Großartig, mausbacher.
Das Video zeigt, wie zeitlos das Leben ist. Die Geschichte wiederholt sich, alles vergangene Vergängliche ist aktueller denn je.
Die Frisuren machen das sehr deutlich, um nur ein Beispiel zu nennen.
Man erkennt dadurch aber auch welch professionelles Werk sich hinter der zunächst einfach wirkenden Story verbirgt.
Es kostet den einen oder anderen vielleicht etwas Überwindung oder Mühe, aber es lohnt sich die Geschichte mehrfach, eventuell sogar ganz zu lesen.
Erst dann offenbart sich einem die Essenz.
Geschickt täuscht der Autor eine einfache Sprache an. Sie vertritt quasi uns alle, das gemeine Volk.
Die Protagonistin lebt, arbeitet oder erledigt nicht einfach. Nein, sie hat. Sie hat!
Durch solche minimalistisch vergangene Aussagen wird uns Lesern klar gemacht, wie klein wir eigentlich sind.
Sprache ist eben ein aussagekräftiges Mittel, besonders, wenn man sie beherrscht.
Äußerst kritisch und mutig lässt er uns weiter auf die verwerfliche Gegenwart blicken.
Noch immer arbeiten Studentinnen in minderwertigen Jobs als Messehostess, Kassiererin oder Kellnerin!
Nicht selten werden die jungen hilflosen Frauen hier als Freiwild angesehen.
Der Autor bemängelt das direkt und bezieht so eindeutig Stellung.
Die Sehnsüchte der Studentin - man könnte meinen der Name ist absichtlich an die überdurchschnittlich intelligente Lisa Simpson angelehnt - scheinen tatsächlich brachial.
Aber sie versinnbildlichen gekonnt das Sein im Besonderen und natürlich auch im Allgemeinen. Schließlich ist das beiläufig erwähnte Buch "50 Shades..." nicht nur in den USA ein Renner.
"Die Geschichte der O", ebenfalls handwerklich professionell in die eigentliche Handlung eingewoben, steht hier für das Vergangene. Und trotzdem wirkt es so gar nicht altbacken.
Wahrscheinlich, weil es sogleich in eine bevorstehende lebendige Aktivität einbezogen wird.
Ich wünsche mir, vermutlich im Namen vieler Leser, dass auch andere Autoren sich dieses Mittels bedienen würden, Herr Vorragend.
Das Gedankenspiel der Dominanz und Unterwerfung ist ein schönes Bild für das ewige Auf und Ab, für Leben und Tod, Jing und Jang, Alt und Jung.
Weltpolitische Zusammenhänge werden hier geschickt umschrieben. Sowas darf natürlich nicht fehlen.
Präfinal tritt das freche Früchtchen den heiß ersehnten Job an. Das Ende ist nah.
Und der Fotograf und Inhaber empfängt und lässt sich, entgegen aller Vermutungen, von der Studentin führen, leiten, verleiten.
Man sieht, dass eine Profession eben auch menschlich ist. Das muss nicht konstruiert wirken!
Der in Aussicht gestellte Job, die Verwechslung, also die Schlusspointe sind eine so geistreiche Metapher für all das, für das Leben, dass man wirklich sagen kann:
Diese Geschichte ist als Gesamtwerk eine Erleuchtung.
Das bisher vermutlich gelungenste und authentischste Werk des Meisters.
Schließlich bin ich froh, dass der Autor als Ende ein Ausrufezeichen setzt, welches besser als jeder Schlusspunkt nachhallt.
Der Vergleich mit "Pulp Fiction" rundet die Sache wunderschön ab.
Danke, mausbacher