• !


    Die dritte Geschichte von Rebecca in wenigen Tagen. Schön langsam erschließt sich dem Leser die Welt der Ich-Erzählerin.
    Auch diese Geschichte wirkt glaubwürdig und real. Erotisch ist sie höchstens stellenweise.


    Mir sollten die historischen Anspielungen auf Aimée du Buc de Rivéry und Robert-François Damiens ja eigentlich gefallen.
    Über letzteren habe ich ja sogar eine hier vielgescholtene Geschichte veröffentlicht.
    (Lust an der Qual )
    Leider wirken diese Details aber etwas weit hergeholt, auch wenn es die eine oder andere Ungenauigkeit gibt, um die Sache wahrscheinlicher zu machen.


    Störend finde ich die schlechte Orthographie. Insbesondere die (fehlende) Interpunktion macht das Lesen mühsam.


    Vielleicht hätte eine Episode statt der zwei die Geschichte dramaturgisch verbessert.


    Dennoch: Lesenswert!


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Lieber Baer,
    danke für Deinen Kommentar.
    Habe Deine Geschichte über den armen Robert-François Damiens auch gleich gelesen.
    Ja, so wars wohl, der arme Mann.
    Also für mich ist das eine glatte 9.
    Die Geschichte ist total unterbewertet.
    Ja, das wollte ich eigentlich noch sagen, ansonsten ein Freudenmädchen ist kein Literaturprofessor.
    Meine Schulnoten in dem Fach "Deutsch" waren sowieso immer nur höchstens durchschnittlich.
    Streue kein Salz in die alten Wunden. :) 
    Rebecca

  • Sandra als Gegenstück psst gut zu Rebekka, besonders am Ende offenbahrt die philosophische Diskusion Tiefe. Außerdem mag ich das epidsodenhafte, dass hier zur Geltung kommt.


    Aber sagt einem keiner vorher, dass man die Pille nehmen soll?


    Probleme habe ich mit der Sprache: Sie ist immernoch sehr trocken, schildernd, wenig beschreibend. Die erotischen Szenen sind ok, aber.... mir fehlen Emotionen. Sei es Freude oder Abneigung.


    Außerdem habe ich zwei Fragen:


    1. Warum gibt es nach jedem Satz einen Absatz? Das macht die Geschichte sehr, sehr lang.
    2. Wonach unterscheidest du, ob du direkte oder indirekte Rede wählst? Auf mich wirkt das willkührlich und nicht immer stimmig.


    Mit der Interpunktion hatte ich wenig Probleme, ganz im Gegenteil: Es sind viele Kommata drin. Alles andere sind für mich Schusselfehler.


    Zitat


    Was er auch sogleich unter Beweis stellte, als er Sandra direkt unter ihren Rock fasste und danach den Finger in seinen Mund steckte.


    Diese Szene hat real Esprit, es ist eine Grenzüberschreitung, eien Provokation, Machtgeste - das kommt nicht rüber. Es ist zwar ein kleiner Höhepunkt in der Handlung und beweist Martins Charakter. Aber das Flair fehlt

    Zitat


    Er machte eine Flasche Champagner auf, sagte aber er habe nur eine Stunde Zeit.
    Im Bett legte er sich dann zwischen Sandra und mich.


    Der Zeitsprung von der Tür zum Bett ist echt heftig.

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

  • Liebe LaVie,



    vielen Dank für Deinen Kommentar.



    Ich will nachfolgend Versuchen deine
    Fragen zu beantworten.




    Aber sagt einem keiner vorher,
    dass man die Pille nehmen soll?“



    Nein!



    mir fehlen Emotionen. Sei es
    Freude oder Abneigung.“



    Und wenn keines von beidem da ist?


    Würdest Du den auch einen Bäcker
    danach fragen, was er empfand als er dieses, oder jenes Brot gebacken
    hat?


    Er würde Dich verständnislos
    anschauen und antworten: „Nichts“.




    Wonach unterscheidest du, ob du
    direkte oder indirekte Rede wählst? Auf mich wirkt das willkührlich
    und nicht immer stimmig.“


    Das ist eine
    schwierige Frage.


    Zuerst ich liebe
    die indirekte Rede.


    Da ich immernoch
    ganz real in diesen Szenen drin bin, ist für mich völlig klar wer
    was sagte, oder tat.


    Für den Leser
    mag es manchmal schon anstrengend sein, das halte ich für durchaus
    möglich.


    Ich konnte mich
    beim Erstellen der Texte aber nicht dazu durchringen es anderst zu
    machen.


    Sandra sagte:“...


    Ich meinte darauf
    hin:“...


    Peter lachte und
    sagte:“...


    Das wollte ich
    nicht.


    Dann nehme ich
    lieber Kritiken, wie „nicht immer stimmig“ in Kauf.



    Zitat

    Was er
    auch sogleich unter Beweis stellte, als er Sandra direkt unter ihren
    Rock fasste und danach den Finger in seinen Mund steckte.“


    Grenzüberschreitung,
    eine Provokation, Machtgeste - das kommt nicht rüber. Es ist zwar
    ein kleiner Höhepunkt in der Handlung und beweist Martins
    Charakter.“


    Ein
    Kunde der für einige Stunden so um die 2500 Mark bezahlt, darf der
    Prostituierten nicht unter den Rock fassen?


    Liebe
    LaVie, ist das Dein Ernst?


    Und
    nein, es gibt auch keinen Hinweis dadurch auf Martins Charakter.


    Einflussreiche
    und gleichzeitig meist auch vermögende Männer, verhalten sich
    anderst


    wie
    ein 14-jähriger Junge bei seinem ersten Rendezvous.


    Zu
    den Punkten Grenzüberschreitung, Provokation, Machtgeste,


    könnte
    ich einige Manuskripte einstellen (vielleicht tue ichs noch), bei
    denen diese Bezeichnungen zu recht verwendet werden könnten.


    Der Zeitsprung von
    der Tür zum Bett ist echt heftig.“


    Drei
    Minuten, wenn ich es recht in Erinnerung habe.


    Warum gibt es nach
    jedem Satz einen Absatz? Das macht die Geschichte sehr, sehr lang“


    Das
    weiß ich auch nicht, ich arbeite mit zwei Textprogs, Word und Open
    Office und nehme manchmal Abschnitte aus dem einen Kapitel und füge
    es in ein anderes Format ein.


    Vielleicht
    liegt es ja daran.


    Bei
    mir hier auf dem Bildschirm in der Vorbereitung ist alles kompakt.


    Liebe
    Grüße


    Rebecca

  • Wg. den Absätzen einfach mal in die Vorschau gucken, bevor du den Text abschickst.


    Die Stelle mit dem Finger: Der Mann nimmt sich das recht raus, die Frau zu berühren, einfach so. Es ist für ihn selbstverständlich. Die macht ist für ihn selbstverständlich, genauso wie die Geringschätzung der Frau. Das sagt etwas über den Charakter aus.


    Direkte/Indirekte Rede: Das ist ne Übungssache. Indirkte Rede erzeugt immer Distanz und wird häufig für Beiläufiges und Zeitraffungen genutzt. Wenn du direkt sprechst, tritt der Dialog mehr in den Vordergrund, man kann mehr Emotionen transportieren, die Figuren in den Mittelpunkt rücken. Wenn du die indirekte Rede hast, betonst du eher, dass ÜBERHAUPT etwas gesagt wird. So empfinde ich es :-) Das Problem mit dem sagte/fragte kenne ich gut. Man kann das aber mit einem Synonymwörterbuch, Gesten ('Sie schüttelte den Kopf' satt 'Nein, sagte sie') und Eindrücken verknüpfen z.B. der Stimme, Gesten, Beobachtungen usw. "Naja", sie rückte den Stuhl zurecht. "Das Leben ist kein Ponyhof" - das wäre ein Beispiel.


    Realitätsnähe: Ich verstehe, dass dir das GEschehen lebhafter erscheint, weil du es ja erlebt hast, als dem Leser. Als Autor muss man aber nachbearbeiten; den Stoff für den Leser aufbereiten. Ihm fehlen ja die Erfahrungen und Gedanken. Daher muss man sie als Autor hinzufügen, bis das Bild wieder stimmt. Wichtig ist aus meiner Sicht die Stimmung.


    Bäcker: Prostitution ist wie Brötchenbacken? Ich kann das nachvollziehen, aber ich bin kein Bäcker, ich bin Leser. Wenn du mir etwas erzählst, höre ich andächtig zu , versetze mich in dich rein, ich versuche quaise selber Bäcker zu sein. Das geht aber nur, wenn du mir erklärst, wie ich den Teig knete, wieviele Haferflocken ich auf das Brot streue und wie sehr es wehtut, wenn ich mich am Ofen verbrenne.


    Bitte sei dir bewusst, dass die Geschichte nich die REalität ist. Wenn du uns den traurig-faden Alltag einer Prostituierten näher bringen willst, finde ich das interessant und lese gern. Aber ich muss ein Gefühl haben. Und sei es nur, wie alltäglich Sex für sie ist, wie sehr es dich anödet und was du von den Kunden denkst.

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

  • Liebe LaVie,


    vielen Dank für die Infos über die Vorschaufunktion und vorallem über die „Direkte/Indirekte Rede“.
    Das war wirklich eine interessante Darlegung, über die ich mir bislang keine Gedanken gemacht hatte.
    Ich weiß Du hast Dir da viel Mühe gemacht und deswegen nochmals TAUSEND DANK.
    Ich will`s beherzigen.
    Fester Vorsatz, obwohl ich befürchte dann isses mit dem flüssigen Schreiben vorbei.


    Eine andere Sache ist:


    Wenn du uns den traurig-faden
    Alltag einer Prostituierten näher bringen willst, finde ich das...“


    Das will ich nicht und kann es wohl auch nicht.


    Das ist Mainstream, das galt für mich nicht, aber mehr dazu öffentlich zu sagen wäre unklug.
    Ich habe aber ein Kapitel „Zwei unkeusche Mädchen“, das zeigt wie zwei Prostituierte Spaß mit
    vier Männern hatten und weniger die vier Männer mit den zwei Mädchen.
    Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird darin einige, sicherlich interessante Aspekte zum Thema finden.
    Das Manuskript ist fertig, trotzdem will ich noch bis Ende nächster Woche warten bevor ich es hier
    präsentiere.
    Möchte SB nicht zukleistern.


    Rebecca

  • Okay. Die Geschichte wird schon wieder besser. Abgeschossener Teil mit einen offenen Ende. Die Emotionslosigkeit deiner Erzählweise mal wirklich schön bei dem Abtreibungsdialog verarbeitet. Du hast Wendungen aufgebaut und wenigstens einen kleinen Spannungsbogen reingebracht. Du hast es geschafft den teil in sich abzuschließen und kannst nun vorbehaltlos in deine nächste Erzählung übergehen. Auch deutest du indirekt etwas über den Hintergrund deiner Figuren an. Eigentlich ganz gut. Ich hoffe das du dies irgendwann aufgreifst.


    Trotzdem werde ich irgendwie mit deiner kalten und etwas lustlosen Sprache nicht wirklich warm. Wie du oben schon den Bäcker mit dem Brot vergleichst liest es sich auch. Das ist irgendwo nicht das, was auf mich erotisierend wirkt.


    Aber die Geschichten werden besser.

    Irgendwann bin auch ich ein geiler alter Sack ohne jegliches Schamgefühl. Ein toller Gedanke.