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Original von NicoS
Der Kontext ist das Kriterium. Krimis stellen Morde nicht als etwas Wünschenswertes dar. Vergewaltigung auf einer Erotik-Seite dagegen erhält einen ganz anderen Beigeschmack.
Ob sich Leser bei einem Krimi an dargestellten Morden/Vergewaltigungen ergötzen, darüber muss sich ein Krimiautor keine Gedanken machen, aber schreibt er das Gleiche in einer erotischen Geschichte, dann sollte er das gefälligst machen – das ist deine Aussage. Du vergisst dabei, dass Krimis wie erotischen Geschichten nur Unterhaltung dienen, und machst eine Unterscheidung dort, wo keine hingehört - eine Schilderung eines Mordes oder einer Vergewaltigung ist, was sie ist: nur eine Schilderung, nichts geschieht wirklich. Und: Auf die Absicht des Autors kommt es gar nicht an, denn diese könnte ein gänzlich andere sein, als die vom Leser wahrgenommene – wie man das hier wunderbar sehen kann an total unerotischen Geschichten, die aber Autoren für erotisch halten.
Daher betone ich: Für die Gedanken und Gefühle des Lesers ist der Autor nicht verantwortlich zu machen.
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Original von NicoS
Ich habe mich zehn Jahre im Rahmen eines Anti-Gewalt-Projekts engagiert.
Das erklärt deine Haltung, die daher – und da wirst du mir sicher zustimmen – sehr speziell ist. Diese deine Haltung als Maßstab auch für diese Seite zu propagieren, dafür steht dir jedes Recht zu. Aber du wirst verstehen, dass es Leute gibt, die deine Meinung nicht teilen und deswegen auch nicht wollen, dass sie auf dieser Seite zu allgemeinem Kriterium wird.
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Original von Caliente
Die Diskussion über die Schilderung von Straftaten in Kriminalgeschichten/-filmen zeigt bereits, wie sehr die Ansichten da auseinandergehen können: für die einen ist sowas unproblematisch, schließlich geht es ja im Fortgang der Ereignisse gerade darum, eine geschilderte Tat zu sühnen, und den Täter seiner gerechten Strafe zuzuführen, also der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Andere sehen das ambivalenter, etwa indem sie zu Bedenken geben, dass man dennoch zu seiner Unterhaltung, seinem Nervenkitzel ein fiktives Verbrechen geschehen lässt, sich daran vergnügt, dass es ein aufzuklärendes und zu sühnendes Verbrechen gibt. Oder dass man gar eine differenzierte Haltung gegenüber dem Geschehen einnimmt, sich vielleicht vor sich selbst hinter dem Vorwand des Aufklärungsinteresses versteckt, um seine Sympathie für den Täter, seine eigene Lust am Grusel ob seiner Taten zu durchleben.
Es ist die sich immer wiederholende Frage: wer entscheidet das? Wer setzt die Maßstäbe? Wo und warum?
In Zweifel entscheidet immer der, der am meisten schreit. Oder anders gesagt: Es sind immer diejenigen, die Löschung von Geschichten fordern, wenn diese nicht ihren eigenen Kriterien von Moral und Anstand und Würde usw. entsprechen. Und wenn der Admin nicht gleich macht, was sie verlangen, drohen sie ihm unterschwellig mit Staatsanwalt: Er könnte sich strafbar machen, wenn er die oder jene Geschichte online lässt.
Dabei unterschlagen sie die Tatsache, dass er dafür nur dann strafbar zu machen ist, wenn er davon weiß. Vielleicht ist das auch das Kalkül beim melden einer Geschichte, denn in dem er davon in Kenntnis gesetzt wurde, muss er sie löschen, selbst wenn er anderer Meinung ist - sicher ist sicher, man weiß ja nicht, zu was Leute fähig sind, wenn es nicht nach ihren Willen geht.