Zitat
Original von Louanne
Wie denkt ihr an euere Aufklärung von früher zurück?
Ja, schon das Wort "Aufklärung" war mystisch. Aufklärung worüber? Da gab es etwas ja gar nicht. Jedenfalls nicht aus dem Erleben.
Aufgeklärt worden bin ich durch meine ersten Freund-und Liebschaften. Das was im Schulunterricht lief, was in der Zeitung (Junge Welt, Unter vier Augen) stand, war so abstrakt, das ich da keinen Bezug zu meinem Handeln herstellen konnte.
Das Vorbild hat einfach gefehlt.
Die ersten Pornobilder haben mich dann auch mehr erschreckt, als aufgeklärt. Das war vielleicht auch gut so.
Wenn ich jetzt so zurück denke, an meinen ersten Kuss, das Gefühl einer weichen Brust oder einer feuchten Scham, dann zaubert mir die Erinnerung ein breites Grinsen ins Gesicht.
Sexualität war für mich in jungen Jahren so etwas wie Weltraum. Unvorstellbar. Geheimnisvoll. Und ich begreife bis heute nicht, warum? Also warum man Sexualität vor Kindern und Jugendlichen regelrecht verheimlicht, während Gewalt z.B. publiziert wird. Aber das ist eine andere Geschichte.
Irgendwann kommt im Leben eines Erwachsenen ja die Stunde, wo man sich sagt," ich muss die Kinder aufklären." Weil man weiß, das dieses Thema mit der Geschlechtsreife aktuell werden kann, mit den entsprechenden Folgen.
Jetzt einfach mal ein Buch oder einen Film mit dem passenden Inhalt vornehmen, das geht nicht. Alles zensiert. Also stochert man beim Abendbrotessen im Salat und quält sich einen ab, zu einem Thema worauf die Kinder sowieso keine Lust haben.
Da wäre es doch viel einfacher, wenn die Kinder Sexualität sehen könnten (am Strand, in der Therme , im Schlafzimmer oder so) um dann die eigentlichen Fragen der Kinder zu beantworten.
Aber da liege ich wahrscheinlich nicht so auf der gesellschaftlichen Linie. Was letztendlich ja auch nicht so wichtig ist, also ob man denn vorher aufgeklärt war.
Adamit