Link zur Geschichte
Mit dieser Bettgeschichte liefert MaM also seinen Erstling ab, und unabhängig von dem ... ähm ... schwierigen Genuss möchte ich ihn als solchen behandeln.
Rein formal hat Bastlerhans recht. Schon das reine Lesen dieser unstrukturierten Tapete ist eine Qual, und das wird auch kaum dadurch wettgemacht, dass sie kürzer ist, als unsere Regeln eigentlich vorsehen. Doch der Reihe nach:
Auf den ersten Blick ist ein Text (egal welcher Länge) ohne Absätze abschreckend. Hier wäre eine Überprüfung nach dem Schreiben gut gewesen. Und die hätte dann wahrscheinlich auch gleich zum Ausmerzen unnötiger Tippfehler geführt.
Ein weiterer Punkt ist das Problem aller Anfänger in dieser Sparte: Der Autor lässt sich hinreißen von der Erregung des Moments des Niederschreibens. Der Leser wird mit wagen Stichworten abgespeist. Wenn ich "du bist für mich das schönste Mädchen der Welt und ich liebe es wenn du in deiner vollen Schönheit vor mir liegst" lese, kann diese Frau so ziemlich alles sein von 16 bis 96 und von 60 bis 300 Kilo. Oder so ähnlich.
Was ich als eigenes Stilmittel und daher zulässig bezeichnen würde, ist der Stil des Texts als Rede- bzw. Gedankenfluss. Dazu ist allerdings anzumerken, dass die Du-Form schwierig und für Anfänger eigentlich keine empfehlenswerte Technik ist: Viele (in diesem Fall: männliche) Leser können mit dem Du nichts anfangen, da sie sich nicht als Sprecher, sondern als Angesprochener empfinden, was wiederum mit der eigenen Emotionalität nicht in Einklang zu bringen ist.
Schließlich noch die "Dramaturgie": Ein unvollendeter Sexualakt ist banal, selbst wenn der Gedankenflussstil ein wenig Lebendigkeit in die Sache bringt. Die Storyline auf ein Vorspiel zu beschränken, ließe sich allenfalls rechtfertigen, wenn hier bei Wortwahl oder Handlungsablauf wirklich Neues zu Tage käme.
Trotz all der genannten Schwächen ist diese Story kein Totalschaden. Ansatzweise lassen sich ein interessanter eigener Stil, Kreativität und erzählerische Begabung erkennen. Was hier fehlt, ist (viel) Übung und die Kenntnis einiger Grundkniffe.
Hier nun also zu wiederholten Mal für MaM die wichtigsten Kniffe, um einer Geschichte wenigstens eine Chance zu geben:
1.) Einen echten Handlungsablauf überlegen. Überraschende Wendungen einbauen.
2.) Beim Umsetzen an den Leser denken. Bilder skizzieren, nicht nur auflisten. Die reine Handlung durch etwas Atmosphäre anreichern.
3.) Das ganze im Textprogramm schreiben. In vernünftigem Maße Absätze einbauen, am besten 1-zeilig. Das Rechtschreibprogramm nutzen.
4.) Den Text mehrmals gründlich durcharbeiten. Dabei auch auf Stilbrüche und Logikfehler achten. Das ganze dann einige Tage "setzen lassen" und nochmals durchlesen.
5.) Den Text mit Copy+Paste hier in die Schreibmaske setzen. Danach durch die Vorschau-Funktion (Icon: Blatt mit Lupe) überprüfen, ggf. Absätze und Formatierungen von Hand nachkorrigieren ...
... und erst dann auf "Abschicken" drücken!
Dann wirds irgendwann was mit der Schreiberei. 
Nico S.