Kätzchen

  • Kätzchen


    Hier erkennt man wieder einmal den Meister.
    Schön spannend aufgebaut und bis zum Höhepunkt meisterlich ausgefeilt, ohne jede Plattheit.
    Im Mittelteil ufert es dann etwas auf intenationale Breitheiten aus, aber kaum hätte man erwartet, dass dann noch eine Pointe kommt.
    Na, gut, offensichtlich war das Ausufern ja die Basis der Pointe.
    Gefällt mir sehr gut.
    Gruß
    Gruenspan

  • Ja, da kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Die Geschichte ist nicht nur gut ausgedacht und pointiert umgesetzt, sie ist auch in einer Sprache geschrieben, die Freude beim Lesen bereitet. Gekonnt lässt Nico S. Bilder entstehen und führt uns durch die Handlung.
    Vielleicht macht das anderen Autoren auch Mut, ihre Geschichten vor dem Posten noch einmal zu überarbeiten. Gute Ansätze könnten so zu etwas mehr Reife gebracht werden und im SB wäre wieder mehr Leben.
    Die Bewertung der Erzählung (bis jetzt) macht mich jedoch noch etwas nachdenklich. Hätte der Tiger die Tochter des Direktors im Käfig noch bespringen sollen oder hätte der gerettete Tierpfleger aus lauter Dankbarkeit noch eine Nummer mit der Direktorentochter im Käfig schieben sollen? Oder welche Art Pseudoerotik wurde hier noch vermisst, um eine Spitzenpunktzahl zu vergeben?
    Es geht m.E. um einseitige weibliche Nacktheit. Die Situation wurde genial erdacht und umgesetzt. Einfach Schön.


    Viele Grüße Lenny

  • ... allerdings lässt sie das gewisse "etwas" vermissen.
    Sie ist sprachlich und Inhaltlich einwandfrei und schön zu lesen. Dennoch für meinen Geschmack etwas nüchtern, sodass keine richtige Stimmung aufkommt.


    PS.
    @lenny25:

    Zitat

    Hätte der Tiger die Tochter des Direktors im Käfig noch bespringen sollen oder hätte der gerettete Tierpfleger aus lauter Dankbarkeit noch eine Nummer mit der Direktorentochter im Käfig schieben sollen? Oder welche Art Pseudoerotik wurde hier noch vermisst


    Das sicher nicht, niemand will (denke ich doch) dass es gleich in Pornografie und wildes rumge**** ausartet.
    Aber - wie gesagt - es prickelt halt nicht wirklich, bei 'Der nackten Elfe' zb. kam einfach mehr rüber.

  • Das Bild einer nackten Frau, deren einzige "Waffe" ihre beschwörende Stimme ist, und der es gelingt, ein Raubtier zu beruhigen / zu bändigen, und dies vor den Augen Dutzender von gaffenden Zoobesuchern - und das soll "keine richtige Stimmung" aufkommen lassen?
    Ich finde diese Vorstellung weiblicher Kraft sehr erotisch.

  • Ich danke euch allen für die positive Aufnahme meines kleinen Geschichtchens! :D


    Interessant, dass lenny auf "Tiger" kommt, obwohl ich die Gattungsbezeichnung des Tiers absichtlich offen gelassen habe.


    Übrigens finde ich es durchaus verständlich, dass es Leser gibt, die in der Story das gewisse Etwas vermissen - ganz einfach, weil es in meiner Absicht lag, dies so leise wie möglich im Text anklingen zu lassen. Natürlich hat cove recht: Die Szene im Käfig hat diese erotische Komponente, und der Auftritt im Fernsehinterview ebenfalls. Doch ich wollte eben eine Geschichte schreiben, deren interessanterer Teil im Kopf stattfindet. Da besteht immer das Risiko, dass dies den einen oder anderen nicht so anspricht. Das ist eben die persönliche Wahrnehmung. Ich finde ja auch manches gähnend langweilig, was bei vielen anderen Lesern auf helle Freude stößt.


    Nico S.

  • Da kann man mal sehen, wie stark die eigenen Bilder im Kopf sind. Diese Assoziation scheint demnach bei mir ziemlich festgelegt zu sein. Der Tiger ist nun mal die schönste, eleganteste, majestätischste und gefährlichste Raubkatze. Unter dem sollte die Herausforderung für die Tochter des Direktors nicht sein - das war für mich irgendwie klar.
    Eine andere Frage zur unterschiedlichen Bewertung ist vielleicht die, wo sich sich der Leser in diesem Moment sieht. In der Reihe der Gaffer, die in Sicherheit vor dem Gitter stehend die Situation auskosten wollen. Denen die Nacktheit der Akteurin allein und die an sich bedrohliche Lage nicht ausreicht, die noch einen zusätzlichen Kick brauchen. Oder sieht er sich im Käfig, spürt die Gefahr und ist verwundert, staunend und dankbar über den Mut und die starke Persönlichkeit dieser zierlichen Frau, die sich zeigt.
    Der Rest der Story unter der Überschrift „sex sells“ ist auch ganz amüsant, nur reicht es in der Intensität nicht ganz an die Szene im Käfig heran.


    Lenny