Nach wochenlanger Abstinenz meldet sich die Autorin mit einem weiteren Kopfkino der tief ersehnten, vielleicht unerfüllten weiblichen Phantasie "nackt unter Männern" zurück; diesmal jedoch mit scheinbarer Gewalt und einer namenlosen Protagonistin, deren Unsicherheit, Verlangen und Vorstellung des gesellschaftlichen NoGoes im Zwiespalt stehen mit dem Traum des Ausgeliefertsein, der Demütigung, der Beschämung.
Bereits im Headline und Vorspann gut zu erkennen, die Gier der vermeintlichen Gegenspieler Ulf, Luke und Simon - alles "alte Männer" um die 30 - auf die wohl etwas jüngere Frau. Fast unterschwellig erwähnt die zwei besten Freundinnen Sonja und Nana. Mindestens eine der beiden, die allerbeste Sonja, kennt sich in der Fantasiewelt der Frau bestens aus und scheint für die Verwirklichung einer illusionären Fiktion ihrer Freundin zu sorgen.
Auch der von der Protagonistin zunächst nicht als ehemaliger, seinerzeit selbst von ihr und anderen Schulfreundinnen gedemütigter Klassenkamerad erkannte Simon weiß von mindestens einem ihrer Geheimnisse, die beiden anderen Oldies sind sicher auch nicht ahnungslos. Ein abgekartetes Spiel?
Die ahnungslose Frau begibt sich mehr freiwillig als unfreiwillig in die Fänge männlicher Dominanz, in Gedanken immer die oft präsente Vorstellung ihrer bereits genannten Fantasien. So erklären sich mir ihre immer größer werdende, situationsbedingte Geilheit und ihre offensichtliche Zustimmung, in die damit wieder nur scheinbare Hilflosigkeit der Entführung.
Hätten wir nicht alle gerne eine solche beste Freundin?
Auch wenn sich die Autorin hier mehr der Erotik denn des Anspruchs der Geschichte widmet, habe ich sie gleich mehrmals lesen wollen. Was will man als Leser mehr? Wir sind hier - wie wir ja alle wissen - im Schambereich. Eine sehr fantasievolle, gut beschriebene, leicht lesbare Fiktion, die ich entsprechend hoch bewerten werde.