El Regalo de Cumpleaños


  • Moment mal, Peter! Was ist jetzt für Dich der genaue Unterschied zwischen "alte Schuld abzutragen" und "Kompensationsgeschäft"? ;)


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

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  • Ein paar Erklärungen zum Begriff "amici con beneficio", den ich nicht mit Prostitution gleichsetzen möchte.


    baer


    P.S.: Als Service liefere ich eine zusammenfassende Übersetzung, aber das Original konnte ich mir leider nicht verkneifen! ;)


    Amici con il sesso in più
    I rischi della relazioni solo "fisiche"


    Freunde mit Sex "oben drauf"
    Die Risiken der ausschließlich physischen Beziehung


    Ufficialmente si chiamano "amici con beneficio". In parole povere si tratta di una relazione in cui un uomo e una donna, amici tra loro, fanno sesso senza essere coinvolti sentimentalmente.


    ... eine Beziehung in der ein Mann und eine Frau, die befreundet sind, Sex haben ohne emotinal involviert zu sein. 


    Insomma, si tratta di una relazione in cui il legame tra i due partner è solo fisico, senza alcuna implicazione romantica e senza le implicazioni affettive di una relazione di coppia. Si tratta di un legame sempre più in voga, ma che ha una serie di risvolti negativi su cui ora indaga uno studio scientifico.


    Anche se all'inizio può sembrare una buona idea, gli "amici con benefici" possono sul lungo andare essere pericolosi per la salute tanto mentale quanto fisica.


    ... kann auf lange Sicht gefährlich für mentale und physische Gesundheit sein.


    A rilevarlo è una ricerca che verrà pubblicatà sul prossimo numero della rivista "Journal of Sex Research". Secondo gli autori, un gruppo di ricercatori della Colorado State University, queste relazioni sono solo apparentemente semplici e spensierate, come si è visto dopo l'analisi dei comportamenti di 411 adulti che hanno avuto un rapporto di amicizia "con benefici" gli esperti .


    Spiega Justin Lehmiller, coordinatore dello studio che i rapporti di questo genere sono facili da gestire solo in apparenza.


    ... Beziehungen dieser Art sind nur scheinbar einfach zu führen.


    Si tratta in realtà di relazioni a rischio, anche sotto il punto di vista fisico. "Le persone impegnate in queste relazioni possono pensare che non sia necessario utilizzare una protezione perché sono convinti di essere al sicuro con un amico".


    ... Personen in solchen Beziehungen meinen, sich nicht schützen zu müssen, weil sie überzeugt sind, bei einem Freund sicher zu sein.


    Eppure non è così. Questi amici "particolari" hanno in effetti più relazioni occasionali e numerosi partner diversi, visto che non esiste un legame emotivo particolare con nessuno di essi. Circa un quarto degli uomini del campione ha infatti ammesso di avere diverse relazioni sessuali con più partner.


    ... diese "besonderen" Freunde haben jedoch mehrere gelegentliche Beziehungen nebeneinander...


    Oltre al pericolo di contrarre malattie a trasmissione sessuale, per le donne esiste un maggiore elemento di rischio, al di là di quello fisico. Anche se infatti iniziano una relazione di questo genere solo per fare sesso, alla fine finiscono per lasciarsi coinvolgere dal partner.


    ... Auch wenn (Frauen) eine derartige Beziehung beginnen, nur um Sex zu haben, enden sie schließlich so, daß sie sich auf den Partner einlassen.


    Questi rapporti, secondo i ricercatori, possono essere utili solo per un certo periodo di tempo, cioè fino a quando uno dei due amici decide di volere qualcosa di più serio.


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  • Auf die Gefahr hin, euch zu langweilen - mir ist aufgefallen, dass die Kernidee bzw. Pointe der Story zwei Aspekte beinhaltet, die zwar im Ergebnis zusammenlaufen, im Ansatz aber noch einmal unterschiedlich zu bewerten sind.


    Frederike
    Frederike ist die Freundin der Tochter, kennt den Vater von Kindesbeinen an. Wenn sie 15, 16 oder 17 wäre, wäre die von Leseratte angesprochene Schwärmerei für mich evtl. nachvollziehbar (wobei auch dazu noch weitere Voraussetzungen wie z.B. ein kompatibles Charakterprofil gehören, aber das scheint ja vorhanden). Doch die beiden jungen Damen sind offenbar bereits im berufstätigen Alter, und der Auslandsjob legt eine höhere Qualifizierung nahe, also gefühlsmäßig ein Alter Mitte bis Ende 20. Ich kann es natürlich nur von meinem subjektiven Gefühl her sagen, doch für mich ist das kein Alter mehr, in dem sich eine junge Frau noch leichterdings den genannten Schwärmereien hingibt. Dies hätte sich natürlich mit ein, zwei Sätzen dennoch einfangen lassen, z.B. indem angedeutet wird, dass Frederike den Vater ihrer Freundin schon immer attraktiv fand etc. Im übrigen ist es für mich zwar eine tolle und sympathische Story-Idee - dass sich eine junge Frau aus reiner Freundschaft für einen Sexualakt hingibt - aber eben doch deutlich auf der fiktionalen Seite der Wahrscheinlichkeitsskala angesiedelt.


    Susanne
    Kommen wir zu dem zweiten Aspekt. Dass eine Tochter ihrem einsamen Vater etwas Gutes tun will, ist gewiss nachvollziehbar. Doch käme eine junge Frau plausibel auf die Idee, dies in Form eines quasi vermittelten Sex-Erlebnisses zu tun? Faktisch ist das ja kein größeres Problem; statt der besten Freundin täte es auch ein Gutschein für einen Saunaclub (von der emotionalen Komponente abgesehen). Aber was fühlt eine junge Frau gegenüber ihrem Vater? Sie will gewiss, dass er sich wohl fühlt. Doch eine so persönliche Geste, wie die beste Freundin als Ersatz zu schicken, hat schon einen sehr starken Stellvertretungscharakter - "Frederike kommt an meiner Stelle". Damit aber gewänne das "Geschenk" nicht von der Empfänger-, sondern von der Absenderseite her einen sehr stark inzestuösen Beigeschmack.


    Ich denke, für mich ist es vor allem der zweite Aspekt, der das auslöst, was ich als tendenziell unrealistisch (wenn auch nicht völlig unvorstellbar) betrachte.


    Trotzdem und nun zum 4. Male: Es ist und bleibt eine geniale Geschichte!


    Nico S.

  • Lieber baer, du bist wieder im Lande! :]


    Deine Frage ist gar nicht so unberechtigt, aber das weißt du selbst, sonst hättest du sie nicht gestellt. Frederikes Abtragung einer alten Schuld wäre natürlich auch eine Art Kompensationsgeschäft und somit nach meiner zugegebenerweise provokanten Abgrenzung zur Prostitution gleichermaßen eine ebensolche.


    Eine Schuld kann aber beispielsweise auch ethisch-moralisch in Form von Dankbarkeit, einem alten Versprechen u.v.m. begründet sein. Es fände dann zwar auch eine Kompensation statt, aber eben keine mit finanziellem Hintergrund. Mein Gewissen wäre beruhigt.


    Und natürlich hast du Recht, jede Form von Tausch, so auch der einstweilige Liebesentzug in der Ehe zur Erzielung eigener Vorstellungen/Erwartungen oder eben die Abtragung einer Schuld ist streng genommen ein Kompensationsgeschäft. ;)

  • Ein kluger Mann hat einmal geschrieben: Es dreht sich in der Welt alles um 3 Dingen: Macht, Geld, Sex.


    Nicht nur weil 2013 ein Wagner-Jahr ist:
    Der Ring des Nibelungen erzählt in etwa 22 Stunden ausführlich genau davon! :] 
    Das Faszinierende dabei ist die Kompensation des einen durch eines oder beide anderen! Alberich verzichtet auf Sex und bekommt dafür das Gold. Daraus läßt er sich den Ring schmieden, der ihm unermeßliche Macht verleiht. Wotan bezahlt die Riesen mit dem Gold samt Ring für den Bau von Walhall. Fafner und Fasolt tauschen somit Geld und Macht gegen Sex mit Freia, aber wissen nicht um das Geheimnis der Macht. Dennoch erschlägt Fafner den Bruder wegen des Goldes.
    Wotan hat Sex mit Erda, um einen Sohn zu zeugen, der ihm die Macht und das Gold zurückbringt. Der Sohn fällt, nicht ohne mit seiner Zwillingsschwester einen Enkel zu zeugen: Siegfried! Der Enkel lacht über das Begehren des Großvaters, hat kurzfristig Gold, Macht und Sex, nur um alle 3 zusammen mit seinem Leben zu verlieren. Am Ende bekommen die Rheintöchter Gold und Ring zurück, die Welt der Götter zerbricht, aber Sex gibt es nach wie vor? ;)


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Zitat

    Original Nico S. 
    . . . die beste Freundin als Ersatz zu schicken, hat schon einen sehr starken Stellvertretungscharakter - "Frederike kommt an meiner Stelle". Damit aber gewänne das "Geschenk" nicht von der Empfänger-, sondern von der Absenderseite her einen sehr stark inzestuösen Beigeschmack.


    Das sehe ich nicht unbedingt so, aber der Gedankengang des Stellvertretungscharakters und des damit verundenen inzestuösen Beigeschmacks ist individuell duchaus nachvollzieh-, nachempfindbar.


    "Es ist und bleibt eine geniale Geschichte!" :]

  • Meine Güte, was habe ich da für eine Lawine losgetreten?
    Sogar der olle Wagner muss zur Interpretation der Geschichte herhalten. Fehlt nur noch Siegmund Freud. :D


    Zitat

    Original von NicoS


    Klasse! Es gibt Geschichten, die sind einfach zu schön, um sie nicht zu erzählen. Leider geschieht das oft in reiner Nacherzählungsabsicht, und dann fällt der Vergleich mit den Vorlagen und anderen "Cover-Versionen" nicht sehr günstig aus.


    Ich versuche grundsätzlich keine Geschichten nachzuerzählen, weil auch ich überzeugt bin, dass die Kopie nicht besser wird als das Original. Die Geschichten, die ich hier veröffentliche sind meiner eigenen Gedankenwelt entsprungen. Wenn es Parallelen zu anderen Geschichten gibt z.B. „Michel und die Huren“ zur „Wanderhure“ von Iny Lorenz, unterscheiden sie sich doch so weit, dass von Nacherzählen keine Rede sein kann.
    Doch hier habe ich eine Ausnahme gemacht. Diese Story IST eine Nacherzählung!
    Allerdings ist auch das Original von mir und wurde vor zwei Jahren im Rahmen eines Wettbewerbs geschrieben. Eine Vorgabe war, nicht mehr als 600 Worte zu verwenden, worunter die Geschichte litt. Die Cover Version ist eindeutig besser gelungen.
    Dass sich Frederike dem Vater ihrer Freundin hingibt hat sicherlich nichts mit jugendlicher Schwärmerei zu tun. Die Frau ist, wie Nico richtig analysiert, schon etwas älter und kennt den Vater der Freundin kaum noch. Geld scheidet ebenso aus. Es ging um einen Gefallen, den sie ihrer Freundin schuldig war daran lässt das Telefonat keinen Zweifel.
    Mit dieser Schlusspointe erhält diese erotische Liebesgeschichte einen bittersüßen (Danke Louanne für das Stichwort) Beigeschmack. Das Leben des Mannes wird sich nicht verändern. Er wird am nächsten Tag wieder einsam sein.
    Dies ist meine Interpretation meiner Geschichte. Selbstverständlich kann das jeder Leser auch anders interpretieren.
    Was die Realität angeht; sind wir mal ehrlich, wie viele Geschichten in SB haben etwas mit Realität zu tun?
    Wer will schon eine Dokumentation über meine letzte Nacht mit meiner Frau lesen?
    Ist es da nicht viel interessanter, wenn der Fantasie Flügel wachsen?

  • Zitat

    Original von romanowsky


    Meine Güte, was habe ich da für eine Lawine losgetreten?
    Sogar der olle Wagner muss zur Interpretation der Geschichte herhalten. Fehlt nur noch Siegmund Freud. :D


    Kannst Du gerne auch haben, wenn Dir Wagner nicht gefällt, Romanowsky! ;)


    Laut Freud bringt das Kind sogenannte „polymorph perverse“ Anlagen mit auf die Welt, die sich bei Durchbrüchen der sexuellen Latenzperiode in vielfältigen Paraphilien manifestieren können. Das vorpubertäre Kind neigt im Vergleich zu den meisten Erwachsenen stärker zu Paraphilien, da seine seelischen Dämme – wie Scham, Ekel und Moral – je nach Alter erst im Entstehen begriffen sind. Nach Freud besitzen paraphile Erwachsene somit eine Sexualität, die in ihrer Entwicklung gehemmt wurde und auf einer kindlichen Stufe stehengeblieben ist. Wo eine bestehende Neigung zur Paraphilie jedoch verdrängt wird, entsteht an deren Stelle eine Neurose. Die Neurose bezeichnet Freud als das Negativ der Perversion.
     
    Durch den Prozess der Sublimierung dagegen kann eine paraphile Neigung in intellektuelle oder künstlerische Schaffenskraft umgewandelt werden. Hierin sieht Freud einen Motor der Kulturentwicklung.
     
    Zu den in der Kindheit ausgelösten Paraphilien zählen unter anderem die folgenden sexuellen Neigungen:
    Fokussierung auf nichtgenitale Körperteile oder auf Objekte, siehe auch


    Fetischismus
    Exhibitionismus
    Voyeurismus
    Sadomasochismus



    also einen Großteil der SB-Spezialgebiete! :]


    “Empirische Untersuchungen erbrachten nur selten Belege für die Annahme einer universellen Gültigkeit der psychosexuellen Entwicklungsphasen und für die postulierten Zusammenhänge zwischen dem Durchlaufen der einzelnen Phasen und der Herausbildung bestimmter Persönlichkeitszüge (vgl. die Zusammenstellungen von ZIGLER & CHILD, 1969; sowie FISHER & GREENBERG, 1985; KLINE, 1972). Aus den Ergebnissen kulturvergleichender Studien geht außerdem hervor, daß den kulturspezifischen Familienkonstellationen und den jeweils vorherrschenden kulturellen Erziehungseinstellungen und -Praktiken größere Bedeutung für den Ablauf der Entwicklung zukommt als überkulturell präformierten Prozessen der Libidoentfaltung (BENEDICT, 1938; KLUCKHOHN, MURRAY & SCHNEIDER, 1953)”


    “Für die von der Psychoanalyse angenommene Dominanz sexueller Impulse gegenüber anderen Strebungen des Kleinkindes (z.B. Neugier gegenber den Dingen der Umwelt, Bedrfnis nach sozialer Zuwendung und Interaktion, Leistungsmotivation) gibt es keine überzeugenden empirischen Belege. Sogar bei der Übernahme der Geschlechtsrolle scheinen sexuelle Aspekte eher von untergeordneter Bedeutung zu sein (vgl. hierzu Kap. 12). Die von FREUD aus den sexuellen Phantasien erwachsener Patienten abgeleiteten Hypothesen über die kindliche Sexualität dürften sehr stark zeitgebunden sein und sind nur aus der damaligen eher strengen Sexualmoral verständlich” (Trautner, 1997, S. 93/94).



    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Is ja gut, ich gebe mich geschlagen. :evil:
    Eigentlich wollte ich auch noch ein bisschen klugscheißen und die Antwort auf chinesisch einstellen. Leider musste ich jedoch feststellen, dass dieses blöde System hier keine chin. Schriftzeichen darstellen kann. X(


    Roman

  • Seit November ist ja nun schon viel Zeit ins Land gegangen doch bin ich gerade erst über diese wunderschöne Geschichte gestolpert.


    Wie schon vielfach bemerkt hat Romanowsky ein kleines Meisterwerk erschaffen (was anderes sollte man von ihm aber auch nicht erwarten dürfen). Das Kopfkino springt ab der ersten Zeile an und lässt die Bilder plastisch im Kopf entstehen. Träumerisch wie ich bin kann ich nichts verwerfliches an der Geschichte erkennen. Ja, die Beiden kennen sich schon eine Weile und sehen sich hier das erste Mal nach vielen Jahren wieder. Dies soll aber nicht heißen, dass, wenn auch erbetenermaßen, diese Verbindung nicht unmöglich ist, auch wenn ein eventuelles Tabu überschritten wird.


    Manchmal sollte man nicht so viel denken sondern der Fantasie freien Lauf lassen und die daraus entstandenen Geschichten auf sich wirken lassen, so unvoreingenommen wie nur möglich.


    Einen schönen Sommertag noch euch allen.

    Nacktheit ist weder Sex noch Pornographie. Es ist die menschliche Form, visuell reduziert auf seine ursprünglichste Art: Unzensiert und unverdorben.