Mein Vater feierte seinen Fünfzigsten und zu meiner übergroßen Freude tauchtest auch du wieder auf. Du warst mir schon auf der Gästeliste ins Auge gesprungen und ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich verbrachte Stunde um Stunde vor dem Spiegel, wo ich alles, was mein Kleiderschrank her gab, akribisch auf seine Tauglichkeit dafür überprüfte, vor deinem kritischen Blick zu bestehen. Am Ende entschied ich mich für ein schulterfreies Schlauchkleid aus hauchzarter Baumwolle, das gerade eben so meine Pobacken bedeckte und oben nur von meinen Brüsten gehalten wurde. Als ich mich im Spiegel betrachtete. sah ich zu meinem Entzücken, dass jede einzelne Kontur meines Körpers von dem dünnen Stoff regelrecht modelliert wurde.
Du müsstest die Augen schon zu machen, um das deutlich hervortretende Relief meiner steil aufgerichteten Knospen nicht zu sehen, das sich ebenso plastisch in die Oberfläche prägte wie die Wölbungen der drallen Halbkugeln meiner Pobacken. Doch vor allem war nicht zu übersehen, dass unter dem Kleid nicht mehr sein konnte als nackte Haut. Jeder Slip, und sei er auch noch so zart und klein, hätte sich unweigerlich abgezeichnet. Ich grinste mich im Spiegel an und gab mir ein Daumen hoch für dieses Outfit. Natürlich blieben auch meine Schuhe im Schrank, aber das war ja bei Gartenparties nicht wirklich ungewöhnlich. Die Party konnte beginnen und ich war so aufgeregt, dich dort zu sehen, dass ich schon Stunden vorher begann, im Minutentakt auf die Uhr zu schauen. Die Zeit schien zu kriechen und als die ersten Gäste eintrafen, war ich enttäuscht, dass du nicht unter ihnen warst.
Es sollte fast eine Stunde dauern, bis es erneut an der Tür klingelte, und es war wie ein kleines Wunder, dass ich gerade in der Nähe war und öffnete. Ich war nebenbei im Gespräch mit meiner Mutter, doch als ich dich sah, verstummte ich so abrupt, dass sie neugierig den Kopf aus der Küche steckte. Was sie sah, war ihre Tochter, die sprachlos und stumm vor dir stand und dich verwirrt anglotzte.Du schautest mich, ein wenig amüsiert über meinen Zustand, lächelnd an und scanntest meinen Körper mit einem kurzen, aber sehr intensiven Blick. Ich bekam eine Gänsehaut und brachte kein Wort heraus. Meine Mutter hatte die Situation sofort erfasst und trat hinter mich, um mich mit einer sanften Berührung an der Schulter aus dem Weg zu schieben.
"Komm doch herein." sagte sie zu dir und du folgtest dieser Aufforderung mit einem Augenzwinkern in meine Richtung. Sie führte dich hinaus in den Garten und ich blieb noch einen sehr langen Moment mit der Tür in der Hand dort stehen, bis ich sie schließlich schloss und euch folgte. Meine Mutter machte gerade mit dir die obligatorische Vorstellungsrunde durch die Reihen der anwesenden Gäste und ich konnte mich nicht sattsehen an deinem Anblick, den ich nun schon mehr als ein Jahr vermisst hatte. Ich schaute dir dabei zu, wie du den anderen freundlich die Hände schütteltest und konnte sehen, dass auch sie oft beeindruckt waren von deiner bemerkenswerten Präsenz. Manche Frauen blickten dir hinterher, wenn meine Mutter dich sanft am Arm weiter zog und ich verstand, dass du auf sie wohl eine ganz ähnliche Wirkung hattest wie auf mich.
Ich stand eine Weile im Garten herum, bis mir plötzlich Zoé von hinten um den Hals fiel.
"Hey!" rief sie mit dem für sie so typischen Überschwang.
"Warum stehst du denn hier rum? Drinnen ist geile Musik. Lass uns tanzen."
Ich war vollkommen überrascht, sie hier zu sehen, denn eigentlich sollte sie noch mit ihren Eltern auf Mallorca sein. Doch sie sprudelte schon weiter.
"Dein Papa hat meine Eltern angerufen und mich zu seinem Geburtstag eingeladen, damit du hier nicht nur mit den alten Säcken abhängen musst. Und, voilá, hier bin ich."
Sie ließ mich los, drehte sich übermütig einmal um die eigene Achse und ich nahm sie zum ersten Mal wirklich wahr. Sie hatte sich verändert, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Von den selbst abgeschnittenen Jeans, die sie trug, war beim Abschneiden nicht mehr allzu viel übrig geblieben und auch das auf dem Rücken geknotete Dreieckstuch, das vorgab, ihre inzwischen beträchtlich gewachsenen Brüste zu bedecken, erfüllte diese Aufgabe nur sehr unzureichend. Ich fragte mich unwillkürlich, was nur mit ihr geschehen war in diesem Urlaub, als sie auch schon unmittelbar zum Punkte kam.
"Du glaubst nicht, was mir passiert ist. Doch das erzähle ich dir lieber nicht hier. Wollen wir kurz hinauf in dein Zimmer gehen?"
Es gab nichts, was ich in diesem Moment weniger wollte und ich schüttelte nur stumm den Kopf. Zoé sah mich mit großen, verwunderten Augen an, doch dann kam ihr plötzlich die Erleuchtung.
"Ist er hier?" fragte sie, nun deutlich leiser als vorher, und ich nickte.
"Oh mein Gott!" rief sie aus und zügelte gleich darauf erschrocken erneut ihre Stimme.
"Wo?" flüsterte sie nun und ich hob den Blick, um nach dir zu schauen. Du warst gerade im Gespräch mit einer unserer Nachbarinnen und es war dir anzusehen, dass es nur die Höflichkeit war, die dich dort hielt. Zoé folgte meinem Blick mit den Augen und blieb für eine ganze Weile an dir haften.
"Wow." flüsterte sie schließlich, sichtlich beeindruckt. "Was für ein Mann:"
Ich nickte nur, denn ich war hin und her gerissen zwischen der Wiedersehensfreude mit Zoé und der mit dir.
"O.K., ich verstehe." sagte sie ohne die leiseste Spur von Enttäuschung in ihrer Stimme. "Ich geh tanzen."
Dabei zwinkerte sie mir mit einem strahlenden Lächeln zu und ich konnte ihr ansehen, dass sie sich einfach nur für mich freute. In diesem Moment liebte ich sie so sehr dass es beinahe weh tat, als sie sich auf den Weg nach drinnen machte, doch für heute hatte ich andere Pläne.
Ein paar Leute sprangen in den Pool und ich tat ich es ihnen gleich. Ich streifte mir mein Kleidchen über den Kopf und stürzte mich kopfüber in das eiskalte Nass. Ich tollte mit den anderen darin herum und ich war mal wieder die Einzige, die dabei vollkommen nackt war. Das war nichts Besonderes, denn das machte ich schon immer so und alle waren daran gewöhnt. Du hast vollständig bekleidet in einem Liegestuhl gesessen und, scheinbar unbeteiligt, deine starken, filterlosen Zigaretten geraucht. Und doch hatte ich ab und an das Gefühl, deinen Blick auf meiner Haut zu spüren, was mich ungemein erregte. Doch hier im Wasser bestand zum Glück keinerlei Gefahr, dass jemand etwas davon mitbekam.
Als ich aus dem Wasser stieg, tropfnass und mit in der Abendsonne glitzernden Perlen auf dem honigbraunen Samt meiner Haut, schautest du mich völlig unverblümt an, streicheltest mich förmlich mit deinen Augen. Etwas hatte sich verändert. Es schien, als würdest du das erste Mal so etwas wie eine Frau in mir sehen und ich fühlte mich plötzlich nackter als nackt unter deinem Blick. Unwillkürlich griff ich nach meinem Kleidchen, das über einem Liegestuhl lag und war im Begriff, es über meinen nackten Körper zu streifen, der natürlich noch klitschnass war. Es war eine spontane Reaktion, die nicht wirklich durchdacht war, und noch während ich es aufnahm, wurde mir klar, wie sinnlos das Ganze war. Ich begriff, dass das, was ich vorhatte, ein bisschen wie bei einem Wet-T-Shirt-Contest wäre, nur dass in diesem Fall mein gesamter Körper durch den dünnen Stoff hindurchschimmern würde.
Für einen Moment zögerte ich, dann ließ ich die Arme mit dem Kleidchen sinken und legte es wieder auf die Lehne des Liegestuhls zurück. Du hast mich dabei mit einem leisen Lächeln beobachtet und mich dann eingeladen, mich zu dir zu setzen. Es gab zwei Möglichkeiten, dies zu tun, einen Liegestuhl direkt neben dir und einen Sessel aus Rattan mit einer hohen, halbkreisförmig geschwungenen Rückenlehne. Ich entschied mich für den Sessel und gab mir große Mühe, beim Hinsetzen möglichst elegant und lasziv zu wirken. Normalerweise hätte ich in einem solchen Moment die Beine übereinander geschlagen, doch etwas in mir ließ mich diesen Impuls unterdrücken und stattdessen die Schenkel ein wenig zu öffnen.
Du botest mir eine deiner Zigarette an und obwohl ich nur sehr selten rauchte, griff ich wie selbstverständlich danach, ließ mir von dir Feuer geben und lehnte mich, tief inhalierend, zurück. Du schautest mir eine ganze Weile beim Rauchen zu und hieltest während der ganzen Zeit über Blickkontakt mit mir, was mich ziemlich nervös machte. Als du schließlich das Wort ergriffst, war ich regelrecht erleichtert.
"Ich bin sehr froh darüber, dass du dir deine Freizügigkeit erhalten hast. Manchmal geht die verloren, wenn junge Menschen erwachsen werden. So, wie es scheint, ist das bei dir nicht der Fall."
Ich schluckte bei deinen Worten und versuchte, mir die Aufregung, die mich erfasst hatte, nicht anmerken zu lassen, doch als ich die Zigarette an den Mund führte, spürte ich, dass meine Hand ein klein wenig zitterte.
"Ich habe, was Frauen angeht, eine ganz einfache Philosophie." fuhrst du fort. "Es gibt für mich nur zwei Typen von Frauen. Die, die Unterwäsche tragen und die, die es nicht tun. Ich habe schon auf dem Schiff festgestellt, dass du anscheinend zu der zweiten Kategorie gehörst, der einzigen, die ich lieben kann."
Ich zuckte bei deinen Worten innerlich zusammen, denn natürlich war diese Beschreibung für mich nur teilweise zutreffend. Bis jetzt hatte es immer Grenzen gegeben, die ich respektiert hatte. Es ist eines, im Urlaub oder auf einer Party ohne Höschen herumzulaufen. Aber ohne Slip in der Schule? Was war mit der Umkleide beim Schulsport, wo meine Sliplosigkeit für alle sichtbar werden würde? Und was war danach mit dem Schultratsch, der wahrscheinlich noch schlimmere Ausmaße annehmen würde als in der Bäckerei? Dass ich FKK machte, war eins, das wussten so ziemlich alle. Aber wollte ich wirklich die Schlampe ohne Höschen sein, die zum Lieblingsobjekt heimlich unter den Rock fotografierter Handypics wird? Würde ich im Ernstfall mit solchen Ereignissen klarkommen?
"Du bist wirklich außergewöhnlich." murmeltest du kaum hörbar vor dich hin, bevor du mir tief in die Augen schautest und, immer noch sehr leise, aber sehr eindringlich zu mir sagtest:
"Ich habe es dir schon auf dem Schiff gesagt. Du bist schön, wunderschön. Du bist eines jener zauberschönen Wesen, in die sich manche jungen Mädchen für eine kurze Zeitspanne ihres Lebens verwandeln, bevor sie endgültig zu einer erwachsenen Frau heranreifen. Alles an dir ist instinkthafte Sinnlichkeit, hat diese unbeschreibbare, unbewusste Perfektion, die es später nie wieder so geben wird. Ich möchte, dass du weißt, dass ich das durchaus sehe. Aber ich glaube nach wie vor, dass du für das, was ich von Frauen will, zu jung bist."
Es dauerte nur diesen einen Moment meines Erschreckens über diese unverhoffte Offenbarung, über dein schalkhaftes Augenzwinkern, bis plötzlich eine Nachbarin hinter uns auftauchte und dich nachdrücklich nach drinnen lotste, wo nun die offiziellen Geburtstagsreden gehalten werde sollten. Sie streifte mich mit einem Blick und schnarrte mich an: "Vielleicht könntest du dir ja wenigstens jetzt mal etwas anziehen." Ich hätte sie am liebsten erwürgt, doch vielleicht war es ja auch ganz gut so, wie es war. Deine Worte hatten mich ziemlich aufgewühlt und ich war ganz froh, mal einen Moment für mich zu haben. Mir war klar, dass diese Vertraulichkeit deinerseits genau die Chance war, auf die ich so lange gewartet hatte. Deine Worte hatten mir Zuversicht gegeben und mich ermutigt, an das zu glauben, was meine Mutter mir damals nach deiner Abreise gesagt hatte. Es lag nicht an mir, sondern nur an meinem Alter, dass du dich nicht auf mich einlassen konntest.
Auf einem Liegestuhl fand ich ein Handtuch, mit dem ich mich gründlich abtrocknete, bevor ich wieder in mein Kleidchen schlüpfte und hinein ins Haus ging. Dort war alles schon bereit für den Höhepunkt des Abends und es schien, als hätten alle nur noch auf mich gewartet. Mein Vater begrüßte noch einmal alle Gäste sehr herzlich und dankte ihnen für ihr Hiersein und die schönen Momente, die er mit ihnen teilen durfte. Er schien wirklich glücklich zu sein in diesem Moment und ich freute mich sehr für ihn. Nun folgte eine Rede auf die andere, die meinen Vater als den großartigen Menschen beschrieben, der er nun mal war. Auch du sagtest ein paar Worte, doch du bedanktest dich vor allem für die nun schon seit Jahren währende Freundschaft und für die Einladung zum Segeltörn im letzten Sommer. Als du sagtest, dass der dir einige unvergessliche Erlebnisse beschert hätte, schautest du zu mir herüber und mein Herz setzte für einen Moment lang aus. Ich spürte eine heiße Röte in meinem Gesicht und ein deutliches Kribbeln an einer anderen, tiefer liegenden Stelle.
Als ich eine Berührung an der Schulter spürte, zuckte ich zusammen. Es war Zoé, die genau im richtigen Moment wieder aufgetaucht war, um mich in diesem Augenblick der Verwirrung in den Arm zu nehmen.
"Hallo, meine Schöne. Wie geht es dir?" raunte sie mir ins Ohr, doch ich konnte nicht antworten, weil du just in diesem Moment meine Mutter und meinen Vater herzlich an dich drücktest und dich dann auf den Weg in Richtung Haustür machtest. Ich war wie paralysiert, konnte nicht darauf reagieren, obwohl alles in mir dir hinterherlaufen, dich zum Bleiben bewegen wollte. Doch dann warst du einfach nur weg und ich spürte eine Träne, die langsam über meine Wange floß. Zoé drückte mich noch ein wenig mehr an sich und fragte nur leise: "Zimmer?" Ich nickte und schmiegte mich in ihre liebenden Arme hinein, unendlich froh darüber, dass sie gerade jetzt bei mir war. Wir zogen uns in mein Zimmer zurück und Zoé zog sich sofort aus, als wäre es das Normalste der Welt. Sie hatte schon eine ganze Weile nicht mehr bei mir übernachtet und trotzdem war alles immer noch genauso vertraut wie früher. Sie streifte ihr Tuch und die Jeans ab und ich konnte sehen, dass auch sie keinerlei Unterwäsche trug. Sie warf sich mit einem Hechtsprung auf's Bett und sagte euphorisch:
"Na los, erzähl."
Ich berichtete von dem Verlauf dieses Abends und von dem Gespräch mit dir. Zoé hörte aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges Mal, was bei ihr eher selten vorkommt. Als ich geendet hatte, nahm sie mich wortlos in den Arm und hielt mich eine ganze Weile fest, während ich meinen Tränen freien Lauf ließ. Ich schluchzte und schluchzte, bis schließlich nichts mehr übrig war, und ich mich mit einem Räuspern und einem intensiven Schneutzen in das gefühlt zweihundertste Taschentuch wieder in den Moment zurückholte. Mir fiel wieder ein, dass auch Zoé mir zu Beginn des Abends etwas erzählen wollte und ich fragte sie danach. Sie schaute mich skeptisch an, vergewisserte sich, dass ich es wirklich hören wollte, doch dann sprudelte sie los, erzählte mir von ihrem neuen Freund, den sie auf Mallorca kennengelernt hatte und der in Berlin in einer total coolen WG mit Musikern und DJ's wohnte. Sie schwärmte davon, wie gut er küssen konnte und wie sehr sie das erste Mal genossen hatte, als er sie ganz zärtlich und romantisch in den Dünen verführte.
Ich war völlig perplex über diese Erzählung, weil ich es Zoé niemals zugetraut hätte, sich auf so etwas einzulassen. Immerhin war sie ein ganzes Stück jünger als ich und ich hatte ES noch nie getan. Ich schaute sie an, wie sie da neben mir im Bett lag. Ihr langes rotblondes wildgelocktes, hüftlanges Haar floß in seidigen Strängen über ihre zierlichen Schultern den Rücken hinab bis zu ihrem kleinen, noch sehr kindlich anmutetenden Po, ihre fast durchscheinend wirkende Haut mit den unzähligen Sommersprossen war für ihre Verhältnisse ziemlich gebräunt und wies lediglich auf dem Po Bräunungstreifen auf, die wohl von einem Bikinihöschen stammten. Anscheinend hatte sie im Urlaub mit ihren Eltern nicht darauf verzichten können, doch zumindest ihre Brüste waren nahtlos gebräunt. Ich begriff, dass ich aufhören musste, Zoé als so etwas wie meine kleine Schwester zu sehen. Sie war viel weiter, als ich immer gedacht hatte und kannte sich wahrscheinlich in manchem besser aus als ich.
Vor dem Einschlafen dachte ich dann noch einmal an dich und wünschte mir, dass wir uns trotz deiner klaren Ansage bald wiedersehen würden, doch es sollte bis dahin beinahe ein weiteres Jahr vergehen, in dem ich dich nie vergessen habe.