Ihr Gesicht drückte sie tief in das große Kissen und steigerte sich immer weiter in die Gedankenspirale hinein. Eine Mischung aus Scham und schlechtem Gewissen ließ ihre Verzweiflung immer größer werden. Wenn sie jemand so gesehen hat! Ein Bekannter oder gar ein Arbeitskollege!! Was "die Leute" wohl über sie sagen? Wie sollte sie sich je wieder aus der Wohnung trauen? Und wieder dieser Gedanke daran, dass sie ihr Intimstes fremden Leuten einfach so präsentiert hat.
Wenn sie denn mal einen Mann mit nach Hause genommen hat, wurde meistens im Schlafzimmer das Licht gelöscht oder zumindest nur eine ganz schwache Schummerbeleuchtung an gelassen.
In ihrem Kopf steigert sie sich immer mehr in eine Depression hinein, die ihr mittlerweile einredete, dass sie eigentlich völlig nackt unterwegs war.
Sie lag weiter auf dem Bett und weinte in ihr Kissen, kam aber nicht auf die Idee, den zu kurzen Rock gegen ein anderes Kleidungsteil zu tauschen oder auch nur ein Höschen anzuziehen.
Das Kissen war schon richtig feucht als ihr Telefon klingelte. Sie wollte nicht rangehen, zu tief war sie in diese negative Stimmung versunken. Nach dem 2. Klingeln sagte ihre innere Stimme jedoch, dass sie den Hörer abnehmen musste und in dem Moment drückte sie auch schon die grüne Taste des Telefons. Sie wusste instinktiv wer am anderen Ende war, es konnte nur der Musikliebhaber sein, vor dem sie sich schon 2 Mal völlig nackt gestellt hatte. Ihre Gedanken schwirrten: warum hatte sie das eigentlich getan? warum hat sie ohne Aufforderung sogar die Beine gespreizt? warum hatte sie in dem Moment, in dem sie vor ihm stand kein schlechtes Gewissen?
Sie hatte bisher noch kein Wort ins Telefon gesprochen, aus dem Hörer kam leise klassische Musik. Es vergingen so bestimmt 2 oder 3 Minuten, dann die ersten Worte: "beruhigen Sie sich Frau Eva!" danach war wieder außer der Musik im Hintergrund nichts weiter zu hören. Sie hatte sich nicht geirrt: es war die mittlerweile schon fast vertraute Stimme des geheimnisvollen Mannes. Diese 5 Worte reichten aber schon, um ihre Stimmung aufzuhellen. Sie fühlte sich gleich besser, die wirren Gedanken verschwanden und sie lauschte wie in Trance den klassischen Klängen die aus dem Telefon kamen. Als ob der Mann sie sehen könnte, sprach er nach einiger Zeit "schön Frau Eva, dass sie nicht mehr weinen, die Tränen stehen Ihnen nicht gut. Ich weiß, dass es anfangs sehr schwer ist, aber ich werde Ihnen helfen, dass Sie die Wünsche und Träume, die tief in Ihnen sind ausleben können. Die anerzogenen Moralvorstellungen, die Sie bisher davon abgehalten haben, so zu leben wie sie wollen müssen erst überwunden werden. Vertrauen Sie mir, gemeinsam schaffen wir das"