• Vielleicht ist das etwas off-topic, aber weiß hier vielleicht jemand, was Frank Moore da für komische Sessions veranstaltet?


    Zur Erklärung: ich fand eher zufällig auf vimeo.com zahlreiche Videos von ihm, die ziemlich strange sind. Er selbst ist schwer körperbehindert, aber irgendwie kriegt er die Leute dazu, sich auszuziehen und aneinander herumzuschrauben (teilweise ist das auch nicht gerade ästhetisch - ihr seid also gewarnt!)


    Jetzt habe ich nur nicht gerade die Zeit, stundenlang herumzurecherchieren, ob das nun Kunst oder Sektierertum oder sonstwas sein soll und auch die einzelnen Videos sind mir mit jeweils ca. 3 Stunden Länge zuviel, um sie komplett anzusehen, darum Danke im Voraus an diejenigen, die mich ein wenig aufklären können.

  • Versuche nicht alles zu verstehen.
    Die Menschen empfinden Lust unterschiedlich.
    Es gibt wohl für ihn und auch für andere noch andere Dinge die befriedigen als nur "Rein und Raus"
    Zumal er Sex nicht so ausüben kann wie Nichtbehinderte.
    Evtl ist es eine Art Kunst.
    Aber liegt es nicht im Auge des Betrachters?
    Wie alles im Leben?
    Ich gebe zu ich fühle mich etwa in die Hippie Zeit zurückversetzt, wenn ich einige Filme ansehe.
    Klar, man kann sie sich nicht in voller Länge geben.
    Warum nicht?
    Der Mensch hat keine Zeit mehr.... Sie ist verlorengegangen....
    Dabei muss er sie sich doch nur nehmen !
    Die Menschheit ist immer in Eile - in Hast. Immer auf der Suche nach Erfüllung - gleich welcher Art. Und vllt. vergisst man das EINFACHE. Was vergessen wurde. Auf sich selbst zu achten. Andere anzuhören. Alle Sinne zu spüren. Und in sich zu gehen.


    Denk mal drüber nach.

    Die großen Augenblicke sind die, in denen wir getan haben, was wir uns nie zugetraut hätten.

  • Ich fühle mich dabei an typische Kunstperformances der 1970er und teilweise auch frühen 1980er Jahre erinnert. Natürlich geht es dabei auch um Lust / Sex. Aber eben im Rahmen einer inszenierten Darstellung. Das mag man nun finden, wie man will (anregend, unästhetisch, ekelhaft ...), aber zweifellos ist es ein Versuch, sich auch künstlerisch auszudrücken.


    Dabei ist natürlich zu sagen, dass so etwas mit Laien immer etwas eigenartig aussieht, da sie eben nicht gewohnt sind, Wirkungen auf professionelle Weise zu kontrollieren. Es gab in der o.g. Zeit Performance-Theatergruppen (die bekannteste war El Fura Del Baus ... wenn ich den spanischen Namen noch richtig hinbekomme), die Ähnliches auf höchstem professionellen Niveau betrieben haben. Dass diese Performances von Frank Moore dagegen etwas unbeholfen aussehen, sollte man den Leuten zubilligen.


    Grundsätzlich erfüllen diese Inszenierungen aber in meinen Augen jenen einen wesentlichen Anspruch, den Kunst heute an sich selbst stellt: Fragen zu stellen. Fragen nach unserem Umgang mit Sexualität, dem anderen Menschen allgemein und natürlich vor allem auch Behinderungen, Behinderten und ihrer Sexualität. Wer da für sich einfach nur eine erotisierende Wirkung erwartet, ist bei solch einer Darbietung natürlich bitter enttäuscht.


    Nico S.

  • Okay, dann bin ich jetzt etwas schlauer...


    Teilweise finde ich die Sessions sogar sehr erotisch, vor allem wenn sich die Leute gegenseitig ausziehen und dabei z. T. wirklich hübsche Körper zum Vorschein kommen. Ich konnte nur mit dem Gesamtkonzept nichts anfangen - liegt wohl daran, daß ich in den 70ern und frühen 80ern noch viel zu klein für sowas war und Peformancekunst inzwischen eher ein Nischendasein am Rande der öffentlichen Mainstream-Aufmerksamkeit fristet.


    Die Unbeholfenheit empfinde ich dabei übrigens nicht als Nachteil, so merkt man wenigstens, daß die Sache spontan ist. Allerdings hat es dadurch für mich auch irgendwie nach Sekten-Unfug ausgesehen. ;-)