Jubiläum in der Tischlerei - von Fuzzi2

  • Es scheint hier ein Betriebsfeierfieber ausgebrochen zu sein. :D


    Allerdings sind nicht alle Geschichten so gut geschrieben wie diese von Fuzzi2. Sie ist absolut stimmig, auch wenn da ein wenig zu viel Alkohol im Spiel ist – wohl um das Verhalten des Chefs zu entschuldigen. Dabei bräuchte es das gar nicht: Im Bewusstsein, dass seine Ehe unrettbar kaputt ist, könnte er das inszeniert haben, um seine Frau als Flittchen darzustellen, das sie ist, und ihr damit alle Schuld für die gescheiterte Ehe aufzuladen.


    Sehr schön sind die Dialoge und auch die Rolle des Lehrlings ist dir, Fuzzi2, sehr gut gelungen. Die Tänzerin ist dir dagegen etwas blass geraten – sie ist nur blond, reif und überall prall. Auch ein paar hämische Kommentare im Originalton von der Weiberschaft hätten der Geschichte gut getan, denn nichts ist so zuverlässig, wie die Häme der Geschlechtsgenossinnen, wenn sie eine ihnen sonst überlegene Frau, erniedrigt wähnen.


    Alles in Allem eine sehr schöne und gut geschriebene Geschichte - Kompliment.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Eigentlich wollte ich den Co-Autoren dieses Themas nur zeigen, wie es sich auch schreiben läßt aus der Position des Beobachters heraus. Sicher hätte es hier und da ausführlicher sein können, doch dann wären noch ein paar Tage bis zur Veröffentlichung verstrichen :) .


    Fuzzi2


    Edit: danke für die Blumen, Erpan :]

  • Tja, wenn ich gewusst hätte, was ich an diesem Wochenende mit meiner Geschichte anrichte... dann hätte ich sie sicher vorher besser korrekturgelesen. Ich hatte mich schon gefragt, ob Du (Fuzzi2) uns auch eine Variante in Deinem Stil anbieten wirst. Ich war selber kurz davor, Dich aufzufordern.


    Auch diese Variante der Geschichte hat seine Reize und ist schlüssig, flüssig und schön. Durch die Distanz des Beobachters geht für mich aber viel Gefühl verloren auch wenn die Beschreibung sehr detailliert und wortgewandt ist. Das finde ich schade ist aber natürlich Geschmackssache.


    Ich bin ja mal gespannt, was der Verlag denn in seiner nächsten Folge zu diesem Wochenende zu sagen hat. :]


    Vielleicht gibt es im Archiv demnächst ein neues Regal für den SB-Poetry-Slam? 8)

    Leben kann man nur vorwärts.
    Verstehen kann man es nur rückwärts.
     
    [SIZE=1]Soren Kierkegaard[/SIZE]

  • Eine erotische Story von dir und nicht unter deinem Pseudonym?


    Ein wenig mit heißer Nadel gestrickt, hätte ausführlicher sein können. Sonst gebe ich dem Erpan auf der ganzen Linie Recht.
    Die Dialoge könnten so oder so ähnlich sicher schon im Real Live über die Bühne gegengen sein.
    Durchaus gelungene Variante der verschiedenen Oktoberfeste in div. Betrieben.


    bear

  • Da sitzt er nun, der Bear, eine der vom Aussterben bedrohten Arten, in seinem Zoound reibt sich die Augen.
    Wie kannst du auch nur unseren lieben sextus nicht verstehen? Seine Kurzanleitung zur Erschließung seiner Story war wirklich gut. Wenn er es denn nur auch in seinen Texten so ausdrücken würde.
    Leider ist das entsprechende Thema geschlossen - oder auch besser so! Die Diskussion führt ja zu nichts.


    Okay nico - OT. Bin schon still !


    @bear
    Ich hab mit Absicht unter Fuzzi2 geschrieben, aber nicht erwartet, so eine Lawine loszutreten.
    Die eventuell folgende Story wird dann wieder sorgfältiger ausfallen, da lasse ich mir wieder mehr Zeit.
    Freut mich, dass du meine Story verstanden hast. :D


    Grüße, Fuzzi2

  • Im Zuge der, in SB herrschenden, Meinungsfreiheit, hier meine ganz persönliche Kritik an ""Jubiläum in der Tischlerei".



    Ich möchte zuerst einmal auf das Kernproblem dieser Adaption von Fuzzi zu sprechen kommn.


    Dadurch, dass Helen früher Nackttänzerin war, und der Chef sie in einem Puff aufgegabelt und gekauft hat, geht, für mich, die gesamte erotiche Spannung ab diesem Text-Satz flöten.


    Was soll dann - für mich - noch erregend sein, wenn jeder im Saal weiss, das ist eine Professionelle.


    Das gibt - mir - nicht die geringste sexuelle Stimulanz mehr her, spult sich vor mir nur noch, vulgär, und primitiv hingeschludert, mit platten Dialogen irgendwie ab.


    Während ich dagegen - in meiner Adaption - versucht habe, ein menschliches Drama einer unbefriedigten Ehefrau im Hintergrund ablaufen zu lassen.


    Wenn die sich auszieht, hat das, so meine ich, eine völlig andere Brisanz und erotische Ausstrahlung.


    Sie ist eben keine professionelle Nackttänzerin, sondern macht das zum ersten Mal vor Publikum und vor allem vor ihrem Mann, dessen Lenden sie dadurch zu neuem Leben erwecken will.


    Den qualitativen Unterschied - auch in der Charakterzeichnung - zu Fuzzis platter Kneipen-Ballade müsste doch eigentlich jeder Einsichtige wahrnehmen können. Das ist meine Ansicht.


    Der Unterschied etwas genauer:


    Fuzzis Hermann und mein Gerhard liegen für mich in ihrer menschlichen Art und ihrer Charakterzeichnung sehr weit auseinander.


    Hermann ist ein saufender Prolet, ein "Göttergatte" der sich weibliches Fleisch bei einerm Zuhälter gekauft hat und es nun grölend präsentiert, voller Besitzerstolz. Er agiert in dieser Story nicht als Chef, sondern als einer der grölenden Kollegen. Da fehlt der nötige Abstand, meine ich.


    Gerhard dagegen ist in seiner menschlichen Natur viel feiner, tiefer und subtiler angelegt. Er ist echt ein Chef, was Hermann in seiner groben, vulgären Art nicht verkörpert.


    Zudem werden Gerhard und seine Frau Sophia in meinner Version von Betriebsfeier mit einem ganz anderen, viel tiefer reichenden, privaten Hintrgrund und dessen fast unlösbarer Problematik ausgestattet, aus welcher Sophia durch einen - von mir so empfundenen - hoch-erotischen, superspannenden Akt auszubrechen versucht, was schiefläuft.


    Fuzzis Hermann dagegen ist - so sehe ich ihn - total einfach gestrickt. Er hat ein Stück weibliches Fleisch zuhaus, das ihm schon manche Wonnen bereitete. Das will er nun hier den anderen, auch so einfach Gestrickten, im Suff vorführen.


    Sven ist, meiner Ansicht nach, auch nicht durchgezeichnet. Er ist nur ein Strip-Gehilfe sonst nichts. Eine blasse Figur, ohne tieferen erotischen Antrieb.


    Er und der ganze Strip bleiben für mich auf der Oberfläche, sie empfinde ich als nur leere, langweilige Konsum-Show.


    Die ganze Story leidet für mich vor allem an der primitiven Zeichnung ihrer Protagonisten und ist daher - so von mir gesehen - nichts als eine Art von Kneipen-Genrebild mit erotischem Hintergrund.


    Wobei (in mir) nicht die geringste sexuelle Spannung ausgelöst wird.


    Soweit meine ganz persönliche Meinung zu "Jubiläum in der Tischlerei".


    Sextus.

  • Ich bin erstaunt. Ein Tag SB Abstinenz ist dir bekommen. Du bringst hier eine Kritik, frei von persönlichen Angriffen gegen den Autor der Geschichte. Du erwähnst immer wieder brav, dass das, was du da von dir gibst DEINE persönliche Meinung ist. Du versuchst nicht uns Deine Meinung als allgemeingültiges Dogma aufzudrücken. Mit so einer Form der Kritik kann glaube ich jeder leben. Vor zwei Tagen sah das ja leider noch ganz anders aus. Da hattest du mir noch unterstellt, meine Kritik im Suff geschrieben zu haben, weil sie dir offensichtlich nicht passte.
    Zur Geschichte selbst: Es ist unbestritten, dass die Charaktere in deiner und Fuzzis Geschichte völlig unterschiedlich angelegt sind. Aber es geht doch nicht darum, eine moralische Wertung vorzunehmen. Entscheidend ist doch, wie der jeweilige Autor seine Figuren rüberbringt. Und da hat mir Fuzzis Variante einfach besser gefallen, wobei auch diese ihre Schwächen hatte. Und dies ist meine ureigene, persönliche Meinung. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Mobbing zu tun. Es geht mir nicht darum, dich als Person zu diskreditieren. Bei der nächsten Geschichte fällt meine Beurteilung vielleicht ganz anders aus.


    Lg Romanowsky

  • Abgesehen von deiner auch hier wieder plakativ verwendeten Form des Eigenlobs....


    .... hast du gar nicht mal sooo unrecht mit einigen Beobachtungen.
    Auch mich turnt das nicht gerade an, aber das liegt an der Wahl der Charaktere - somit also rein inhaltlich.


    Was man unterscheiden können sollte:
    Die handelnden Personen mögen primitiv, vulgär und abstoßend sein - der Schreibstil ist es hingegen nicht!


    Inhaltlich und vom Ausdruck zusammen passend und stimmig war da leider lediglich das Original, was aber nunmal nicht verwunderlich ist, da die Geschichte speziell auf die Frau konzipiert war.

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao

  • Zitat

    Original von Leseratte
    Abgesehen von deiner auch hier wieder plakativ verwendeten Form des Eigenlobs....


    Dass jemand eine eigene Version schlüssiger findet als die eines Dritten ist nur natürlich und in dem Rahmen völlig ok.


    Ich finde Sextus' Kritik schlüssig, und auch wenn ich ihr nicht überall folge, weist er auf ein paar interessante Aspekte hin, vor allem dass die Professionalität der Frau - selbst wenn der Ansatz auf den ersten Blick realitätsnah erscheint - das Prickeln der Story doch etwas vermindert.


    Nico S.

  • Nur ganz kurz:


    Die Geschichte sollte eigentlich nur die Erzählperspektive zeigen, die lt. Joda und sextus kaum möglich erschienen.
    Mit heißer Feder geschrieben, ist es nur der erste Entwurf, das grundgerüst einer Story. Sie ist ja auch noch recht kurz.
    Ich wollte aber recht zeitnah zu den beiden anderen Versionen veröffentlichen, darum auch nur die kurze, erste Version einer Story. Der Aufwand beim schreiben war auch sehr gering, viel weniger als bei den verlag-Folgen.
    soll keine Entschuldigung sein. ich hab die Kritiken gern gelesen, auch die von sextus :) und werde sie mir nicht hinter den Spiegel stecken.
    Nochmals, mir ging es vordergründig um die Sicht auf eine solche Situation und nicht um fein gezeichnete Charaktere. Ansonsten kann ich die Kritik nachvollziehen.


    So macht das Diskutieren hier Spaß.
    Fuzzi2

  • Ich möchte hier einfach mal Sextus in seinem Hauptkritikpunkt Recht geben: Die Vorstellung/Aussage, es handele sich lediglich um die Handlungen professioneller, routinierter Sexarbeiter setzt auch für mich das erotische Potential auf Null.

  • Zitat

    Original von romanowsky
    Du erwähnst immer wieder brav, dass das, was du da von dir gibst DEINE persönliche Meinung ist. Du versuchst nicht uns Deine Meinung als allgemeingültiges Dogma aufzudrücken. Mit so einer Form der Kritik kann glaube ich jeder leben.


    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es in einem Kommentar nicht nötig ist, immer wieder zu sagen, dass das, was man schreibt, persönliche Meinung des Schreibers ist - das versteht sich von selbst.


    Ein Ausnahme kann es bei Fragen des Geschmacks geben - z.B. S/M-Geschichten lassen einen generell kalt -, nicht aber, wenn man meint, dies oder jenes sei richtig oder falsch oder schlecht oder gut geschrieben. Diese Urteile können nur die Meinung des Kommentators wider geben und von niemand sonst.


    Beispiel:

    Zitat

    Original von sextus
    Fuzzis Hermann und mein Gerhard liegen für mich in ihrer menschlichen Art und ihrer Charakterzeichnung sehr weit auseinander.


    Wenn sextus dieses "für mich" weggelassen hätte, würde trotzdem jeder wissen, dass er derjenige ist, der das meint und zu vertreten hat - wer nicht dieser Meinung ist, kann ja das kund tun oder es bleiben lassen.


    Natürlich kann jeder das halten wie er es für richtig hält, aber ich gebe zu bedenken, dass auch der Usus bei den Buchbesprechungen in den Medien der gleiche ist: Da tritt der Rezensent nur ganz selten persönlich in Erscheinung, und trotzdem weiß jeder, dass das Ganze die persönliche Meinung des Rezensenten ist - und demnach eine Rezension von einem anderen Rezensenten vielleicht ganz anders ausfallen könnte.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Alles schön und gut, Erpan...


    Aber durch die dann erst nötig werdenden Gegendarstellungen entsteht, wie man es in der letzten Zeit unzweifelhaft verfolgen konnte, nahezu immer ein Streit.


    Ich denke, es ist besser, wenn Kritiken so formuliert werden, wie es hier nun der Fall ist, als dass man meint, das verstehe sich doch wohl von selbst, und damit immer wieder Streit hat.


    Im Gegensatz zu hier, ist es ja auch so gewollt, dass der Rezensent in den Hintergrund tritt, da er meint, für einen "allgemeinen Geschmack" zu sprechen.
    Genau das stößt aber hier, wo es meist nicht um professionelle Arbeiten geht, sondern oftmals lediglich um persönlichen Geschmack, logischerweise auf erheblichen Widerstand, da sich derjenige, der allgemein formuliert, über andere schwingt, was in gleichberechtigten Gruppen ein Ding der Unmöglichkeit ist.


    Aber eigentlich ist das hier ja nun auch wieder total "Off-Topic" gewesen, nicht wahr? ;)

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao

  • Ich möchte hier folgende These zur Diskussion stellen:


    Eine "Professionelle" macht die Erotik kaputt!


    Hat sextus oben so ähnlich postuliert. Warum? Ist sie keine Frau? Ist sie befleckt? Moralisch nicht akzeptabel? Haben wir da Vorurteile?


    Wenn sie schon lange Zeit - wie in der Geschichte - aus dem "Beruf" raus ist, warum kann sie da nicht ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sein?
    Und glaubt mir, im ländlichen Bereich wäre eine solche Konstellation ein offenes Geheimnis.
    Die meisten Männer wären neidisch !!! Denn die ehemalige kennt mit Sicherheit Sachen ...
    Natürlich würden die Frauen tuscheln. Doch im Häkelverein hätte sie sicher keine Chance. :D 
    Denkt mal drüber nach!
    Bear


    PS an die admin:
    Wenn hier schon Namen geändert werden, tauscht doch bitte bei mir a und e damit es ein richtiger Baer wird. ;) Danke.

  • Zitat

    Original von Bear
    Ich möchte hier folgende These zur Diskussion stellen:


    Eine "Professionelle" macht die Erotik kaputt!


    Ich will nun nicht Sextus interpretieren, aber da ich das auch gesagt habe: Nicht die Erotik im engeren Sinne wird kaputt gemacht, aber ein gewisser Spannungsbogen. Das ist ein wenig wie in einem normalen Krimi, in dem plötzlich James Bond auftaucht: Unterhaltsam ist es immer noch, aber der ganze Ablauf wird vorhersehbarer, das Ende dramaturgisch gradliniger errreicht.


    Nun gut. Ich fand das Original halt auch noch am besten (wenn man davon absieht, dass das nicht "meine Art" Storyline ist).


    Nico S.

  • Auch ich kann natürlich wieder nur für mich sprechen, aber als ich sagte, Professionelle zerstören die Erotik, da bezog ich mich nicht auf irgendetwas, was ich im realen Leben von Prostituierten halte, sondern auf die Auswirkung auf die Story - ich denk dann immer nur, die spielt ihre Scharfmach-Nummer ab, wär vielleicht "in echt" noch ganz nett, als Story irgendwie überflüssig.


    Gibt natürlich Ausnahmen, wo das aus irgendeinem Grund nicht so ist, aber meistens halt doch, irgendwie.