Nathalie - Das Garten Eden Projekt (1)/ Die Eröffnung (2)/Der Tag danach (2.2)/Die FKK-Studentin (3)/(4)

  • Der 3.Teil ist eigentlich eine neue Geschichte (bzw. der Anfang davon) und weist eine beträchtliche Länge auf.
    Bei diesem Autor erübrigt es sich beinahe, die schöne Sprache und sorgfältige Ausführung zu loben.
    Viele Passagen sind wirklich sinnlich und eine Freude zu lesen.


    Manche der Hinweise auf die Vorgeschichte halte ich für störend und überflüssig. Sie hindern sogar das Eintauchen in die neue Welt.
    Mir wird die FKK-Kultur der DDR wohl immer fremd bleiben, dennoch gefällt mir die Geschichte gut.


    Danke!


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Mir wird die FKK-Kultur der DDR wohl immer fremd bleiben, ....


    Tja, aber auch nur deswegen weil sie (wie auch viele andere Dinge) politisch verzerrt wird.
    FKK in der DDR war eine Mode, wie Schlaghosen oder Beatmusik. Wenn jetzt jemand da eine politische Absicht reindichtet, so a la Widerstand oder ähnliches, dann ist das reine Dichtung und hat mit dieser Kultur überhaupt nichts zu tun.


    Das war ein Freizeitverhalten das sich gerade wegen seiner Harmlosigkeit so massenhaft durchsetzen konnte. Wobei massenhaft auch nicht stimmt, denn FKK war zwar weit verbreitet, aber eben meist nur auf abgelegenen Stränden. Nach meinen Schätzungen kam das Verhältnis FKK zu Textil nicht über 1:10 hinaus. Was freilich immer noch mehr ist als jetzt.


    Das dieser Nacktkultur jetzt irgend ein politischer Bezug angedichtet wird, ist affig.


    Aber das ist auch die einzigste Kritik, die ich an dem Text habe. Kritisieren könnte man lediglich noch die durchweg idealen Körper der Hauptfiguren. Das verhindert Identifikation. Sonst gefällt mir die Story und sie ist in einem schönen Stil geschrieben.


    Weiter so, aber ohne die peinlichen DDR-Klischees.

  • Eigentlich habe ich nur einmal erlebt, dass wir Nackten Widerstand geleistet hatten, aber nicht gegen das DDR-Regime, sondern gegen die russischen Besatzer. Das aber auch nicht so wirklich.


    Es war in de 70er Jahrten, am Strand von Prerow.
    Da lag eine angezogene russische Familie mitten am FKK-Strand herum.
    Ein dickes russisches Väterchen in Badehose mit voll angekutteter, fetter Matka und zwei Zwillingssöhnen, um die 17 Jahre alt, ebenfalls angehost mit langen weißgelben Turnhosen. Die gingen auch damit ins Wasser.
    Unter den Turnhosen konnte man ziemlich klar die Dauerlatten sehen.
    Sie hielten auch immer schön weiten Abstand von ihrem grimmigen Mischka-Bär-Papa.


    CMNF war damals noch nicht opportun.


    Weil sich die Männer wegen des Russen nicht trauten, (der konnte ja eine harte Waffe in der Hose haben), habe ich mit zwei anderen Frauen uns daran gemacht, den zwei Lattenträgern an den Zaun zu pinkeln.
    Wir schlichen uns von hinten an sie ran, rissen ihnen einfach die Hosen herunter, und schmissen die weit weg in die See.
    Dem Zaun fehlten dann auch bald zwei Latten.
    An uns hat es jedenfalls nicht gelegen.


    Das Bären-Väterchen und seine Matka rafften dann auch sofort ihre Pelmjenij samt Sitzkissen zusammen und machten sich davon.
    Ein schriller Pfiff hatte auch die belämmert drein schauenden Sprösslinge heran gerufen.
    Wir konnten dann noch sehen, wie die Beiden sich vom alten Iwan Iwanowitsch ein paar ordentlich klatschende Backpfeifen einfingen.


    - Wahrscheinlich, weil sie sich von uns drei heruntergekommenen nackten germanski Weibern entblößen lassen hatten.
    Sowas aber auch!

  • Teil 4 ist da!
    Jetzt geht es ordentlich zur Sache an der Ostsee!
    Sprachlich sehr schön, mit vielen kleinen Details.


    Nudin-Fans werden es lieben!


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Ich finde überhaupt nicht, dass die Luft aus dieser Geschichte draußen ist. Im Gegenteil bin ich sehr positiv überrascht davon, wie sie sich entwickelt. Ich war nämlich über die Ankündigung nudins überhaupt nicht begeistert, gerade dann, als sich die Hauptfiguren seiner bisherigen Geschichten in trauter Eintracht im Garten Eden zusammengefunden haben, alles Bisherige über den Haufen zu werfen und mehr oder weniger komplett neu zu beginnen. Aus Nathalie, der Promoterin für und dem Gesicht bzw. Körper des Garten Eden Projekts, eines spannenden Clothing-optional-Resorts, wird eine schnöde Studentin. Ich weiß nicht, wie es Euch ging, aber meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.


    Dabei habe ich aber nudins kreative Fähigkeiten und Phantasie maßlos unterschätzt. Die Fortsetzung der Geschichte ist wunderbar gelungen, und es ist erstaunlich, wie rasant sich Nathalie in ihrer neuen Umgebung einfindet und wie frivol eine eigentlich recht nüchterne Institution, die ein Uni-Forschungsinstitut in der Regel halt ist, dargestellt wird. Schon der dritte Teil ist somit hervorragend gelungen, und der vierte setzt noch einen drauf. Man stelle sich nur die Situation vor: Eine junge Assistentin taucht am Wohnsitz ihres künftigen Chefs, eines Uni-Professors auf, hilft dort oben ohne beim Umbauen, und ehe man sich's versieht, landen die beiden voller Leidenschaft im Bett. Was mich besonders anspricht dabei ist, wie gut dieses freie Gefühl der Nacktheit beschrieben wird - hier werden teilweise meine eigenen Gedanken auf den Bildschirm gebracht. Ich liebe die Nacktheit und ich liebe es, unter Nackten zu sein.


    Ich finde, nudin hat hervorragendes Kopfkino erzeugt und wunderbare Gedanken in eine außergewöhnliche Geschichte gegossen. Über weitere Fortsetzungen würde ich mich natürlich sehr freuen.