Neulich beim Zoll!

  • Diese Story kommt leider nicht ganz an die erste dieses Autors heran. Deshalb diesmal nur 5 Punkte, aber der Autor hat wenigstens gute Ideen.


    Liebe Grüße, Maestro.

  • Das Macht-Ohnmacht-Verhältnis ist grundsätzlich anregend. Auch ist es durchaus legitim, auf Schambereich Geschichten / Fantasien zu publizieren, welche die Grenzen unkorrekten Verhaltens überrschreiten. Und dennoch schliesse ich mich qwertzu77 an. Zutreffend ist das Wort "ausarten"; tatsächlich scheint mir der Autor die Grenze zwischen der Erotik des Ausgeliefertseins, der Dominanz, und der letztlich abstossenden Gewaltausübung nicht gesehen und überschritten zu haben.
    Ich weiss vom Verfassen eigener Geschichten, dass es nicht immer leicht ist, diese Grenze zu erkennen und dass die Meinungen, wo diese Grenze verläuft, nicht einheitlich sind. Im Zweifel lohnt es sich, einen Gang zurückzuschalten. Die meisten Leser haben eine gut entwickelte Fantasie und sind in der Lage, Andeutungen auf ein "mehr" in Gedanken zu ergänzen. Dies ist im übrigen auch viel erotischer.

  • In der Story wird - einmal wieder - die Vorstellung der ohnmächtigen Frau heraufbeschworen, deren Nacktheit der Autor sich nur vorzustellen oder erklären vermag, indem er sie in eine ausweglose Opfersituation bugsiert. Die körperliche Erregung der Protagonistin, die hier als Quasi-Zustimmung eines weiblichen Unterwerfungstriebs für die Vergewaltigung angeführt wird, ist nichts weiter als ein herbeigezwungenes Alibi. Freude oder Genuss an der weiblichen Nacktheit kommen da nicht auf - zu sehr erinnert die Erzählung an die zu allen Zeiten von unzähligen Frauen traurig erlebte Realität.


    Sorry, aber mit derlei Vorstellungen kann ich mich wirklich nicht anfreunden.


    Nico S.

  • Die Geschichte ist gut aufgebaut, allerdings zeigt sie Schwächen bei der Durchführung – hier ein Beispiel:


    Sie fühlte sich müde und zerschlagen, aber doch gleichzeitig auch nervös und freudig erregt.


    Wenn man nur eines der 3 fett gekennzeichneten Wörter verwendete, würde nichts an Information verloren gehen.


    Es wird insgesamt zu viel und zu wenig erzählt: Jede kleine Regung der Heldin wird ausführlich geschildert, doch warum sie bei der Untersuchung geil wurde, wird nicht erklärt. Es ist wenig wahrscheinlich, dass jemand in diesem Alter über sich nicht Bescheid weiß, d.h. sie müsste ähnliche Reaktionen ihres Körpers schon erlebt haben. Nichts davon ist in dem Text zu finden – ganz im Gegenteil: Alles kommt über sie wie eine Naturgewalt.


    Dass die Szene an sich möglich ist, beweisen Fälle, die sich tatsächlich zugetragen und vor Gericht geendet haben – Polizeibeamte sind keine Heiligen und darüber hinaus für ihren Korpsgeist bekannt. :D

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend