Emma von Zossel

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    Teil 1: Die Geschichte ist banal und innovativ gleichzeittig. Das Motiv der schon als Kind misshandelten Frau (warum muss immer alles in der Kindheit verwurzelt sein? braucht man einen dramaturgischen grund, um zu sagen "Es ist ne Neigung"?), der Mann, das Haus, die Jungfräulichkeit/Unerfahrenheit... der Märchenprinz im schwarzen Kostüm.... Das liest man sehr oft. Dazu der Erzählstil, der mehr berichtet als erzählt und dem das Celebrieren der Lust fehlt. Sie ist eher für Leute gedacht, die bei bestimmten Wörtern und Szenen mit ihrer Fantasie viel machen. Stichpunkte. Das war nichts für mich.


    Andererseits gibt es kleine Glanzpunkte: Wird die Misshandlung anfangs poetisch und eher positiv-erregend geschildert "Er war streng, aber gerecht. Er legte sie dann übers Knie und sie bekam einige Schläge auf das stramm gezogene Höschen", wird später auf die psychologische Folge eingegangen - nach dem Tod des Vaters fehlen beiden die Ketten und sie gehen verschieden damit um. Das gefiel mir! Auch Eugen als Figur, der für leichte Scham sorgt, bei dem man aber nie weiß, ob er nicht schwul ist (bis auf den letzten Satz), das hatte etwas Erfrischendes.

    Teil 2:
    Das erste Viertel wird genutzt, um unsere Sklavin vollständig zu machen - sie wird gefickt und lernt oral zu ficken. Das wirkt, als würde man Punkte von einer Liste abharken. Danach folgt die Geschichte der nächsten Teile, die Skalvenschule. Warum sich Steven und Anton lange kennen, aber Anton nichts von der Sklavinnen-Schule weiß, leuchtet mir nicht ein. Ansonsten... die fehlenden Kommata nerven und ein bisschen sprachliche Sorgefalt wäre gut - "Manipulation" klingt sehr technisch und passt nicht. Es ist, ohne Zweifel, nicht mein Thema.

    Teil 3:
    Ich finde es nicht "abgestürzt", sondern "abgearbeitet". Die Geschichten der Frauen sind interessante und besonders die Interpretation des Begriffs "Sklavin" bietet Spielraum zum NAchdenken. Es ist gut geschildert :-) Ich bin kein Freund analer Geschichten, daher war mir manches zuviel. Die Enthaarung wird in jeglicher Form gefeiert, was mir weniger gefällt. Immerhin: Falls es irgendwann eine Creme gibt, die Schamhaare dauerhaft auslöscht, wäre das für manche Männer gut. Die rebellisches Seite Emmas hat Potentia., aber bisher wird sie nicht ausgespielt. Man könnte das unterhaltsam finde, ich finde es langwierig.


    Teil 4: Der letzten Teil ist für mich kein richtiges Ende, weil nur eine Szene beendet wurde. Eugen und seinen Wasch-Fetisch finde ich gut und die Idee der unterschiedlichen Piercings finde ich kreativ. Allerdings wurde das Schema langweilig, es gab kaum Grenzen, die übertreten werden konnten. Emotionale Grenzen wären gut gewesen. Rückblickend enthält die Geschichte nur wenige Gefühle. Dadurch geht auch das Gefühl der untergebenen Sklavinnen verloren. Es wird vieles geschildert, aber nur wenig Besonderes.

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von LaVie ()