Beiträge von baer66

    "G'schnackselt und gegessen wird immer"
    Sigrid Schamall, 10. Mai 2010, 17:00
     
    Das "Haus der Höhepunkte" am Tiefen Graben in der Wiener Innenstadt. Im Bild: Tausend und eine Nacht".


    Das "Hotel Orient" gehört zu den originellsten Stundenhotels weltweit, Diskretion hat oberste Priorität - kein Mucks dringt nach außen
    Das Ambiente könnte bezaubernder nicht sein. Die winzige Bar ist ausgestattet mit einigen wenigen Barhockern, Bänken, Sesseln. Allzu laut reden wird man nicht, sofern der Nachbar Intimitäten nicht mithören soll. An den Wänden Spiegel, das Gemälde einer barocken Dame im Eva-Kostüm und ein Bildnis der Katharina von Schratt. Kaiser Franz Josef soll hier regelmäßig seine Geliebte getroffen und majestätisch beglückt haben. Ein neunarmiger Luster hüllt den Raum in dezentes Licht. Dominierende Farbe: Rot. Und doch hat die Bar im "Hotel Orient" nichts Verruchtes. Das Etablissement ist Wiens bekanntestes Stundenhotel, vielleicht sogar weltweit - sicher aber ist es das originellste.


    Wer in diese Welt eintaucht, ob als Sekretärin des Chefs, als Geliebte des Managers oder als Ehefrau an der Seite des eigenen Mannes, streift mit einem Schlag den Alltag ab. Mit jeder Zimmertür öffnet sich eine andere Welt. Von imperial bis barock, von Jugendstil bis Exotik - jedes Zimmer hat seine eigene Landschaft, keines ähnelt dem anderen. Entsprechend auch die Namen wie "Tausend und eine Nacht", "Amethyst", "Afrika", "Engerl und Bengerl", "Orient Express" oder "Kaisersuite". Die Bezeichnungen sind Programm, denn die Liebesstätten sind passend zum Sujet liebevoll bestückt mit Original-Möbel der jeweiligen Epoche, herbeigeschafft aus aller Herren Länder. Plüsch in jeder Variation, schwere Spiegel an oder über den Betten, wuchtige Vorhänge, Badezimmer mit Kuppeldach oder Sternenhimmel, in den Boden versenkte, marmorierte Wannen oder Duschen, die nichts verbergen. Manchmal kitschig, nie überladen - für jeden Geschmack etwas.


    Rückblick: Heinz Werner Schimanko übernimmt das Haus, ein kleines Hotel in der Wiener Innenstadt Ende der 1970er Jahre - ziemlich genau ein Jahrhundert nach der ersten urkundlichen Erwähnung. Der Lebemann mit Glatze, Monsterschnauz im Gesicht und Besitzer unterschiedlichster Immobilien vermietet zunächst nur das unterste der vier Stockwerke an Kunden einschlägiger Damen. Die Gäste kommen und gehen, die einen nach oben, die anderen bleiben im Erdgeschoß. Schimanko sen. ist eine schillernde Persönlichkeit, kennt alle und jeden, tout le monde eben. Unweigerlich prallen zwei Welten aufeinander. Die japanische Familie mit umgehängten Fotoapparaten beispielsweise staunte einst nicht schlecht, auf dem Weg ins Obergeschoß einem angeheiterten Herrn mit Bademantel und Champagnerflasche ausgestattet am Flur zu begegnen, so Heinz-Rüdiger Schimanko, Sohn "aus dem ersten Wurf" der verstorbenen Legende Schimanko und heutiger Besitzer des "Orient". Ende der 1980er Jahre kehrt Vater Schimanko dem Rotlichtmilieu den Rücken und vermietet alle Zimmer ausschließlich an Seitensprüngler oder Liebespaare.


    Jahrhundertelange Geschichte


    Das Haus seufzte bereits vor 300 Jahren. Durch den heutigen Tiefen Graben in der Wiener Innenstadt floss ein Seitenarm der Donau. Von den großen Dampfschiffen aus brachten kleine Boote die Waren in die Stadt. Das heutige Hotel war eine beliebte Schenke, Herberge und ein Umschlagplatz für Waren aus - dem Orient.


    Seit fünf Jahren führt Schimanko jun. nun schon das Haus. Ein Erbe, das für den damaligen Studenten völlig überraschend kam: "Am 22. November hat er sich verabschiedet, viel zu früh." Herzinfarkt beim Sex mit der Freundin. "Jeder hat gewusst, wie mein Vater lebt, wie er tickt." Und, Zitat Schimanko sen. "Ich beneide mich jeden Tag selbst." Das Hotel ist für Sohn Schimanko demnach nicht irgendein Job, er trägt sein Erbe mit leidenschaftlichem Engagement und dem Vater verpflichtet. Im ersten Jahr arbeitet er 16 bis 18 Stunden an der Rezeption, häufig sieben Tage die Woche.


    100 Prozent Diskretion


    Bald nach Erbantritt fliegen die alten Matratzen hinaus und werden durch neue ersetzt - "Federkernmatratzen sind nicht mehr up to date, wenn der Untergrund quietscht oder sich eine Feder in den Hintern bohrt" - die Technik wird erneuert, das Dach neu gedeckt, Antiquitäten werden zugekauft. Oft dauert es Jahre, bis ein Stück gefunden oder geliefert wird. Rund ein Dutzend Mitarbeiter - Rezeptionisten und Stubenmädchen - unterstützen ihn heute. "Wir sind wie eine Familie, vertrauen uns gegenseitig zu einhundert Prozent." Wer im „Orient" arbeiten will, wird vergebens auf ein Zeitungsinserat warten. „Unsere Mitarbeiter sind allesamt über ein, zwei Ecken mit mir oder Freunden bekannt."


    An Bewerbungen mangle es jedenfalls nicht. "Es melden sich 14-, 15-jährige Lehrbuam und -madln, die hier allen Ernstes als Konditor oder Küchenhilfe arbeiten wollen. Ein Blick auf unsere Homepage würde reichen... bei uns gibt es nicht die Küche im eigentlichen Sinn. Am Menüplan stehen kleine Speisen wie Gänseleberpastete."


    Schimanko: "Der Rezeptionist ist das erste Gesicht, das der Gast sieht, die erste Stimme, die er am Telefon hört." Einen Katalog der rund 20 Zimmer gibt es nicht. Auch hier ist es die Person am Empfang, die mit viel Erfahrung und Gespür den Gast einschätzen und eine Empfehlung geben muss. "Eine Reservierung für ein bestimmtes Zimmer gibt es nicht, bezahlt wird unter der Woche auf Basis von drei Stunden. Danach haben die Gäste die Möglichkeit zu verlängern." Der Preis für die Dauer eines "Schäferstündchen" liegt zwischen 63 und 95 Euro. Am Wochenende können ganze Nächte gebucht werden.


    Entfleuchende Geräusche durch geöffnete Fenster stört die Anrainer offenbar nicht. Schimanko: "Es hat sich noch niemand über exzessives Gestöhne beschwert." Die Zimmertüren selbst sind dezent gepolstert. Zumindest von hier dringt kein Mucks nach außen. Selbiges gilt auch für die Privatsphäre der Gäste. "Diskretion ist unser oberstes Gebot." Wer hier eincheckt, bleibt anonym. "Bloß keine Namen." Nennen Sie sich Dr. Yes oder meinetwegen Goldständer, empfehle er den Anrufern. Von anderen Pseudonymen wiederum rät er ab: "Der Pool an Hubers und Maiers ist schon zu groß." Und wie verlässt man das Haus unerkannt und ungesehen? Schimanko lacht. "Wenn jemand darauf besteht, werden sich immer zwei 'Stubis' finden, die den Gast mit einem mobilen Vorhang - zwei Leintüchern - hinaus eskortieren." Den geheimen Tunnel oder die Hintertür gibt es nicht. Ebenso wenig wie eine Stammkundschaft. Schimanko schmunzelt: "Wie gesagt, ich kenne meine Gäste nicht."


    Dramen. Nicht selten rufen eifersüchtige Ehefrauen an, bieten Geld, um das Schweigen des Rezeptionisten zu brechen. "War, ist mein Mann hier?", so eine der häufigsten Fragen. Keine Chance. Eiserne Diskretion.


    Eine kleine, dafür umso stärker leuchtende Taschenlampe gehört zu Schimankos Grundausstattung. Stichprobenartig kontrolliert er die Zimmer. Kein Tapser auf den Spiegeln, nicht das kleinste Haar in der Badewanne will er sehen. Denn: "Sauberkeit ist das zweite Gebot. Am liebsten sind mir Stubenmädchen mit dem Monk-Syndrom, also mit einem ausgeprägten Reinigungssinn."


    Krisensicheres Geschäft


    Die Wirtschaftskrise scheint vor der Schwelle des Etablissements halt gemacht zu haben. Erneut zitiert der Sohn Schimanko sen.: "G'schnackslt und gegessen wird immer." Zum Teil überwiege die 'Jetzt-erst-recht-Mentalität.' Wozu sollten sie ihr Geld jetzt unter die Matratze stopfen, meinten einige seiner Gäste. Andere legten nach: "Heute keinen Sekt, bitte Champagner"" Natürlich gebe es auch jene, die sich den Wein aus dem Supermarkt mitbrächten. Die Nachfrage nach Zimmern aber sei ungebrochen.


    Die Getränkepreise in dem exklusiven Ambiente sind moderat. 14 Euro für ein Stifterl Sekt, 46 Euro für eine Flasche, den Prosecco gibt's um ca. 30 Euro. 365 Tage im Jahr rund um die Uhr hat das "Orient" geöffnet. Die Zahl der Gäste variiert von Tag zu Tag, ist nicht kalkulierbar. Einzig zu Weihnachten und im Frühling nimmt die Frequenz spürbar zu. Schimanko: "Die Hormone..."


    Fragen zu Umsatz und finanziellen Entwicklungen beantwortet der Hotelier diplomatisch: "Ich kann mich nicht beklagen."


    Antik, aber nicht antiquiert, verbindet das „Hotel Orient" Diskretion mit Exklusivität, Tradition und Moderne. Nur bei dem einen oder anderen will Schimanko nicht mitziehen: "In meinem Hotel wird man immer rauchen dürfen, das kann mir keine EU verbieten. Kommt das Gesetz zahle ich eben Strafe." Auch den Fahrstuhl aus der Nachkriegszeit lässt er unverändert, er werde das Stück nicht durch unnötige Lichtschranken "verschandeln". Original soll original bleiben in dem geschichtsträchtigen Haus, wo alles alt ist. Mit einer Ausnahme: Heinz-Rüdiger Schimanko ist 29 Jahre jung. (Sigrid Schamall, derStandard.at, 10.5.2010)


    Link


    Hotel Orient

    Du solltest mich doch schon kennen, Nico, Quellenangaben sind nicht so mein Ding! ;) 
    Dieses Mal war's aber (ganz besonders) Absicht, weil ich einzelene Beitragstäter nicht hervorheben wollte. Nur mal so als Anregung! ;) 
    Andererseits kann es doch nicht sein, daß schon alles gesagt worden ist! :evil: 
    Und wenn doch: "Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen." Karl Valentin


    baer

    Nun ja, wenn du das sagst, Nico! :rolleyes:


    Mir geht es ja auch um die Qualität und nicht um die Quantität der Beiträge (auch wenn das manche jetzt nicht glauben werden! ;) )


    Entspannte Verhältnisse stimmt schon, aber wo bleiben die pointierten Beiträge und Streitgespräche von Erpan, qwertzu77, Giorgio, Maestro ... ohne jemandem von den derzeit Aktiven hier nahetreten zu wollen?


    Beispiele gefällig?


    "Och man, warum bist du so langweilig?
    Hier dürfen auch Geschichten, die ruhig auch wahre Erlebnisse wiedergeben, gepostet werden.
    Ansonsten können wir uns dass hier auch sparen."


    "Ja, ich gebe es zu Bilder die mir gefallen werden abgespeichert.
    Das ist so'ne alte Angewohnheit von mir.
    Der Jäger und Sammlertrieb halt ..."


    "Die Geschmäcker und Vorlieben sind nun mal verschieden.
    Und nein, ich habe diese Geschichte auch nicht schlecht bewertet - das mache ich nämlich nur, wenn wirklich totaler Mist dabei herausgekommen ist. Aber das kann man hier nicht sagen. Sprachlich und von Ausdruck ist sie eben nicht schlecht, nur die "Storyline" trifft nicht nicht so ganz meine Vorstellungen."


    "Die Geschichte gefällt mir. Lakonisch erzählt, überrascht sie doch mit immer neuen unerwarteten Wendungen. Gut, auch hier wird mehr behauptet als gezeigt, aber es werden nur wenig Worte gebraucht, um einen Haufen Inhalt rüberzubringen. Das ist Kunst, das kann nicht jeder."


    "Aber bei dem Wind ist klar: Wenn der Nordwind einmal aufgehört hatte zu wehen, dann kann er später nicht „weiterhin“ wehen, wie in der Geschichte dargestellt, sondern höchstens „wieder“."


    "Natürlich wäre das einfacher, aber unsere Gesellschaft macht nun mal ein Geheimnis aus der menschlichen Sexualität. In den letzten Jahrzehnten sind viele Tabus gebrochen, dieses ist aber geblieben, ja mehr noch, manche Aspekte der Sexualität wurden inzwischen gänzlich aus der Öffentlichkeit gedrängt: Die Sexualität der Jugend ist nicht mehr präsent, weil deren Darstellung mit hohen Strafen belegt ist, selbst wenn diese in fiktiver Form vorliegen."


    "Zu sagen, auf nur einem Blatt Papier kann man keine Geschichte erzählen, ist reichlich vermessen - in einem Gedicht reichen dazu ja ein paar Zeilen."


    "Nichts ist in Stein gemeißelt, so haben natürlich auch Wiederholungen ihre Berechtigung. Aber das ist ein generelles Thema, das in diesem Thread zu diskutieren nicht fair wäre."


    "Wowh!
    Ich weiß nicht, warum mir die ersten zwei Teile bisher entgangen sind.
    Das ist mal wieder ein tolles Beispiel, wie man eine Geschichte ohne Vögeln, Blasen usw. in drei Teilen auf bester erotischer Spannung halten kann."


    "Ich hätte mir deutlich mehr Zeilen gewünscht, die z.B. in die Szene und Vorgeschichte einleiten, die die beiden Akteure äußerlich beschreiben und nicht zuletzt ein paar mehr Zeilen, die aus der Szene deutlich mehr als nur einen blow machen."


    "Alle Vorredner treffen galsklar den Punkt.
    Anstrenged zu lesen, holprig geschrieben und mit minimaler Erotik sind die Stichworte, die passen.
    Ich kann dem nichts weiter hinzufügen, außer der Frage, wer dieser Geschichte zu einer so hohen Wertung verholfen hat."


    "Zugegeben, baer's Ausdrucksweise und Schreibstil ist nicht alltäglich und auch der Mischung aus Erotik mit Oper- / Schauspiel- oder klassischen Literaturtexten kann man manchmal überdrüssig werden.
    So finde ich auch nicht jede seiner Geschichten erotisch aufregend.Aber insgesamt heben sich seine Beiträge doch erheblich und positiv von vielen hier veröffentlichten ab."


    :] :] :]


    baer

    Zitat

    Original von mausbacher



    Es ist allgemein sehr ruhig geworden im SB, insbesondere aber in den Geschichten-Threads. Wir haben es hoffentlich nicht mit einem Allwetter- bzw. einem Herbst- oder gar einem Alljahreszeitenloch zu tun.


    Na ja, Du sorgst zumindest für etwas Bewegung im Herbstloch, lieber Peter!
    Ich finde aber auch, daß uns ein "Troll" wie eti im Moment guttäte. ;)


    baer

    Ich muß mausbacher vollinhaltlich zustimmen: Bei dieser Geschichte kann ich keine Erotik verspüren, offenbar fehlt mir Nicos Fantasie ebenso wie sein feines Gespür für den sich mir nicht erschließenden Humor. :(


    Aber sei's drum! Mir muß ja nicht alles gefallen! ;)


    baer

    Danke sehr! :]


    Du meinst wohl Teil 2 der o.a. Geschichte (der 1.Teil ist nicht mehr online, daher mein Auszug):


    Moderne Kunsterziehung von Baer66
    Rating: 7.37 | Stimmen: 24 | 7948 x gelesen | Datum: 22.01.2012



    baer

    E. ist eine junge, engagierte Lehrerin für Kunsterziehung an einem Gymnasium. Sie sieht toll aus mit ihrem burschikosen schwarzen Bob, ihrer sportlichen Figur und ihrem verschmitzten Lächeln. Ihre Augen blitzen, besonders wenn sie über Malerei redet.


    Ihre freien Tage verbringt sie gern im Kunsthistorischen Museum. Schon der Anblick des pompösen klassizistischen Gebäudes, das die kaiserlichen Kunstsammlungen beherbergt, läßt ihr Herz höher schlagen. Andächtig schreitet sie die große Freitreppe hinauf, die von der Aula unter der Kuppel in den ersten Stock zur Gemäldegalerie führt. Die Statue des Theseus, der den Zentauren besiegt und die beiden Kaiserbüsten sind schon fast so etwas wie Freunde geworden, die der Besucherin freundlich zuzunicken scheinen.


    Die italienischen Meister Tizian, Tintoretto, Veronese, Reni und all die anderen rechts. Die Deutschen und Holländer von Altdorfer und Dürer bis zu Rubens und Van Dyck links. Sie kennt und liebt sie alle.


    Am meisten genießt E. es jedoch, wenn sie eine stille halbe Stunde alleine vor einem einzigen Meisterwerk verweilen und seine Wirkung in sich aufnehmen kann. Sie ruft sich die gezeigte Geschichte in Erinnerung, überlegt, welche vergleichbaren Darstellungen ihr einfallen und geht dann ganz beglückt vom Eindruck des Kunstwerks wieder hinaus.


    Heute betrachtet sie ausgiebig Tintorettos "Susanna im Bade" und denkt über die biblische Geschichte von den zwei Alten nach, die die nackte junge Frau heimlich im Bad beobachten.


    ...


    E. vertieft sich lange in das Bild.


    Plötzlich vermeint sie, den Glatzköpfigen zu ihr sprechen zu hören: "Wenn Sie mich fragen, junge Frau, den blödesten Job auf diesem Bild habe eindeutig ich. Fast 500 Jahre lang im Staub kriechen und den roten Mantel hinter sich herschleifen - was für eine unwürdige Aufgabe! Und der Kahlkopf ist mir so verdreht auf die Schultern gesetzt, daß es schmerzt.


    E. lacht. "Daran habe ich noch gar nicht gedacht! Ich war so auf die entblößte Susanne und ihre Schamsituation konzentriert, daß ich mir gar nicht überlegt habe, was Sie empfinden, außer Lust und Gier, mein Herr!"


    ...


    "Und war es nicht so? Sie bekommen doch förmlich Stielaugen beim Anblick des jungen nackten Mädchens und können gar nicht nahe genug herankommen, um sie ganz genau zu sehen."


    ...


    E. merkt, wie sie die Situation erregt. Sie spürt ihren Atem schneller gehen, ihre Nippel hart werden und ihre Spalte feucht. Sie versetzt sich in die Situation der Susanne und wird immer geiler. Ja, die Erpressung durch die Alten hat was. Und der Kitzel, daß auf Ehebruch die Todesstrafe steht. Aber Susanne ist ja in jedem Fall verloren. Sie scheint den beiden lüsternen Alten vollkommen ausgeliefert zu sein.


    ...


    E. überlegt. "Aber es ist doch zu sehen, wie Sie die Nackte förmlich mit den Augen verschlingen. Und auch in anderen Darstellungen von Rubens, Reni oder auch von Lovis Corinth macht erst die voyeuristische Betrachtung die Nacktheit interessant!"


    "Finden Sie Susanna schön?", fragt der Alte. "Nicht, daß sie schön sein müßte, um begehrenswert zu sein, über diesen Zusammenhang brauche ich nicht ausgerechnet in Wien zu räsonieren, aber ich habe sie jedenfalls niemals begehrt, und schön kommt sie mir immer noch nicht vor."


    "Mein Typ ist sie auch nicht.", gibt E. zu. "Mir gefällt die Dunkelhaarige von Corinth aus dem Folkwang Museum in Essen auch viel besser."


    "Die kenne ich nicht!", sagt der Alte mit einem verschmitzten Lächeln. "Aber als ich jünger war, bin ich abends, wenn das Museum schloß, oft ein wenig herumgegangen, um zu schauen, was die anderen Säle zu bieten haben, und um ein paar Kollegen zu besuchen, die auf ihren Bildern das Ihre zu leiden hatten. Was ich in meinem Museum reichlich zu entdecken fand, war Fleisch, geformtes und formlos sich ausbreitendes Fleisch zahlloser nackter Frauenleiber. Meine Susanna, die nie meine war, ist ja auch ein Bröckerl, aber natürlich nichts gegen die, die sich auf den Schinken ringsum räkeln und strecken und von denen die schinkenartigsten von Rubens stammen."


    E. lacht. "Ein durchaus moderner Kunstgeschmack. Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut!"


    Der Alte setzt fort: "Ich selbst bin ja eher für eine mehr bellinimäßige Schönheit empfänglich, bei uns ums Eck habe ich öfter die Junge Frau bei der Toilette bewundert, die sich gleich Susanna im Spiegel betrachtet. Aber sie tut es nicht so zufrieden mit sich und ihrem schneeweißen Körper wie Susanna, die vor sich all ihre preziösen Gegenstände ausgelegt hat, die Haarspange, den silbernen Kamm, die Perlenschnur, das Seidentuch, das Gefäß für ihre geheimen Salben, alles Dinge, wie es sie so elegant nur in Venedig gab."


    "Die Darstellung von Schmuck und Gebrauchsgegenständen auf Bildern hat mich immer schon fasziniert", meint E. "Dadurch bekommt man einen ausgezeichneten Eindruck vom Kunsthandwerk der Zeit."


    Der Alte wird immer empörter:


    "Wer ist hier eigentlich auf das Fleisch, den entblößten und kostbar dekorierten Körper versessen?


    Mein Kompagnon, der sich aus dem Garten mühsam zur Hecke schleppt und vollauf damit beschäftigt ist, nicht zu stolpern? Ich, der ich in den Staub geworfen bin und das Haupt kaum mehr zu heben vermag?


    Oder die keusche Susanna, die wir angeblich sündhaft betrachteten, wie sie wohlgefällig sich selbst betrachtete ... und die dabei, muß ich hinzufügen, von Ihnen betrachtet wird, die Sie als Dritter am Ende einer Kette stehen, die es ohne Sie gar nicht gäbe.


    Das ganze Theater um Verstecken und Entblößen, Verbergen und Betrachten, um eine Keuschheit, die propagiert wird, damit die Sünde ausgestellt werden kann, wurde ja für Sie gemacht.


    Der geheime Blick, der uns zum Verhängnis wurde, Sie sind es, dem er gewährt wird, und indem Susanna sich ahnungslos gibt und wir dafür bestraft werden, daß Ihnen das Betrachten freisteht, haben Sie doppelten Genuß: öffentlich ein geheimer Voyeur zu sein, der erlaubterweise das Unerlaubte tut und dafür andere büßen läßt, uns zwei Alte, die zuerst dem Gelächter und dann dem Tod übergeben wurden und diesen schon so lange überleben müssen, in lächerlicher Pose."


    "So habe ich das noch gar nicht gesehen!", meint E. schuldbewußt. Ihre Erregung verrät sie. Natürlich wollte der Maler den Betrachter mit der Wirkung des nackten Frauenkörpers erfreuen. Die beiden Voyeure auf dem Bild sind nur ein Beispiel für das lüsterne Bewundern durch das Publikum. Und die Betrachtung der geilen Beobachter macht die Nacktheit der Susanne erst so richtig erotisch.


    ...


    "Wie interessant!", entfährt es E. "Der Maler wollte also einen Zeitgenossen als üblen Verleumder anprangern! Womöglich, weil er einfach eifersüchtig war."


    "Genau. So blieb dem Wackeren nichts, als sich taub zu stellen, wenn die Leute, denen er am Canal Grande begegnete, der zu seiner Zeit so etwas wie die Wall Street von heute war, höhnisch zu tuscheln begannen. Und ich, was blieb mir? Auch nichts anderes, als künstlerische Miene zu dem schlechten Spiel zu machen, das mit mir getrieben wird.", beendet der Alte seine Erzählung.


    Jetzt verspürt E. Mitleid mit dem Vielgescholtenen.


    "Ich möchte Sie für Ihre mißliche Lage, in die Sie Besucher seit einem halben Jahrtausend bringen, ein wenig entschädigen", ruft E. und läßt mit wenigen geübten Handgriffen schnell ihr kurzes Sommerkleid fallen, unter dem sie keine Dessous trägt, sodaß sie nunmehr völlig nackt bis auf ein Paar braune Sandalen vor dem Bild steht.


    E. hat kleine feste Brüste, ist schlank und durchtrainiert. Ihr gebräunter nackter Körper kontrastiert auffallend mit der blassen Susanna von Tintoretto. Ihre straffen Schenkel und festen Arschbacken und ihre glatte nasse Spalte sind einfach eine Augenweide!


    Die öffentliche Nacktheit im Museum macht sie so geil, daß sie mit der Hand zwischen ihre Schamlippen fährt und sich in wenigen Minuten zum Höhepunkt streichelt. Als sie laut aufstöhnt und einen wunderbaren Orgasmus erlebt, meint sie zu sehen, wie der Alte auf dem Bild ihr zuzwinkert.


    "Vita brevis, ars longa", "Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang.", ruft sie ihm zu bevor sie sich wieder anzieht und mit einem besonderen Glücksgefühl das Museum verläßt.


    Das war die Geschichte, oder? ;)


    baer

    claurel


    Vielleicht doch eher nach:


    Richard Franz Georg Romanowsky (* 21. April 1883 in Wien; † 22. Juli 1968 in Steyr) war ein österreichischer Schauspieler und Komiker. Er wirkte von 1931 bis 1961 in über 40 deutschen und österreichischen Spielfilmen mit.


    Der Wodka heißt Romanov (wie die Zarenfamilie!)


    ;)


    baer

    Der erste (Soft)Pornostar meiner Jugend ist tot! :( 
    RIP


    baer


    "Emanuelle"-Darstellerin Sylvia Kristel ist tot


    18.10.2012 | 12:59 | (DiePresse.com)


    Als "Emanuelle" wurde die Niederländerin in den 1970er Jahren weltweit bekannt. Im Alter von 60 Jahren erlag Kristel ihrem langen Krebsleiden.


    Die durch "Emmanuelle" bekannt gewordene Schauspielerin Sylvia Kristel ist tot. Die Niederländerin erlag ihrem Krebsleiden, teilte ihre Agentur am Donnerstag mit. Sie starb im Alter von 60 Jahren in Amsterdam. Vor zehn Jahren wurde bei Kristel Krebs diagnostiziert. Im Juni hatte sie außerdem einen Schlaganfall erlitten. "Sylvia starb im Schlaf", sagte Sprecherin Emma Onrust der Nachrichtenagentur dpa.


    Star in "Emanuelle", nicht aber in Hollywood
     
    Kristel wurde am 28. September 1952 im niederländischen Utrecht geboren. Mit 17 Jahren begann sie ihre Karriere als Model. 1973 gewann sie den Wettbewerb "Miss TV Europe". Kristel wurde 1974 durch die Hauptrolle in dem französischen Film "Emmanuelle" über die sexuellen Abenteuer einer jungen Frau in Asien international bekannt.
     
    Mit "Emmanuelle"-Streifen und weiteren Filmen wie "Nachhilfe in Sachen Liebe" dem soften Erotikstreifen zu internationaler Verbreitung verholfen. Eine versuchte Karriere in Hollywood ("Airport '79" mit Alain Delon, "Das Geheimnis der eisernen Maske") verlief mäßig erfolgreich. Insgesamt drehte die Schauspielerin rund 50 Filme.
     
    "Ohne 'Emmanuelle' wäre ich Sekretärin geworden"
     
    2004 war die Schauspielerin beim Filmfestival Viennale in Wien zu Gast und präsentierte die Doku "Sylvia Kristel - Paris" von Manon de Boer. Darin erzählt Kristel, wie sie nach Paris gekommen ist, um Filmstar zu werden und gleich in der ersten Nacht verführt wurde. Sie berichtet darin auch von den Männern, die für ihr Leben und ihre Karriere wichtig waren, wie "Emmanuelle"-Regisseur Just Jaeckin, ihre Affären, unter anderem mit Jacques Charrier, Roger Vadim, Claude Chabrol (mit dem sie "Alice" drehte).
     
    "Mein Leben damals in den 1970ern war wie eine Hochschaubahn - und ich habe einfach losgelassen. Ich bin wie auf einem Surfboard die Welle geritten und war verzückt", sagte sie damals im APA-Interview. Es sei zwar vieles in ihrem Leben nicht gut gelaufen, doch sie bereue nichts, vor allem nicht die "Emmanuelle"-Streifen: "Ohne 'Emmanuelle' wäre ich Sekretärin geworden."
     
    (APA)

    Abgestimmt: Die heißesten Heels
    2012galerie


    Trommelwirbel: Rote Nietenpumps von Christian Louboutin landeten im "Sex Shoes"-Contest von "Saks and Footwear News" auf Platz eins.



    Was meint Ihr? :D


    baer