Das Regimentsbordell (von baer66)

  • Link zur Story


    >>Idee, Motive und Zitate (wenn nicht anders angegeben) aus dem Roman: Joseph Roth Radetzkymarsch<< (Schlusswort mit Wikipedia-Link)


    Und die Moral von dieser Geschicht', Sex ist eben nicht alles:


    "Nach einer guten Stunde, in der sie kaum drei Sätze gewechselt haben, gibt das Mädchen schließlich enttäuscht auf und verläßt ihren unwilligen Freier."

    Semi-erotische Geschichte aus der guten alten Kaiserzeit des vorweltkrieglichen Österreichs mit einem C&P-Anteil von nahezu 50 % - bratassimo! :love:

  • Lieber Kritiker!


    Literarische Geschichten haben es eben so an sich, daß zitiert wird (kannst Du auch C&P nennen).
    Aus Erfahrung klüger geworden, habe ich alle Quellen angeführt und die zitierten Passagen kursiv dargestellt.
    Schöner wird's dadurch natürlich nicht! :(


    Außer dem altösterreichischen Flair kommt es mir gerade auf die Sprachkunst Joseph Roths an, der diese Welt selbst miterlebt hat.
    Mit ihm messen will ich mich nicht und seine Formulierungen durch eigene gleichen Inhalts profanieren schon gar nicht!


    Beispiele:
    Im rötlichen Halbdämmer leuchten die gepuderten, weißen Leiber, blinken die goldenen Sterne, schimmern die silbernen Kordeln.

    Im azurblauen Waffenrock mit goldenen Knöpfen, das silberne
    Patronentäschchen mit dem goldenen, erhabenen Doppeladler am Rücken, die
    Tschapka mit Schuppenriemen und Haarschweif in der Linken, in
    knallroten Reithosen, spiegelnden Stiefeln, singenden Sporen, den Säbel
    mit breitem Korb an der Hüfte, ...

    Der Klavierspieler sitzt mit gebeugtem Rücken, Sklave der Musik, am
    schwärzlich spiegelnden Flügel, und an seinen hämmernden Händen
    scheppern die harten Manschetten, wie heisere Tschinellen begleiten sie
    die blechernen Klänge. Das verstimmte Klavier beginnt zu klimpern: den
    Radetzkymarsch.
    [i]
    Er bestellt zwei Soda ohne und beobachtete mit verstohlener Würde
    das blonde Fräulein, das wollüstig und willenlos ganz in den farbigen
    Schimmer Carl Josephs einzutauchen schien.
    [/i][i][i]
    Der Klavierspieler streichelt nur so über die Tasten in der
    gegenüberliegenden Ecke des Salons. Ein sehr zärtlicher Walzer kommt
    zage und dünn durch den Raum gezogen. Sonst ist es still und beinahe
    traulich, und die Standuhr am Kamin tickt.
    [/i][/i][i][i][i]


    In einem bronzenen, von Fliegen betupften Rahmen steht der
    Allerhöchste Kriegsherr, in Verkleinerung, das bekannte, allgegenwärtige
    Porträt Seiner Majestät, im blütenweißen Gewande, mit blutroter Schärpe
    und goldenem Vlies.
    [/i][/i][/i]


    Das ist mE große österreichische Literatur!Weitere Nachweise im bereits angesprochenen Wikipedia-Link.
    Erotisch, semi-erotisch, unerotisch? Das mögen die Leser beurteilen. Sex und CMNF sind jedenfalls vorhanden! :D


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Auf korrekten Seitenumbruch achtete ich natürlich:


    >>Im rötlichen Halbdämmer leuchten die gepuderten, weißen Leiber, blinken die goldenen Sterne, schimmern die silbernen Kordeln. Ein Paar nach dem anderen erhebt sich und verschwindet nach oben, wo die Separées warten.

    Nacktes Frauenfleisch scheint den unausgelasteten Offizieren geradezu eine begehrenswerte Seltenheit, die man nicht oft zu sehen bekommt. Zwar werben wie überall in Wien auch hier Frauen tief dekolletiert und mit verführerischem Lächeln von jeder Litfaßsäule, damit man eine bestimmte Zigarettensorte oder Rasierseife kauft, und auch hier sind an jedem Kiosk Illustrierte mit schlüpfrigen Witzen erhältlich, die mit leicht bekleideten Frauen bebildert sind. Leibhaftig aber sind sie vom Knöchel bis zum Hals zugeknöpft.


    Das sieht man nicht zuletzt an den Diensten, auf deren Angebot sich manche ihrer Mädchen spezialisiert haben, die ja immer nur das offerieren, was die Kundschaft sucht. Eine wird "Pfeifenraucherin" genannt, weil sie sich besonders auf fellationistische Praktiken versteht. Dort, wo sie herstammt, irgendwo aus dem Küstenland, werden Dirnen regelrecht dafür ausgebildet. Eine zweite wiederum nennt sich nach der gleichnamigen Figur aus Sacher-Masochs Novelle "Wilde Wanda", und ist auf die gewaltsame Befriedigung von Unterwerfungssehnsüchten spezialisiert. Ein drittes Mädchen schließlich wird als "ewige Jungfrau" tituliert und bietet vorzugsweise Petting und Analverkehr an. Sie betreibt ihre Scheinjungfrauenschaft so erfolgreich, dass sie als "demi-vièrge" in aller Munde ist, und auch so überzeugend, daß Männer, die sich eine echte Jungfrau weder leisten können noch wollen, auch mit der falschen zufrieden sind. Veritable Jungfrauen stehen nämlich bei denbesseren Herren hoch im Kurs, die Nachfrage übersteigt hier bei weitem das Angebot, und eine Defloration ist darum ein teures Vergnügen. Die meisten dieser Mädchen werden in Krakau, Czernowitz oder Lemberg mittels Stellenanzeigen für Hauspersonal angeworben, sind oft für Bordelle im Orient oder in Übersee bestimmt und sollen in einem der einschlägigen Triestiner Häuser vor ihrer dortigen Einschiffung instruiert werden. Einige davon bleiben in der Provinz auf der Strecke und gelangen so in das Etablissement in mährischen Kleinstadt. (Domenico Jacono, Der Sexmarkt im Wien des Fin de Siècle)


    Man sagt, daß aus jungen Huren alte Betschwestern werden. Aber das trifft bei mir nicht zu. Ich bin frühzeitig zur Hure geworden, ich habe alles erlebt, was ein Weib im Bett, auf Tischen, Stühlen, Bänken, an kahle Mauerecken gelehnt, im Grase liegend, im Winkel dunkler Haustore, in chambres séparées, im Eisenbahnzug, in der Kaserne, im Bordell und im Gefängnis überhaupt nur erleben kann, aber ich bereue nichts von alledem. Ich bin heute bei Jahren, die Genüsse, die mein Geschlecht mir bieten kann, sind im Entschwinden begriffen, ich bin wohlhabend, bin verblüht, und sehr oft ganz vereinsamt. Aber es fällt mir nicht ein, obgleich ich immer fromm und gläubig gewesen bin, jetzt Buße zu tun. (Josefine Mutzenbacher oder Die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt)


    Im azurblauen Waffenrock mit goldenen Knöpfen, das silberne Patronentäschchen mit dem goldenen, erhabenen Doppeladler am Rücken, die Tschapka mit Schuppenriemen und Haarschweif in der Linken, in knallroten Reithosen, spiegelnden Stiefeln, singenden Sporen, den Säbel mit breitem Korb an der Hüfte,


    Der Klavierspieler sitzt mit gebeugtem Rücken, Sklave der Musik, am schwärzlich spiegelnden Flügel, und an seinen hämmernden Händen scheppern die harten Manschetten, wie heisere Tschinellen begleiten sie die blechernen Klänge. Das verstimmte Klavier beginnt zu klimpern: den Radetzkymarsch. Die Offiziere marschieren in den Salon. "Einzeln abfallen!" kommandiert Taittinger.


    "Beim Spazierengehen hat er dieses sehr junge Ding gesehen, ein Blumenmädchen, das mit einem Strauß verwelkter Veilchen an seinen Tisch herangetreten ist, unter ihrem abgenutzten Mantel aber anzügliche Fotografien und billig aufgemachte Dirnenromane angeboten und dazu auch noch kokett gelächelt hat. Er hat sofort gewußt, daß dieses Hausiermädchen mit ihm ohne weiteres in die angrenzenden Praterauen gehen würde. Dort, wo sich der Abschaum des Wiener Straßenstrichs zwischen Bäumen und Sträuchern versteckt feilbietet, weil er zu jung, zu alt oder zu krank ist, um sich anderswo sichtbar zu vermieten, würde sie dann für einen Sechser die Röcke lüpfen. Wie alt sie wohl ist? Das Mindestalter für Prostituierte ist erst kürzlich von 14 auf 16 Jahre angehoben worden. Aber die da ist doch noch ein Kind! Da würde er sich glatt strafbar machen!"

    Nur die kleinen Lampen brennen in den Nischen. Im rötlichen Halbdämmer leuchten die gepuderten, weißen Leiber, blinken die goldenen Sterne, schimmern die silbernen Kordeln. Ein Paar nach dem anderen erhebt sich und verschwindet nach oben, wo die Separées warten. Trautmannsdorf, nach einigen Gläsern billigen Cognacs schon etwas illuminiert, nimmt die beiden Mädchen und torkelt zwischen beiden der Treppe entgegen.


    ich bin jedes Mal der Ohnmacht nahe, wenn ich nackte Frauen rieche, das weibliche Geschlecht macht mir Übelkeiten."


    In der Allee, in der ein hellblondes Mädchen Sodawasser mit Himbeersaft unter einem roten Sonnenschirm ausschenkt, hält der Vater ein und sagt: "Ein frischer Trunk kann nicht schaden!" – Er bestellt zwei Soda ohne und beobachtete mit verstohlener Würde das blonde Fräulein, das wollüstig und willenlos ganz in den farbigen Schimmer Carl Josephs einzutauchen schien. Sie trinken und gehen weiter.


    wie sich einst das schier Unglaubliche ereignet hat, daß sein Vater beim Hofjuwelier Schafransky eine silberne Tabatiere, solide und mit geripptem Rücken, ausgewählt hat, einen Luxusgegenstand, in den er die tröstlichen Worte eingravieren lassen hat: "in periculo securitas. Dein
    Vater."


    So ist Carl Joseph auf einmal allein im Salon. Der Klavierspieler streichelt nur so über die Tasten in der gegenüberliegenden Ecke des Salons. Ein sehr zärtlicher Walzer kommt zage und dünn durch den Raum gezogen. Sonst ist es still und beinahe traulich, und die Standuhr am Kamin tickt. "Ich glaube, ich habe hier nichts zu tun", überlegt der Leutnant. Er steht auf und sieht nach der Uhr. Er kann im Dunkel nicht die Stunde erkennen, geht nahe an die Standuhr und tritt wieder einen Schritt zurück. In einem bronzenen, von Fliegen betupften Rahmen steht der Allerhöchste Kriegsherr, in Verkleinerung, das bekannte, allgegenwärtige Porträt Seiner Majestät, im blütenweißen Gewande, mit blutroter Schärpe und goldenem Vlies. Es muß etwas geschehen, denkt der Leutnant schnell und kindisch. Es muß etwas geschehen! Er fühlt, daß er bleich geworden ist und daß sein Herz klopft. Er greift nach dem Rahmen, öffnet die papierene, schwarze Rückwand und nimmt das Bild heraus. Er faltet es zusammen, zweimal, noch einmal und steckt es in die Tasche. "Auch der Großvater hat ihn gerettet", rechtfertigt sich Carl Joseph innerlich und wird trotzdem rot.


    "Ich bin sein Enkel!" murmelt Carl Joseph. "Ich hab' keine Gelegenheit, ihm das Leben zu retten, leider!"


    Er legt vier Silbermünzen auf den Tisch und verläßt federnden Schrittes das Haus der ehrbaren Frau.<<


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    Lieber Autor,


    hier sollte es der Kunst, der Schreibkunst und im Geschichtenbereich - wie ich meine - der eigenen Schreibkunst gelten.


    Es mag ja sein, dass du uns Kulturbanausen mit deinen auserwählten Zitaten auf große österreichische Literatur trimmen und uns damit auch deutlich machen willst, wie herrlich anwendbar wirkliche Kunst in 'deine' jetzige Story integrierbar ist.


    Wann allerdings mein kleiner Freund anspringt und wann nicht, entscheidet er ganz allein. Insofern noch mal: deine Story ist so, wie sie kopiert wurde, leider allenfalls, und ich wiederhole, leider allenfalls nur semi-erotisch.


    Es steht dir natürlich auch weiterhin frei, dich in deinen Storys mitunter auf die großen Meister der Literatur zu konzentrieren und uns damit nun auch im Geschichtenbereich zu erfreuen. Mir steht es als Kritiker allerdings ebenfalls frei, dieses literarerotische C&P kommentarisch wie auch numerisch zu bewerten. Und zwar diesmal mit sehr, sehr, sehr wenigen Punkten. ;)

  • Es steht dir natürlich auch weiterhin frei, dich in deinen Storys mitunter auf die großen Meister der Literatur zu konzentrieren und uns damit nun auch im Geschichtenbereich zu erfreuen. Mir steht es als Kritiker allerdings ebenfalls frei, dieses literarerotische C&P kommentarisch wie auch numerisch zu bewerten. Und zwar diesmal mit sehr, sehr, sehr wenigen Punkten. ;)

    Ja, das ist ein freies Land! :)


    baer

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    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Baer,
    das muss man Mausbacher schon lassen, seine Kritik trifft immer den Nagel auf den Kopf. Er ist im www zitierfähig und wer weiß, wer den Deutschen Buchpreis wohl erhalten hätte, wenn....?
    Klar, Mausbachers Oma!

  • Die k.u.k. Kavallerie hat in der jahrzehntelangen Friedenszeit im alten Österreich vor 1914 genauso wenig zu tun wie der Rest der großen Armee, bei der vor allem die kleidsamen Uniformen und die schmissige Militärmusik wichtig sind. So liebt die Bevölkerung, vor allem die weibliche Hälfte, ihre Helden. Im Manöver macht sich das ja auch gut! Die Kriege haben im Jahrhundert vor dem Großen Krieg ohnehin immer die anderen gewonnen! Die schöne Armee ist wirklich zu schade, um sie in einem häßlichen Krieg kaputt zu machen! Und die vornehme Kavallerie ist halt noch prächtiger als die anderen Waffengattungen, die Offiziere sind meist von Adel und der Korpsgeist noch enger als etwa beim "gewöhnlichen" Fußvolk in der Infanterie.


    Ob sich das auch beim "Liebesmanöver" zeigt?


    Ein bewährtes Mittel, die unendliche Langeweile einsamer junger Männer in einer verschlafenen Garnisonsstadt wirksam zu bekämpfen, ist der organisierte Bordellbesuch des Offizierskorps. So sehen das jedenfalls fast alle Junggesellen unter den kaiserlichen Portepeeträgern, von Fähnrich bis zum Major. Heiraten kann kaum einer von ihnen wegen der hohen Kaution, die Familie und die Freunde sind weit im ausgedehnten Reich des Doppeladlers. Wegen der häufigen Transferierungen entstehen auch kaum ernste Liebschaften zwischen den meist deutschen oder ungarischen Kavalleristen und der örtlichen slawischen, rumänischen oder italienischen Bevölkerung.


    Natürlich darf man in der abgelegenen Provinz nicht den Luxus einer mondänen Weltstadt wie Wien oder Budapest erwarten, aber die Freudenhäuser in den Garnisonen sind, äußerlich wenigstens, herausgeputzt und die plüschigen Salons und verschwiegenen Separées strahlen ein wenig vom Glanz eines Pariser Etablissements wider. Die Mädchen sind jung, willig, lustig und meist aus der näheren oder weiteren Umgebung.


    Die Besitzerin, eine in Ehren gereifte ehemalige Hübschlerin, weiß ganz genau, was den Herren gefällt.Ihre Mädchen spezialisieren sich auf Dienste, die die Kunden suchen. Eine versteht sich besonders auf Oralsex, eine zweite macht die gewaltsame Befriedigung von Unterwerfungssehnsüchten, eine dritte bietet vorzugsweise Petting und Analverkehr an, weil sie damit als "demi-vièrge", als "ewige Jungfrau" erfolgreich ist.


    So mancher Offizier verschaut sich auch in das üppige Dekolleté der Gastgeberin, das diese stolz in aufwendigen Seidenroben präsentiert. Auch in diesem Gewerbe zählt die langjährige Erfahrung etwas!


    Aber die jungen Leutnants und Oberleutnants, mit Anfang 20 gerade erst den Kadettenschulen entronnen, greifen doch meist zu den jugendlichen Damen in ihrem Alter. Für so manchen sind das die ersten sexuellen Erfahrungen, für die im Sommer 1914 an der russischen Front Gebliebenen auch die letzten. Die Mädchen sind den Umgang mit Militär gewohnt, es handelt sich schließlich um treue Stammkunden. Was die Anrede betrifft, tun sie sich leicht. Ein Stern: Leutnant, zwei Sterne: Oberleutnant, drei Sterne: Rittmeister. Alles andere ist zu alt!


    Carl Joseph ist im Sommer erst als Leutnant ausgemustert und dem Ulanenregiment zugeteilt worden, das in der unbedeutenden Bezirksstadt im äußersten Nordosten Mährens in Garnison liegt. In seinem azurblauen Ulanenrock mit goldenen Knöpfen, Tschapka und knallroten Reithosensieht der junge Offizier so richtig schneidig aus. Mädchen drehen sich auf der Straße nach ihm um, was ihm aber eher unangenehm ist. Ebensowenig mag er es, daß ihm im Regiment Namen und Ruf seines Großvaters vorauseilen, der in der Schlacht von Solferino dem Kaiser das Leben gerettet hat und dafür in den erblichen Adelsstand erhoben worden ist.


    Der Rittmeister Taittinger ist als Messeoffizier der Anführer der Kavallerie im Regimentsbordell. Die Dame des Hauses begrüßt ihn freundlich, die schüchterne kleine Hausangestellte in schwarzweißer Kleidung an der Tür nimmt ihm und seinen Kameraden Uniformkappen und Säbel ab und geleitet die Herren in den Salon. Dort haben bereits die herausgeputzten Freudenmädchen in Dessous, die mehr zeigen als sie verhüllen und hohen Schnürstiefeln Aufstellung genommen. Der Klavierspieler im stimmt beim Eintreten der Offiziere den Radetzkymarsch an.


    Die blonde Mitzi aus Iglau streckt ihre üppige Oberweite vor. Sie weiß, junge Offiziere stehen auf große weiße Brüste. Und sie hat eben am liebsten die Neuen, Unerfahrenen. Der Leutnant Kindermann zum Beispiel, ein schüchterner junger Mann, der sich zwar wenig aus Frauen macht, aber dafür so schön Klavier spielt. Bei ihm fühlt sie sich wohler als bei den geilen älteren Semestern wie Taittinger oder dem Major Prohaska, der immer schon stockbesoffen ist, wenn er zur Türe hereinkommt.


    Der Oberleutnant Trautmannsdorff betatscht beim Hereinkommen bereits einmal ausgiebig die Gastgeberin, dann legt er mit großer Geste den rechten Arm um Carl Joseph und verkündet feierlich: "Der Trotta ist unser Neuer. Der Enkel des Helden von Solferino kann hier beweisen, wie weit es mit seiner Courage her ist. Seid lieb zu ihm Kinder, er ist ein wenig reserviert und ein rechter Einzelgänger!"


    Franziska, ein sehr junges, schlankes, dunkelhaariges Mädchen stellt sich auf die Zehenspitzen und küßt Carl Joseph auf die rechte Wange. Der merkt, wie er rot wird, schämt sich und sein Gesicht wird darauf gleich noch dunkler. Das Mädchen nimmt das als Kompliment. Die Gedanken des Leutnants schweifen zurück in seine Zeit in der Wiener Kadettenanstalt: "Das junge Blumenmädchen mit den anzüglichen Fotographien und billigen Pornoheften hätte für wenig Geld wohl alles gemacht. Aber die ist ja doch noch ein Kind gewesen!"


    Die Dame des Hauses weiß, daß Trautmannsdorff auf flotte Dreier im Separée steht und führt Anna und Kathi an der Hand zu ihm. "Viel Vergnügen mit den beiden reizenden Schwestern aus Brünn, Herr Oberleutnant!"


    Langsam erhebt sich ein Paar nach dem anderen und verschwindet nach oben in die Separées. Dernach einigen Gläsern billigen Cognacsschon etwas illuminierte Trautmannsdorf stützt sich auf die beiden Mädchen und schwankt zwischen ihnen die Treppe hinauf.



    Mitzi gibt ihr Bestes, um Kindermann sexuell zu stimulieren. Sie öffnet vorsichtig seinen Waffenrock, küßt ihn am Hals und streichelt sein schütteres blondes Haar. Dann knöpft sie auch noch die Hemdbluse auf und fährt mit ihren langen manikürten Nägeln zärtlich über die schmale Brust des Leutnants. Bei dem regt sich gar nichts. Viel lieber wäre er zu Hause in seiner Unterkunft und würde seinen Burschen schikanieren. Der Onufrij ist ein schlauer tschechischer Schlingel, der genau weiß, wie er den "Herrn Leitnant" um den Finger wickelt und so für sich Vergünstigungen herausschlägt. Der Offizier schaut ihn aber auch immer ganz verliebt an, nachdem er ihn im Zimmer hin und her gehetzt hat. Offensichtlich erregt es ihn, wenn sein Diener echauffiert ist.


    Mitzi versucht einen Strip vor dem flackernden Kamin. Neckisch stellt sie ein Bein auf den Hocker vor dem Feuer, zieht den Schnürschuh aus und beginnt, ihren Seidenstrumpf abzurollen. Viele junge Männern geraten da bereits in Ekstase. Dann öffnet sie die schwarze Corsage und präsentiert Kindermann ihre glänzenden nackten Brüste. Der hält sich die Augen zu und jammert: "Geh, Mitzi, laß das. Du weißt doch, ich halte den Geruch von nackten Frauen nicht aus und mir wird richtig übel, wenn ich sie sehe!"


    Aus dem Nebenzimmer hört man den Oberleutnant Trautmannsdorf laut stöhnen. Er ist bei der aufreizenden Vorstellung, die die beiden nackten Schwestern im breiten Bett dargeboten haben, offensichtlich so richtig in Fahrt gekommen. Kräftig stößt er von hinten in die vor ihm auf allen Vieren kauernde Anna während Kathi unter ihr liegt und abwechselnd die Spalte ihrer Schwester und das pulsierende Geschlecht des Oberleutnants mit ihrer flinken Zunge verwöhnt. Nach mehreren Positionswechseln läßt der noch immer uniformierte Offizier zum Schluß die nackten Mädchen vor dem Bett niederknien und spritzt ihnen seine heiße Ladung auf die willig entgegengestreckten Brüste. "So wird das gemacht!", freut sich Trautmannsdorff und beginnt umständlich, seine etwas in Mitleidenschaft geratene Kleidung wieder vorschriftsgemäß zu adjustieren.


    Carl Joseph macht keine Anstalten, sich zu erheben, um mit Franziska, die sich eng an ihn schmiegt, nach oben zu gehen. Widerwillig trinkt er von dem Sekt, der aus Kampfer und Limonade besteht, damit er seine schlechte Laune etwas verbirgt. Er denkt an die Sommerferien zu Hause und an die Spaziergänge, die er mit seinem Vater im Stadtpark gemacht hat. Ein hellblondes Mädchen hat ihnen Sodawasser mit Himbeer verkauft. Die hätte ihm schon gefallen.Franziska scheint dem Mädchen ein wenig ähnlich zu sehen, nur daß sie eben nicht blond ist, sondern dunkelhaarig. Oder wünscht sich der Leutnant einfach
    nur, daß er jetzt mit dem jungen Mädchen von daheim hier säße?


    Der Offizier tut so, als lausche er andächtig der Musik. Er zündet sich eine Virginia nach der anderen an und bläst den Rauch in großen dunklen Kringeln an die Decke. Beim Herausnehmen der Zigarren aus dem Etui liest er die Inschrift und denkt wehmütig daran, wie sein Vater diese beim Hofjuwelierin Wien gekauft und "in periculo securitas. Dein Vater." eingravieren lassen hat.


    Nach einer guten Stunde, in der sie kaum drei Sätze gewechselt haben, gibt das Mädchen schließlich enttäuscht auf und verläßt ihren unwilligen Freier.


    Carl Joseph bleibt allein zurück. Der Klavierspieler stimmt leise einen Walzer an. Die Standuhr am Kamin tickt. "Was mache ich hier?", fragt sich der Leutnant. Er erblickt das Bild seines Allerhöchsten Kriegsherrn, des Kaisers, in einem Bronzerahmen. In einer plötzlichen Gemütsaufwallung greift er danach, öffnet rasch den Rahmen, nimmt das Bild heraus, faltet es und steckt es in seine Brusttasche.


    Sein Großvater hat dem Kaiser noch das Leben gerettet, der Enkel kann nur sein Bild aus dieser unwürdigen Umgebung befreien.


    Er legt einige Münzen auf den Tisch und verläßt federnden Schrittes das Haus der ehrbaren Frau.



    Besser so? ;)


    baer

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    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • "seine Kritik trifft immer den Nagel auf den Kopf", da konnte ich nicht auf meiner Geschichte beharren. :( 
    Ausnahmsweise habe ich eine überarbeitete Version neu eingestellt:

    Das Liebesmanöver von baer66


    Das Regimentsbordell von Baer66 wurde gelöscht.


    Es steht (mir) natürlich auch weiterhin frei, (mich) in (meinen) Storys mitunter auf die großen Meister der Literatur zu konzentrieren und (Euch) damit nun auch im Geschichtenbereich zu erfreuen.
    Aber: Nur :) So macht das Spaß hier! :)


    baer :D

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    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von baer66 ()

  • Das Liebesmanöver von Baer66
    (06.10.2014 | 1041 x gelesen | Bewertung: 2.16 | 19 Stimmen)


    Da hört baer schon mal auf mich (und andere), überarbeitet seine Story lesergerecht, und zum Dank bekommt er admin- oder moderatorenseits die alte, schlechte Bewertung aufgedrückt.


    Neue Story, neues Glück sollte die Devise heißen! :!: 

  • Das Liebesmanöver von Baer66
    (06.10.2014 | 1041 x gelesen | Bewertung: 2.16 | 19 Stimmen)


    Da hört baer schon mal auf mich (und andere), überarbeitet seine Story lesergerecht, und zum Dank bekommt er admin- oder moderatorenseits die alte, schlechte Bewertung aufgedrückt.


    Neue Story, neues Glück sollte die Devise heißen! :!: 


    Danke, mausbacher! Aber das bekommt Peter auch noch hin! :)


    baer

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