Vogelkunde 1+2 von DerPoet

  • Lieber Poet,
    Vogelkunde 1-2 gelesen. Danke Dir. War so schlüssig aufbereitet, daß ich mich nicht, wie bei vielen der hier eingestellten Storys zwingen musste, was ich dann aber sowieso nicht machen und abbreche.
    Da ich aber schon einige deiner Geschichten kenne, vor einer kleinen Ewigkeit habe ich auch schon mal eine kommentiert, war irgendwas mit nem Sexshop, kann mich aber an den Titel nicht erinnern, wusste ich schon, es passt.
    Harmonisch und mit einem liebevollem Hang für Nuancen wirkte deine „Vogelkunde“ auf mich.
    Dass deine Geschichten sowieso grammatikalisch perfekt sind, brauch ich nicht zu erwähnen, will aber noch sagen, da bin ich keine Instanz für, schon möglich, dass Meister des Wortes (Baer, Nico, Lavie) etwas zum Beanstanden finden würden, ich kanns nicht, in dem gesamten Text habe ich nur einen einzigen Fehler (Flüchtigkeit) entdeckt.
    Du weißt Wirkungen geschickt zu handhaben, opferst aber für mein Empfinden dabei (wiedermal) zuviel Wirklichkeit.
    Ich glaube, das war auch schon damals ein Kritikpunkt von mir, bei dieser, deiner Sexshopstory.
    Irgendwie sehe ich auch bei der „Vogelkunde“ Probleme zur Realität.
    Nicht in der Sache selbst:
    „Braut und Schwester bist du dem Bruder … so blühe denn, Wälsungenblut“, meinte schon vor hundert Jahren einer der Mann Brüder und S.Freud, oder wars der Andere, sein Schüler, komme auf den Namen nicht im Moment, meinte:
    „Dass genetisch ähnliche Menschen als sexuell interessant gesehen werden“.
    Wie gesagt, nicht in der Sache selbst, sondern nur auf dem Weg dorthin.
    Affinität unter Geschwistern wird niemals spontan ausbrechen (sagen Freud oder der Andere), sondern mit der Pubertät beginnen.
    Ich will deine schöne Geschichte aber nun auch nicht zerreden, wollte das nur loswerden, sei nicht böse deswegen, … ich mag deine Geschichten,
    Rebecca

  • Da Rebecca gefragt hatte (und man bei Gewitter ohnehin nichts draußen machen kann) hier meine Meinung:


    Teil 1: Nachdem die erste Geschichte, die ich heute las, weniger gut war, ist das eine Erfrischung! Ich finde die Idee schön und auch die Stimmung - schon die Tatsache, dass wir es mit einem Vogelkundler zu tun haben, schwächt das Erregende ab und holte die Geschichte auf den Boden der Realität. Auch die Tatsache, dass unser Protagonist Angst hat, dass ihn andere als Spanner ansehen, ließ mich mit ihm mitfühlen. Für ich klingt die Geschichte nie danach, als wollte der Autor eine Geschichte schaffen, die vordergründig erregt. Die Beobachtungen wirken auf mich sehr genau und .. nicht erregend. Die "Fotze" fand ich in diesem Moment unpassend, aber naja. Auch mit der Haltung hatte ich Probleme - ich konnte mir den Anfang der Mastrubation nicht vorstellen. Aber es wäre ohnehin einfacher gewesen, sich auf die Seite zu drehen - und nein, das ist nicht unbequem :-) Das Pärchen am ende fand ich einen netten Gag.


    Ein bisschen kaputt gemacht hat die Geschichte der Schreibstil. Zum Einen ist die Anfangsszene etwas kurz - ich denke, eine längere Einleitung zum Thema "Vögel" hätte der Geschichte nicht geschadet. Es war traurig, weil die Passage leidenschaftlich klingt und möglicherweise zugunsten der Leser gekürzt wurde. Vor allem gestört haben mich die langen Sätze - ich bin ständig aus dem Lesefluss heraus gekommen und das war schade. Dagegen hilft: Vorlesen. Natürlich muss eine Geschichte zum Lesen anders geschrieben sein als zum Vorlesen, aber lautes Vorlesen gibt nochmal einen anderen Eindruck vom Text.


    Teil 2: Ich fand die GEschichte anfangs nicht so interessant, weil alles banal war und ich nicht wusste, was noch kommt. Dass sich die Schwester als reizvoll entpuppt, war cool. Die Dialoge fand ich lebensnah und die Stimmung schön, nur die Schließmuskeln sollten die Vaginalmuskeln sein.


    die Problematik mit den Geschwistern ist mir auch aufgefallen, aber ich denke, es geht nicht so sehr darum, dass sie GEschwister sind. Natürlich würde sich Geschwister in diesem Alter eher anzicken, wenngleich es vorstellebar ist, dass der heranwachsende Mann einen Frau, also auch seine Schwester, erregend findet. Der Vorteil von Geschwistern als Protagonisten ist, dass sie sich vertraut sind und dass der Konflikt ganz natürlich entsteht - seine Schwester sollte man nicht nackt beobachten. Man könnte die Geschichte auch mit einem Liebespaar erzählen, aber dann msüste man einen Konflikt erst erschaffen. Ich denke ohnehin, dass der Konflikt im Hintergrund steht und der GEnuss im Vordergrund.


    Die Sexszenen sind sehr real und sehr schön geschildert und.. ich fand das sehr gut!

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von LaVie ()

  • Hallo LaVie


    vielen Dank für Deine anregende Kritik!
    Danke auch an Rebecca, dass meine Geschichten doch noch den Weg ins Forum gefunden haben, da ich doch immer sehr auf die Reaktionen der Leser gespannt bin.
    Durch die anscheinend recht fachkundigen Mitglieder bekomme ich auch immer wieder sehr hilfreiche Tipps, wie ich meinen Schreibstil verbessern kann.
    Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich einfach nur schreibe, weil ich Spaß daran habe und ich bitte meine Fehler im Satzbau und oft auch in der Zeichensetzung zu verzeihen.
    Da ich in meinen jungen Jahren nur wenig Interesse an schulischen Tätigkeiten an den Tag legte, fehlen mir hier sicherlich auch einige nötige Voraussetzungen, um so manchen Literaturprofessor zufrieden zu stellen.
    Ach ja, und warum habe ich nicht mehr über Vögel geschrieben...?
    Ehrliche Antwort: Ich habe überhaupt keine Ahnung von Vögeln, ich erkenne höchstens noch ein Rotkehlchen oder eine Kohlmeise und ich denke nicht, daß diese in den Dünen der Ostsee leben:-)
    Danke also an alle, die meine Geschichte gelesen haben und es bis zum Ende geschafft haben!


    Eines hätte mich noch interessiert: Wie funktioniert das mit den Bewertungen? Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man eine gewisse Anzahl von Bewertungen benötigt, damit eine Geschicht in den Top 10 erscheint?
    Aber es gibt auch die Funktion Durchforsten wo auch nach Bewertung sortiert werden kann, und auch hier scheint diese Bewertungszahl ausschlaggebend zu sein. Wäre es in diesem Bereich nicht besser, dies zu deaktivieren? So kann es sein, dass sogar gut bewertete Storys irgendwann in Vergessenheit geraten, weil sie keiner mehr findet.
    Nur so als Anregung, ist mir schon öfter aufgefallen.


    Ich wünsche allen hier ein Schönes Wochenende ohne Hochwasser!

  • Ich denke, man muss kein Literaturprofessor sein, um gut schreiben zu können - ganz im Gegenteil - vermutlich würde ein Literaturprofessor ziemlich trocken schreiben. Und: Die Rechtschreibung ist in Ordnung. Der Text ist dicht geschrieben und (abgesehen von der Rhythmik) gut lesbar.


    Und natürlich stellt sich die Frage "Ist es das wert?" Bringt es etwas, sich nach dem Ende der Geschichte hinzusetzen und ein oder zwei Stunden an der Sprache zu arbeiten? Wenn INhalt und Erzähltempo stimmen, ist schon viel getan. Aber eine "gute" Sprache macht das Buch noch besser konsumierbar. Es erleichtert den Weg für die Leser,die ohnehin schon angetan sind. Aber eine schlechte Sprache kann, im schlimmsten Fall, die Geschichte schädigen.


    Daher: Jain. Nichts ist perfekt, aber wenn man eine gute Geschichte hat, die einen selbst und die zukünftigen Leser mitreißt, dann verdient sie es, dass man sie mit kleinen Kniffen schöner macht. Sie muss danach nicht glänzen wie ein Spiegel, aber sie kann leuchten :-)

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

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