Gerade als ich aus aktuellem Anlaß (Bayreuther Festspiele und Inzestdebatte im SB) einen Beitrag zu meiner Geschichte zu Richard Wagners 200.Geburtstag posten wollte, habe ich bemerkt, daß es dazu noch keinen Thread gibt. Ich erlaube mir daher, diesen hiermit zu eröffnen.
Die Geschwisterliebe (Inzest) im 1.Akt der Walküre war damals natürlich ein Skandal, über den vielfach gelästert wurde.
Anders in Thomas Mann, Wälsungenblut:
Regt so etwas heute noch auf?
Wagners chauvinistische Fell-und-Sex-Soaps
Wir hatten noch nie vorher über Richard Wagner geredet und würden es nie wieder tun,
aber nach fünfeinhalb Stunden Walküre musste es sein.
»Sag mal was zu der Musik«, sagte ich. »Die totale Kampfansage«,
sagte er. »An wen?« – »An alle.« – »Und die Story?« – »Ich kann nicht
glauben, dass der Bruder mit der Schwester schläft und sie Siegfried
machen, den deutschen Nationalhelden.« – »Das ist noch nicht alles«,
sagte ich. »Im nächsten Teil vom Ring macht es Siegfried mit Brünnhilde, das ist so eine Art
Halbschwester von ihm. Was für Namen, oder?« – »Irre.« Er grinste. »Und
dann schreibt dieser Sarrazin, wir Türken wären schwachsinnig, weil wir
unsere Cousins und Cousinen heiraten!«
baer