Zunächst einmal: Die Geschichte ist spannend geschrieben. Und sie ist glaubwürdig. Obwohl sie Fiktion ist. Wie jede Geschichte hier. Selbst solche, die vorgeben, Realität abzubilden, sind Fiktion. Eine Ansammlung von Buchstaben, nichts weiter. Und wenn hier jemand meint, dass ginge nicht, der weiß nicht, was gutes Schreiben ist: Eine Geschichte so zu schreiben, dass der Leser glaubt, sie wäre real, ja mehr noch, dass er meint, nicht nur dabei zu sein, sondern eins mit dem Protagonisten oder Protagonistin zu sein. Und weil diese Geschichte alle diese Ansprüche erfüllt, ist sie eine gute Geschichte.
Eine andere Frage ist jedoch, wie das beschriebene Geschehen moralisch zu werten ist. Dieses hier kann man verurteilen, dennoch ist es möglich, dass Ähnliches tatsächlich geschieht. Es gibt eben Stoffe, die Muskeln lähmen, das Bewusstsein aber nicht beeinflussen. Und es gibt Fieslinge, die das für Verbrechen ausnützen. Manche verabreichen ihren Opfern Gift, um sie zu töten, andere nur, um sie wie hier wehrunfähig zu machen, etc. Solches nicht als Thema für eine Geschichte zu nehmen bzw. das Geschehen beschreiben zu dürfen, wie manche hier fordern, wäre nichts anderes als moralisch verbrämte Zensur.
Zitat
Original von revenger
… so frage ich mich doch als fühlender Mensch, WARUM der Autor so detailliert eine Vergewaltigung schildert.
Nehmen wir an, diese Story würde keine Vergewaltigung, sondern einen (versuchten) Mord beschreiben – würdest du als fühlender Mensch diese Frage auch ähnlich stellen?
Zitat
Original von revenger
Ein Mann (auch ich) sollte es tunlichst vermeiden, "aus weiblicher Sicht" eine Vergewaltigung zu beschreiben. Das kann, glaube ich, nur schiefgehen und ihn zudem in ein schräges Licht setzen.
Bedeutet das, dass man nie einen Mord aus der Sicht des Opfers/Täters schildern soll, weil man sonst in Verdacht geriete, in Gedanken ein möchtegern Opfer/Mörder zu sein?