Nymphomanie

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Nymphomanie: Die Betroffenen sind getrieben von Sexsucht und finden niemals wirkliche Befriedigung.
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Anders
als oft dargestellt, ist die Nymphomanie eine ernstzunehmende
Krankheit. Die Betroffenen sind getrieben von Sexsucht und finden
niemals wirkliche Befriedigung.
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Nymphomanie bezeichnet die
übersteigerte Lust von Frauen nach sexueller Befriedigung, die in einen
Wahn, also eine Manie übergeht. Gemeinhin wird deshalb die Nymphomanie
auch als Sexsucht bezeichnet, im wissenschaftlichen Jargon auch als
Hypersexualität. Die männliche Entsprechung ist der "Don-Juan-Komplex",
benannt nach dem berühmten Verführer Don Juan, oder auch Satyrismus nach
den sexhungrigen "Satyrn" der griechischen Mythologie.
Obwohl besonders der
Begriff der "Nymphomanin" umgangssprachlich sehr leichtfertig gehandhabt
wird, liegt dem Verhalten der Nymphomanie eine sehr ernst zu nehmende
sexuelle Störung zugrunde.
Die Nymphomanie ist
nicht einfach eine Lust auf eine rege sexuelle Betätigung, sie ist
vielmehr eine ständige Suche nach Bestätigung und Liebe. Sexsüchtige
sind immer auf der Suche nach Lustbefriedigung, doch obwohl sich die
sexuelle Aktivität der Betroffenen zunehmend steigert, bleibt die
wirkliche Befriedigung der Nymphomanin aus, entsprechend dem zunehmenden
Konsum alkoholischer Getränke bei Alkoholikern.
Der
Vergleich ist in weiterer Hinsicht sehr treffend, denn wie die
Alkoholsucht zieht auch die Sexsucht weitreichende Konsequenzen nach
sich, die sich in familiären Problemen, fehlendem Problembewusstsein und
beruflichen Schwierigkeiten äußern können. Nach unterschiedlichen
Schätzungen sind von der Sexsucht in Deutschland zwischen einem und
sechs Prozent der Erwachsenen betroffen, dabei handelt es sich zu 75
Prozent um Männer.
Die Ursachen der
Sexsucht sind, wie bei anderen Suchterkrankungen auch, bislang nur sehr
wenig ergründet. Diskutiert werden genetische Veranlagungen ebenso wie
Verarbeitungsstrategien von Missbrauchserfahrungen. Auffällig ist, dass
ein großer Anteil der Sexsüchtigen aus Familien stammt, die sich durch
weitere Suchtfälle wie Alkoholismus und den Missbrauch anderer Drogen
auszeichnen. Aus diesem Grunde scheint eine genetische Grundlage für
eine allgemeine Suchtanfälligkeit möglich zu sein.
Auf der
anderen Seite sind Sexsüchtige als Kinder oder Jugendliche sehr häufig
Opfer sexueller Gewalt gewesen. Aus diesem Grunde kann die Sexsucht auch
als Abwehrmechanismus verstanden werden. Die Betroffenen versuchen,
durch ihr intensives Sexleben ein Scham- und Minderwertigkeitsgefühl zu
überwinden. Zugleich versuchen sie, die Nähe und Zärtlichkeit zu finden,
die sie vermisst haben. Viele Betroffene schildern ihre ersten
sexuellen Erfahrungen als sehr intensiv und versuchen diesen "Kick"
immer wieder zu finden, die Befriedigung nimmt jedoch von Mal zu Mal ab.
Erste Erfahrungen mit Sex hatten viele der Sexsüchtigen dabei bereits
im Alter von 10 oder 11 Jahren.
Sexsucht lässt sich sehr schwer abgrenzen
Bis
wann handelt es sich um ein normales Verhalten, wo beginnt die
Krankheit? Ein wichtiges Indiz für die Störung ist sicher die Bedeutung
der Sexualität, die im Leben der Betroffenen immer zentraler wird. Sie
beherrscht das Denken und Handeln und die Befriedigung durch sexuelle
Handlungen wird immer geringer. Auch die Hemmschwelle nimmt ab, der
Besuch von Prostituierten oder die eigene Prostitution wird nicht mehr
als Tabu angesehen. Hinzu kommen vermehrte finanzielle Ausgaben zur
Befriedigung des Triebes sowie familiäre Probleme. Eine Kontrolle wird
mehr und mehr unmöglich. Bei rund 60 Prozent der Betroffenen kommen
andere Abhängigkeiten wie Alkohol- oder Tablettensucht hinzu, auch
Essstörungen und Depressionen sind nicht selten.
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