Ob mit oder ohne Binde

  • Eine Remineszenz an Charlotte Roche, im Stil der "Scripted Reality" und mit "Product Placement"?


    So jedenfalls würde ich diese Geschichte zusammenfassen.


    Die Unkenntlichmachung der Schule, an der die Ereignisse sich zutragen, sowie des Namens des männlichen Hauptantagonisten, erinnert ein bisschen an z. B. die geblurrten Autokennzeichen in angeblichen "Reality-Serien". Soll das wie dort suggerieren, es handele sich um eine tatsächliche Begebenheit?


    Die mehrfache Erwähnung einer bestimmten Tamponmarke fällt ebenfalls auf. Als Wortspiel im Titel vielleicht noch witzig, wirkt sie später eher etwas ungelenk. Mag ja sein, dass "O.B." in Deutschland ein Synonym für Tampons ist, so wie "Tempo" für Papiertaschentücher.


    Aber erst im Titel und dann noch mal in der Geschichte selbst? Zumal in einer Geschichte, deren scheinbare "Moral" es ist, dass frau Tampons statt Binden für die Monatshygiene benutzen soll?


    Auffallend auch die fehlende Konstanz. Der männliche Hauptantagonist heißt zunächst "Ol...", dann "Oli", und zuletzt "Oliver".


    Ebenso, wie dass die eigentlich im Perfekt geschriebene Geschichte plötzlich für einige Sätze ins Präsens wechselt, und dann zurück ins Perfekt. Den einen oder anderen Tippfehler kann man auch beim wiederholten Lesen der fertigen Geschichte noch übersehen, aber das sollte nun wirklich auffallen!


    Der Vorgang des Stehlens der Binde ist rein technisch extrem unglaubwürdig beschrieben, und verdirbt im Kontext der oben bereits angesprochenen "Moral" der Geschichte und der wiederholten Nennung eines Markennamens für Tampons erst recht die Leselust. Es wirkt wie ein dämlicher Werbespot.


    All das dürfte die meisten Leser aber wahrscheinlich noch weniger negativ bewegen als die Rolle, die Menstruationsblut in der Geschichte spielt.


    Daran stoße ich mich jetzt nicht unbedingt. Erregend finde ich das zwar nicht, stünde einem enttabuisierten Umgang mit der Menstruation im Rahmen einer Erotikgeschichte jedoch nicht pauschal ablehnend gegenüber, weil dieses Thema angeblich "Pfui!" sein soll.


    Das jedoch im Konjunktiv, denn ich sehe in der Geschichte noch nicht einmal die hintergründige Lust an einem Tabubruch, sondern wie gesagt nur das Script für einen schlechten, überlangen Werbespot.


    Unabhängig von der Intention der Autorin im Gesamteindruck völlig misslungen.

  • Ich schließe mich Kim's Rezension im Großen und Ganzen inhaltlich an.


    Abgesehen von handwerklichen Defiziten (ich darf mich da nicht soweit aus dem Fenster lehnen, da ich selbst nicht perfekt bin) kann ich dem Thema überhaupt nichts abgewinnen. Als ich die Story las, war ich anschließend verwirrt, hatte Fragezeichen im Auge und im Kopf bildete sich eine einzige Frage: Was soll das?