In ihrer Anschaulichkeit

  • Link zur Geschichte


    Ein starkes Stück. Eine intelligente und anspruchsvolle Geschichte, wie man sie in der Güte hier selten liest. Und sie beweist, dass man einem ausgelutscht scheinenden Thema wie "nackt vor der Schulklasse" doch auch neue Aspekte abgewinnen kann.


    Tolle Leistung - lesenswert! Nur mehr Absätze hätte ich mir gewünscht. Gerade da der Text doch eher anspruchsvoll ist, hätten Absätze hier nicht nur dem Auge geholfen, sondern auch die Gedanken und Einzeletappen nachvollziehbarer portioniert.


    Nico S.

  • Ein surreales Gedankenspiel, ein Traum, wie er unrealistischer nicht sein kann. Und das während einer Doppelstunde in einer Klasse (post)pubertierender Schüler/innen! Gut in Szene gesetztes Sittengemälde über Scham, (Seelen)striptease, Macht/Ohnmacht, freundschaftliche Solidarität – Erotik pur.


    Vollinhaltliche Zustimmung zum Vorkommentar! Ein starkes, intelligentes, anspruchsvolles, absolut lesenswertes Stück. Eine tolle Leistung!


    Einzig und alleine hätte ich mir neben zusätzlichen Absätzen ein wenig mehr Sorgfalt beim Nachlesen und in der Textgestaltung gewünscht. Daher "nur" 9 Punkte.

  • Meine Kritik kennst Du ja schon bereits


    Die Scham wird ganz deutlich geschildert.
    Man lernt Deine Stories kennen und lieben.
    Viel Neugier - viel Fantasie - viel Scham und
    sehr viel Reiz :-)


    Mach weiter so fil84 :-)


    Gruß
    Lou

    Die großen Augenblicke sind die, in denen wir getan haben, was wir uns nie zugetraut hätten.

  • Ebenso dankbar wie überrascht...


    Ja, es sind auch in der Endfassung noch Flüchtigkeitsfehler drin, trotz mehrmaligem Lesens. Das betrifft Gliederung, Stil(brüche, Duktus, v.a. in Monolog/Dialog), Grammatik und auch RS.


    Der Anspruch war ganz banal, die gedanklichen Endlosschleifen zu überwinden und endlich mal etwas mit Anfang und Schluss zu formulieren. Frühere Texte von mir wurden maximal nachsichtig bedacht und auch nach diesem Upload wäre ich mehr als froh gewesen über taktvolles Schweigen und vllt. ein oder zwei PN's von Leuten, die auch "so gestrickt" sind.


    Also dann unverblümt in die Tasten gehauen, inhaltlich kompromisslos - fast. Deadline frühmorgens, mit dem Ergebnis: Ende der Schulstunde = Ende der Geschichte. Besser als gar keins.
    Danach nur noch Feinschliff (die gröbsten Schnitzer kennt nur Louanne...)


    Was kam heraus?
    Thema und Handlung - uralt und zahlreich verarbeitet, gerade auch die "Schul"version.
    Die Einleitung - nicht ohne Reiz vielleicht, dafür mit der alles andere als kreativen Aussage: Achtung, das Folgende ist ein Traum!
    V.a. hätte ich mit Kritik am plötzlichen Übergang Einleitung - Hauptteil gerechnet.
    Und niemand vermisst angedeutete oder bildlich beschriebene Sex-Szenen :) Whow... *gg*

  • Eine sprachlich und inhaltlich eindrucksvolle Geschichte! :] Herzlichen Glückwunsch!


    Ich muß allerdings gestehen, daß mir das Lesen Mühe machte!


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Zitat

    Original von fil84
    Und niemand vermisst angedeutete oder bildlich beschriebene Sex-Szenen :) Whow... *gg*


    Nun, das mag u.a. daran liegen, dass du das ursprüngliche CMNF-Prinzip des Schambereichs in geradezu exemplarischer Weise umgesetzt hast. Ein Prinzip, das zwar jederzeit zu erotischen Fantasien und Folgen einlädt, sie aber eben nicht zwingend erfordert.


    Was diese Übergänge betrifft: Ja, klar, die äußere Handlung holpert da und dort ein bisschen, aber ich denke, man merkt rasch, worauf es dir ankommt, und da tritt der Erzählfluss dann doch in den Hintergrund.


    Zum Methodischen: "Unverblümt in die Tasten hauen" ist bestimmt eine gute Methode sich das erstmal von der Seele zu schreiben, was heraus will. Doch dann sollte immer auch die selbstkritische Prüfung einsetzen, und das kann nur mit etwas zeitlichem Abstand gelingen. Also: den Text ein paar Tage sacken lassen und dann immer noch ein paar Mal gründlich drüber gehen ist nie verkehrt und bringt Ergebnisse, die auch dich selbst besser zufriedenstellen werden. :)


    Nico S.

  • Zum Thema Scham, wie es in dieser Story exemplifiziert wird.


    Ich persönlich finde, dass Scham im althergebrachte Sinne nicht in die Jetztzeit passt und auch nur noch selten echt - von innen heraus - empfunden wird. SB ist, meiner Kenntnis nach, eines der letzten Archipele, auf welchem Scham in jeder nur erdenklichen Spielart noch aufzufinden ist, in Stories, in Diskussionen, in Rezensionen - und und, (sogar im Netznamen).


    Neuestes und sehr qualitätvolles Beispiel, - diese Geschichte. Sie wird sehr gelobt, weil in ihr Scham wieder einmal, zum zig-tausendsten Mal, noch und noch zelebriert und fast genüsslich ausgemalt wird.


    Die Realität sieht aber inzwischen doch ein wenig anders aus. Die Mädchen haben in ihrer Mehrheit gelernt sich ihres, von Gott gegebenen, Körpers nicht mehr zu schämen, (warum auch...)


    Was in dieser Story, die sehr gut und flüssig geschrieben ist, bestimmend hervortritt, ist ein nostalgisches Feeling, übrig geblieben etwa aus den späten Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Es entspricht, meiner Meinung nach, nicht mehr dem Lebensgefühl, dem Körper(selbst)bewusstsein der Mehrzahl der heutigen Jugendlichen.


    Trotzdem halte ich diese Story, von ihrem literarischen Wert her, für eine der besten.

  • „Wir werden heute authentische Emotionen erleben und auswerten“ – dieser Satz aus der Geschichte könnte man fast als revolutionär in der Schulwelt nennen. In der Erwachsenenwelt wird das durchaus praktiziert – z.B. beim Method Acting, dem Schauspielunterricht, bei dem der Schauspieler nicht eine Rolle spielt, sondern versuchen soll, die Person, die er spielt, zu sein. Der bekannteste Schauspieler, der aus dieser Schule bisher hervorgegangen ist, ist wohl Robert de Niro.

    Diese Geschichte ist wirklich eine Ausnahme unter den vielen, vielen Geschichten, die sich des Themas – nackt vor der Klasse – angenommen haben. Sie ist nicht nur bis ins Detail durchdacht, sie enthält auch sehr viele Informationen, die nur so nebenbei dem Leser serviert werden. Das kann nicht jeder. Wenn das Thema nicht gerade Scham wäre, könnte ich mir vorstellen, so etwas könnte auch in den Schulen stattfinden: Wut provozieren und zeigen könnte man wohl bedenkenlos auf diese Weise vorführen.

    In sich ist die Geschichte widerspruchsfrei, was sie zu Außenseiterin macht ist allein das Thema. Trotz der sexuellen Revolution sind wir also noch nicht wirklich frei und vielleicht werden wir das nie.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Auch für Erpans Lorbeeren, Vielen Dank. :)
     
    Wenn also bisher nichts kritisiert wird, bis auf hartnäckige RS- und Grammatik-Flüchtigkeitsfehler sowie laut doktorno der nur bedingt vorhandene Realitätsbezug (den ich aber gar nicht angestrebt habe, da die Handlung ja explizit von Mila geträumt und nicht real erlebt wird ;)) ... hmja...
     
    Ich habe die Geschichte in ein oder zwei Nächten verfasst.
    "Durchdacht" habe ich - zumindest bewusst - überhaupt nichts, soweit die eigene Erinnerung nicht trügt.
    Also meldet sich nun in mir der ewige Tiefstapler zu Wort und möchte sich mal äußern, wie folgt:
     
    1.
    Wenn es mir nicht gelang, (für den normalsterblichen Leser) die Handlung in der Schulklasse eindeutig als Traum/Phantasie zu kennzeichnen, dann hab ich schonmal was falsch gemacht. :D 
    Am Ende fehlt jeder Hinweis, der vielleicht angebracht gewesen wäre. Auch am Anfang steht nirgendwo "Achtung, hier geht der Traum los", folglich kann man dies allein aus dem Ende des einleitenden "Mila"Absatzes schließen.
    Vielleicht nicht deutlich genug.
     
    2.
    Ich empfinde die wörtliche Rede und die Dialoge hier und da als hölzern, unnatürlich. Insbesondere S.' langer, langer Monolog, in dem sie "live" ihre momentanen Gefühle preisgibt.
    Habe versucht, z.B. durch die Szene mit dem Glas Wasser, es lebendig zu halten - und auch generell dadurch, dass ich z.B. einen schamhaften, schüchternen Menschen stottern, nach Worten suchen lasse, Versprecher einbaue.
     
    Für einen Satz wie
    "Wir werden heute authentische Emotionen erleben und auswerten"
    würde Autor fil84 sich selbst kein Denkmal setzen.
    Solche Formulierungen sind aus der Not geboren, als
    Erklärung für das gesamte Szenario.
    Und für mich liest sich mein eigenes Werk an dieser Stelle
    entsprechend "behelfsmäßig".
    Ähm, Method Acting... whow... *gg*
     
    3.
    Widerspruchsfrei ist die Geschichte vllt. insofern, als dass die Handlung insgesamt kohärent (in sich schlüssig) ist. Da keine Zeitsprünge oder Szenenwechsel stattfinden, konnte ich hier auch nichts falsch machen. Allerdings gibt es nach meiner Erinnerung mehrere Wechsel der Erzählperspektive (S., Lehrerin, Melanie).
    Positiv, wenn diese Wechsel sich im Einklang mit dem Lesefluss vollziehen.
     
    Also, ich danke euch und es ist ein Glücksfall, wenn "Anschaulichkeit" vielfach als einprägsame Geschichte
    gesehen wird.
     
    Bei "Auf Höhe ihrer Augen" (alias "Marisa") hatte ich einen höheren Anspruch und habe deshalb mehr Zeit und Kreativität investiert. Dagegen entstand "Anschaulichkeit" wie nebenbei. Auch deshalb erstaunt mich die Resonanz...
     

    Zitat

    In sich ist die Geschichte widerspruchsfrei, was sie zu Außenseiterin macht ist allein das Thema. Trotz der sexuellen Revolution sind wir also noch nicht wirklich frei (...)


     
    Ach komm, "wirkliche" Freiheit, wo gibts die schon, wo gabs die mal? Auf der Insel der Scham, von mir aus *g*
    Aber habe hier an der Stelle eine Frage - was meinst du mit Außenseiterin aufgrund des Themas?
    SB ist doch eher ein "Nacktheits-Scham"- und weniger ein FKK/Nudismus/Naturismus - Portal?

  • Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Mann, baer, du magst es nicht, wenn ein Autor sein eigenes Werk "verreißt"? :D
    Wer denn sonst, wenn nicht der Autor selbst? Niemand?


    Rezensionen, aha, gut gut...
    In der Tat, also, nach meinem Geschmack braucht ein
    etwas umfangreich geratenes
    Posting im Forum einer Community nicht auf die
    Erfüllung aller Kriterien für eine
    Rezension 
    abgeklopft zu werden...

  • ich fand die Geschichte gut. Und auch interessant.
    Zwar schwer zu lesenwegen der langen Absätze und der kleinen Schrift, aber es ging einigermassen. Ich fürchte allerdings, daß mir deswegen aber auch einige Äusserungen und Szenen entgangen sind.

    Ich will hier nicht so wissenschaftlich und literaturkritisch jetzt schreiben , sondern nur kurz - an manchen Stellen etwas undurchsichtig, ich hatte zunächst das Vorwort mit dem Main-Text nicht in Verbindung bringen können, konnte auch mit dem Satz ".. du bist in Sicherheit" zuerst nicht viel anfangen. Nochmaliges Lesen brachte dann aber ein wenig Licht in die Sache.

    Warum du S. und L. abgekürzt hast, alle anderen Namen aber ausgeschrieben hast, inklusive meinen (sogar mit dem J als Anfangsbuchstaben und nicht Y) ist mir nicht ganz klar geworden. Bei L. konnte ich es mir vorstellen, es war ja die namenlose Lehrern damit gemeint.

    Ich fand aber einen Aspekt besonders gut :
    Die Fremdscham, die auch Ausdruck im Mitgefühl findet. Man schämt sich der ungewollten und einseitigen Nacktheit einer anderen Person. Das fand ich sehr interessant !


    Was jetzt das hingehauene Schreiben der Geschichte angeht - ich fand das gut.
    Es war hier der Vorschlag gemacht worden, eine Geschichte erst einmal ein paar Tage stehen zu lassen und sie erst später nach Überarbeiten und Überdenken etc zu posten.

    Hätte ich mir diesen Vorschlag zu Herzen genommen, wäre meine Geschichte "Erlebnisse mit Sara" niemals erschienen, denn sie entstand aus reiner Spontanität. Tage später hätte ich sie selbst komplett verworfen.
     
    Wenn ich eine erotische Geschichte lese, ist es mir wesentlich lieber, etwas dahingeworfenes zu lesen, als etwas, was später tagelang vielleicht (vielleicht auch so gar durch eine 2. oder 3. Person) überarbeitet wurde. Das spätere Überarbeiten (ausser Rechschreibung und Grammatik oder absolute Unverständlichkeit) verfälscht die Spontanität des Textes. Es ist nicht mehr das, was der Autorin/dem Autor in dem Moment durch das Kopfkino gerast ist. Und genau das ist das interessante.
     
    Und wenn dann noch später gut verständliche Ausdrücke durch Fremdworte ersetzt werden, Analysen vorgenommen werden, oder eine eindeutige Szene ellenlang umschrieben wird, um sie literarisch hochzujubeln, dann hört bei mir die Spannung auf und ich klappe das Buch zu.
    Ich will eine erotische Geschichte lesen und keine Doktorarbeit.
     

    also gut gemacht ! Aber bitte nächstemal etwas leserlicher :) 



    lg Jasmin

  • Zitat

    Original von fil84
    Wenn es mir nicht gelang, (für den normalsterblichen Leser) die Handlung in der Schulklasse eindeutig als Traum/Phantasie zu kennzeichnen, dann hab ich schonmal was falsch gemacht. :D


    Nein, du hast da nichts falsch gemacht, und wenn doch, dann war das ein Zuviel an Hinweisen, dass die Geschichte ein Traum ist. Immerhin kam dieser Hinweis vor der eigentlichen Geschichte, denn käme er erst am Ende – so nach dem Motto: Die Träumende erwacht und erkennt, das Ganze sei nur ein Traum gewesen -, dann wäre das tatsächlich ein grober Fehler gewesen.

    Im Grunde braucht eine Geschichte weder eines Vorwortes noch eines Nachwortes. Sie soll für sich stehen, und wenn Leute sie als unwirklich sehen oder ihr fehlenden Realitätsbezug bescheinigen, dann ist das okay, schließlich erkennt das jeder.

    Wichtig ist nur, dass die Geschichte in der Welt, in der sie spielt, in sich logisch ist und z.B. keine anerkannten (physikalischen) Gesetze verstößt oder ähnliches, wobei in einer völlig neu erfundenen, fantastischen SF-Welt natürlich auch gegen diese Dinge verstoßen werden kann.


    Zitat

    Original von fil84
    Für einen Satz wie
    "Wir werden heute authentische Emotionen erleben und auswerten"
    würde Autor fil84 sich selbst kein Denkmal setzen.


    Natürlich nicht, dafür sind wir anderen zuständig. :D

     

    Zitat

    Original von fil84
    Aber habe hier an der Stelle eine Frage - was meinst du mit Außenseiterin aufgrund des Themas?
    SB ist doch eher ein "Nacktheits-Scham"- und weniger ein FKK/Nudismus/Naturismus - Portal?


    Das habe ich bereits in meinem ersten Posting beantwortet – Zitat:

    Wenn das Thema nicht gerade Scham wäre, könnte ich mir vorstellen, so etwas könnte auch in den Schulen stattfinden: Wut provozieren und zeigen könnte man wohl bedenkenlos auf diese Weise vorführen.


    Mit anderen Worten: Würde die Geschichte statt von Scham von Wut handeln, würde in ihr niemand ein surreales Gedankenspiel oder gar ein Traum sehen.


    Zitat

    Original von jasmin2504
    Was jetzt das hingehauene Schreiben der Geschichte angeht - ich fand das gut.


    Ich finde das mittlerweile auch gut. Allerdings sollte eine Geschichte vor dem Publizieren unbedingt von mindestens einer anderen Person gelesen und korrigiert werden. So können Schreib-, Logik- und Grammatikfehler eliminiert werden. Im schambereich.net gibt es Autoren, die sich dazu bereit erklärt haben – siehe hier.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Huhu Jasmin... :))


    Dass nur ein spontan entstandener Text spannend ist, den Leser zu berühren und zu fesseln vermag, kann man als eine Ansicht sehen, gleichberechtigt mit vielen anderen.
    Bei mir z.B. ist es manchmal so, dass ich während des (Auf-)schreibens - im Eifer und vllt. angeregt/aufgeheizt :D - sowohl Fehler in Satzkonstruktionen mache, als auch Dinge zwar korrekt, aber eigenartig, verwirrend, ausdrücke, beschreibe, erzähle. Oder auffällige Logikfehler mache, oder plötzlich sehe, da "passt" der Anfang nicht zum Ende etc.


    Da würdest du dann kaum noch durchsteigen als Leserin ^^ 
    Also, du kannst scheinbar besser spontan "druckreif" formulieren :)


    Ich behaupte mal, es ist möglich, sehr, sehr emotional packende Texte zu schreiben, wo
    1. die Rahmenhandlung/das Grundgerüst vorher genau geplant und durchkomponiert/konzipiert wurde, sowie
    2. an jedem Absatz, jedem Satz und selbst an so manchem einzelnen Wort stundenlang präzise gefeilt wurde.
    Vllt. aus Perfektionsdrang, vllt. aus der Unsicherheit, sich nicht entscheiden zu können.
    Ich erlebe es oft, dass ich mitten im Satz Ewigkeiten damit verbringe, das passende, nächste Wort zu setzen.
    Z.B. ein Satz, in dem eine Steigerung vorkommt und dazu drei Worte mit fast der gleichen Bedeutung:
    "Sie machte ihn ganz verrückt. So reizvoll, sinnlich, atemberaubend" -
    die letzten drei Wörter kann ich ewig tauschen oder variieren, bis ich endlich zufrieden bin. Haha - und das, ohne eine Ahnung, ob das nicht jedem (anderen) Leser überhaupt keinen Unterschied macht... naja.


    Ich würde schon gerne mal eine Geschichte mit reichlich Zeit und Planung konstruieren. Die Kunst dabei, völlig klar - dass sie beim Lesen spontan und ungekünstelt wirkt.


    Aber schließlich nennst du ja den springenden Punkt - den besonderen Reiz einer Geschichte, die EINER Stimmung, EINER Fantasie entspringt - Kopfkino des Autors, in diesem gewissen Sinne authentisch, unverfälscht.
    (oh man, geiler Gedanke... wird noch richtig schön, dieser Abend...:D)
    Klar kann man sich dazu als extremen Gegensatz 1 Autor/in denken, der spießig, pedantisch herumformuliert, vllt. eine Liste von ääh Stilmitteln neben sich liegen hat (Metapher, Anapher, Hendiadioyn und wie die ganzen Dinger heißen) und sagt, so, das hier hatte ich noch nicht, das bastele ich jetzt mal dazu...


    Jedenfalls kann ich sagen, dass langes Herumwerkeln am Text genau so anregend, intensiv, hypnotisch sein kann, wie ein Streich aus einem Guss. Wie Sara, Teil 5, vermute ich, und alles, was du schnell schreibst. Hey, das ist beneidenswert, was du so schnell und solide in Worte gießen kannst... :)
    Ok hab noch nicht reingeschaut. Ich vermute aber sehr stark, dass sie sich gut, also, flüssig liest.


    Der Name der Schülerin Jasmin hat jedenfalls keinen Bezug zu dir. Ende November kannten wir uns noch nicht ;)
    Ähem, die Variante mit J ist im deutschen Sprachraum garantiert häufiger als mit Y. Es gibt den türkischen Namen "Yasemin" glaub ich.


    Ich habe S. abgekürzt, weil ich sie vom Gefühl her "schützen" wollte. Obwohl sie rein fiktiv ist und auch auf niemanden anspielt. Da sie sehr leidet, Opfer schonungslos zelebrierter Demütigung, habe ich so etwas wie einen Rest "Anonymität" gewährt und gleichzeitig wollte ich ihr keinen geläufigen Namen geben. Für mich als Leser z.B. wäre es komisch, meinen Vornamen als tragende Rolle in einschlägigen Stories zu entdecken.
    Das mit L. war zuerst Bequemlichkeit, habe es schließlich dabei belassen.