lieber RebeccaMontez,
eine Autorin, die eine authentische Icherzählung präsentiert, zwischendurch aber die männliche Sicht darstellen möchte, oder sich damit identifiziert, oder was auch immer, das will mir nicht ganz einleuchten. Und ich finde es auch zu viel.
Die beschriebene Empörung (oder eine andere Reaktion) des Ichs über Peter, der sie einfach benutzt, abwertet damit, Gefühle missachtet, weil sie eine Sache für ihn ist, hätte auch mir diese Information simpel verdeutlicht. Denn niemand kann Emotionen besser transportieren als das Ich in einer Story.
Darum wird dafür in der Regel ja diese Erzählform gewählt.
Ein anderer Aspekt ist das Ausarbeiten. Wenn es so ist, wie du sagst, warum präsentierst du eine gekürzte und halbüberarbeitete Story, wo „viele auflösende Fragen nicht beantwortet werden, weil sie einfach in einem anderen Kapitel genauer beschrieben sind“? Eigentlich schneidest du dir damit ins eigene Fleisch.
Vielleicht sind das die Knackpunkte, warum die eigentlich ja gute Story ihre Wirkung verfehlt.
Was die Glaubwürdigkeit der Soaps betrifft, stimme ich den Fernsehmachern durchaus zu.
Weil es real ist/wirkt, kann man an sich selbst überprüfen, neue Maßstäbe setzen usw. Das zieht.
Und das gilt auch für Geschichten.
Der Zusatz „Reality“ ist also kein Qualitätsmerkmal, sondern Marketing.
Er schürt eine gewisse Erwartungshaltung des Konsumenten.
Und das kann ein Problem werden.
Ein glaubwürdiges Märchen wirkt fesselnd, das wusste schon Scheherazade.
Eine unehrliche Realitysoap wird keine Zuseher behalten, das wissen die Fernsehmacher.
Und was das Web/SB betrifft, wer weiß da schon, was real ist und was Illusion?