Reales war früher das, was uns heute der Film bringt. Allerdings war früher so eine Hinrichtung ein Fest, zu dem aus Nah und Fern Familien inkl. Kinder Tage vorher pilgerten, um sich die besten Plätze vor der Richtstätte zu sichern. Die Vermögenden haben natürlich Logenplätze gebucht und teuer bezahlt.
Zu Zeiten der Robespierre Herrschaft, als Guillotine auf dem Place della Concordia den ganzen Tag über Köpfe abschlug, musste es da ausgesehen haben wie in einer Schlachterei. Und als der Kopf rollte, haben Leute jedes Mal geschrien. Vor Vergnügen, weil das ja das war, wozu sie gekommen sind.
Wenn jemand hier behaupten will, wir wären anders als die vor 100 Jahren, als es auch öffentlichen Hinrichtungen gab, belügt sich selbst. Horrorfilme werden gemacht, weil es einen Markt dafür gibt. Gäbe es den nicht, würden solche Filme nicht gedreht werden. Das ist im Kapitalismus immer so: Nur was Profit verspricht, wird gemacht.
Die vorliegende Geschichte ist gut, weil sie uns ungeschminkt vor Augen führt, wie Menschen sein können. Ich meine, nicht alle Zuschauer bekommen einen Ständer und schon gar nicht einen Orgasmus, das konnte man schon bei Casanova nachlesen. Aber diesen Thrill im Zusammenhang mit dem Tod bzw. dem Töten gibt es nach wie vor. Klar, manche wenden sich bei solchen Film-Szenen ab – und fahren im realen Leben dennoch ganz langsam an der Unfallstelle vorbei, obwohl die Polizei zur Eile mahnt, um den Stau schnell aufzulösen!