Ja, der Mann ist ein ausgesprochenes Arschloch, ein richtiger Ekeltyp! Aber ist deswegen die Story schlecht? Was Bigi da beschreibt, ist Realität, das gibt es in Deutschland hundertfach! Und ich bin fest davon überzeugt, dass Bigi, die Autorin, dies alles selbst erlebt hat, vielleicht sogar immer noch erlebt. Wir kennen ja den Schluss der Geschichte noch nicht, auf den ich schon sehr gespannt bin. Wie wird sie herauskommen aus diesem Teufelskreis - wenig Kohle, obwohl sie arbeitet, peinlich in der Clique, weil sie finanziell nicht mithalten kann, und auf der anderen Seite dieses relativ "leicht" verdiente Geld bei dem fiesen alten Mann, der sie ausnutzt, demütigt, entwürdigt. Doch er bietet ihr eine - für sie in ihrer vertrakten Situation scheinbar die einzig mögliche - Chance, wieder mithalten zu können mit ihren Freunden, wieder gesellschaftsfähig zu werden. Für einen hohen Preis allerdings, denn sie verkauft sich, ihren jungen Körper, ihren Willen, ihr Ego an einen abartigen Mistkerl. Dass sie dabei mitunter sogar sexuelle Erregung verspürt, dass sie in mancher Situation geil wird, ist für mich ein Ausdruck dafür, dass sie sich nicht absolut aufgibt, dass sie noch immer versucht, ihre Persönlichkeit einigermaßen zu bewahren und Gefühle aus den Handlungen dieses Mannes zu gewinnen, die er mit Sicherheit nicht beabsichtigt hat, denn er denkt einzig und allein an die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse. Und er weiß, mit seinem Geld kann er sich das alles kaufen - eine junge, noch recht naive Frau in finanziellen und gesellschaftlichen Nöten ist genau das richtige Opfer für ihn. - Ich finde die Story interessant und spannend und fiebere den weiteren Fortsetzungen entgegen. Vielleicht ist sie nicht so sehr ein erotisches Highlight, aber sie kommt spürbar aus dem wahren Leben. Es gibt eben nicht nur die Reichen und die Schönen und auch nicht nur die oftmals schöngefärbten erotischen Fantasiegeschichten auf SB, sondern es gibt auch noch die mehr oder weniger graue Alltäglichkeit.- Und noch etwas rechne ich Bigi hoch an: Sie hat die Kritiken zu ihrer Erstveröffentlichung beherzigt und sich einen Freund gesucht, der Korrektur liest und gewisse Regeln der schwierigen deutschen Sprache in den Text einbringt. Anderen Autoren hier würde dies übrigens auch nicht schaden...