Arthouse vs. PornoChic....

  • In der noblen Absicht das Cafe Eros mit einem neuen (hoffentlich) interessanten und diskussionswürdigen Thema zu füllen:


    In einem Bericht des Kulturmusikmagazins "Tracks" stieß ich auf einen Bericht über Klaus Schulze und dessen Zusammenarbeit mit Lasse Braun, einem Regisseur der 80'er Jahre, der sein Geld mit Filmen des sogenannten "PornoChic" verdiente.
    Ich war interessiert da ich unter dem Begriff "Pornofilm" immer nur stupides Gerammel verstand, dass unterste Instinkte bediente und keinesfalls mehr.
    Als ich jedoch eines der Werke von Lasse Braun sah, der übrigens gebürtiger Italiener ist und in Wirklichkeit Alberto Ferro heißt, änderte sich diese voreingenommene Meinung sofort.
    Ich bemerkte, dass es, in einem gewissen Rahmen, sehr wohl möglich ist, Porno und Kunst, Sex und Independentfilm zu verbinden.
    Und so komme ich auch schon direkt zu meiner Frage hier an die Community:
    Seid ihr da meiner Meinung?
    Und welche Erlebnisse habt ihr mit dem klassischen Porno gemacht?
    Ich hab ja mal gehört, dass rund 80 Prozent der Menschheit ihre Finger nicht von diesen Schmuddelfilmen lassen kann ;)
    Gruß,
    claurel

    Varatio delectat. --- Euripides
    et: 
    Love is a stranger in an open car, to tempt you in and drive you far away. --- Eurythmics

  • Zitat

    In einem Bericht des Kulturmusikmagazins "Tracks" stieß ich auf einen Bericht über Klaus Schulze und dessen Zusammenarbeit mit Lasse Braun, einem Regisseur der 80'er Jahre, der sein Geld mit Filmen des sogenannten "PornoChic" verdiente.


    Dies werde ich mir mal zu Gemüte führen.....



    Zitat

    Ich hab ja mal gehört, dass rund 80 Prozent der Menschheit ihre Finger nicht von diesen Schmuddelfilmen lassen kann


    Ja und warum auch nicht.... Schmuddelfilme hin oder her.
    Vllt ist es gerade das was man ab und an will.....
    Natürlich ist dies auch wieder eine Weise der Betrachtung.
    Aber warum bitte SOLLTE man die Finger davon lassen ???
    :)
    Es kommt sicherlich auch auf die Stimmung an.
    An manchen Tagen möchte man eher etwas erotisches sehen oder etwas mit viel Handlung.
    Ich bin nur der Meinung man sollte die Finger davon lassen, wenn es um Pornos mit Kindern geht.
    Da bin ich strikt dagegen.


    Und: Alles ist Kunst - solange es gefällt !

    Die großen Augenblicke sind die, in denen wir getan haben, was wir uns nie zugetraut hätten.

  • Das war jetzt aber uneindeutig:
    Herr mausbacher, da müssen sie präzisieren:


    Inwieweit wünschen sie "nur" Spaß?

    Varatio delectat. --- Euripides
    et: 
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  • okay...
    also, Peter


    nichts, aber ich würde Ihre Meinung dazu gerne breiter dargelegt vernehmen! ;)

    Varatio delectat. --- Euripides
    et: 
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  • Also mir persönlich geht bei einem Porno nicht so viel ab, da mir die Charakteren insbesondere der weiblichen aber auch der männlichen Wesen nicht so recht liegen wollen. Mal geht es rein-raus, mal geht es raus-rein und zum Schluss werden irgendwo sichtbare Spuren hinterlassen.


    Kann sein, ich habe bislang DEN Porno noch nicht gesehen. ;)

  • Ich bin in der - wenig - beneidenswerten Lage, mir aus beruflichen Gründen mehr Pornos anschauen zu "dürfen", als mir lieb ist. Daher finde ich dieses Thema aus mehreren Gründen sehr interessant und gebe gerne auch meinen Senf dazu.


    Die allermeisten "echten" Pornos (unterschieden von Erotikfilmen, die Sex nur gelegentlich zeigen und - meistens - keine primären Geschlechtsmerkmale) sind so sehr Filme, wie Kochbücher sich als Lesestoff anbieten: Man kann sie "einfach nur anschauen", doch es bringt halt nicht viel. Als seltene Ausnahmen fallen mir da spontan nur die Kunstpornos von Andrew Blake ein.


    Im übrigen sind meiner Beobachtung nach 95 % all dessen, was heutzutage als Bewegtbilddarstellung von Sex existiert, der reine Schrott. Und dabei ziehe ich bereits die meisten Aspekte ab, die bei anderen Arten von Filmen eine Rolle spielen wie z.B. Dramaturgie, Handlung, Casting. Wenn ich also Schrott sage, meine ich, dass sie nicht einmal das einlösen, was sie versprechen: die für einen Betrachter anregende Darstellung der jeweils ausgelobten sexuellen Handlungen. Das liegt natürlich oft am laienhaften Umgang mit Kamera, Bildauswahl und Schnitt - und laienhaft meint hier vor allem eine fehlende kritische Distanz zum eigenen Tun und wenigstens Ansätze zu Verbesserungen.


    Vor allem sind die Ergebnisse meistens von ermüdender, homogener Einheitlichkeit. Egal in welcher der hunderten von Spartenkategorien man nachschaut: Jeder scheint jeweils die anderen nachzuahmen, es gibt flächendeckend dieselben Stellungen, Sextechniken, Abläufe und Kamerapositionen. Auffällig ist, dass BDSM-Pornos unter diesem Aspekt ein klein wenig besser abschneiden - sicher zum Teil auf Grund der Tatsache, dass hier komplexere Abläufe vorliegen. Völlig ungenießbar sind dagegen fast ausnahmslos Gruppenszenen: Was in einem professionell gedrehten Film in Einzelteilen inszeniert, eventuell mit mehreren Kameras gefilmt und dann sorgfältig zusammengeschnitten würde, überfordert nicht nur Laien, sondern auch die allermeisten Profis, da mehr als 1 Kamera die Aktion stören würde und die Handlung in Realzeit gefilmt werden muss.


    Da ich nun zwar keine Filme drehe, aber zumindest schreibend auch selbst Porno produziere, hier noch eine für Außenstehende sicher verblüffende Beobachtung: Sexuelle Handlungen zu schildern, ist nur ganz am Anfang erregend. Mit der Zeit wird es zu einer echten Strapaze und zu dem Teil meiner Texte, den ich heute oft nur noch mit einiger Überwindung hinter mich bzw. in den Rechner bringe.


    Soviel erstmal von mir zu dem Thema. Ich bin gespannt, wie sich die Unterhaltung noch entwickelt.


    Nico S.

  • Der Film, den ich unbedingt empfehle, ist "Possessions", wobei dies zu einem nicht unwichtigen Teil mit der genialen Musik und dem Drehort zusammenhaengt. Er ist naemlich im Sheats/Goldstein House des Architekten Frank Lautner gedreht - fuer mich schon fast allein ein Grund, diesen Film zu anzuschauen.


    Es gibt eine Website von Andrew Blake und dort links im Menue den Link zu einem "DVD CATALOG FLIPBOOK". Es ist etwas nervig, da es automatisch weiterblaettert, aber wenn man auf eine Seite klickt, oeffnet sich ein kurzer Trailer. Der bietet dir jeweils einen Eindruck von der Machart des Films - "Possessions" ist da natuerlich auch drin.


    Viel Spass! :D


    Nico S.

  • ...hatte noch nie etwas von ihm gehört....
    danke, NicoS!


    Ich denke dass es vor allem wichtig ist, etwas in diesem Film zu finden, dass einen anspricht...
    sei es auch nur indirekt oder ein primitiver Code wie bsw... eine Stellung oder ein Aufnahmewinkel...

    Varatio delectat. --- Euripides
    et: 
    Love is a stranger in an open car, to tempt you in and drive you far away. --- Eurythmics

  • Damals hat mich dieser Film berührt.
    Kein Porno - ein Erotik - Drama.
    Es ist so einer dieser Filme, der spät abends kommt
    und man nicht davon lassen kann, WEIL er eben inspiriert.


    Wenig Handlung.
    Schöne Körper.
    Intensiv. Leidenschaftlich.


    "Der Liebhaber"

    Die großen Augenblicke sind die, in denen wir getan haben, was wir uns nie zugetraut hätten.