Die k.u.k. Kavallerie hat in der jahrzehntelangen Friedenszeit im alten Österreich vor 1914 genauso wenig zu tun wie der Rest der großen Armee, bei der vor allem die kleidsamen Uniformen und die schmissige Militärmusik wichtig sind. So liebt die Bevölkerung, vor allem die weibliche Hälfte, ihre Helden. Im Manöver macht sich das ja auch gut! Die Kriege haben im Jahrhundert vor dem Großen Krieg ohnehin immer die anderen gewonnen! Die schöne Armee ist wirklich zu schade, um sie in einem häßlichen Krieg kaputt zu machen! Und die vornehme Kavallerie ist halt noch prächtiger als die anderen Waffengattungen, die Offiziere sind meist von Adel und der Korpsgeist noch enger als etwa beim "gewöhnlichen" Fußvolk in der Infanterie.
Ob sich das auch beim "Liebesmanöver" zeigt?
Ein bewährtes Mittel, die unendliche Langeweile einsamer junger Männer in einer verschlafenen Garnisonsstadt wirksam zu bekämpfen, ist der organisierte Bordellbesuch des Offizierskorps. So sehen das jedenfalls fast alle Junggesellen unter den kaiserlichen Portepeeträgern, von Fähnrich bis zum Major. Heiraten kann kaum einer von ihnen wegen der hohen Kaution, die Familie und die Freunde sind weit im ausgedehnten Reich des Doppeladlers. Wegen der häufigen Transferierungen entstehen auch kaum ernste Liebschaften zwischen den meist deutschen oder ungarischen Kavalleristen und der örtlichen slawischen, rumänischen oder italienischen Bevölkerung.
Natürlich darf man in der abgelegenen Provinz nicht den Luxus einer mondänen Weltstadt wie Wien oder Budapest erwarten, aber die Freudenhäuser in den Garnisonen sind, äußerlich wenigstens, herausgeputzt und die plüschigen Salons und verschwiegenen Separées strahlen ein wenig vom Glanz eines Pariser Etablissements wider. Die Mädchen sind jung, willig, lustig und meist aus der näheren oder weiteren Umgebung.
Die Besitzerin, eine in Ehren gereifte ehemalige Hübschlerin, weiß ganz genau, was den Herren gefällt.Ihre Mädchen spezialisieren sich auf Dienste, die die Kunden suchen. Eine versteht sich besonders auf Oralsex, eine zweite macht die gewaltsame Befriedigung von Unterwerfungssehnsüchten, eine dritte bietet vorzugsweise Petting und Analverkehr an, weil sie damit als "demi-vièrge", als "ewige Jungfrau" erfolgreich ist.
So mancher Offizier verschaut sich auch in das üppige Dekolleté der Gastgeberin, das diese stolz in aufwendigen Seidenroben präsentiert. Auch in diesem Gewerbe zählt die langjährige Erfahrung etwas!
Aber die jungen Leutnants und Oberleutnants, mit Anfang 20 gerade erst den Kadettenschulen entronnen, greifen doch meist zu den jugendlichen Damen in ihrem Alter. Für so manchen sind das die ersten sexuellen Erfahrungen, für die im Sommer 1914 an der russischen Front Gebliebenen auch die letzten. Die Mädchen sind den Umgang mit Militär gewohnt, es handelt sich schließlich um treue Stammkunden. Was die Anrede betrifft, tun sie sich leicht. Ein Stern: Leutnant, zwei Sterne: Oberleutnant, drei Sterne: Rittmeister. Alles andere ist zu alt!
Carl Joseph ist im Sommer erst als Leutnant ausgemustert und dem Ulanenregiment zugeteilt worden, das in der unbedeutenden Bezirksstadt im äußersten Nordosten Mährens in Garnison liegt. In seinem azurblauen Ulanenrock mit goldenen Knöpfen, Tschapka und knallroten Reithosensieht der junge Offizier so richtig schneidig aus. Mädchen drehen sich auf der Straße nach ihm um, was ihm aber eher unangenehm ist. Ebensowenig mag er es, daß ihm im Regiment Namen und Ruf seines Großvaters vorauseilen, der in der Schlacht von Solferino dem Kaiser das Leben gerettet hat und dafür in den erblichen Adelsstand erhoben worden ist.
Der Rittmeister Taittinger ist als Messeoffizier der Anführer der Kavallerie im Regimentsbordell. Die Dame des Hauses begrüßt ihn freundlich, die schüchterne kleine Hausangestellte in schwarzweißer Kleidung an der Tür nimmt ihm und seinen Kameraden Uniformkappen und Säbel ab und geleitet die Herren in den Salon. Dort haben bereits die herausgeputzten Freudenmädchen in Dessous, die mehr zeigen als sie verhüllen und hohen Schnürstiefeln Aufstellung genommen. Der Klavierspieler im stimmt beim Eintreten der Offiziere den Radetzkymarsch an.
Die blonde Mitzi aus Iglau streckt ihre üppige Oberweite vor. Sie weiß, junge Offiziere stehen auf große weiße Brüste. Und sie hat eben am liebsten die Neuen, Unerfahrenen. Der Leutnant Kindermann zum Beispiel, ein schüchterner junger Mann, der sich zwar wenig aus Frauen macht, aber dafür so schön Klavier spielt. Bei ihm fühlt sie sich wohler als bei den geilen älteren Semestern wie Taittinger oder dem Major Prohaska, der immer schon stockbesoffen ist, wenn er zur Türe hereinkommt.
Der Oberleutnant Trautmannsdorff betatscht beim Hereinkommen bereits einmal ausgiebig die Gastgeberin, dann legt er mit großer Geste den rechten Arm um Carl Joseph und verkündet feierlich: "Der Trotta ist unser Neuer. Der Enkel des Helden von Solferino kann hier beweisen, wie weit es mit seiner Courage her ist. Seid lieb zu ihm Kinder, er ist ein wenig reserviert und ein rechter Einzelgänger!"
Franziska, ein sehr junges, schlankes, dunkelhaariges Mädchen stellt sich auf die Zehenspitzen und küßt Carl Joseph auf die rechte Wange. Der merkt, wie er rot wird, schämt sich und sein Gesicht wird darauf gleich noch dunkler. Das Mädchen nimmt das als Kompliment. Die Gedanken des Leutnants schweifen zurück in seine Zeit in der Wiener Kadettenanstalt: "Das junge Blumenmädchen mit den anzüglichen Fotographien und billigen Pornoheften hätte für wenig Geld wohl alles gemacht. Aber die ist ja doch noch ein Kind gewesen!"
Die Dame des Hauses weiß, daß Trautmannsdorff auf flotte Dreier im Separée steht und führt Anna und Kathi an der Hand zu ihm. "Viel Vergnügen mit den beiden reizenden Schwestern aus Brünn, Herr Oberleutnant!"
Langsam erhebt sich ein Paar nach dem anderen und verschwindet nach oben in die Separées. Dernach einigen Gläsern billigen Cognacsschon etwas illuminierte Trautmannsdorf stützt sich auf die beiden Mädchen und schwankt zwischen ihnen die Treppe hinauf.
Mitzi gibt ihr Bestes, um Kindermann sexuell zu stimulieren. Sie öffnet vorsichtig seinen Waffenrock, küßt ihn am Hals und streichelt sein schütteres blondes Haar. Dann knöpft sie auch noch die Hemdbluse auf und fährt mit ihren langen manikürten Nägeln zärtlich über die schmale Brust des Leutnants. Bei dem regt sich gar nichts. Viel lieber wäre er zu Hause in seiner Unterkunft und würde seinen Burschen schikanieren. Der Onufrij ist ein schlauer tschechischer Schlingel, der genau weiß, wie er den "Herrn Leitnant" um den Finger wickelt und so für sich Vergünstigungen herausschlägt. Der Offizier schaut ihn aber auch immer ganz verliebt an, nachdem er ihn im Zimmer hin und her gehetzt hat. Offensichtlich erregt es ihn, wenn sein Diener echauffiert ist.
Mitzi versucht einen Strip vor dem flackernden Kamin. Neckisch stellt sie ein Bein auf den Hocker vor dem Feuer, zieht den Schnürschuh aus und beginnt, ihren Seidenstrumpf abzurollen. Viele junge Männern geraten da bereits in Ekstase. Dann öffnet sie die schwarze Corsage und präsentiert Kindermann ihre glänzenden nackten Brüste. Der hält sich die Augen zu und jammert: "Geh, Mitzi, laß das. Du weißt doch, ich halte den Geruch von nackten Frauen nicht aus und mir wird richtig übel, wenn ich sie sehe!"
Aus dem Nebenzimmer hört man den Oberleutnant Trautmannsdorf laut stöhnen. Er ist bei der aufreizenden Vorstellung, die die beiden nackten Schwestern im breiten Bett dargeboten haben, offensichtlich so richtig in Fahrt gekommen. Kräftig stößt er von hinten in die vor ihm auf allen Vieren kauernde Anna während Kathi unter ihr liegt und abwechselnd die Spalte ihrer Schwester und das pulsierende Geschlecht des Oberleutnants mit ihrer flinken Zunge verwöhnt. Nach mehreren Positionswechseln läßt der noch immer uniformierte Offizier zum Schluß die nackten Mädchen vor dem Bett niederknien und spritzt ihnen seine heiße Ladung auf die willig entgegengestreckten Brüste. "So wird das gemacht!", freut sich Trautmannsdorff und beginnt umständlich, seine etwas in Mitleidenschaft geratene Kleidung wieder vorschriftsgemäß zu adjustieren.
Carl Joseph macht keine Anstalten, sich zu erheben, um mit Franziska, die sich eng an ihn schmiegt, nach oben zu gehen. Widerwillig trinkt er von dem Sekt, der aus Kampfer und Limonade besteht, damit er seine schlechte Laune etwas verbirgt. Er denkt an die Sommerferien zu Hause und an die Spaziergänge, die er mit seinem Vater im Stadtpark gemacht hat. Ein hellblondes Mädchen hat ihnen Sodawasser mit Himbeer verkauft. Die hätte ihm schon gefallen.Franziska scheint dem Mädchen ein wenig ähnlich zu sehen, nur daß sie eben nicht blond ist, sondern dunkelhaarig. Oder wünscht sich der Leutnant einfach
nur, daß er jetzt mit dem jungen Mädchen von daheim hier säße?
Der Offizier tut so, als lausche er andächtig der Musik. Er zündet sich eine Virginia nach der anderen an und bläst den Rauch in großen dunklen Kringeln an die Decke. Beim Herausnehmen der Zigarren aus dem Etui liest er die Inschrift und denkt wehmütig daran, wie sein Vater diese beim Hofjuwelierin Wien gekauft und "in periculo securitas. Dein Vater." eingravieren lassen hat.
Nach einer guten Stunde, in der sie kaum drei Sätze gewechselt haben, gibt das Mädchen schließlich enttäuscht auf und verläßt ihren unwilligen Freier.
Carl Joseph bleibt allein zurück. Der Klavierspieler stimmt leise einen Walzer an. Die Standuhr am Kamin tickt. "Was mache ich hier?", fragt sich der Leutnant. Er erblickt das Bild seines Allerhöchsten Kriegsherrn, des Kaisers, in einem Bronzerahmen. In einer plötzlichen Gemütsaufwallung greift er danach, öffnet rasch den Rahmen, nimmt das Bild heraus, faltet es und steckt es in seine Brusttasche.
Sein Großvater hat dem Kaiser noch das Leben gerettet, der Enkel kann nur sein Bild aus dieser unwürdigen Umgebung befreien.
Er legt einige Münzen auf den Tisch und verläßt federnden Schrittes das Haus der ehrbaren Frau.
Besser so?
baer