Beiträge von baer66

    Ein ganz besonderes Beispiel der Darstellung einer ganz eigenen Nacktheit in Malerei, Dichtung und Musik.
    In mehreren Threads ist darauf in jüngster Zeit ausführlich hingewiesen worden.
    Daher begnüge ich mich hier lediglich mit diesem knappen Hinweis.


    baer

    ... wohnen wunderbare Frauen, die heiße Dessous und coole High heels tragen.
    Sie brauchen den Vergleich mit Models nicht zu scheuen.


    Und...
    ... sie sind für mich erreichbar!


    baer

    Eine der berühmtesten bildlichen Interpretationen des Danae-Mythos ist die von Tizian, die in mehreren Fassungen existiert.




    Mir hat es Spaß gemacht, berühmte Gemälde mit einer textlichen Version des Mythos zu vergleichen. Vielleicht gibt
    es unter den Usern ja auch den einen oder anderen, der sich für vergleichende Kunstkritik interessiert?


    Die Dissertation an der Universität Wien von Markus Fellinger, Tizians Danae als gemalte Poesie(2010), gibt zahlreiche neue
    Einblicke. Einige für die Thematik des SB wesentliche greife ich hier heraus.


    Für die Zeitgenossen Tizians war die Darstellung der menschlichen Nacktheit in Bildern
    und Skulpturen durchaus noch ein besonderes Problem. Die ersten Aktbilder der
    Renaissance waren noch in den religiösen Bildern zu finden gewesen, und
    befanden sich somit in einem Bereich, der eine (absichtliche) erotische Wirkung
    eindeutig ausschloss. (Fellinger a.a.O)


    Man malt also Aktbilder, die nicht absichtlich erotisch sein dürfen!
    Ein krasser Gegensatz zu den antiken Statuen und Darstellungen mit provozierender Nacktheit.


    Das Ganze erinnert ein wenig an "Aufklärungsfilme" von vor einigen Jahrzehnten.
    Es braucht einen passenden, allgemein akzeptierten Vorwand, um Nackte zeigen zu können.


    Für mythologische Szenen oder Figuren ... wurde die Nacktheit zunehmend
    akzeptiert, wozu auch die Tatsache beitrug, dass die Welt der Mythologie nicht
    als historische Realität, sondern als bloße Erfindung angesehen wurde, und rein
    erfundene Personen (zudem keine Christen) auch nicht durch die Darstellung
    ihrer
    Nacktheit entehrt werden konnten. (Fellinger)


    Also fiktive Personen dürfen nackt sein. Wir tun uns ja auch mit erfundenen erotischen Geschichten leichter als mit
    Sexskandalen bekannter Personen.

    Allerdings scheinen sich in Tizians Oeuvre die Darstellungen nackter Frauen mit
    der Zeit immer mehr zu individualisieren, und sich mehr der Ansicht von echten
    Aktportraits anzunähern. Es tritt immer mehr der Mensch zutage, und immer
    weniger die idealisierte Göttin, das Gesicht des Modells verdrängt in den
    mythologischen Gemälden zunehmend die
    Gesichter der antiken Statuen. (Fellinger)


    Klarerweise wollen die Auftraggeber reale nackte Personen, die sie selbst
    kennen, dargestellt haben und nicht idealisierte Götterbilder. So wie wir
    lieber Aktfotos von bekannten Models sehen als die von der Frau von nebenan
    (außer mausbacher natürlich!)


    Es bleibt also nicht viel mehr von der Göttin als ihr Name, den sie der ... anonymen
    nuda leiht, um die Darstellung ihrer Nacktheit zu rechtfertigen. Wir haben es
    hier also offensichtlich mit einem Bildnis einer jungen Frau als Venus zu tun,
    so wie wir ... die Farnese-Danae als Bildnis einer Kurtisane, die als Danae
    posiert, kennengelernt haben.(Fellinger)


    Der Trick: Man versetze die gewünschte Kurtisane in eine mythologische
    Situation und alles ist gut. Auch Filme mit ihren vielfältigen Rollen eignen
    sich dafür gut. Der Betrachter interessiert sich für die Schauspielerin,
    dargestellt wird aber die Person der Filmhandlung.


    Die Farnese-Danae ist nun eine völlig neue, eigenständige Aktfigur, die nichts
    mehr mit dem Vorbild der antiken Venere zu tun zu haben scheint, vielmehr
    scheint sie als Ganzes nach der Natur, d.h. nach dem nackten Aktmodell, gemalt
    zu sein. Ein wichtiger Unterschied ist nun, dass Danae als mythologische Figur
    keine Göttin, sondern eine sterbliche Prinzessin ist, wodurch sich in diesem
    Fall kein so großer Konflikt ergibt, wenn sie als menschliches Individuum
    dargestellt wird, anstatt mit den idealisierten Gesichtszügen der antiken
    Götterfiguren. (Fellinger)


    Bei einer weniger prominenten Protagonistin kann man noch leichter Anspielungen machen.
    Nur Unsterbliche sind sakrosankt! Ein Westerngirl oder ein Blumenmädchen kann
    ein Fantasiekostüm oder fast nichts anhaben, eine historische Königin oder
    Künstlerin darf nicht so ohne weiteres "erotisiert" werden.


    Mit der Profanisierung der mythologischen Figuren, ihrer Darstellung als lebende Menschen,
    geht natürlich auch eine Steigerung ihrer erotischen Wirkung einher. (Fellinger)


    Dafür sind sie natürlich auch sexy. Das Aktmodell gleicht der eigenen Geliebten!


    Die Danae hingegen bleibt in ihrer eigenen Wirklichkeit. Ihr Gegenüber, Jupiter
    in der Wolke, kann (aber muss nicht) als Identifikationsfigur des
    Betrachters/Auftraggebers
    dienen, der sehr genau weiß, dass zwar die „echte“ Danae die Geliebte Jupiters war, die
    gemalte Danae jedoch rein für ihn selbst da ist. Somit kommuniziert auch hier
    die Jungfrau, obwohl nur indirekt, mit dem Betrachter. (Fellinger)


    Und schon identifiziert sich der Betrachter (Auftraggeber) mit dem göttlichen Liebhaber.
    Die dargestellte Frau gehört ihm ganz allein, möchte er glauben. So wie der
    Leser eines Buches oder Betrachter eines Film ja davon oft ausgeht, daß die
    Protagonisten nur für ihn da sind.


    Diese Figur kommuniziert (jedoch -Anm.) in keinster Weise mit dem Betrachter. Sie spürt nicht den Blick des
    voyeuristischen Betrachters/Malers, und fühlt sich unbeobachtet, ihre Nacktheit
    hat keine erotischen Gründe, und der Betrachter kann sich demnach auch nicht
    als ihr Liebhaber identifizieren, sondern höchstens als Voyeur. (Fellinger)


    Schlaue Künstler lassen den Betrachter aber nicht als handelnde Person
    teilnehmen, sondern nur als Beobachter. Damit verliert das Werk zwar die
    Exklusivität, ist aber fungibler, weil sich jeder als Voyeur fühlen kann, nicht
    nur der erste Auftraggeber.


    In den Danaebildern wird zwar die mythologische Erzählung wieder zu einem wichtigen
    Teil des Bildes, aber auch hier bleibt die erotische Darstellung einer
    lebendigen nackten Frau ein entscheidendes Charakteristikum der Gemälde. Die
    Verwendung von mythologischen Stoffen dient also bei diesen Bildern auch einer
    Verschleierungsstrategie, die die erotische Darstellung nackter junger Frauen rechtfertigt,
    ebenso wie es auch bei der Allegorie oft der Fall ist. Eine erotische
    Aktdarstellung ohne eine solche Verkleidung wäre nach den damaligen Vorstellungen

    gefährlich nah an den Bereich der Pornographie geraten, und daher für einen „offiziellen“
    Auftrag schlicht und einfach unzumutbar. (Fellinger)


    Kunst statt Pornographie! Das ist die Lösung! Unter dem Deckmantel der freien Künste
    geht so manch eine Schweinerei durch, auch heute!


    baer

    Und jetzt noch in Lingerie, mausbacherin, und ich bin überzeugt! :)


    baer


    P.S.: Das Bild poste ich hier in diesem 250.Beitrag und mausbacher soll es zitieren, sooft er mag! :D

    Ich habe die Argumentation verstanden.


    Meine Ansicht, daß auch schöne Bilder und gute Textbeiträge darunter leiden, wenn sie wiederholt werden, ohne daß das zum Verständnis der Antwort beiträgt,
    erlaube ich mir beizubehalten.


    Mal sehen, was der Tag bringt!


    baer

    Es gilt eben die Devise, erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist.

    In einem Rechtsstaat ist das so!
    Aber man muß ja die Freiheit nicht immer bis zum Äußersten ausnützen.
    Die Hoffnung lebt!


    baer

    @ beware

    So hat es begonnen! :)


    baer

    Der Thread Hinter jedem Satz ein Bild von Beware (Eröffnung heute, 11:04): Antworten 10, Zugriffe 3.000


    Was sagt uns das?


    Genau, der erfolgreichste Zugriffs-Newcomer aller Zeiten! :D

    Ich will ja jetzt nicht behaupten, daß der zugkräftige Titel daran schuld ist!
    Hoffentlich nimmt das niemand als Aufforderung, hinter jeden Satz unbedingt ein Bild zu posten! ;)


    baer

    Natürlich nicht!
    Zitiere nach Belieben!


    Das F in FSK steht für "freiwillig", denk ich!


    baer


    P.S.: Wenn ich dann mein Bild lösche (wie bereits mehrfach geschehen), ist es ohnehin nur mehr einmal da.
    Und meine Lieblingsbilder gibts dann eben mehrfach!


    Es ist einfach etwas zu unterschreiben, wenn man sich trotzdem nicht dran halten will. :D

    FSK ist gut! (... aber das Fleisch ist schwach!)
    Disziplin gilt natürlich für jeden einzelnen! (Dennoch kann ich Deine einseitige Abrüstungsverpflichtung für Bilder im Forum nicht für mich als Maßstab gelten lassen. Ich versuche aber, mich zu mäßigen!)


    Hoffnung! Dum spiro spero!


    baer

    Zusammen mit den 49 nächtlichen Postings hätte mir das schon auffallen können! :rolleyes:


    baer

    . . . wirst du es auch tun - verstehe!


    Und ich werde sie postwendend zitieren. :D

    Muß ich nicht machen, wenn die außer mir keiner sehen will!
    Aber wie beware schon gesagt habt, gibt es ja Threads, die dafür geradezu geschaffen sind (Nacktyoga, Pirelli).
    Und wie ich finde auch High Heels, Nackter als nackt, etc.


    Auch durch Zitate kann man mich nicht davon abbringen, hier frei zu posten.


    baer

    Der Appell nach FSK durch uns User, was ist daraus geworden?


    Ohne Disziplin ist alles nur Geschwätz und Vertrösten.


    Bleibt die Hoffnung.


    Das kann ich nur unterschreiben!


    baer

    Dafür ist die Zitierfunktion aber erschaffen worden. Es steht nirgendwo, dass sie ausschließlich ironiefrei zu verwenden ist.


    Und speziell in diesem Fall war sie m. E. zwingend erforderlich. ;)

    Es sei Dir unbenommen! :)


    baer


    P.S.: Interessanterweise gibt es zu Deinem Thread
    Bilderbereich
    keine einzige Antwort. Dieses Meisterwerk der Ironie hat offenbar nur beware richtig verstanden!