit zu helfen, und nicht immer so böse, wie es jetzt vielleicht den Anschein hat. Mich ärgert es nur, wenn sich Autoren (ob im Amateur- oder Profi-Bereich) gegenseitig in den Rang weltliterarischer Leistungen erheben wollen. Demut vor dem Leser, anderen Autoren und dem Kritiker hat noch keinem geschadet, auch wenn es zuweilen zähneknirschend geschehen mag ...
Und nun erfahren wir auch, warum: "July" geht durch eine harte Schule. Und damit wir das ja auch wirklich zu würdigen wissen, sollen wir von unseren "Jubelmessen" Abstand nehmen und aufhören uns gegenseitig in den Rang weltliterarischer Leistungen zu erheben.
Aha.
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Original von July
Wer gegen den Strom schwimmt, muss mit Widerstand rechnen. Insofern überraschen mich diese Reaktionen nicht. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass doch bitte richtig gelesen wird! Und mir vor allem nicht reichlich abenteuerliche Dinge unterstellt und in den Mund geschoben werden. Immerhin sagt dies aber einiges über die Diskussionskultur dieses Forums aus.
Richtig lesen. Gut. Lassen wir uns darauf ein.
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Original von July
Klar, es ist immer der einfachste Weg, Kritikern schlicht die Kompetenz zur Kritik abzusprechen, sie als Nörgler und oberflächliche Unruhestifter mit niedrigsten Motiven abzustempeln. Das bringt einen zwar nicht weiter, aber manche können so besser leben - und es sei ihnen gegönnt. Aber lass Dir sagen: Ich habe die Geschichte und eine einseitige Lobhudelei kritisiert.
"... es sei ihnen gegönnt." Vom hohen Ross herab lässt sich's leicht urteilen, was? Man hat den besseren Überblick, jedenfalls über die eigene Wichtigkeit.
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Original von July
@ obelix13:
(...)
Wenn Du das nicht akzeptieren kannst, Dich sogar persönlich angegriffen fühlst (und offenbar generell sachliche nicht von persönlicher Kritik trennen kannst), dann ist das in erster Linie Dein Problem. Ich empfehle Dir allerdings die Lektüre des Grundgesetzes, Artikel 5.
Könnte fast zum Selbstgespräch reichen. Vokabeln wie "Lobhudelei" oder "Jubelmesse" erfüllen jedenfalls gewiss das Kriterium persönlicher - statt sachlicher - Kritik.
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Original von July
Und schließlich noch einmal @ Bear:
Und den Amateurcharakter von "Schambereich" habe ich nie angeprangert oder in Frage gestellt.
Ja, was denn nun? Ich dachte, wir werden beschuldigt, uns gegenseitig in den Rang weltliterarischer Leistungen zu erheben?
Was also soll das Ganze?
Ich will noch einmal kurz zum Ausgangspunkt zurückkehren. Helens Geschichte "Arno". Ich habe sie gern gelesen, das stimmt. Doch ebenso gewiss habe ich sie nicht bejubelt. Denn sie gefällt mir zwar vom Stil, doch im inhaltlichen Konstrukt kann ich "Julys" Anmerkungen sogar teilweise nachvollziehen. Allerdings bewerte ich diese Punkte nicht negativ. Ich finde Helens Geschichten hier eine erfrischende Abwechslung und akzeptiere dabei, dass sie nicht ganz die "Aufgabe" erfüllen bzw. beim "Thema" bleiben, dass sie Erotik eben aus anderen Quellen schöpft als zum Beispiel ich selbst oder viele andere Autoren. Ich würde allerdings vehement dagegen eintreten, wenn es plötzlich nur noch solche Geschichten wie die von Helen geben sollte.
Kurz - man könnte sich lange und ausführlich über Helens Geschichte(n) unterhalten.
Doch das tun wir nicht. "July" möchte das auch gar nicht. "July" möchte, dass man über sie spricht. Dass man versteht, dass sie besser weiß als wir alle, was "Lob" ist (zum Beispiel in Form von Eigenlob ... siehe "harte Schule" ...) und was nur "Lobhudelei" (also das, was wir hier mitunter so von uns geben).
Austeilen, ohne einstecken zu können. Unterschwellige Polemik ("Lobhudelei", "Jubelmesse"), wo es ein sachliches Wort auch getan und zur behaupteten Absicht gepasst hätte. Sich nicht um Widersprüche in den eigenen Aussagen kümmern (erheben in den "Rang weltliterarischer Leistungen" vs. "Amateurcharakter (...) nie in Frage gestellt"). Andere des eigenen Tuns bezichtigen (persönliche vs. sachliche Kritik), bzw. das eigene Tun mit anderen Maßstäben messen als das der anderen. Unklare Andeutungen über den eigenen Standpunkt ("harte Schule"). Aus jeder Gegenmeinung nur den vermeintlichen persönlichen Angriff herauslesen.
... typische Merkmale der sogenannten Rabulistik (Link zu Wikipedia), einer rhetorischen Technik, bei der es allein ums Rechthaben geht.
Aber vielleicht sind meine Maßstäbe ja auch zu streng?
Dann hätte ich eben auch nicht recht!
Nico S.