Lady
:
Wir kennen uns jetzt zwar schon ziemlich lang, auch wenn wir beiden speziell noch nicht allzuviel direkt miteinander zu tun hatten, aber gerade deswegen ist in der reinen Schriftform nicht zu unterscheiden, ob es sich jetzt gerade um Ironie/Sarkasmus, Verletztheit oder Verbitterung handelt. Ich kann nur lesen, was du schreibst, aber ich kann nicht in deine Seele schauen, wie es tatsächlich aussieht. Ist es gerade mal wieder eine besondere Art von schwarzem Humor, oder ging was in den falschen Hals? Das lässt sich nie mit Sicherheit sagen und da ich dich irgendwie mag, will ich natürlich nach Möglichkeit verhindern, dass du mich falsch verstehst.
Wenn es keine Ironie war, dann war es Verbitterung... was ich nun auch wiederum sehr traurig finde...
Du kennst doch sicher das Folgende:
"Gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden."
Carmen
:
Nein, Augenauskratzen und Halsumdrehen gehören nicht unbedingt zu unseren Stärken
Wir sind nur aus langjähriger Online-Erfahrung gewöhnt, dass manche Dinge sehr schnell falsch verstanden werden können und versuchen daher oftmals lieber den "Klartext", anstelle von "freundlichen Worten"...
Zu deiner/eurer Geschichte noch etwas:
Generell einen negativen Effekt hat eine Bemerkung im Text, dass eine "wahre Geschichte" erzäht werde.
Auch wenn es so ist - es geht niemanden etwas an und wird viel zu oft zur Effekthascherei oder Wichtigtuerei missbraucht... also wird eine "wahre Geschichte" von vornherein skeptischer und mit mehr Abstand betrachtet als eine, die wahr sein könnte, dies aber nicht von sich behauptet. Taktisch also immer ein Eigentor!
Dem Verbraucher (Leser) ist es letztlich auch ziemlich egal, ob das Gelesene tatsächlich mal so geschehen ist, denn wenn eine Geschichte so geschrieben ist, dass sie den Leser in Gedanken und Gefühlen in die Geschichte hineinzieht, kommt es nur noch darauf an, ob das Geschehen auch den (erotischen) Träumen des Verbrauchers entspricht. Trifft die (gute) Erzählung den Kern der Wünsche und Träume, dann fällt die Bewertung dementsprechend hoch aus.
Wer eine unausgeschmückte wahre Geschichte erzählt, kann im Allgemeinen nicht mit der grenzenlosen Phantasie der Wunsch- und Traumwelt mithalten... nicht in der Qualität der Erzählung, sondern in dem Empfinden, das beim Lesen ausgelöst wird.
Sehr Viele träumen beispielsweise von völlig freier, ungezwungener, öffentlicher Nacktheit.
Dies ist ansich ein ganz natürlicher Wunsch der Seele eines jeden Menschen, so akzeptiert zu werden, wie man wirklich IST, ohne sich verstellen zu müssen. Unsere Gesellschaft hat diesen natürlichen Wunsch allerdings erfolgreich so weit unterdrückt, dass man sich oft schon des Wunsches schämt, weil er vom offizellen Gesellschaftsbild abweicht.
Der unterdrückte Wunsch bleibt jedoch (meistens unbewusst) bestehen und bricht sich Bahn in unterschiedlichsten Formen; vom starken Wunsch, sich selbst sämtlicher Fassaden zu entledigen (von der Gesellschaft als Exhibitionismus stigmatisiert), über die Sucht, andere zu beobachten, die sich diese Freiheiten nehmen (als Voyourismus verteufelt), bis hin zu jenen, die sich völlig dagegen ereifern, da ihr Weltbild dadurch bedroht wird, dass sie sehen "müssen", dass Andere sich nicht unhinterfragt den Regeln unterwerfen.
Diejenigen übrigens, die sich tatsächlich an der Scham und dem Unwohlgefühl unfreiwillig nackter erfreuen, sind die "ärmsten Schweine", da sie jeglichen Kontakt zu ihrem eigenen Innersten verloren haben und nur noch das für sie unbestimmbare Gefühl zu interpretieren suchen... sie werden niemals wirklich befriedigt...
Eine Geschichte, die diesen (heimlichen) Wunsch bedient, wird (heimlich) genossen.
Der heimliche Wunsch ist allerdings ansich ein "Extrem", da er auch metaphorischen Charakter besitzt.
Somit ist eine Geschichte, die es versteht, glaubwürdig zu bleiben und zugleich dem Extrem möglichst nahe zu kommen, ein "Meisterwerk" für die Verbraucher (und dann auch für die Kritiker )
Du kannst also über den Daumen peilen und sagen
"- ein echtes Meisterwerk wäre bei 9 anzutreffen (da man niemals jedermanns Geschmack zu 100% treffen kann - siehe oben).
- bleibe ich bei meiner Geschichte ausschließlich bei der Wahrheit dessen, was ich selbst erlebt habe, habe ich mit '7,5' bereits eine Spitzenwertung erreicht, da ich naturgemäß dem "Extrem" nicht so nahe kommen kann, wie eine reine Phantasiegeschichte.
- alles was unter '7,5' liegt, sollte ich mir zu Herzen nehmen und konstruktive Kritik hoffen, die mir erklärt, was besser hätte sein können."
So gesehen kannst du dir getrost auf die Schulter klopfen und auf deine momentanen '7,46' stolz sein.