Laut Grundgesetz sind alle Menschen gleich, niemand darf aufgrund seines Geschlechts benachteiligt werden. Beim Schwimmbadbesuch kommt hier aber die Badeordnung ins Spiel. Sie gibt vor, welche Badebekleidung erlaubt ist. Und hier gibt es von Schwimmbad zu Schwimmbad teilweise große Unterschiede: Zum Beispiel wie lange die Badehose bei Männern sein darf, ob Burkinis getragen werden dürfen und ob Frauen ihre Brüste bedecken müssen.
Präzedenzfall in Göttingen
Nacktbaden hat in Deutschland Tradition, vor allem in der DDR gab es eine ausgeprägte FKK-Kultur, zum Beispiel am Meer oder am See. Und auch die Diskussion um das Baden oben ohne im Schwimmbad ist nicht neu. Jedoch hat ein Fall in Göttingen in diesem Jahr besonders für Aufsehen gesorgt: Mina Berger, die sich selbst als non-binär bezeichnet, also weder als Frau noch als Mann, badete dort oben ohne. Das Schwimmbad sah Mina Berger als Frau an und erteilte wegen Oben-ohne-Badens einen Schwimmbadverweis sowie ein Hausverbot. Dagegen wehrte sich Mina Berger, und das Schwimmbad änderte seine Baderegeln. Vom 1. Mai 2022 an dürfen alle Badegäste in Göttingen ohne Oberkörperbekleidung schwimmen - allerdings nur am Wochenende. Die Regelung gelte laut der Stadt für alle Schwimmbäder, die von der Göttinger Sport- und Freizeitgesellschaft betrieben werden. Weitere Schwimmbäder in Deutschland haben daraufhin nachgezogen, zum Beispiel in Siegen. Andere Städte diskutieren mögliche Regeländerungen.
Gespaltenes Meinungsbild
Frauen oben ohne im Schwimmbad - das finden Statistiken zufolge vor allem Männer gut. Bei einer Umfrage von YouGov gaben 46 Prozent der Männer an, dass sie es “sehr gut” oder “eher gut” finden, dass erste Bäder zu bestimmten Zeiten nackte weibliche Oberkörper erlauben. Bei den befragten Frauen fanden das hingegen nur 28 Prozent so.
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