Gewiss, die Autorin stellt wieder einmal ihr zweifelsohne vorhandenes Talent unter Beweis. Und wer die alten Fassungen der Fortsetzungsgeschichte kennt, wird kein CMNF erwartet haben. Bis weilen, will man denn eine Kategorisierung vornehmen, ist es jedoch allenfalls ein mentales CFNF, eine sich zunächst einseitig anbahnende Liebesgeschichte zweier junger Frauen bzw. Mädchen im Alter von 15 und 19 Jahren mit – so von Kimberly gewollt - offenem Ende und einer Vanessa, die hinter verschlossener Badezimmertür eben nicht beobachtet wird, sondern sich lediglich nackt duscht und ebenso frisiert (CFCF).
Wie schon damals gelingt es mitunter durchaus, in Lauras gefühlte und detailliert beschriebenen Gedanken, in die Geschichte selbst einzutauchen. Prinzipiell betrachtet hat sich jedoch in diesem ersten Teil nichts Neues ergeben. Die seinerzeit durchaus vorhandene, zwischenzeilige Erotik bleibt mir in der überarbeiteten Version leider im Verborgenen.
Mit ein Grund dafür sind sicher die spärliche Dialogführung und die im Gegenzug dazu sehr langatmige Erzählweise Lauras – eine wenig sinnlich beschriebene Informationsflut, deren Verarbeitung der Leser kaum in der Lage ist zu bewältigen. Es fehlt an Lebendigkeit, ich werde nicht mitgenommen und warte vergeblich, vielleicht doch lieber einen Blick ins Badezimmer werfen zu wollen.
Laura wird sich ihre Vanessa vorgestellt haben, auch nackt. Warum kann ich das nicht fühlen, sehen, Vanessas Körper riechen, erahnen, ihre Mimik und ihre Gestik wahrnehmen während Laura sinniert?
Die krampfhaft unterschiedlichen Dialogausdrücke (sage ich, erwiderte ich, sage ich, strahlt Vanessa, frage ich, entgegnet sie, gebe ich zurück etc.) wirken unbeholfen und stören den Lesefluss, ziehen mich raus aus meiner Fantasie.
Laura und Vanessa könnten mit unverwechselbaren „Stimmen“ sprechen - es besteht ein Altersunterschied von immerhin vier Jahren – und die Dialoge sich in den Szenen selbst begründen. Lass Laura rumlaufen, sich bewegen, nuscheln, schüchtern oder verlegen stottern, gib ihr einen untergebenen Ton, eine abgehackte Sprache, eine andere Wortwahl als Vanessa oder wie auch immer. Du kennst die beiden, kannst dir vorstellen, wie sie klingen, sich ausdrücken, was sie niemals sagen würden. Laura ist in Vanessa verliebt, nicht umgekehrt – man wird sie beim Lesen auseinanderhalten können.
Um es ganz offen zu sagen, ich bin enttäuscht, habe mir von der im Vorfeld propagierten Überarbeitung mehr versprochen, wesentlich mehr. Auch frage ich mich, warum Laura immer noch 15 Jahre alt sein muss?! Natürlich ist die Story weit jenseits jedweder JuPo-Problematik, es finden ja nicht einmal andeutungsweise Sex geschweige denn irgendwelche sexualisierte Szenarien statt. Aber ein kleiner bitterer Nachgeschmack bleibt trotzdem. Das dies Ansichtssache ist, mag ich gelten lassen. Nach meiner Ansicht haben 15-jährige Protagonistinnen auf einer erotischen Adult-Plattform insofern nichts zu suchen, als sie mich nicht erotisieren können.
Wir werden sehen, wie es sich fortsetzt - auch in erotischer und/oder sexueller Hinsicht. An der übrigens auch wenig authentischen Dialogführung sollte bitte dringend gearbeitet werden.