Sangius Vita Est - Eine abendliche Elegie

  • Vita Est - Eine abendliche Elegie


    Wie die Worte poetisch strömen in der anregenden bilingualen Umgebung meines geliebten Südtirols! Junge Italiener und Deutsche geben sich wie Schnitzlers Dandy Anatol hemmungslos und gierig einem bunten Reigen der Lust hin.


    Erotisch, aufregend und meisterhaft ausgeführt. Ein wenig mehr Handlung (roter Faden) könnte allerdings nicht schaden. Auf jeden Fall freue ich mich auf die Fortsetzung an den Gestaden der Etsch!


    Gaudeamus igitur, iuvenes dum sumus!


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Den dominierenden Erzählstil dieses Textes datiere ich etwa in die frühen Fünzigerjahre des verflossenen Jahrhunderts.Bewundernswert, wenn ihn ein Autor auch heute noch flüssig beherrscht.


    Um so mehr fallen dann leider viele Schnitzer ärgerlich auf: "Die erlischende Sonne...". Und auch Schlauchsätze wären doch eigentlich zu vermeiden gewesen: "Emmanuel Caroso, der bis zu diesem Zeitpunkt an einem kleinen Holzhäuschen nahe des Siegestores gelehnt hatte, eine Zigarillo in den spröden Lippen unter seinem blonden Schnauzer, neugierig das geschäftige Treiben in dem Kreisel, den drei kreuzende Straßen hier formten, beobachtend, kehrte, sich seines dünnen Sommerjackets bewusst, seine Schritte zurück über die Brücke Richtung Altstadt.."


    Was den Inhalt anbetrifft, so entdecke ich nur ein wirres Durcheinander. Einesteils gibt es da einen Single, der lateinische Verse auswendig weiss und durch eine, nur dem Autor bekannte, Altstadt irrt, andererseits zwei Mädchen, die ihre lesbische Ader entdecken. Zusätzlich findet sich noch eine sexgierige Unbekannte ein, die dem Held nachstellt. Alle Beteiligten bleiben für sich. Es ergibt sich kein Gesamtbild, zumal einen das Ende dann total im Regen stehen lässt.

  • Zu allererst einmal: Danke für die durchaus unterschiedlich ausfallenden Kritiken! :)


    @ eti: Die Stadt heißt Bozen. Ich hielt es für künstlerisch interessanter den Namen nicht zu nennen und nur im Subtext, via Straßennamen und Schilderung der groben Geographie, anzuschneiden.


    Und: Das Ende soll ja offen sein und einen "im Regen stehen lassen", sonst wäre ja eine zweiter Teil überflüssig!


    @ baer66: Ich weiß das Sanguis korrekt gewesen wäre...hab wohl im eifer des gefechts die bechstaben verwuchselt :)


    Zur Handlung und dem altbekannten "roten faden":
    Die Protagonisten und deren Perspektiven müssen sich doch erst finden, um dann eine Hauphandlung, also: "den Plot", zu generieren, darum mag einem dieser im ersten Teil noch ein wenig lose vorkommen.


    In diesem Sinne:
    Fortuna fortis adiuvat!

    Varatio delectat. --- Euripides
    et: 
    Love is a stranger in an open car, to tempt you in and drive you far away. --- Eurythmics

  • Nur weiter so, claurel!


    Die Hinweise auf Bozen sind zahlreich:


    Bereits in der ersten Zeile wird die Talfer genannt, weiters der Waltherplatz, die Via della Stazione, die Via Museo, die Piazza delle Erbe, die Goethestraße, die Via Argentieri, die Via Piave, der Rathausplatz, die Gumergasse,... Es heißt "kleine Alpenmetropole", Etschdamm...



    Fast schon eine Kunst, das Rätsel nicht zu lösen! ;)


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Für Insider sicher spielend zu lösen, dies Rätsel, baer. Aber Leute, die noch nie in Bozen, oder auch nur in der Nähe waren, für Leute wie mich, bleibt es unbekannt und rätselvoll. Und es wäre doch nüptzlich, auch diese Bozenfernen wenn auch nur mit einem Satz einzuweihen. Denn: Der Lesegenuss und das tiefere Verständnis werden dadurch erhöht.

  • Wenn von einer kleinen Alpenmetropole, Etschdamm und Waltherplatz gesprochen wird, kann es sich nur um Bozen handeln. Aber das ist nebensächlich, wichtig sind allein die agierenden Personen, und die haben es in dieser Geschichte in sich. Ein einsamer Mann, unsicher trotz seiner 32 Jahre, und zwei oder drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, das ist schon genug Material, um daraus eine erotische Geschichte zu bauen.


    Und es gibt Hoffnung: Der Autor ist zu außergewöhnlichen Szenen und Sätzen fähig – nur ein paar willkürlich ausgewählte Beispiele:

    „aber wer hoffte schon auf die Kuh, wenn er nicht einmal die Milch bekam.“


    „Ophelia lächelte und nahm die Handtücher.“


    „Die dunkelroten Warzen, mit den verhältnismäßig großen Vorhöfen, standen erregt ab und teilten den Wasserstrahl, wie zwei Berge, durch die ein Gebirgsbach brach.“


    „Kein Halm auf einem kahlen Feld. Nur brache, glatte Schönheit.“


    „Er wollte. Jetzt.“


    Leider ist der Autor auch schlampig bei der Rechtsschreibung, was völlig unverständlich ist, denn spätestens beim Einstellen der Geschichte in das Einstellfenster, sagt einem der Browser, welche Wörter falsch geschrieben sind. Wer nicht einmal dieses so Offenkundige korrigiert, bevor er auf den Sendeknopf drückt, dem ist wohl egal, was Leser über seine Geschichte denken. Oder er weiß nicht, dass er zu dem Zeitpunkt noch eingreifen kann.


    Wie dem auch sei, ich finde, die Geschichte hat genug Potential für eine Fortsetzung.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Erpan ()

  • Diese Story enthält aber auch ganz andere Sätze, Erpan:


    "Emmanuel Caroso, der bis zu diesem Zeitpunkt an einem kleinen Holzhäuschen nahe des Siegestores gelehnt hatte, eine Zigarillo in den spröden Lippen unter seinem blonden Schnauzer, neugierig das geschäftige Treiben in dem Kreisel, den drei kreuzende Straßen hier formten, beobachtend, kehrte, sich seines dünnen Sommerjackets bewusst, seine Schritte zurück über die Brücke Richtung Altstadt.
    /Schlauchatz.


    Erst gestern, im fürchterlichsten Prüfungstress, an dem der Walzertakt des Daktylus bis zum Erbrechen durchskandiert, Petrarcas Laura mehrmals angefleht, oder der Sekundenstil minutiös aufgearbeitet wurde, hatte es wieder ein sehr langes Telefongespräch gegeben.
    /Satzbau.


    Nach mehreren eher harmloseren Typen mit Standarteigenschaften, war das aktuelle Modell wieder ein komplizierter Fall.
    /Schulnote 6


    Doch ihr jetziges "Projekt" schlug jedwaigen Rahmen.
    /Dito.


    Nicht nur, dass ihr Ricardo ein kleines Problem mit Cannabis und anderen Gräßern hatte und auch schon von der Polizei erwischt worden war, als er mit Aufputschmitteln an der Via della Stazione stand und ebenso seelig grinste, wie die eingestanzten Smileys auf denselbigen, nein; nun saß er auch noch in U-Haft und Ophelia hatte eine Vorladung von der Kriminalpolizei bekommen, in der zu Hauf wenig erfreuchliche Formulierungen in bedrohlicher Beamtensprache prangten.
    /Schlauch


    Sie hatte wirklich was besseres verdient, denn eloquent und gebildet war sie ja.
    /Note 6


    Und genau das hatte sie ihr gestern auch eingetrichtert.
    /Note 6


    Noch konnte er nicht wissen, dass die Dinge noch weit anders verlaufen sollten, als sie von ihm geplant worden waren.
    /Dieser Satz wird textlich nicht aufgefangen und nicht eingelöst, denn, es folgt dann:
    "Fortsetzung folgt, wenn gewünscht.“

  • Ich hab weder eine Ahnung, was mit Note hier gemeint ist, noch warum sie an einwandfreie Sätze hier vergeben werden soll.


    Bevor Du am Satzbau anderer rumkrittelst, lern erst mal selber Grammatik: z.B ist in Deinem letzten Satz das Komma nach "denn" eindeutig zu viel. Kommata können übrigens nur vor der Konjunktion denn stehen, nie danach.


    Und falls Du Dich jetzt angegriffen fühlst: Wer so austeilt wie Du, hat meiner Meinung nach einfach nicht das Recht, dünnhäutig zu sein.

  • Ich muss zugeben, dass die von Eti aufgeführten Sätze nicht gerade ein Musterbeispiel für germanistische Fabulierkunst darstellen;
    aber es darf doch erlaubt sein, eine Geschichte die in einem bewusst gehobenen Stil ausgeführt wird, durch einfachere Sätze ein wenig aufzubrechen.


    Zumal dieselben wohl eher dazu geeignet sind die Gefühls- und Erlebniswelt zweier junger Frauen verständlich zu machen.

    Varatio delectat. --- Euripides
    et: 
    Love is a stranger in an open car, to tempt you in and drive you far away. --- Eurythmics

  • Die Geschichte versprüht sommerliches Flair, ist dramaturgisch aber nicht ganz so gut; ich weiß nich, ob es Esther ist, die mit Caruso (?) schläft, aber... beide szenen sind sehr lang, es fällt schwer, sich nach dem Anfang in die beiden MÄdchen und dann wieder in den Beamten hineinzuversetzen.


    Der Ausdruck ist in Ordnung, du neigst zu Schachtelsätzen und nach jedem Satz einen Absatz zu machen finde ich auch nich gut. Außerdem solltest du dich mehr auf eine Perspektive fokussieren; im Film funktioniert das Schwanken zw. zwei Perspektive immer gut, aber hier ist es eher hinderlich, weil man Esthers Nümmerchen unter der Dusche nich genießen kann; es hätte gereicht, am Anfang und Ende auf Orphelia zu verweisen und den Rest einfach aus ihrer Sicht zu erzählen.


    Auch ein paar Schusselfehler sind drin...




    Wie kann Esther durch die beschlagene Glasscheibe Esthers Schambehaarung sehen?


    brache Schönheit - brach assoziiere ich eher negativ...


    Genitalien bearbeitete. - zu heftig für eine so leichte szene


    blassrosa Schamlippen einzuarbeiten? - ich glaube, der Bau eines neuen Einkaufscenters ist ähnlich erregend - so heißen: zu technisch!


    zwischen ihre Beine richtete - man kann etwas auf etwas anderes richten, aber nich zwischen


    Aprubt stellte sie die Dusche aus.


    Plötzlich verklang das Plätschern. Esthers Lust war versiegt.


    -> das ist ne Dopplung


    "Mit etwas Glück", dachte sie, "hat sie mich nicht gesehen!" -> zwei personale Perspektiven.... der Leser weiß schon, dass sie gesehen wurde...


    "Ich glaube du musst auch noch einmal Duschen!" -> die Pointe ist genial xD

    Kommentatorin aus Leidenschaft :-)

    Frei nach Erich Kästner (Theorie) und Klaus Mann (Praxis):

     Schreibe nur über Dinge, die du selbst erlebt hast. Aber pass auf, dass sich keiner wieder erkennt :P

  • Also ich finde ja das claurel generell dazu neigt in einer erhabenen, stilistisch hochgestochenen Kunsprosa zu schreiben...


    Mir gefällts mal mehr mal weniger, je nachdem es zur Handlung passt oder nicht...


    Aber er scheint mir schon eher ein Poet denn ein Romancier´, der claurel mit seinen endlosen Impresso-Schachtelsätzen!


    Insgesamt eine nette Story, mir 8 Punkte wert!