Die Geschichte ist gut, aber sie könnte viel besser sein, wenn sie nicht 2 Schwächen hätte:
1. Eine einzige Ich-Erzählerin wäre besser gewesen, denn über die Karls-Beweggründe, warum er mit dem Piss-Spiel so ohne weiteres einverstanden war, erfährt der Leser ohnehin nichts – er erzählt uns nur Dinge, die wir auch von Marie erfahren könnten.
2. Das Eigentliche (sich gegenseitig zu bepissen) geschieht zu schnell. Keiner zögert, keiner schämt sich, obwohl dies für die beiden Protagonisten das erste Mal ist.
Aber das Leben auf dem Land wird so beschrieben, dass man sich die dort herrschende soziale Kontrolle gut vorstellen kann. Sowohl der noch bei Mama wohnende zukünftige Bräutigam als auch (unbefriedigte) Marie entsprechen zwar einem Klischee, aber dieses Klischee ist deswegen ein Klischee, weil das der Häufigkeit in der Realität entspricht.
Auch der Bewegrund Maries, warum sie das Bepinkeln erotisch findet, wird glaubwürdig dargestellt – vielleicht sollte sie bei dem entscheidenden Erlebnis (warten, um auf Klo gehen zu können) um ein paar Jahre jünger sein, denn solche Dinge prägen sich meines Wissen schon vor oder spätestens mit dem Beginn der Pubertät ein.