Ausgelutscht, oder?

  • Wenn ich mir die Storys in SB so durchgucke, finde ich arg viel Szenerien von der Stange. Ich zähle mal auf: Strand, Park, Baggersee, Disko, sturmfreie Bude, Club, Hotelzimmer, Badezimmer, Segelyacht, Auto, Umkleidekabine - und viel mittelalterlich-Antikes - Spezialität eines Autors. Diese Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig, aber deutet den Trend doch an.


    Ich finde, es ist dringend nötig, neue Schauplätze zu entdecken und mit Figuren der erotischen Fantasie zu bevölkern. Auch hier eine - fragmentarische - Aufzählung. Ich schlage vor: Weltraumstation, der Mars, Urwald am Amazonas, Kuhstall, Scheune, Labor, Krankenzimmer, Lehrerzimmer, Kohlenkeller, Dachboden, Leuchtturm, Schiffswrack, Klaviershop, Garderobe, Besenkammer, Leichenhalle und und und.


    Möge sich jeder aussuchen, was ihm mundet.

  • Finde die Ansätze toll und kann nur allzu gut verstehen was du meinst. Habs ja vor kurzem erst genauso mit dem Krankenzimmer gemacht. Ich denke aber das weniger die Schauplätze das Auschlaggebende sind, als die Individualtiät der Stroys. Wenn ich zum 10ten Mal lese wie sich Frau von Mann zur Skavin unterwerfen lässt, wirds eher langweilig. Das hat mit dem Schauplatz glaube ich aber nicht so viel zu tun.


    Ich hab zwar auch solche Mainstream-Storys geschrieben und werde es vermutlich auch noch weiter machen, gebe mir aber auch immer wieder Mühe neue Wege zu gehen.


    Ich lese lieber ein missglücktes Experiment, als eine Sicherheitskopie.


    Zitat

    Original von eti
    Besenkammer.


    Ich sehe mich leider gezwungen jede Geschichte taktisch runter zu voten deren Schauplatz eine Besenkammer ist, sofern der Name Boris Becker nicht mindestens 3 Mal erscheint. Ich bitte dies zu respektieren^^.

    Irgendwann bin auch ich ein geiler alter Sack ohne jegliches Schamgefühl. Ein toller Gedanke.

  • Grundsätzlich hängt es wohl weniger am Schauplatz an sich als an der Ausgangsidee insgesamt: Wie und weshalb entsteht (im Alltag / spontan / durch ein Missgeschick etc.) die Nacktheit? Die meisten tun sich dabei einfach schwer - nicht mit ungewöhnlichen Schauplätzen, sondern mit den Situationen.

    Zitat

    Original von eti
    Strand, Park, Baggersee, Disko, sturmfreie Bude, Club, Hotelzimmer, Badezimmer, Segelyacht, Auto, Umkleidekabine - und viel mittelalterlich-Antikes -
    Möge sich jeder aussuchen, was ihm mundet.


    ... das sind eben die Plätze, an denen die Träume und Phantasien der meisten Menschen spielen - vor allem da ja der verbreitete Wunsch besteht, nicht nur weibliche Nacktheit , sondern auch sexuelle Handlungen in die Geschichte einzubauen. Man darf eben nicht vergessen, dass hier mehrheitlich keine Erzähl-Profis schreiben. Die Methode von baer, sich bei historischen oder sagenhaften Motiven zu bedienen, ist sicher ein guter Weg, da ein wenig wegzukommen davon.


    Dahinter liegt aber noch ein anderes Phänomen: Wenn man sich sowohl die Votings als auch die Beurteilungen hier im Forum anschaut, so besteht die Gesamttendenz, dass vor allem solche Storys gern geschrieben und gelesen werden, in denen Nacktheit und Sex aus einer greifbaren, nachvollziehbaren, in sich schlüssigen und weitgehend realistischen Situation entstehen. Die Leser (und wohl auch die meisten Schreiber) mögen das Gedankenspiel mit etwas, das mit ihrem normalen Leben zumindest theoretisch zu tun haben könnte. So sind ja auch die Rahmen"handlungen" von 98 % aller Pornofilme gestrickt (sofern es überhaupt sowas wie Handlung gibt dabei). Abweichungen in Genre und Form werden kaum positiv bewertet, seien dies Drehbuch bzw. Gedicht oder Ausflüge in Fantasy etc.


    Ich möchte in dem Zusammenhang auch auf diesen Thread und die darin angesprochenen Konzeptansätze verweisen. Vielleicht finden sich dort ja Anregungen für Neues ... :D


    Nico S.

  • Eine neue Geschichte nach der anderen. Auch viel Interessantes dabei.
    Wem's nicht so gefällt, der muß eben noch ein wenig warten.


    "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen!"
    Goethe, Faust I


    Ich bin sehr optimistisch für SB!


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Übrigens muss die Kunst nicht zwangsläufig darin liegen, das absolut Neue und nie Dagewesene zu finden. Das ist ohnehin sehr, sehr schwierig und stellte selbst einen Profi vor eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Nein - genauso lohnend kann es sein, einem durchaus vertrauten Verlauf oder Schauplatz neue bzw. ungewöhnliche Aspekte abzugewinnen.


    Nico S.

  • Zitat

    Original von NicoS
    Übrigens muss die Kunst nicht zwangsläufig darin liegen, das absolut Neue und nie Dagewesene zu finden. Das ist ohnehin sehr, sehr schwierig und stellte selbst einen Profi vor eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Nein - genauso lohnend kann es sein, einem durchaus vertrauten Verlauf oder Schauplatz neue bzw. ungewöhnliche Aspekte abzugewinnen.


    Das ist auch meine Meinung: Orte sind zweitrangig, Charaktere und Handlung sind wichtiger.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Ich persönlich finde Schauplätze wichtig. Der Ort gebiert die Charaktere und die Handlung. Eine erotische Aktion, die in einem Badezimmer stattfindet, lebt unter anderem auch von der spezifischen Atmo dieses Raumes, genauso könnte ein Sex-Handlungsablauf, der in einer Badeanstalt aufgefunden wird, so nicht in einem Opernhaus stattfinden. Der Beispiele liessen sich viele aufzählen. Hinzu kommt die geschichtliche Zeit. Eine Liebesaffäre um die Jahrhundertwende sah anders aus, als eine Liaison im Jahre 2012.

  • Ich finde eigentlich am interessantesten den Moment, an dem die Realität zur Fantasie wird. Dadurch sind Orte naheliegend, die realistisch sind (statt Mars). Wie könnte eine Frau zufällig und doch logisch, nackt in einen Kuhstall gelangen? Das unterscheidet den guten Autor.

  • Zitat

    Ich finde, es ist dringend nötig, neue Schauplätze zu entdecken und mit Figuren der erotischen Fantasie zu bevölkern. Auch hier eine - fragmentarische - Aufzählung. Ich schlage vor: Weltraumstation, der Mars, Urwald am Amazonas, Kuhstall, Scheune, Labor, Krankenzimmer, Lehrerzimmer, Kohlenkeller, Dachboden, Leuchtturm, Schiffswrack, Klaviershop, Garderobe, Besenkammer, Leichenhalle und und und. Möge sich jeder aussuchen, was ihm mundet.


    @eti
    Leichenhalle uääää


    der Tod gehört zum Leben dazu ....aber die Leichenhalle ist nicht gerade der erotischste Ort :-)

    Die großen Augenblicke sind die, in denen wir getan haben, was wir uns nie zugetraut hätten.